Artikel

Bier

KompositaInfo-Icon

Neuhochdeutsch (Bier)

substantivisches Determinativkompositum mit Klassifikationsbezeichnung als Hinterglied
Bierart   „Art des Biers“

Quelle: Zusammen mit speziellen Bierarten gibt es mehr als 1000 belgische Biervarianten (https://de.wikipedia.org/wiki/Belgisches_Bier, gesehen am 11.02.2013). - Vorgesehen wird eine geringere Besteuerung der eingeführten leichteren Bierarten, sodaß also das eingeführte Bier ebenso wie das einheimische nach der Qualität verschieden behandelt wird (Frankfurter Zeitung, 03.01.1900).

Biersorte   „Sorte von Bier“

Quelle: Der Alkoholgehalt der meisten Biersorten liegt in Deutschland und Österreich zwischen 4,5 % und 6 % (https://de.wikipedia.org/wiki/Bier, gesehen am 11.02.2013). - Die alten Babylonier waren erfahrene Bierbrauer, die ihre fast zwanzig Biersorten in Tonnen, Schläuchen und Krügen lange aufbewahrten (Oheim, Das praktische Haushaltsbuch, 1954).

substantivisches Determinativkompositum mit Behälterbezeichnung als Hinterglied
Bierampel   „ursprünglich leuchterförmiges Biergefäß“

Quelle: Jedes dieser vier Trinkgeschirre hatte seinen eigenen Namen: "der Willkomm", "die Bierampel", "das Storchennest" und "der Igel" (Lieb, Octavian Secundus Fugger und die Kunst, 1980).

Bierbanzen (1)   „großes Bierfass“

Quelle: Auf dem Höhepunkt des Festes meldete Herbert Tölzer, dass der Bierbanzen leer und die Sekt- und Weinvorräte erschöpft seien (Rettelbach, Vom Pfälzer zum Oberpfälzer, 2013). - der Oberknecht rückt den Adlerflaum auf dem Hut zurecht, rollt den Bierbanzen in den Hausflöz und legt den Schlegel dazu (Christ, Bauern, 1919).

Bierbottich   „großes Braugefäß für Bier“

Quelle: Daraufhin beauftragt Baron von Wolfhausen eine Spionin, die die Formel kopiert und Phil Krundle in einem Bierbottich ertränkt, als dieser sie aufhalten will (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierfest, gesehen am 11.02.2013). - Patienten hatten das Innere von grossen Bierbottichen mit einer Schellacklösung anzustreichen (Monatsschrift für Unfallheilkunde und Versicherungsmedizin 7, 1900).

Biereimer   „großes Gefäß und Maß für Bier“

Quelle: Die Maßkette war: 1 Fass Bier = 2 Halbfass = 4 Biereimer = 170 Maß = 12.126,840678 Pariser Kubikzoll = 240,552658 Liter (https://de.wikipedia.org/wiki/Halbfass, gesehen am 11.02.2013). - Genau denselben Typus besitzen die russischen Kroas-Behälter, ebenso die skadinavischen Biereimer (Berichte des Forschungs-Institutes für Osten und Orient, 1917).

Bierfass   „großes Biergefäß“

Quelle: Ein Druckfass wird mit Druck beaufschlagt und das Füllgut wird so herausgedrückt. Hierzu gehört beispielsweise das Bierfass, wie auch das selbstkühlende Bierfass (https://de.wikipedia.org/wiki/Fass, gesehen am 11.02.2013). - Die Dauben der Bierfässer, oft auch die der Wein- und Spritfässer, werden in der Mitte dünner bearbeitet als an den Enden (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1906, s.v. Faß).

Bierflasche   „Flasche zur Aufbewahrung von Bier“

Quelle: Bierflaschen gehören zu den Behältnissen, in die Bier gefüllt wird, um die Flüssigkeit zu portionieren, die Absatzlogistik zu vereinfachen und es vor äußeren Einflüssen zu schützen (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierflasche, gesehen am 11.02.2013). - Wie sie hinschaute, sah sie etliche Leute an der Waldlichte stehen; einer wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirne, und ein anderer trank lange und herzhaft aus einer Bierflasche (Thoma, Der Wittiber, 1911).

Biergelte   „Schöpfgefäß für Bier“

Quelle: Der Bräutigam hält jedoch eine Biergelte in der Hand, wobei wiederum der zufällige Gleichklang mit seiner Standesbezeichnung ausgenutzt werden soll (Schott, Trauung und Jawort, 1992). - Der Schöpfkübel wird im Dialekt als Biergelte bezeichnet (Heck, K. von Amira und mein Buch über den Sachsenspiegel, 1907).

Bierglas   „Trinkglas für Bier“

Quelle: Ein Bierglas ist ein Trinkgefäß aus Glas in verschiedenen Formen, das hauptsächlich zum Ausschank von Bier verwendet wird (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierglas, gesehen am 11.02.2013). - Susanne lachte mit ihm, bis er ganz plötzlich ein volles Bierglas ins Gesicht gegossen erhielt (Essig, Der Taifun, 1919).

Bierhumpen   „ein Biergefäß“

Quelle: Am Brunnenrand sitzt eine Frau, die sich mit der Wäsche beschäftigt und ihr gegenüber ein Mann mit einem Bierhumpen in der Hand (https://de.wikipedia.org/wiki/Klosterplatz_(Görlitz), gesehen am 11.02.2013). - Da gab es Bierhumpen, die klingeln, wenn man sie aufmacht, und wenn man aus ihnen trinkt, hebt man den ganzen Königsstuhl samt Schloß mit an den Mund (Die Zeit, 08.11.1956).

Bierkanne   „ein Biergefäß“

Quelle: Ich stelle die Bierkanne neben der Spüle ab und tippe mit dem Daumen auf das Display (Aiken, Bleeding Kansas, 2016). - Da erhub sich in mir der Zornteufel so heiß, daß ich aufbrüllend meine Bierkanne dem Verhaßten ins Angesicht schleuderte (Wille, Die Abendburg, 1909).

