Augapfel
Alt und
wenigstens im Westgerman. bezeugt ist das Kompositum Augapfel: ahd. ougaphul,
mhd. ougapfel; aengl. ēagæppel (aber nengl. eyeball) mnl. ōgheappel,
nl. oogappel. Die nordgerman. Sprachen zeigen dagegen ein Kompositum mit
Stein: anord. augasteinn, schwed. ögonsten. Zur Etymologie von Auge siehe dort. Apfel ist schon im Ahd. als apful,
aphul m. i/a-St. bezeugt. Entsprechungen aus anderen
germanischen Sprachen sind as. appul, mndd., ndl. appel, afries. appel,
aengl. æppel, nengl. apple. Die nordgerm. Sprachen haben einen ja-St.
aisl. epli, aber in Komposita noch apal-, norw. eple,
schwed. äpple. Das Krimgot. apel kann ein got. *aplu-
vermuten lassen, das jedoch nicht bezeugt ist. Die german. Belege weisen auf
eine german. Form *aplu- und eine vorgerman. Form *ablu-. Für
diese lassen sich Entsprechungen im Kelt. und Balto-Slav. finden: air. ubull
(u,ntr.) "Apfel", akymr. afal, lit. obuolỹs,
lett. âbuōlis, apreuß. woble. Im Slav. ist die Form mit einem k-Suffix
erweitert: aksl. (j)ablъko, russ. jabloko "Apfel". Da das Wort nur in einer auch
sonst für gemeinsame Entlehnungen bekannten Sprachgruppe (Kelt., German.
Balto-Slaw.; vgl. z.B. die Bezeugung des Wortes Silber) vorkommt, dürfte
es sich bei *ablu- um eine sehr frühe Entlehnung aus einer evtl.
nichtindogermanischen Sprache handeln (EWA I: 298ff., NIL 262ff.).
Literatur:
EWA = Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1988–.
Kroonen, Guus: Etymological Dictionary of Proto-Germanic, Leiden-Boston: Brill 2013.
NIL = Wodtko, Dagmar S./Irslinger, Britta/Schneider, Carolin 2008: Nomina im indogermanischen Lexikon. Heidelberg: Winter.
Autorin: Sabine Ziegler