Ein Wortfeld ist ein semantisch zusammengehöriges, in sich taxonomisch strukturiertes Ensemble von Autosemantika (Lexemen, Grundeinheiten des Wortschatzes) einer bestimmten Wortart. Im Falle des DWEE-Projekts sind das die Substantive. Die innere Struktur eines Wortfeldes ermittelt man durch die Analyse von Ober- und Unterbegriffen, die zum Teil ererbt sind, zum Teil aber auch erst im Laufe der Sprachgeschichte entstehen.
Eine herkömmliche Etymologie beschreibt die Herkunft, Geschichte und Bedeutungsentwicklung eines Wortes. Die etymologische Forschung bei DWEE bezieht sich aber nicht nur auf Einzelwörter, sondern auf die semantische Entwicklung von bestimmten Wortfeldern über die deutschen Sprachstufen hinweg. So finden wir heraus, ob und wie sich ein Bedeutungswandel auch auf semantisch benachbarte Wörter — auf Ober-, Unter- und Nebenbegriffe — auswirken kann. Derartige Befunde geben wichtige Erkenntnisse für die Sprachrezeption und bereichern so weitere Fachbereiche wie Psycholinguistik oder Kulturgeschichte. Die Untersuchungsergebnisse publizieren wir in unseren nach übergeordneten Wortfeldern getrennten Projekt-Bänden.
Für die Erfassung von Etymologien sowie der Artikel- und Kartendaten steht den wissenschaftlichen Mitarbeitern ein eigens für DWEE entwickelter Editor, unser Dweedit, als Webapplikation zur Verfügung. Von dort gelangen die Daten zum einen in eine relationale Datenbank, die das Absuchen und eine innere Vernetzung ermöglicht und als Langzeitarchivierung dient. Zum anderen werden sie in XML-Dateien transformiert, die der Datenausgabe auf dieser Website, aber auch der Weiterverwendung nützen.
Für die Datensammlung werden vielzählige Quellen herangezogen: Von etablierten altsprachlichen Wörterbüchern, etymologischen Nachschlagewerken und Glossaren über Fachwörterbücher, literarische Werke oder Korrespondenzen bis hin zu aktuellen Online-Medien. Hinter jedem Artikeleintrag finden Sie über das Quellensymbol die entsprechende genaue Belegstelle aus diesem Spektrum.
Für das Althochdeutsche hat sich die sprachhistorische Forschung auf einen Zeitraum geeinigt. Ab dem Mittelhochdeutschen variieren die Zeitangaben je nach wissenschaftlichem Betrachtungsrahmen ebenso wie die genaue Einteilung der Sprachstufen in Unterabschnitte (wie beispielsweise Klassisches Mittelhochdeutsch versus Spätmittelhochdeutsch). DWEE hat sich für die Einordnung seiner Datensammlung auf folgende Stufen und Zeitabschnitte festgelegt:
Leere Unterpunkte unserer Artikel können aus verschiedenen Gründen vorhanden sein. Unsere Mitarbeiter arbeiten in dieser Phase der Veröffentlichung noch an der Vervollständigung der Artikel. Statt nur einen Teil der bereits erstellten Sammlung zu präsentieren, haben wir uns dazu entschlossen, auch Artikelinhalte Ihren Suchanfragen anzubieten, unter welchen einige noch freigebliebene Abschnitte nicht angezeigt werden.
Schließlich sind aber auch leere Kategorien mögliche Recherche-Ergebnisse: Diese "Lücken" sind vor allem dann für die Sprachwandelforschung interessant, wenn sie in diachroner Betrachtung Änderungen unterliegen. Wir geben in solchen Fällen an, dass für die jeweilige Kategorie/Sprachstufe keine Befunde vorliegen.
In unseren hier präsentierten Datensätzen spiegelt sich zunächst die sprachwissenschaftliche Befund-Lage wieder. Die für die Forschung relevanten Schlüsse — zum Beispiel in Bezug auf Sprachwandel und Entlehnungsphänomene — werden auf Basis dieser Befunde erarbeitet und in den Büchern publiziert. Aus verlagsrechtlichen Gründen dürfen die dort veröffentlichten Texte nicht auf dem Web-Portal wiedergegeben werden.
Ja, die Inhaltsdaten der Artikel und Etymologien können weiter genutzt werden, sei es als Forschungsgrundlage, für privaten oder kommerziellen Gebrauch. DWEE versteht sich als Angebot und Werkzeug: Einerseits richtet es sich an Wissenschaftler, die unsere Sammlung als Datenbasis für ihre Arbeit nutzen, andererseits wollen wir für an Sprache und Bedeutungswandel Interessierte und fremdsprachliche Lernende eine nützliche Anlaufstelle bieten.
Von der uneingeschränkten Weiternutzung ausgeschlossen sind Bilder, Grafiken und Kontaktinformationen (siehe hierzu auch Impressum).
Für das Belegcorpus ist keine eigene Datensammlung angelegt worden, sondern es wurden schwerpunktmäßig vorhandene Sammlungen ausgewertet. Dafür wurde als erstes das Zeno.org-Corpus (www.zeno.org) ausgewertet, weil dort eine genaue Buchstabensuche mit Wildcard möglich ist. Dadurch kann man erfassen, welche Bildungen es überhaupt gibt, und da der recht große Textbestand vom (literarischen) Frühneuhochdeutschen bis zur Mitte des 20. Jh.s reicht, lässt sich dadurch schon ein guter Eindruck gewinnen. Ergänzt werden die Funde dann durch Auswertung des DWDS-Corpus (www.dwds.de).
Ferner benutzen wir Wikipedia (www.wikipedia.org) als Quelle, quasi als Fortsetzer des Konversationslexikons im 21. Jh., das Deutsche Rechtswörterbuch (drw-www.adw.uni-heidelberg.de), das Frühneuhochdeutsche Wörterbuch (fwb-online.de), das Trierer Wörterbuchnetz (woerterbuchnetz.de), wo auch das Althochdeutsche Wörterbuch der Sächsischen Akademie zu finden ist, und die Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank (www.mhdwb-online.de). Google Books (books.google.de), obwohl für wissenschaftliche Recherchen schwer zu benutzen, wird zum Auffüllen von Beleglücken verwendet, Streufunde und Lektürefrüchte kommen hinzu.