Bierkasten   „Kasten für Aufbewahrung und Transport von Bier“

Quelle: Bierkästen und Mineralwasserkästen haben in der Regel die Grundfläche 400?mm × 300?mm (https://de.wikipedia.org/wiki/Getränkekiste, gesehen am 11.02.2013). - Die Wirte lassen sich von ihm Zigaretten holen und Bierkästen in den Keller tragen (Die Zeit, 17.07.1958).

Bierkessel   „Braukessel für Bier“

Quelle: So erzählt die Legende, er habe ein Kruzifix in einen Bierkessel geworfen und denselben gesegnet (https://de.wikipedia.org/wiki/Arnulf_von_Metz, gesehen am 11.02.2013). - Beim Öffnen des Bierkessels am Isobarometer zeigte es sich, daß derselbe vollständig mit einem festen zähklebrigen Schaumrückstand angefüllt war (Brischke, Betriebsstörungen bei der Bierbereitung, 1939).

Bierkrug   „Trinkgefäß für Bier“

Quelle: Ein Humpen, auch Bierkrug, Bierseidel, Schnelle ist ein Trinkgefäß, das seinen Ursprung im 16. Jahrhundert im deutschen Sprachraum hat (https://de.wikipedia.org/wiki/Humpen, gesehen am 11.02.2013). - Auf dem Tisch steht ein großer Bierkrug; mit aufgeschlagenem Deckel; leer (Lautensack, Die Pfarrhauskomödie, 1911).

Bierkruke   „Trinkgefäß für Bier“

Quelle: Der Grapengießer ließ sich die Bierkruke reichen, trank, reichte das Bier zurück (Maaser, Leon und die Teufelsschmiede, 2013). - Wenn nötig, legt man eine mit kochendem Wasser gefüllte Wärmflasche oder steinerne Bierkruke, die mit einem feuchtwarmen leinenen Lappen umwickelt und dann in einen wollenen trockenen Strumpf gesteckt wird, an die Füße (Bilz, Der Naturstaat, 1922).

Bierkufe   „eine Art Bierfass“

Quelle: Denn Mbuwa ist auch ein mächtiger Trinker, und er mag es nicht, wenn die Bierkufen leer sind (Prüfer, Der heilige Bruno, 2015). - Der heil. Kolumban traf im 7. Jahrh. um eine große Bierkufe gelagerte Germanen, die erklärten, ihrem Merkur (Wodan) zu opfern (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1909, s.v. Trinkgelage).

Bierlase   „Krug zum Bierschöpfen“

Quelle: Links neben dem Eingang ein Schrank mit Krügen, Gläsern, brennenden Lichtern und dem "Bierlase", dem Krug, mit dem das Naß aus dem Keller geholt wird (Neue Berliner Illustrierte, 1965). - Bierlase, irdenes bauchiges Henkelgefäß als Maß beim Verkauf des Bieres (Zeitschrift für deutsche Mundarten, 1908).

Bieröhmchen   „ein Biermaß“

Quelle: Das Bieröhmchen war ein Berliner Volumenmaß und nur für die Flüssigkeit Bier in Anwendung (https://de.wikipedia.org/wiki/Bieröhmchen, gesehen am 11.02.2013).

Bierpulle   „Bierflasche“

Quelle: Überall fallen sich Grüne in die Arme, stoßen mit riesigen Bierpullen oder kleinen Sektgläschen an (Die Zeit, 27.03.2011). - Arnd selbst suchte sich, so gut es ging, zu reinigen, wollte die Benzinflasche fassen, ergriff statt dessen Pipendeckels Bierpulle, die derselbe sich eben hatte holen lassen und goß den Inhalt auf ihren Armel (Die Zeugkiste, 1924).

Bierseidel   „Trinkgefäß für Bier“

Quelle: Ein Humpen, auch Bierkrug, Bierseidel, Schnelle ist ein Trinkgefäß, das seinen Ursprung im 16. Jahrhundert im deutschen Sprachraum hat (https://de.wikipedia.org/wiki/Humpen, gesehen am 11.02.2013). - "Nieder mit Serbien!" klang es. "Hoch Österreich!" vom nächsten Tisch, und die Bierseidel klapperten aneinander (Braun, Lebenssucher, 1915).

Bierstütze   „hölzernes Biergefäß“

Quelle: Diese Form der Stütze gibt es heute noch im Fränkischen als hölzerne, gepichte Wasser- oder Bierstütze mit Reifen aus Weide, schwacher Holzschindel oder einfachem Eisenband und mit einem seitlichen Henkel (Baudrexel/Fingerle/Lamm, Erwachsenenbildung heute und morgen, 1962).

Biertonne   „Bierfass“

Quelle: Biertonne steht für eine "Tonne" (Fass) zur Aufbewahrung, Lagerung und zum Transport von Bier (sogenanntes Fassbier), meist als Bierfass bezeichnet (https://de.wikipedia.org/wiki/Biertonne, gesehen am 11.02.2013). - Hieb auf seine Pferde ein, schrie "hü-hott" und jagte davon, daß die Biertonnen wackelten (Klabund, Bracke, 1918).

Biertulpe   „tulpenförmiges Bierglas“

Quelle: Für dieses Gebiet ergeben sich für die Trinkgewohnheit von Pils sowohl die Nutzung des Bierkrugs als auch die Verwendung von Biertulpen (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierglas, gesehen am 11.02.2013). - Das gilt im besonderen Maße für die Reinigung der Biertulpen und der Weingläser (Kölling, Fachbuch für Kellner, 1956).

substantivisches Determinativkompositum mit Instrumentbezeichnung als Hinterglied
Bierdeckel   „tellerförmiger Untersatz für das Bierglas“

Quelle: Der Bierdeckel (auch Bierteller, Bierfilz) dient in der Regel als Unterlage für Biergläser und Bierkrüge (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierdeckel, gesehen am 11.02.2013). - Einhart stand und paffte den Rauch seiner Zigarette und strich den Aschenknopf auf den Bierdeckel (C. Hauptmann, Einhart der Lächler, 1907).

