Etymology

Plädoyer

Plädoyer n. „zusammenfassende Rede eines Rechtsanwalts oder Staatsanwalts vor Ge­richt“ ist seit dem 18. Jh. in der deutschen Sprache nachweisbar (plaidoje, der muendliche vortrag oder die rede, welche ein advocat oder sachwalter vor gerichte haelt, seines clienten sache zu vertheidigen; Beleg von 1741, nach DRW) und stammt aus frz. plaidoyer „dss.“. Dazu gehört das Verb plädieren < frz. plaider „Gericht halten; prozessieren“, das von afrz. plait „Rechtsspruch, Verhandlung vor Gericht“ abgeleitet ist. Im Mittellateinischen entspricht placitum „Gerichtstag, Gerichtsverhandlung“ < klass. lat. placitum „Meinung, Lehrsatz, Grundsatz“. Zugrunde liegt das lateinische Verb placēre „gefallen, gut finden, für etwas stimmen; beschließen, verordnen“ < uridg. *pleh3k- „zustimmen“, das auch in toch. AB plāk- „zustimmen“ und toch. A plākäm, toch. B plāki „Zustimmung, Erlaubnis“ bezeugt ist.

Literatur:
De Vaan, Michiel 2008: Etymological Dictionary of Latin and the other Italic Languages. Leiden, Boston: Brill. (Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series 7). 
Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm 1854–1954: Deutsches Wörterbuch. Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag. Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main: Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
Malzahn, Melanie 2010: The Tocharian Verbal System. Leiden/Boston: Brill.
Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen. Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb. von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2., erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix. Wiesbaden: Reichert.
REW = Meyer-Lübke, Wilhelm 1911: Romanisches Etymologisches Wörterbuch. Heidelberg: Winter. 

Autorin: Sabine Ziegler