Etymologie

Tapferkeit

Tapferkeit f. ist erst ab dem 15. Jh. belegt. Es handelt sichdabei um eine jüngereAbstraktbildung auf ‑heit als Ersatzfür die althochdeutschen Bildungen tapfara, taphara st. f. (ō-Stamm) „Festigkeit, Gewichtigkeit, Strenge“, das lat. firmitas und gravitas glossiert, sowie tapfarî,tapharî st. f. (īn-Stamm) „Last, Gewicht; Festigkeit, Masse, Fülle“, das lat. merges, moles und gravitasglossiert. Hierher gehören mhd.tapfer, dapfer „fest, gedrungen, gewichtig, bedeutend, ansehnlich“, mndd. dapper „schwer, gewichtig, gewaltig,ausdauernd, furchtlos“, mndl. dapper„stark, kräftig, tüchtig“, nisl. dappur„schwer, trächtig“. Davon muss urgerm. *dapra-„(nieder)geschlagen“ z.B. in anord. dapr„niedergeschlagen“, norw. daper,nisl. dapur „betrübt“ semantischgetrennt werden (anders DWb s.v. tapfer,EWD s.v. tapfer, Pfeifer s.v. tapfer). Ein hierher gehöriges urgerm.Iterativ *dappōn/dabōn „schlagen“ (z.B. in dt. dial. tappen) < uridg. Tr. *dhh2bh-neh2-gehört zu einer urindogermanischen Wurzel *dheh2bh-(s. LIV s.v.). – Zugrunde liegt urgerm. *dapra- „stark, tapfer; fest, kräftig“,das von einem Iterativ *dappōn/dabōn „schwer werden, sinken“ <uridg. Transponat *dhobh-neh2-(mit Lex Kluge, so Kroonen 2013: 89) zu *dhebh-„vermindern“ lautlich beeinflusst ist. Nach Lühr 2014: 257 müssen dieseBildungen jedoch eher als Derivate einer alten --Ableitung bestimmtwerden. Außergermanischsind vergleichbar apreuß. debīka„groß“ sowie (als l-Ableitung) aksl. debelьstvo „Dicke“, russ. (derb) debëlyj „wohlbeleibt, stark, fett“ sowietoch. A tpär, toch. B tappre, täpr- „hoch“ (Etymologie vgl. Köbler s.vv. tapfara, tapfarī; LIVs.v. *dhebh-;Pfeifer s.v. tapfer).

Literatur:
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Autorinnen: Bettina Bock und Sabine Ziegler