Fahndung
Fahndung f. „das (polizeiliche) Fahnden“, ein seit der Mitte des 19. Jh.s (Die Lisboner behandeln die Unthat wie
etwas Alltägliches , von einer Fahndung auf den Mörder ist keine Rede (Ferdinand
Kürnberger, Der Amerika-Müde, Frankfurt (Main) 1855, nach DWDS und DTA) bezeugtes Abstraktum zum Verb fahnden (auf jemanden/etwas) „(nach
jemandem/etwas) polizeilich suchen“, ist in seiner Lautform mit -d-
durch mndd. vanden „aufsuchen, besuchen, heimsuchen“ beeinflusst. Im
Althochdeutschen entspricht fantôn sw.v. „durchforschen“, asächs. fandôn
„besuchen, heimsuchen, versuchen“, aengl. fandian „untersuchen, prüfen“.
Die Bildungen setzen ein urgermanisches Intensivum *fanđō(ja)n- „(be-)suchen“
zum Verbum finden fort. Das lange ā in nhd. fahnden wird dem Verb ahnden
„bestrafen“ zugeschrieben. Das starke Verb finden gehört mit got. finþan, anord. finna,
aengl. findan u.a. zu einer urgerman. Wurzel *finþ- aus uridg. *pent-
„(einen Weg) finden“.
Literatur:
Kroonen, Guus 2013: Etymological Dictionary of Proto-Germanic, Leiden-Boston: Brill.
Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen.
Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb.
von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2.,
erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix.
Wiesbaden: Reichert.
Autorin: Sabine Ziegler