Meule
Frnhd.
meulen (Pl.), engl. mule, frz. mule f.
Das
im Frühneuhochdeutschen z.B. bei Fischart bezeugte Wort Meulen (Pl.) geht ebenso wie frz. mule f. auf spätlat. mule,
mulae (7.Jh.) zurück, das seinerseits
auf klass. lat. mulleī „roter Patrizierschuh mit hoher Sohle“ beruht,
einer Substantivierung des Adjektivs mulleus
„rot“, deren Suffix analogisch nach calceus
geneuert ist. Das Genus femininum ist innerromanisch entstanden, vgl. ital. mula f. (16. Jh.), span. mula f. (17.Jh.) „Hausschuh“, vermutlich
durch einen sekundären Kollektivplural auf -a,
der nachträglich wieder singularisiert wurde. Frz. mule wurde als Bezeichnung für einen vor allem von Frauen
getragenen, am Hacken meist offenen, leichten Schuh mit Absatz im 15. Jh. ins Mittelniederländische
und im 16. Jh. ins Englische entlehnt (J. Heywood Sixt Hundred Epigrammes, 1562: Thou wearst... Moyles of veluet to saue thy shooes of lether, zitiert nach OED s.v. mule, n. 2).
Entgegen
der Angabe im OED s.v. kann lat. mulleus
aus lautlichen und semantischen Gründen nicht mit griech. mélas „schwarz“ verknüpft werden, wozu de Vaan 2008: 393f. mit
weiterer Lit.
Die
diphthongierte Form bei Fischart setzt einen Langvokal voraus; am
wahrscheinlichsten ist eine Vermittlung von nl. muyl, das seinerseits auf frz. mule
zurückgeht.
OED: The Oxford English dictionary, www.oed.com
de Vaan 2008: Michiel de Vaan, Etymological dictionary
of Latin and the other Italic languages, Leiden: Brill.