Etymologie

Ottomane

Ottomane f. „niedrige, gepolsterte Liege ohne Rückenlehne“ ist im 18. Jh. aus frz. ottomane entlehnt worden, das aus der Phrase divan ottomane „ottomanische/ osmanische Liege“ substantiviert wurde (vgl. frz., nndl. ottomane, ne. ottoman, nschwed. ottoman, nisl. ottóman, span. otomana); es stammt letztlich aus dem ara­bischen Eigennamen ʿOṭmān / ʿOs̲mān, der sowohl als Ot(o)man als auch als Osman in europäische Sprachen übernommen wurde (Littmann 1924: 88f. Osman 1. (1258-1326) ist der Begründer des osmanischen Reiches (1299-1922)).
In der Bedeutung „typisches türkisches Möbelstück“ erscheint im Deutschen die Lautung mit ‑t-, in der Bedeutung „os­manisches Reich“ die Form mit -s-. Im 19. Jh. tritt auch die Form Ottomanne auf, sie konn­te sich aber nicht durchsetzen (z.B. Durchnäszt, als stieg er gleich aus einer badewanne, schwankt der kalif auf seine ottomanne (Wieland, Oberon 5,52; nach DWb). 

Literatur:
DWb = Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm 1854–1954: Deutsches Wörterbuch. Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag. Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main: Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
Kluge, Friedrich 2011: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 25., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
Littmann, Enno 1924: Morgenländische Wörter im Deutschen. 2. Aufl. Tübingen.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl.
 
Autorin: Sabine Ziegler