Etymologie

Hausgerüst

Mhd. hûsgerüste st. n. „Hausrat, Einrichtungsgegenstände“ ist nur im Spätmittel­hochdeutschen (14. Jh.) und im Frühneuhochdeutschen (15. Jh.) bezeugt, der früheste Beleg ist das haus mit allem dem varenden guet und hausgerust. Hausgerüst ist schon im späten Frühneuhochdeutschen nicht mehr nach­weisbar. Es taucht dann wie­der auf in anderer Bedeutung „Gerüst um ein Haus (für Bauarbei­ten)“, doch hat hier das Hinterglied Gerüst die Bedeutung „(aus Stangen, Rohren, Brettern errichtete) Konstruktion besonders für Ausbesserungs­arbeiten“. Das Hinterglied von mhd. hûsgerüste ist schon im Althochdeutschen als girusti st. n. (ja-St.) „Hilfs­mittel, Ausrüstung, Zubereitung; Befestigung, Pfeiler, Schutz“ bezeugt und ge­hört zu den denominalen Verben ahd. (h)rusten, mhd. rusten, rüsten „(aus-) rüsten, bereiten“, die letztlich zusammen mit dem lit. Verb kráuti „auf­häufen, laden, stapeln, zusammenfügen“ sowie mit aksl. kryti „bedecken“ auf eine uridg. Wurzel *kreuH- „aufhäufen, zusammenfügen; bedecken“ weisen.

Literatur:
Goebel, Ulrich/Reichmann, Oskar 1986–: Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Begr. von Robert R. Anderson, Ulrich Goebel, Oskar Reichmann. Bd. 1–. Berlin u.a.: de Gruyter.
Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm 1854–1954: Deutsches Wörterbuch. Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag. Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main: Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
Kluge, Friedrich 2011: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 25., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
Kroonen, Guus 2013: Etymological Dictionary of Proto-Germanic, Leiden-Boston: Brill.
Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Mit Benutzung des Nachlasses von Georg Friedrich Benecke ausgearbeitet von Wilhelm Müller und Friedrich Zarncke. 3 Bde. Leipzig 1854-1866. Online auch unter http://woerterbuchnetz.de/BMZ/
Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1872-1878.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl.
Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen. Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb. von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2., erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix. Wiesbaden: Reichert.

Autorin: Sabine Ziegler