Ecke
Ecke
f.
„Stelle, an der zwei Wände, Wände und Decke oder Wände und Fußboden
zusammenstoßen“, ahd. egga st. f. (jō-St.) „Schneide, Spitze, Ecke, Randeinfassung“, ist seit ca. 1000
belegt, das Kompositum eggibug st. m. (a- oder i-St.) oder st. n. (a-St.) „Abzweigung“ seit dem
8. Jh. Neben dem ererbten Femininum Ecke findet sich seit dem 13. Jh. ein Neutrum, mhd. ecke, nhd. Eck n., das überwiegend
im süddeutschen Raum Verwendung findet (vgl. Deutsches Eck) und ansonsten für die Bezeichnung geometrischer
Figuren wie Drei-,Vier-,
Rechteck gebraucht wird.
Ahd.
egga hat Verwandte in den anderen
germanischen Sprachen: as.
eggia f. „Schneide, Schwert“,
mndd. egge f. „Schneide,
Schwert, Kante, Ecke“, aengl. ecg „Spitze, Waffe, Schwert“, engl.
edge „Schneide, Schärfe, Spitze, Ecke“, anord. egg f. „Ecke; Schneide einer Waffe“ u.a. Zugrunde liegt urgerman. *aǥjō- f. „Schärfe, Kante“. Dies geht zusammen
mit lat. aciēs f. „Schärfe,
Schneide“ auf uridg. *h2ek̂ḗh2-s oder *h2ák̂ih2
(Nominativ
Singular) zur Wurzel *h2ek̂-
„scharf,
spitz“ zurück. Das prototypische Merkmal <IST: scharf> hat die Ecke im Neuhochdeutschen jedoch
verloren. Das Benennungsmotiv für die Bezeichnung im Wortfeld „Haus“ ist:
<IST: von Wänden und Boden/Decke gebildeter meist rechteckiger Winkel>.
EWA: Lloyd, Albert L./Lühr,
Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen.
Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, s.v. egga.
Kluge,
Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr.
Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin
u.a.: de Gruyter, s.v. Ecke.
Lühr, Rosemarie 2000: Die Gedichte des
Skalden Egill. Dettelbach: Röll. (Jenaer indogermanistische Textbearbeitung; 1), 69 f.
Pfeifer,
Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2.,
durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl., s.v. Ecke.
Autorin: Bettina Bock