Almer
Almer f., selten auch n., „Kasten, Truhe“ ist aus mlat. almāria (daraus afrz. almaire)
„Kasten, Schrank, Schrein“ entlehnt, das wiederum auf lat. armāria „Schrank“,
einer Nebenform zu armārium „Schrank“,
mit Dissimilation der Folge zweier r-Laute
beruht. Der früheste Beleg almer stammt aus dem Jahr 1504 (FrnhdWb s.v. almer); weitere Formen sind almei, almen, almerei. Heute lebt das Wort noch in oberdeutschen Dialekten (alemannisch,
bairisch) in der Form Almer fort (Schmeller BayrWb; SchwäbWb). Bereits seit mittelhochdeutscher Zeit
sind die Deminutive almerlîn und almerl st. n.
„Schränkchen, Kästchen“ bezeugt (MhdWb s.vv.). Lat. armatōria ist letztlich eine Ableitung von arma „Gerät, Werkzeug, Rüstung“
und gehört zu der uridg. Wurzel *1. h2er- „zusammenfügen“ (LIV2: 269f.).
Literatur:
FrnhdWb = Goebel, Ulrich/Reichmann, Oskar 1986–: Frühneuhochdeutsches
Wörterbuch. Begr. von Robert R. Anderson, Ulrich Goebel, Oskar
Reichmann. Bd. 1–. Berlin u.a.: de Gruyter.
LIV² = Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen.
Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb.
von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2.,
erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix.
Wiesbaden: Reichert.
MhdWb = Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Mit Benutzung des Nachlasses von Georg
Friedrich Benecke ausgearbeitet von Wilhelm Müller und Friedrich
Zarncke. 3 Bde. Leipzig 1854-1866. Online auch unter http://woerterbuchnetz.de/BMZ/
Schmeller, Andreas 1872, 1877: Bayerisches Wörterbuch. München: Oldenbourg.
SchwäbWb = Hermann Fischer / Wilhelm Pfleiderer: Schwäbisches
Wörterbuch. 6 Bde. Tübingen 1904-36.
Autorin: Sabine Ziegler