Bierdruckapparat   „Gerät für das Druckzapfen von Bier“

Quelle: Als Bierdruckapparat bezeichnet man eine mechanische Vorrichtung, welche gestattet, das Bier unter einem Druck von 2 bis 3 Atmosphären aus den Schenkfässern zu verzapfen, und daher verhindert, dass das Bier im Fass während des Ausschenkens zu viel Kohlensäure verliert (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierdruckapparat, gesehen am 11.02.2013). - Bierdruckapparat, Vorrichtung zum Empordrücken des im Keller lagernden Biers zur Ausschankstelle, wobei eine Luftpumpe oder besser flüssige Kohlensäure den Druck liefert; letztere hält das Bier frisch (Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, 1911, s.v.).

Bierfilz   „tellerförmiger Untersatz für das Bierglas“

Quelle: Der Bierdeckel (auch Bierteller, Bierfilz) dient in der Regel als Unterlage für Biergläser und Bierkrüge (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierdeckel, gesehen am 11.02.2013). - Nichts gibt zu einer Ausstellung Anlaß. Mütze, Band und Bierzipfel der Couleurburschen, Bierkrüge und Bierfilze, Wirtshaus- und Zimmereinrichtung, alles stimmt (Vossische Zeitung, 02.02.1906).

Bierglocke   „Glocke, die die Sperrstunde anzeigt“

Quelle: Der Schaft der Säule, auf der die Rolandsfigur steht, verfügt über ein Prangerglöckchen, die sog. Bierglocke mit der früher die Sperrstunde eingeläutet wurde (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgeschützten_Objekte_in_Heidenreichstein, gesehen am 11.02.2013). - Eine Stunde später, als die strenge Bierglocke der Stadtpolizei schon geläutet hatte und die dunkelgewordenen Gassen zu veröden begannen, huschte eine verhüllte Magd durch ein enges Gäßlein (Ganghofer, Der Ochsenkrieg, 1914).

Bierhahn (1)   „Zapfhahn für Bier“

Quelle: In einer anderen Erzählung aus Cork dient ein Cluricaun dem Quäker Harris, indem er etwa den Bierhahn verstopft, wenn jemand vergisst, ihn zuzudrehen (https://de.wikipedia.org/wiki/Der_verwünschte_Keller, gesehen am 11.02.2013). - Als K. erwachte, glaubte er zuerst, kaum geschlafen zu haben; das Zimmer war unverändert leer und warm, alle Wände in Finsternis, die eine Glühlampe über den Bierhähnen erloschen, auch vor den Fenstern Nacht (Kafka, Das Schloß, 1926).

Bierheber   „Gerät zum Zapfen von Bier aus dem Fass“

Quelle: Als Alternative zum Schlauch bietet sich ein Bierheber aus Silikon an. Dieser besteht aus einem steifen Ansaugrohr, einem Pumpenbalg, einem Silikonschlauch und einem Auslaufhahn (Meeßen, Hobbybrauer: Ein Leitfaden für Einsteiger, 2015). - Ferner wird Plexiglas für Wein- und Bierheber benutzt (Die Branntweinwirtschaft 74, 1952).

Bierkegel   „kegelförmiges Wirtshauszeichen für Bierlokale“

Quelle: Das Haus, das gerade das Recht des Reiheschanks besitzt, wurde z. B. durch ein sogenanntes Bierzeichen markiert. Diese konnten vor dem Haus aufgestellte sogenannte Bierkegel sein oder es waren an einer sogenannten Bierstange aufgehängte Gegenstände wie z. B. ein hölzernes Sieb, ein grüner Kranz oder eine grüne Rute je nach Gewohnheitsrecht der Ortschaft (https://de.wikipedia.org/wiki/Reiheschank, gesehen am 11.02.2013). - Von der Braugenossenschaft rührt eine schwere zinnerne Bierkanne her, desgleichen die bekannten hölzernen Bierkegel (Unsere Heimat: Illustrierte Monatsschrift für die obersächsischen Lande 4, 1905).

Bierkran   „Zapfhahn für Bier“

Quelle: Nur ein Glas hielt er unter den Bierkran und ließ es schnell vollschäumen und trank es aus (Keilson, Der Tod des Widersachers, 2012). - Vom Bierkran her, wo sein Stammplatz war, trat er hemdärmelig hervor (Sudermann, Das Bilderbuch meiner Jugend, 1922).

Bierkranz (2)   „kranzförmiges Tablett zum Servieren von Kölsch“

Quelle: Wie hin gezaubert stand auch schon ein Köbes mit einem Bierkranz da und knallte ihm ein Kölsch vor die Nase (Blum, Bergisch Beute, 2015).

Bierpfanne   „Braupfanne für die Bierherstellung“

Quelle: Hier war das Bierbrauen nur gegen Abgaben an den Grundherrn im Pannhaus gestattet. Der Name stammt von der Würzepfanne, die auch Bierpfanne, Bierkessel, Sudkessel heißt (https://de.wikipedia.org/wiki/Brauhaus, gesehen am 11.02.2013). - Man macht zuerst die Bierpfanne voll und wenn dies erreicht ist, leitet man die übrigen Nachgüsse in die Maischpfanne (Bayerisches Brauer-Journal 29, 1919).

Bierpfropfen   „Korken zum Verschließen von Biergefäßen“

Quelle: Gegenüber sitzt eine Mutter mit zwei unausstehlichen Kindern; mir zuckt es immer in den Fingern, den Gören einen Klaps zu verabfolgen, wenn sie die Anwesenden mit Wein- oder Bierpfropfen werfen (Rose, Bilder aus den vier Wänden, 1911).

