Betrug
Betrug m. „bewusste Täuschung, Irreführung eines andern mit der Absicht ungerechtfertigten
Gewinns“, ahd. betrog, mhd. betrog, frnhd. betrog, betrug
„Betrug“; die rechtssprachlich relevante Konnotation „mit der Absicht
ungerechtfertigten Gewinns“ ist erst im Frühneuhochdeutschen nachweisbar. Der früheste ermittelbare Beleg in eindeutig
rechtssprachlichem Kontext stammt aus dem Jahre 1499: Wo aber in
kauffhendeln oder kremeryen … man vnnd wyb betrugk sůchen
(FrnhdWb.s.v. betrug). Ältere Belege mit nicht immer sicherem
rechtssprachlichem Kontext im DRW s.v. betrug. Davon abgeleitet ist Betrüger
(ab 16. nachweisbar, vgl. DRW s.v. betrueger).
Zu Betrug, dem Verbalsubstantiv zu betrügen zum Simplex trügen
(mhd. triegen, ahd. triogen; asächs. driogen, afries. ‑driāga
< urgerman. *đreuǥe/a-, EWD s.v. trügen), gehört das Abstraktum Trug, ahd. trug m. (i-St.,
auch im Kompositum trugibilidi „Trugbild“), asächs. drugi <
urgerman. *đruǥi- < uridg. *dhrugh-i- zu
der außer in den germanischen Sprachen im Indoiranischen gut bezeugten uridg.
Wurzel dhregh- „betrügen, täuschen“ (LIV²: 157; Kroonen 2013: 104).
Literatur:
DRW = Deutsches Rechtswörterbuch, online unter http://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw/.
EWD = Kluge, Friedrich 2011: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 25., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
FrnhdWb = Goebel, Ulrich/Reichmann, Oskar 1986–: Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Begr. von Robert R. Anderson, Ulrich Goebel, Oskar Reichmann. Bd. 1–. Berlin u.a.: de Gruyter.
Kroonen, Guus 2013: Etymological Dictionary of Proto-Germanic, Leiden-Boston: Brill.
LIV² = Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen.
Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb.
von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2.,
erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix.
Wiesbaden: Reichert.
Autorin: Sabine Ziegler