Bottich
Bottich m. „großes rundes oder ovales Holzgefäß“ ist bereits
in ahd. botega, botacha sw. f. (n-St.), allerdings nur in Glossen für lat. dolium
„Fass“, cupa „Schale, Gefäß“, cupella „kleine Schale“, bezeugt. Im
Mittelhochdeutschen lautet die Form botech(e) sw. f. und st. m., das maskuline
Genus und der Auslaut kommen durch die Vermischung mit ahd. botah, mhd. botech st. m. (a-St.) „Leichnam, Körper, Rumpf“ zustande. Einige
oberdeutsche Dialekte haben das feminine Genus bewahrt, vgl. z.B. bair. die
Bottig. Da im
Althochdeutschen bei botah und botega sowohl das Genus als auch der
Velar (-ch, h bei botah, g bei botega) streng geschieden sind, kommt eine etymologische
Verbindung zwischen beiden Wörtern nicht in Frage. Vielmehr
handelt es sich um eine Entlehnung aus mlat. butica „(Wein-)Fass“; dies ist wiederum eine apokopierte Form von
mlat. apotheca, apotica „(Wein-)Fass“ aus gr. apothḗkē
„Lager, Magazin, Aufbewahrungsort“. Das griechische Wort ist eine
substantivische Ableitung „wo man etwas hineinlegt“ zum Verb apotíthēmi „hineinlegen, wegräumen, verstauen“
und gehört zu der uridg. Wurzel *dheh1-
„setzen, stellen, legen“.
Literatur:
Karg-Gasterstädt, Elisabeth u.a. 1952–: Althochdeutsches Wörterbuch. Auf
Grund der von Elias von Steinmeyer hinterlassenen Sammlungen im Auftr.
der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig bearb. von
Elisabeth Karg-Gasterstädt und Theodor Frings. Bd. 1–. Berlin:
Akad.-Verl.
Kluge, Friedrich 2011: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 25., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
Kroonen, Guus 2013: Etymological Dictionary of Proto-Germanic, Leiden-Boston: Brill.
Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl.
Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen.
Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb.
von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2.,
erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix.
Wiesbaden: Reichert.
Autorin: Sabine Ziegler