Bierpression   „Gerät für das Druckzapfen von Bier“

Quelle: Um dies zu verhindern, preßt man Kohlendioxidgas aus einer mit flüssigem Kohlendioxid gefüllten Stahlflasche in das Bierfaß und treibt durch diesen Druck das Getränk zur Ausschankstelle (Bierpression) (Hofmann, Anorganische Chemie, 1973). - Bierdruckapparate (Bierpressionen) dienen dazu, während des Ausschanks aus einem Faß einen möglichst gleichmäßigen Druck auf dem Bier zu erhalten, der verhindert, daß die Kohlensäure entweicht, eventuell auch dazu, das Bier vermittelst des im Faß erzeugten Druckes nach einer höher gelegenen Ausschankstelle zu befördern (Lueger, Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, 1905, s.v. Bierdruckapparate).

Bierpumpe   „Pumpe zum Bierzapfen“

Quelle: Zwischen 1857 und 1858 entstanden auf dem Herzog weithin sichtbare Industriebauten: Malzhaus mit Darre, Brauhaus mit Wasserpumpe, Rohrleitungen, Braupfanne, Vorwärmpfanne, Bierpumpen, Maischbottich und Bierwannen (https://de.wikipedia.org/wiki/Bayreuther_Bierbrauerei, gesehen am 11.02.2013). - Ein einfacher und vielfach gebräuchlicher Apparat ist in Fig. 1 dargestellt, die gewöhnliche Bierpumpe zum direkten Zapfen aus dem Faß (Lueger, Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, 1905, 2.v. Bierdruckapparate).

Bierreisig   „Reisigbündel als Wirthauszeichen eines Bierlokals“

Quelle: Bierreisig: Zeigte an einem Haus an, dass Bier ausgeschenkt wird; auch Bierkegel, Bierkranz, Bierrute, Bierschild, Bierwisch oder Bierzeichen (http://www.kerbborsche.de/lustiges/bierkunde/, 31.01.2002). - Ein Bündel Reisigholz, das Bierreisig, wurde an Bierhäusern aufgestellt (Beiträge zur deutschen Volks- und Altertumskunde 18, 1979).

Bierrosette   „Pilsdecken, Papiermanschette am Stil eines Bierglases“

Quelle: Ein Pilsdeckchen - Bierrosette, Pilsrosette, Pilskragen oder Tropfenfänger - ist ein rundes Stück saugfähiges Papier. Es wird um den Stiel eines Bierglases - meist einer Pilstulpe - gelegt (https://de.wikipedia.org/wiki/Pilsdeckchen, gesehen am 11.02.2013).

Bierrute   „Rute als Wirtshauszeichen eines Bierlokals“

Quelle: Bis der Magistrat seine oft beschworene Darre baut, mag noch manchem Schlucker, von einer herausgestreckten Bierrute zum Trunk verlockt, drinnen speiübel werden (Kraft, Planet Novalis, 2006). - Als Brauzeichen fanden sich Kränze, Brausiebe (in Torgau), Bierruten (in Eisleben), Strohwische (in Schmiedeberg), Töpfe (in Zeitz) (Heinrich, Das Brauwesen im Regierungsbezirk Mersburg bis zur Einfuhrung der Gewerbefreiheit, 1935).

Bierschild   „Wirtshauszeichen eines Bierlokals“

Quelle: Und nicht einmal ein Bierschild signalisiert, dass sich hier, mitten im Touristenstrom der Altstadt, die berühmteste Kneipe Prags versteckt (Die Zeit, 30.04.2014). - Für die unvermeidlichen Andenkenläden findet sich vielleicht Platz bei Bierschild und Eisreklame, am Parkplatz oder unter blühenden Bäumen (Die Zeit, 31.05.1963).

Bierschlegel   „hammerartiges Gerät zum Einschlagen des Zapfhahns“

Quelle: Für den Oberbürgermeister, der alljährlich das Fest der Feste eröffnet, bleibt immer noch ein Faß übrig, an dem er seine Schlagfertigkeit mit Bierschlegel und Wechsel (Zapfhahn) beweisen kann (Die Zeit, 12.06.1981). - Teller klirrten, und die Deckel der frisch eingeschenkten Krügel klapperten, und der Bierschlegel schlug dröhnend den Hahn in ein neues Faß (Thoma, Der Wittiber, 1911).

Bierständer   „Schenkfass, Ständer für Biergefäße“

Quelle: So mag auch der grosse Bierständer gebaut gewesen sein, den Columban bei dem Opfer der heidnischen Alemannen sah (Heyne, Fünf Bücher deutscher Hausaltertümer, 1901).

Bierstange   „Stange als Wirtshauszeichen für ein Bierlokal“

Quelle: Das Haus, das gerade das Recht des Reiheschanks besitzt, wurde z. B. durch ein sogenanntes Bierzeichen markiert. Diese konnten vor dem Haus aufgestellte sogenannte Bierkegel sein oder es waren an einer sogenannten Bierstange aufgehängte Gegenstände wie z. B. ein hölzernes Sieb, ein grüner Kranz oder eine grüne Rute je nach Gewohnheitsrecht der Ortschaft (https://de.wikipedia.org/wiki/Reiheschank, gesehen am 11.02.2013). - So wie der an einer Stange hinausgesteckte "Grüne Kranz", von dem oft nur noch die "Bierstange" (in Altenburg) übrigblieb, luden sie, an langen Armen weithin sichtbar, zur Einkehr ein (Schmolitzky, Volkskunst in Thüringen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, 1964).

