Etymology

Pfanne

Pfanne f. „flaches, zum Braten oder Backen auf dem Herd verwendetes (ei­sernes) Gefäß (mit langem Stiel)“ geht mit ahd. phanna, mhd. phanne, asächs. pan­na, mndd. (> anord. schwed. panna) aengl. mndl. panne, nengl. nndl. pan auf spätlat. panna „Schüssel, Pfanne“ zurück. Dieses Wort ist durch Synkope des -i- und Konso­nan­­tenassimilation aus lat. patina „Schüssel, Pfanne“ entstanden, das aus griech. pa­tánē „flache Schüssel, Schale“ entlehnt wurde. Nach Beekes 2009: 1157 ist griech. patánē ein Lehnwort, doch bietet sich hier eine problemlose indogermanische Etymo­logie an: Zu einer uridg. Wurzel *peth2- „ausbreiten“ kann mit Anfügung eines Ad­jek­tive bildenden Suf­fixes *-no-/-neh2- an die regelgerechte schwundstufige Form der Wurzel sowie Sub­stantivierung des Femininums urgriech. *ptanā- *„die Ausgebrei­te­te“ und mit an­schlie­ßender Lexi­ka­lisierung zu „breite Schale“ sowie Entstehung eines Sproßvokals in der anlautenden Konsonantengruppe pt- > pat- die Form patánē ge­bildet worden sein. Eine ver­gleichbare semantische Entwicklung liegt in mlat. platta „Platte“ (> dt. Platte „flacher, sehr großer Teller zum Anrichten von Speisen“) vor, das etymologisch zu dem griechi­schen Adjektiv platýs „breit, flach“ gehört. Die Bil­dung geht parallel zu griech. pláta­nos, jünger platánē „Platane“ < uridg. *pth2-no-/‑neh2- eigtl. „der durch etwas breites, flaches charakterisierte (Baum)“. Dieses Wort wurde als Bezeichnung für den Baum wegen seiner breiten, glatten Rindenab­schnitte oder brei­ten, hand­­flächen­ähn­lichen Blätter lexikalisiert. Anders Beekes 2009: 1204, der  ein Lehnwort aus einem vorgriechischen Substrat annimmt.

Literatur:
Beekes, Robert S.P. 2009: Etymological Dictionary of Greek. Amsterdam: Brill.
Goebel, Ulrich/Reichmann, Oskar 1986–: Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Begr. von Robert R. Anderson, Ulrich Goebel, Oskar Reichmann. Bd. 1–. Berlin u.a.: de Gruyter.
Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm 1854–1954: Deutsches Wörterbuch. Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag. Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main: Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
Kluge, Friedrich 2011: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 25., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Mit Benutzung des Nachlasses von Georg Friedrich Benecke ausgearbeitet von Wilhelm Müller und Friedrich Zarncke. 3 Bde. Leipzig 1854-1866. Online auch unter http://woerterbuchnetz.de/BMZ/
Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1872-1878.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl.
Rix, Helmut 1992²: Historische Grammatik des Griechischen. Laut- und Formenlehre. 2. korr. Auflage 1992. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen. Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb. von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2., erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix. Wiesbaden: Reichert.

Autorin: Sabine Ziegler