Etymologie

Stein

Das Wort Stein m. „feste mineralische Masse von unregelmäßiger Form; speziell für den Hausbau verwendeter und dafür bearbeiteter oder hergestellter Stein“ ist seit dem 8. Jh. bezeugt: ahd. stein st. m. (a-St.), mhd. stein. Das Sub­stantiv ist auch in anderen germanischen Sprachen belegt: as., mndd. stēn, mndl., ndl. steen, afr. stēn, aengl. stān, engl. stone, anord. steinn, schw. sten, got. stains. Für das Ur­germanische ist *staina- zu rekonstruieren. Außergermanisch vergleichen sich gr. stī́ā f. „Steinchen, Kiesel“, aksl. stěna, russ. stená „Wand“. Die germanischen und sla­wischen Fortsetzer führen auf eine Ableitung mit dem Suffix *-no-: *stoi̯-no- „Stein“ (im Slawischen könnte auch ein zum Femininum umgedeuteter Plural Neutrum im Sinne einer Kollektiv­bildung vorliegen), für das Griechische ist hingegen *stiH-eh2- vorauszusetzen. Daraus ist eine Wur­zel uridg. *stei̯H- (die Rückführung auf *steh2i̯- setzt Laryngalmetathese für das Griechische voraus) zu erschließen. Die Verknüpfung mit aind. styā́yatē „gerinnt, wird fest“, lit. stìngti „fest werden, starr, steif werden, gerinnen“, griech. stéār n. „festes Fett, Talg“ und lat. stīria f. „Tropfen“ ist zweifelhaft. Ein Benennungsmotiv ist nicht ermittelbar.

Beekes, Robert S.P. 2009: Etymological Dictionary of Greek. Amsterdam: Brill, s.v. στία.
Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter, s.v. Stein.
Mayrhofer, Manfred 1992–2001: Etymologisches Wörterbuch des Altindoarischen. 3 Bde. Heidelberg: Winter, s.v. STYĀ.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl., s.v. Stein.
Pokorny, Julius 2002: Indogermanisches etymologisches Wörterbuch. 2 Bde. 4. Aufl. Bern, Stuttgart: Francke, s.v. stāi-.

Autorin: Bettina Bock