Bierteller   „tellerförmiger Untersetzer für das Bierglas“

Quelle: Der Bierdeckel (auch Bierteller, Bierfilz) dient in der Regel als Unterlage für Biergläser und Bierkrüge (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierdeckel, gesehen am 11.02.2013). - Es spricht für eine besondere Aufmerksamkeit, wenn darüber hinaus bei Tulpengläsern um den Stiel noch eine Manschette gelegt wird. Unansehnliche Bierteller müssen natürlich ausgeschieden werden (Kölling, Fachbuch für Kellner, 1956).

Biertrichter   „Trichter zum Bierabfüllen“

Quelle: Das kleine Fülloch zeigt an, daß das Faß nicht für Bier gedacht war, da die Biertrichter größere Durchmesser als diejenigen in den Brennereien besaßen (Kaiser, Der Grosse Durst, 1995). - Biertrichter, gekennzeichnet durch seine Zerlegbarkeit und ein herausnehmbares Drahtsieb (Bayerisches Brauer-Journal 14, 1904).

Bieruntersatz   „tellerförmiger Untersetzer für das Bierglas“

Quelle: Reinhold Baska legte in einem erstaunlichen Anflug von Schamhaftigkeit dem Mädchen einen Bieruntersatz auf den Busen (Kriminalakte Wallerstein, 2015). - Er wisse nicht, ob Minister Ruhstrat gespielt habe, er habe aber einmal in der Nische des Ministers Ruhstrat einen sogenannten Bieruntersatz gefunden, auf dem das Spiel "Lustige Sieben" aufgezeichnet war (Friedländer, Interessante Kriminalprozesse, 1911-21).

Bierwaage   „Gerät zur Messung der Bierbestandteile“

Quelle: Die in dem Bericht der Vareler Kammer 1824 angekündigte Beschaffung einer Bierwaage scheint bis 1833 erfolgt zu sein (Janssen/Soltau, 350 Jahre Krüge und Gaststätten in Varel, 2001). - Bierwage, Aräometer zur Bestimmung des Extraktgehalts und der Attenuation der Bierwürze (Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, 1911, s.v.).

Bierwärmer   „Gerät zur Regulierung der Biertemperatur“

Quelle: Ein Bierwärmer ist ein metallisches Objekt, mit dem man ein Bier nach Wunsch temperieren kann (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierwärmer, gesehen am 11.02.2013). - Dann bringt der Kellner auf einem Mittelteller mit Papierserviette einen mit heißem Wasser gefüllten Bierwärmer (Bild 150), den der Gast so lange in das Bierglas hängt, bis nach seiner Meinung die ihm richtig erscheinende Temperatur erzielt ist (Kölling, Fachbuch für Kellner, 1956).

Bierwechsel   „Zapfhahn für das Bierfass“

Quelle: In der Welt schrieb Peter Schmalz, dass der Biwi seine Bierwechsel öle, dieser berühmte Schenkkellner, der aus einem 200 Liter-Fass sage und schreibe 189 Liter ausgeschenkt habe. Das war ein Druckfehler, hätte 289 Liter heißen sollen (Süßmeier, Der Napoleon der Wirte, 2007). - Als Abfluß dient ein alter Bierwechsel, welcher tropfenweise auf das schiefliegende Brett Wasser abgibt (Münchener Bienen-Zeitung 30, 1908).

Bierzapf (2)   „Zapfhahn für Bier“

Quelle: Ein im Mai 2009 errichtetes Denkmal für den verstorbenen Wirt Hans Lommerzheim in Köln-Deutz, zeigt im Biergarten der wiedereröffneten Gaststätte einen aus einem Bronzerelief gestalteten Wandbrunnen, der den Wirt am Bierzapf darstellt (https://de.wikipedia.org/wiki/Kölner_Brunnen, gesehen am 11.02.2013).

Bierzapfen (1)   „Zapfhahn für Bier“

Quelle: Man hörte noch, wie draußen auf dem Gange der Bierzapfen in ein Faß geschlagen wurde, und dann war es stille (Thoma, Andreas Vöst, 1906).

Bierzeichen   „Wirtshauszeichen für Bierlokale“

Quelle: Das Haus, das gerade das Recht des Reiheschanks besitzt, wurde z. B. durch ein sogenanntes Bierzeichen markiert (https://de.wikipedia.org/wiki/Reiheschank, gesehen am 11.02.2013). - Bewegliche Sinnbilder sind die Bierzeichen, die überall auftreten, wo noch "Reihenschank" üblich ist (Deutsche Zeitschrift 27, 1914).

Bierzeiger   „Wirthauszeichen für Brauereien und Bierlokale“

Quelle: Der Brauerstern (auch: Bierstern, Bierzeiger, Braustern, in der Oberpfalz auch Bierzoigl und Zoiglstern) ist ein Sechsstern (Hexagramm), das als Zunftzeichen der Brauer und Mälzer genutzt wird, sowie als Symbol für die Ausgabestelle des Haustrunks einer Brauerei (https://de.wikipedia.org/wiki/Brauerstern, gesehen am 11.02.2013). - Bierzeiger, die den befugten Bierausschank kennzeichnen sollten, gab es schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts (Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Wien, 1920).

substantivisches Determinativkompositum mit Fahrzeugbezeichnung als Hinterglied
Bierauto   „Auto für den Biertransport“

Quelle: Das Bierauto hielt im Hof der Gastwirtschaft (Steinebach, Inselhüpfen, 2016). - Als uns das Bierauto begegnete, mußten wir aussteigen, um die scheuenden Ponys zu beruhigen (Ringelnatz, Mein Leben bis zum Kriege, 1931).

Bierkutsche   „Kutsche für den Biertransport“

Quelle: Heute erstaunt vor allem die Weite im repräsentativen Berlin, die selbst bei starkem Verkehr von Omnibussen, Bierkutschen und Polizeipferden dem Boulevard "Unter den Linden" etwas von einer Parklandschaft gab (Der Tagesspiegel, 09.02.2001). - Plötzlich kommt da von links ein Pferdegespann. Es war die Bierkutsche der Gebrüder Reininghaus (Bauer, Der Fieberkopf, 1967).

