Ganove
Ganove m. "Verbrecher, Betrüger; Angehöriger der Unterwelt" ist
im Jiddischen in der Form gáneff seit dem 17. Jh. bezeugt und stammt aus
hebr. gannv, Pl. gannāvím "Dieb". Die Pluralform gannāvím
wird umgedeutet zu einem dt. Plural Ganoven. Von dieser Pluralform wurde
dann ein Singular Ganove rückgebildet, der Anfang des 20. Jh.s in die
allgemeine Umgangssprache Eingang fand, z.B. in dem Beleg Natürlich ist es der
Brillantring im Schaufenster , der den Ganoven zum Einbruch provoziert (Karl
Aloys Schenzinger, Der Hitlerjunge Quex,
nach DWDS, Beleg von 1932). Die regelrechte Endbetonung der hebräischen Singularform gannv
> Ganóve bleibt erhalten und wird auch auf den Plural Ganóven
(< hebr. gannāvím) übertragen.
Literatur:
Kluge, Friedrich: Rotwelsch. Quellen und Wortschatz der Gaunersprache und und der verwandten Geheimsprachen. Straßburg: Trübner 1901.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl. 1993.
Wolf, S. A.: Wörterbuch des Rotwelschen. Deutsche Gaunersprache. 2. durchgesehene Aufl. Hamburg: 1985.
Autorin: Sabine Ziegler