Etymology

Kessel

Kessel m. „1. sehr großer Topf, großes Metallgefäß zum Kochen; 2. Kurzform für Wasserkessel“. Ahd. keӡӡil, mhd. keӡӡel „Wasserkessel; Vertiefung“, asächs. ketil, mndd. mndl. kētel, nndl. ketel, aengl. cetel, anord. ketill (daraus entlehnt engl. kettle) „Wasserkessel, Schüssel“ und got. katilē (Gen. Plur.) werden als Entlehnungen aus lat. catillus „Tellerchen, kleine Schüssel“, dem Deminutivum von lat. catīnus „Napf, Schüs­sel“, aufgefasst. Direkt auf lat. catīnus beruhen ahd. mhd. keӡӡī „Kessel“. Die Herkunft von lat. catīnus ist unklar. Nach de Vaan ist es ein Lehnwort aus unbekannter Quelle. Das von Walde/Hofmann 1938: 141 angeführte ags. heden in der Be­­deu­tung „Koch­geschirr“ existiert nicht (das Wort bedeutet „Kapuzenmantel, Über­wurf“). Griech. kotýlos und kotýlē bezeichnen hohle Dinge und haben daher eine große Bedeutungsbreite „Gefäß; Hohl­maß; hohle Hand; Trommel, Becken (als Musik­instrument)“, doch fehlt eine indogermanische Etymologie. Da­her werden die griechi­schen Wörter von Beekes 2009: 763, der auch lat. catīnus hier anführt, als Entlehnung aus einer unbekannten Sprache betrachtet. Aus den niederdeutschen Formen sind lit. kãtilas „Kessel“ und apreuß. catils „dss.“ übernommen.

Literatur:
ALEW = Hock, Wolfgang (Hrsg.): Altlitauisches Etymologisches Wörterbuch. Im Druck. Heidelberg: Winter.
Beekes, Robert S.P. 2009: Etymological Dictionary of Greek. Amsterdam: Brill.
Bosworth, Joseph/Toller, T. Northcote 1898–1921: An Anglo-Saxon Dictionary based on the manuscript collections of the late Joseph Bosworth. Edited and enlarged by T. Northcote Toller. Oxford: Oxford University Press, online unter http://bosworth.ff.cuni.cz/.
Duden = Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Hg.) 2000: Duden – Das große Wörterbuch. Mannheim: Verlag Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG. CD-ROM auf der Basis der 3., völlig neu bearb. und erw. Auflage der Buchausgabe in 10 Bänden (1999). 
De Vaan, Michiel 2008: Etymological Dictionary of Latin and the other Italic Languages. Leiden, Boston: Brill. (Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series 7). 
Walde/Hofmann 1938: Walde, Alois / Johann Baptist Hofmann: Lateinisches Etymologisches Wörterbuch. Heibelberg: Winter.

Autorin: Sabine Ziegler