Bierlaster   „Lastkraftwagen für den Biertransport“

Quelle: Die Komödie lebt hauptsächlich von den Musikern, bietet darüber hinaus aber auch altbewährte Gags (Verfolgungsjagd mit einem Bierlaster, Verwechslung von Kokain und Waschmittel) und den Kontrast zwischen dem jungen weiblichen Rock-Fan ("liest du keine T-Shirts?") und dem von Meat Loaf gespielten Redfish (https://de.wikipedia.org/wiki/Roadie_(Film), gesehen am 11.02.2013). - Hinzu kommt, daß die Bierlaster nur schwer über die verstopfte Rheinische Straße zur Autobahn gelangen (Baumann, Männer und Mächte an Rhein und Ruhr, 1973).

Bierwagen   „Wagen für den Biertransport“

Quelle: Zu den auffallendsten Stücken gehört ein Bierwagen der ortsansässigen Brauerei Neff aus der Zeit um 1900 (https://de.wikipedia.org/wiki/Museum_für_Kutschen,_Chaisen,_Karren, gesehen am 11.02.2013). - Schwerbeladene und mit feisten Ochsen bespannte Bierwägen kamen aus einem Bräuhaus (Christ, Mathias Bichler, 1914).

substantivisches Determinativkompositum mit Lokalitätsbezeichnung als Hinterglied
Bierbrauerei (2)   „Betrieb, in dem Bier hergestellt wird“

Quelle: Das Sudhaus ist der Teil einer Bierbrauerei, in dem die Würze produziert wird (https://de.wikipedia.org/wiki/Sudhaus, gesehen am 11.02.2013). - Melk (Mölk), Stadt in Niederösterreich, am rechten Ufer der Donau, zwischen den Mündungen der Melk und Pielach, an der Staatsbahnlinie Wien-Salzburg gelegen, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat ein Krankenhaus, Blindenheim, Bierbrauerei, Drahtstift- und Seilerwarenfabrik und (1900) 2259 Einw. (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1908, s.v. Melk).

Bierbrunnen   „Brunnen, in dem Bier oder bierartiges Wasser fließt“

Quelle: Am Dorfplatz in Obertrum befindet sich der Trumer Bierbrunnen. Zu feierlichen Anlässen ist es aufgrund von zwei Leitungen im Inneren des Brunnens möglich, statt Wasser Bier zu zapfen (https://de.wikipedia.org/wiki/Trumer_Privatbrauerei, gesehen am 11.02.2013). - So kennen wir heute noch einen Weinbrunnen in Langenschwalbach, im Riesengebirge gab es seinerzeit Bierbrunnen, die die Farbe und den Geschmack des Speisebiers hatten (Mitteilungen zur Geschichte der Medizin, 1929).

Bierbude   „kleiner Verkaufsstand für Bier“

Quelle: Anton Gruber (1783–1843), seit 1810 Betreiber der Gaststätte "Zum Prater" auf einer Isarinsel, unterhielt bereits ab 1818 auf der Anhöhe über der Theresienwiese eine Bierbude und betrieb Vergnügungsgeschäfte wie ein Karussell oder Schaukeln (https://de.wikipedia.org/wiki/Wiesnwirt, gesehen am 11.02.2013). - Bald füllt sich das Lokal, und nicht lange währt es, so geht es an ein Essen und Trinken, an ein Singen und Scherzen, daß man sich in eine Bierbude des Oktoberfestes versetzt glaubt (Christ, Erinnerungen einer Überflüssigen, 1912).

Bierbudike   „kleiner Verkaufsstand für Bier“

Quelle: An manchen Tagen, sagte der Mann in der Bier-Budike, mit dem ich ein Fläschchen leerte, steht hier immer noch Bus an Bus (Fauser, Blues für Blondinen, 1984).

Bierdorf   „für Bierausflüge beliebtes Dorf“

Quelle: Die Christliche Studentenverbindung Uttenruthia ist eine Studentenverbindung in Erlangen. Sie wurde am 5. März 1836 im Bierdorf Uttenreuth bei Erlangen als erste nichtschlagende Verbindung Deutschlands gegründet (https://de.wikipedia.org/wiki/CStV_Uttenruthia_Erlangen, gesehen am 11.02.2013). - Eine alltägliche Erholung der Studentenschaft waren außerdem die Spaziergänge nach den benachbarten Bierdörfern: nach dem nahen Lustenau, nach Bebenhausen, nach dem Bade Niedernau oder bei weiteren Fahrten nach dem prächtig gelegenen Urach (Wundt, Erlebtes und Erkanntes, 1921).

Bierfabrik   „Betrieb, in dem Bier hergestellt wird“

Quelle: Der Ort, an dem die brautechnischen Anlagen stehen, wird in der Branche als Braustätte bezeichnet. Vereinzelt spricht man auch von einer Bierfabrik, insbesondere im österreichischen Sprachraum (https://de.wikipedia.org/wiki/Brauerei, gesehen am 11.02.2013). - Früher hieß es Schultheiß, nachdem 1898 der aus Erlangen stammende Franke Schultheiß dem Gründer der "Borussiabrauerei" seine Bierfabrik abgekauft hatte (Die Zeit, 17.12.1965).

Bierfalle   „mit Bier gefüllte Fangvorrichtung für Gartenschnecken oder Insekten“

Quelle: Als Bierfalle bezeichnet man eine mechanische Methode, Schnecken im Haus- und Gartenbereich zu bekämpfen (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierfalle, gesehen am 11.02.2013).

Bierfranken   „diejenige Region Frankens, in der überwiegend Bier getrunken wird“

Quelle: Bierfranken beschreibt die oberfränkischen und mittelfränkischen Regionen, in denen eine ausgeprägte Bierkultur gepflegt wird (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierfranken, gesehen am 11.02.2013).

