Büro
Bureau, Büro n. „Dienst-, Amtszimmer, offizielles
Arbeitszimmer“ ist im 17. Jh. aus dem Französischen entlehnt worden; ebenso
nndl. bureau, nengl. bureau, nschw. byrå und nnorw. byrå. Das Wort stammt aus afrz. burel „Wolldecke;
mit Stoff beschlagene Truhe bzw. Tisch“, das samt ait. burella eine
Ableitung aus lat burra f. „zottiges Gewand“ (> afrz. bure, span., port. bura
„Wollstoff, Seidenstoff“) ist. Die Bedeutungsentwicklung verläuft also von
„Stoff“ über „mit Stoff bezogener Tisch“ zu „Arbeits-, Schreibtisch;
Zahltisch“ und schließlich zu „Raum mit Schreibtisch
bzw. Zahltisch, Schreibstube, Amtszimmer“. Man überzog zur Vermeidung von lauten
Geräuschen insbesondere den Zahl- oder Zähltisch mit Stoff, da auf ihm Münzen
abgezählt wurden. Es handelt sich hier um eine pars-pro-toto-Relation.
Literatur:
Georges, Karl Ernst: Lateinisch-deutsches Handwörterbuch.
Bd. I 1837; Bd. II 1838. Leipzig: Hahn’sche Verlagsbuchhandlung.
Elektronische Edition. Berlin: Directmedia Publ. (Digitale Bibliothek
69).
Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm 1854–1954: Deutsches Wörterbuch.
Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck
der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag.
Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main:
Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
Kluge, Friedrich 2011: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 25., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
Meyer-Lübke, Wilhelm 1911: Romanisches Etymologisches Wörterbuch. Heidelberg: Winter.
Autorin: Sabine Ziegler