Etymologie

Courage

Courage „Mut, Kühnheit, Entschlossenheit, Furchtlosigkeit“ wurde schon Ende des 16. Jh. aus frz. courage < afrz. corage „Gemütsart, Mut“ m. entlehnt, einer Ableitung zu afrz. cuer (frz. cœur) m.„Herz“ (vgl. auch die deutsche Entsprechung „Beherztheit“), Fortsetzer von lat. cor, cordis n. „Herz“ (vgl. de Vaan s.v.). Bis heute ist es aber kaum eingedeutscht, vgl. auch Redensarten wie obersächsisch Mut ho' ich schu, 'sfählt mehr när an der Korasch, Gurasch hat er, awer er traut nit (Röhrich s.v.Courage), zu weiteren Schreibweisen vgl. Schulz/Basler ebd. Die Entlehnung erfolgte in der Soldatensprache, vielfach als Aufforderung zu furchtlosem, entschlossenen Handeln, vgl. Mein Zung schelt sich, meine Enten schnaderet, meine steltzet, Landsmann trinck, trinck mein Compan, Curasche, Boneschere (Fischart 1575 Garg. 153, nach DWb; Schulz/Basler ebd.). Dementsprechend fehlt im Deutschen auch die zweite Bedeutungsnuance, die das Wort im Französischen zeigt: „Charakterstärke (in einer schwierigen moralischen Situation)“ (vgl. TLF ebd.). 1864 wurde von Bismarck die heute v.a. gebräuchliche Zusammensetzung Zivilcourage „Mut zum entschlossenen Handeln bzw. zur entschlossenen Meinungsäußerung im öffentlichen Raum“ geprägt.

Literatur:
De Vaan, Michiel 2008: Etymological Dictionary of Latin and the other Italic Languages. Leiden, Boston: Brill. (Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series 7).
DWb = Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm1854–1954: Deutsches Wörterbuch.Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck derErstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag. Auchals CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main: Zweitausendeins. Auchunter: www.woerterbuchnetz.de.
FrnhdWb = Goebel, Ulrich/Reichmann, Oskar 1986–: Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Begr. von Robert R. Anderson, Ulrich Goebel, Oskar Reichmann. Bd. 1–. Berlinu.a.: de Gruyter.
Kluge, Friedrich 2002: EtymologischesWörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. ElmarSeebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
Pfeifer = Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u.erg. Aufl. Berlin: Akad. Verlag.
Schulz, Hans/Basler, Otto: Deutsches Fremdwörterbuch. Begonnen von Hans Schulz, fortgeführtvon Otto Basler. 2. Aufl., völlig neu bearb. im Inst. für DeutscheSprache. Bd. 1–. Berlin, New York: deGruyter.
TLF= La Trésor de la Langue FrançaiseInformatisé, unter http://atilf.atilf.fr/tlf.htm.
 
Autorinnen: Bettina Bock und Sabine Ziegler