Etymology

Topf

Topf m. „aus feuerfestem Material bestehendes, (beidseitig) mit einem Hen­kel versehenes, zylindrisches Gefäß (mit Deckel), in dem Speisen gekocht werden; Koch­topf“ ist seit mittelhochdeutscher Zeit belegt (frühester Beleg bei Eilharts Tristrant 5438; Original um 1170, nach BMZ s.v. topf). Die ältere und semantisch wohl davon zu trennende Bedeutung ist „Kreisel“ ) und als ostmitteldeutsche Form durch Luther in die Literatursprache gelangt. Mhd. (ostmd.) topf m. steht neben mndd. dop(pe) m. „Kappe, Kapsel, Deckel, Buckel, Topf“ und gehört mit ahd. tuphīn n., mhd. tupfen m. n., (westmd.) duppen n. „Topf“ zum Verb ahd. tupfen, tuphen sw. V. „eintauchen, (be)tupfen, nach unten drücken“ < german. *duppjan „eintauchen“. Die­sem denominalen ger­manischen Verb liegt ein Adjektiv urger­man. *đuppa- mit gemi­niertem -pp- aus < uridg. *dhub(h)-no- „tief“ zugrunde (Lühr 1988: 349f., NIL: 122ff. rekonstruiert als Wurzelform *dheb-), das als Substantiv in gall. dubno-, dumno-, air. domun, kymr. dyfn „Welt, Boden, Grund“, lit. dùgnas, lett. dubens, dibens „Boden, Grund, Tiefe“, aksl. dъno „Boden, Grund“ gut belegt ist.

Literatur:
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Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm 1854–1954: Deutsches Wörterbuch. Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag. Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main: Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
Kluge, Friedrich 2011: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 25., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
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Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1872-1878.
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Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl.
Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen. Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb. von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2., erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix. Wiesbaden: Reichert.

Autorin: Sabine Ziegler