Biergarten   „Gastgarten mit Bierausschank“

Quelle: Diese Entstehung prägt das bis heute bestehende Erscheinungsbild eines traditionellen Biergartens in Bayern, in dem der Gast unter Schatten spendenden Bäumen sitzt und seine Speisen selbst mitbringen darf (https://de.wikipedia.org/wiki/Biergarten, gesehen am 11.02.2013). - Da gibt es noch, rund um eine alte kleine Kirche herum, schiefgestellte, ländliche Häuschen und mit mächtigen Bäumen bestandene Biergärten vor verhutzelten Gastwirtschaften (Mühsam, Unpolitische Erinnerungen, 1927-29).

Biergeschäft   „Laden, in dem Bier verkauft wird“

Quelle: Zum Konzern gehörten neben zahlreichen Brauereien einige Freizeitpark-Ketten, darunter SeaWorld und Busch Gardens, sowie Produktions-, Vertriebs-, und Verpackungsunternehmen, die dem Biergeschäft zuarbeiten (https://de.wikipedia.org/wiki/Anheuser-Busch_Companies, gesehen am 11.02.2013). - Ich half tagsüber in einem Biergeschäft beim Flaschenspülen (Bergg, Ein Proletarierleben, 1913).

Bierhalle   „großes Bierlokal“

Quelle: Ein Bierpalast oder eine Bierhalle ist eine Gaststättenform, die besonders im Deutschland des 19. Jahrhunderts populär wurde (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierpalast, gesehen am 11.02.2013). - Da mein Wechsel knapp war, nahm ich meine Mahlzeiten entweder in den Akademischen Bierhallen oder in einer "Gemeinnützigen Speiseanstalt" ein (Peters, Lebenserinnerungen, 1918).

Bierhaus   „Lokal, in dem Bier ausgeschenkt wird“

Quelle: Er war der Sohn des Berliner Gastronomen Dr. Carl Siechen, auch Herausgeber des satirischen Oppositionsblattes Ewige Lampe, der im Jahr 1845 in Berlin ein Bierhaus mit Restaurant eröffnet und dieses zum bekannten Bierhaus Siechen ausgebaut hatte (https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Siechen, gesehen am 11.02.2013). - Zeitweise habe ich auch, um ganz einfache zuträgliche Nahrung zu bekommen, wieder in einem Bierhaus gegessen, dem sogen. Abentum, wo es gut und billig war (Fischer, Aus meinem Leben, 1922).

Bierkeller   „unterirdischer Lagerraum für Bier“

Quelle: Ein Bierkeller ist ein unterirdischer kühler Lagerraum für Bier, der häufig, vor allem in Franken, mit einem Biergarten kombiniert ist (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierkeller, gesehen am 11.02.2013). - Besonders unterhaltend waren die Abende auf den sogen. Bierkellern, d.h. den Ausschanken der großen Brauereien in hübschen Gärten, die zum Teil auf der Theresienwiese, zum Teil auf dem rechten Isarufer lagen (Fischer, Aus meinem Leben, 1922).

Bierkneipe   „einfaches Bierlokal“

Quelle: Außerdem gibt es an der Ostpreußenstraße Speiselokale und eine Bierkneipe (https://de.wikipedia.org/wiki/Denning_(München), gesehen am 11.02.2013). - Sie bedient in einer gewöhnlichen Bierkneipe im Norden und ist dick wie eine Tonne und grau und porig wie ein Schwamm (Biedenbach, Erinnerungen einer Kellnerin, 1906).

Bierlache   „Pfütze aus verschüttetem Bier“

Quelle: In den höchstens acht Sekunden, in denen man den beiden nachgeschaut hat, ist die frische Bierlache verschwunden (Die Zeit, 11.10.2007). - Für sich selber brachte der Wirt ein altes Federbett und einen Schafspelz aus einem Kasten herbei und streckte sich auf dem längsten und breitesten Tisch aus, ohne erst Tabak und Brotkrusten hinwegzufegen oder die Bierlachen und Schnapsreste aufzutrocknen (Klepper, Der Vater, 1937).

Bierlager   „Aufbewahrungsort für Bier“

Quelle: In den 1870er Jahren wurde an der Käfertaler Straße auf dem Gelände, das zuvor nur als unterirdisches Bierlager genutzt worden war, eine Brauerei errichtet (https://de.wikipedia.org/wiki/Neckarstadt-Ost, gesehen am 11.02.2013). - Die Brauereien und die Bierlager dürfen vom Tage des Wirksamkeitsbeginnes dieses Gesetzes bis auf weiteres beim Bierverkaufe keine höheren Preise fordern als jene, die sie bis zum 1. Oktober 1930 gefordert haben (Prager Archiv für Gesetzgebung und Rechtsprechung, 1930).

Bierland   „Land, in dem viel Bier getrunken wird“

Quelle: Im Bierland Deutschland haben immer weniger Menschen großen Durst auf den Gerstensaft (Die Zeit, 27.01.2011). - In Süddeutschland ist es durch Wein und Obstmost in den Hintergrund gedrängt worden, auch Baiern war im Mittelalter kein Bierland (Fischer, Grundzüge der Deutschen Altertumskunde, 1908).

Bierlokal   „Gaststätte, in der vor allem Bier ausgeschenkt wird“

Quelle: Die Gaststätte Et Bröckske, ein traditionelles Krefelder Bierlokal, blieb jedoch im Familienbesitz (https://de.wikipedia.org/wiki/Brauerei_Rhenania, gesehen am 11.02.2013). - In Bayern z.B., namentlich in den einfachen Bierlokalen, ist es vielfach Sitte, nur wenige Pfennige, wie man sie gerade beim Bezahlen herausbekommt, als Trinkgeld zu geben (Pilati, Etikette-Plaudereien, 1907).

