Etymology

Kreis

Kreis < ahd. kreiz „Umkreis, Bezirk“ hat eine Entsprechung in mndd. kreit, krēt(e) „Kampfplatz, Kreis“. Neben dem Substantiv findet sich das schwache Verb ahd. krizzôn „einritzen“. Die substantivische Vorform urgerm. *krai̯ta‑ m. weist zusammen mit den Verbalformen auf eine ablautende Wurzel vorurgerm. *⁽ĝ⁾(u̯)rei̯d‑ : *⁽ĝ⁾(u̯)roi̯d‑ : *⁽ĝ⁾(u̯)rid‑. Außergermanische Verwandte fehlen. Die Übertragung von einem gemalten Kreis auf eine „Gemeinschaft“ findet sich im Übrigen auch im Lateinischen, vgl. circulos aliquos et sessiunculas consectari (Cicero, De finibus 5, 56) „gewisse Kreise und Gesellschaften suchen“, und im Altgriechischen, vgl. ἐκ […] τυραννικοῦ κύκλου (ek […] turannikoû kúklou) (Sophokles, Aias 749) „aus dem königlichen Kreis“. Zugrunde liegt eine metaphorische Übertragung aufgrund der Kreisform, die auch für Zusammenkünfte kleinerer sozialer Gemeinschaften typisch ist.

EWA: Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, s.v. kreiz.
Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter, s.v. Kreis.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl., s.v. Kreis.

Autorin: Bettina Bock