Löffel
Ab mhd. wird Löffel aufgrund der konkav-gewölbten Form in der Bedeutung ‚Hasenohren‘
verwendet, z.B. in: oder soldest worden sîn ein koch,
/ wan dû treist die löffel noch / bereit,
als ein ander man, / der wol
ze eʒʒen machen kan’. nû
prüevet an dem tôren: / er meint
des hasen ôren, / diu
er ûf gerecket sach. (Gesammtabenteuer 2, 65, 400, nach DTA), änhd
z.B. er hat indessen den Hasen nachgestellt und einen erwischt und bringt
ihn an den Löffeln hervor (Goethe), erst nhd. dann auch in der Bedeutung
‚Menschenohr‘: er spitzte die Löffel ‚hörte aufmerksam zu‘; du wirst
gleich eins hinter die Löffel kriegen ‚eine Ohrfeige erhalten‘; schreib’
dir das hinter die, deine Löffel ‚merke es dir!‘ (Beleg nach DWDS). Durch scherzhafte Übertragung (wie bei Lauscher)
bezeichnet es im umgangssprachlichen Gegenwartsdeutschen und im Dialekt auch die Ohren des
Menschen. Zur Etymologie siehe unter Löffel 1.
Literatur:
DTA = www.deutschestextarchiv.de
DWDS = Das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache des 20.Jahrhunderts. www.dwds.de.
Goethe-Wörterbuch. Das Goethe-Wörterbuch im Internet. http://gwb.uni-trier.de/de/.
Autorin: Sabine Ziegler