Etymologie

Kümmel

Ahd. kumil m. (a), kumih m. (a), kumîn n. (a); mhd. kumin stm., kumich stm., kumel, kümel stm.; frnhd. kümmel m.; nhd. Kümmel „Wiesenkümmel, Carum carvi“, auch „Kreuzkümmel, Cuminum cyminum“ ist eine Entlehnung aus dem Lateinischen. Die Form ahd. kumîn, mhd. kumin ist unmittelbar aus spätlat. ciminum, cominum n. < klass. lat. cumīnum n. „Kümmel“, übernommen, während bei ahd. kumih Suffixersatz nach Wörtern wie ratih „Rettich“ o.ä. vorliegt (EWA 2013: 868); das Wort ist in zahlreichen Dialekten noch fortgesetzt (EWA 2013:868). Die seit Luther standardisierte Form kumil beruht auf einer Dissimilation n > l, die im Spätlatein oder im Ahd. entstanden sein kann (EWA 2013: 868f.).
Lat. cumīnum ist entlehnt aus griech. κύμῑνον n., myk. ku-mi-no, das wiederum aus einer semitischen Sprache stammt, vgl. akk. kamūnun, hebr. kammōn (EWA 2013: 870; Beekes 2010: 803; Duden 2013: 459; Kluge-Seebold 2011: 548; vgl. auch schon Lokotsch 1927: 84). Die Gebersprache ist unbekannt, doch könnte man aus sachlichen Gründen das Phönizische vermuten.
Das Wort ist, mit unterschiedlichen Mittlersprachen, auch in zahlreichen anderen, auch nichtidg. europäischen Sprachen bezeugt. Daneben existieren Fortsetzer von lat. careum (Plinius, Nat.hist. 19,54).

Literatur:
Beekes 2010: Robert S.P. Beekes, Etymological dictionary of Greek, Leiden: Brill.
Duden 2013: Duden, Band 7: Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache von der Dudenredaktion, 5. Auflage, Mannheim: Bibliographisches Institut.
EWA 2013: Rosemarie Lühr, Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen Band V: iba - luzzilo, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Kluge/Seebold 2011: Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, bearbeitet von Elmar Seebold, 25. Auflage, Berlin: de Gruyter.
Lokotsch 1927: Karl Lokotsch, Etymologisches Wörterbuch der europäischen (germanischen, romanischen und slavischen) Wörter orientalischen Ursprungs, Heidelberg: Carl Winter.