Heizung
Heizung f. „Einrichtung zum Beheizen
von Räumen oder Gebäuden“ ist
seit dem 17. Jh. belegt: HEIZUNG f.
calefactio, calefactus (Stieler 822, DWb s.v. Heizung).
Der Gebrauch als Nomen instrumenti ist jünger, vgl. z.B. Übergab ich dem Kutscher die
Schlüssel zum Holzstall und ließ für alle H-en Scheite tragen Tgb 27.12.30 (Goethe-Wb
s.v. Heizung). Das Wort ist ursprünglich ein deverbales Nomen
actionis auf ‑ung zu heizen „Wärme in einem Ofen erzeugen“,
das nunmehr als Nomen instrumenti verwendet wird. Das Benennungsmotiv für die
Einrichtung zur Wärmeerzeugung ist somit seine Funktion. Das Heizung zugrunde liegende Verb heizen, ahd. heizen
„entzünden“
(10. Jh.), ist seinerseits
Denominativ zu heiß, ahd. heiz (9. Jh.). Das wiederum ist
eine denominale Ableitung mit dem Fortsetzer des Suffixes urgerman. *‑ta‑ zu ahd. hei n. (a) „Hitze“ (9. Jh., der Ansatz als Substantiv ist
allerdings nicht ganz gesichert). Zusammen mit mndd. hei „Dürre, Hitze“, mndl. hei
„Hitze, Trockenheit“ geht das Wort auf < urgerman. *χaj(j)a- zurück. Urgerman. *χaj(j)a‑
< vorurgerm. *koi̯o- findet keine
unmittelbaren Entsprechungen in anderen indogermanischen Sprachen. Am nächsten
stehen im Baltischen lit. kaĩsti
„heiß machen, erhitzen“, kaitrà
„Hitze, Schwüle, Glut“, lett. kàitêt
„sengen, heiß machen, durchglühen“, apreuß. enkaitītai „angefochten“, prakāisnan
„Schweiß“. vor.
Benennungsmotiv für die Bezeichnung im
Wortfeld „Haus“ ist: <FUNKTION: Wärmeerzeugung>.
DWb: Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm
1854–1954: Deutsches Wörterbuch. Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971).
Leipzig: Hirzel. (Nachdruck der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München:
Deutscher Taschenbuch-Verlag. Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm.
Frankfurt am Main: Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
EWA:
Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des
Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, s.vv. hei, heiz,
heizen.
Goethe-Wb = Goethe-Wörterbuch,
unter: http://gwb.uni-trier.de/de.
Kluge,
Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr.
Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin
u.a.: de Gruyter, s.v. heizen.
Pfeifer,
Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2.,
durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl., s.v. heizen.
Autorin: Bettina Bock