Dämmung
Dämmung
f.
„isolierende Schicht“ ist erst
im Frühneuhochdeutschen belegt: DÄMMUNG
f. domitus, domatio MAALER 89b. er erklärt es auch durch meisterschaft 85b (DWb s.v. Dämmung). Das Wort bezeichnete also zunächst nur die
„Beherrschung von etwas; Kontrolle“. Der Bezug auf Gebäude ist jung.
Dämmung stellt ein Verbalabstraktum
auf -ung zu dämmen „durch einen Damm aufhalten“ (mhd. temmen, daneben tammen mit
Fortsetzern bis ins 17. Jh.) dar. Dieses Verb ist wiederum Denominativum
zu Damm m. „aufgeschütteter
Erdwall“ < mhd. tam st. m.
„Damm, Deich“. Das t- im Anlaut wurde dabei durch den
niederdeutschen Anlaut d- ersetzt
(letzte Belege mit t- um 1700). Weitere germanische Bildungen sind zum Beispiel:
mndd., mndl., ndl. dam,
anorw., schw. damm und (vielleicht aus dem Mittelniederdeutschen oder
Mittelniederländischen entlehnt) mengl. dam, dam(m)e, engl. dam. Für ein gemeingermanisches Wort spricht got. faúrdammjan
„hindern“. Die Geminate ‑mm- lässt
sich über eine Vorform **đamna- erklären.
Pfeifer erwägt einen Zusammenhang mit der Wurzel *dheh1- „setzen, stellen, legen“ und
vergleicht Nominalbildungen wie gr. thámnos
„Dickicht, Gebüsch, Strauch“, das aber lautlich nicht passt, wenn von *dhh1-mno- „das
Gesetzte = Aufgehäufte“ auszugehen ist. Eine diesem Ansatz vergleichbare
Nominalbildung findet sich auch sonst nicht (siehe NIL). Im IEW wird Damm mit aksl. debelъ „dick“ zusammengestellt, was semantisch auch ansprechend
ist, doch ist eine Vorform *dhobh-no-
„dick; Dickes“ wegen der Lex Kluge nicht möglich.
Benennungsmotiv für die Bezeichnung im
Wortfeld „Haus“ ist die <FUNKTION: Verhinderung von negativer
Wärmebeeinflussung, Schallausbreitung u.a.>
DWb: Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm
1854–1954: Deutsches Wörterbuch. Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971).
Leipzig: Hirzel. (Nachdruck der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München:
Deutscher Taschenbuch-Verlag. Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm.
Frankfurt am Main: Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches
Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold.
24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter, s.v. Damm.
NIL: Wodtko,
Dagmar S./Irslinger, Britta/Schneider, Carolin 2008: Nomina im Indogermanischen Lexikon. Heidelberg: Winter, s.v. *dheh1-.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993:
Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl.
Berlin: Akad. Verl., s.v. Damm.
Pokorny,
Julius 2002: Indogermanisches etymologisches Wörterbuch. 2 Bde. 4. Aufl. Bern,
Stuttgart: Francke,
s.v. *dheb-.
Autorin: Bettina Bock