Biermeile   „Gebiet, in dem jemand das Bierprivileg hat“

Quelle: Biermeile: sich auf eine Meile Umkreis erstreckende Bier-Schankgerechtigkeit (https://de.wikipedia.org/wiki/Gerechtsame, gesehen am 11.02.2013). - Wohl um nicht gegen Eisenach zurückzustehen, erhielt Gotha noch 1421 das Privileg der Biermeile (Thüringische Geschichtsquellen, 1909).

Biermetropole   „für ihr Bier berühmte Stadt“

Quelle: Eine ehemals blühende Biermetropole war Bernau (https://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburger_Küche, gesehen am 11.02.2013). - Bei allen Konzentrationsbestrebungen, die in der bajuwarischen Biermetropole heute mit ebensoviel Eifer betrieben werden wie in Dortmund und im übrigen westdeutschen Raum, hat die Frage der Marke Vorrang (Die Zeit, 15.01.1971).

Bierpalast   „prunkvolles Bierlokal“

Quelle: Ein Bierpalast oder eine Bierhalle ist eine Gaststättenform, die besonders im Deutschland des 19. Jahrhunderts populär wurde (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierpalast, gesehen am 11.02.2013). - Zu Ostern 1883 bezog er die Kunstakademie in Berlin, wo er bis 1888 unter Ehrentraut, Thumann, Knille und Bracht studierte, daneben auch weiter als Dekorationsmaler an großen Bauten Berlins, besonders Bierpalästen, tätig (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1908, s.v. Männchen, Adolf).

Bierpfütze   „Pfütze aus verschüttetem Bier“

Quelle: Am nächsten (Sonntag-)Morgen muss der missgelaunte Kriminalhauptkommissar Ehrlicher natürlich erst einmal in die Bierpfütze tappen (https://de.wikipedia.org/wiki/Tatort:_Bierkrieg, gesehen am 11.02.2013). - Statt vorsichtigst, entsprechend der Größe des Feindes und des Zieles, vorwärtszugehen, hatte er sich hier eine Nacht lang in den Bierpfützen gewälzt, deren Geruch jetzt betäubend war (Kafka, Das Schloß, 1926).

Bierquelle (2)   „Ort, an dem man Bier bekommt“

Quelle: Die Ruhetags-Schilder sollten ebenfalls einen Vermerk auf die nächsterreichbare Bierquelle tragen - so es der Konkurrenzneid des Wirtes zuläßt, versteht sich (Die Zeit, 28.08.1981). - Fußgänger begegneten ihnen, schwitzende Familienväter, die ihre Spazierstöcke mit den baumelnden Jacken am Ende Gewehr über trugen und schweigend der nächsten Bierquelle zustrebten (Tucholsky, Rheinsberg, 1912).

Bierrestaurant   „Restaurant mit Bierausschank“

Quelle: Zudem gehörten zum Betrieb das Central-Theater-Café, ein Weinrestaurant, ein Billard- und Spielsaal sowie ein Bierrestaurant mit 1000 Sitzplätzen (https://de.wikipedia.org/wiki/Central-Theater_(Dresden), gesehen am 11.02.2013). - Vorgestern hörte ich von einem Gast, den ich schon längere Zeit kenne, daß ein Wirt in der Nähe des Spittelmarkt, Inhaber eines großen Bierrestaurant, eine erfahrene Person als Vertretung für seine Frau auf vier bis fünf Monate sucht (Biedenbach, Erinnerungen einer Kellnerin, 1906).

Bierschenke   „einfaches Bierlokal“

Quelle: Im Unterdeck gab es einen weiteren Speisesaal sowie eine Bierschenke (https://de.wikipedia.org/wiki/Westmark_(Schiff,_1883), gesehen am 11.02.2013). - Am Donnerstag, dem 22. Oktober 1959, kamen gegen 16 Uhr drei Algerier in die Bierschenke des Hotels Neunzig (Die Zeit, 30.10.1959).

Bierschwemme   „großes, einfaches Bierlokal“

Quelle: Der Saal besaß eine kleine Bühne und auf den Emporen ein Weinlokal und eine sogenannte Bierschwemme (https://de.wikipedia.org/wiki/Musikalische_Komödie, gesehen am 11.02.2013). - Wie ich an den Uniformen unsrer Offiziere festgestellt habe, ist die Blume an der Achsel gänzlich passe. Kapellen der fast republikanischen Reichswehr, und, soweit sie nicht ausreichten, die Orchester der angeschlossenen Verbände; in der Bierschwemme echt nationalsozialistische Stimmung, Sanitätsstube nebenan (Tucholsky, Berliner Ballberichte, 1930).

Bierstadt   „für ihr Bier berühmte Stadt“

Quelle: Durch die Gassen der Bierstadt Kulmbach marschiert da ein junger Mann im Militärmantel (Berliner Zeitung, 28.08.2004). - Dies Getränk (Zythos) wurde zu Strabons Zeit in Alexandria allgemein getrunken. Eine alte Bierstadt war Pelusium an der Mündung des Nils (Pelusisches Getränk) (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Bierstand   „einfacher Verkaufsstand für Bier“

Quelle: Traditionell gibt es auf dem Weinfest nur einen einzigen Bierstand, nämlich den des Ratskellers aus dem angrenzenden Rathaus (https://de.wikipedia.org/wiki/Rheingauer_Weinwoche, gesehen am 11.02.2013). - Oben am Hang stehen Zelte mit Bierstand und Großküche (Die Zeit, 18.08.1967).

Bierstube   „einfaches Bierlokal mit nur einem Gastraum“

Quelle: Die lokale Familienbrauerei Meteor betreibt eine Bierstube und ein Museum (https://de.wikipedia.org/wiki/Hochfelden_(Bas-Rhin), gesehen am 11.02.2013). - Es war ein kleines Hotel; unten, in der Bierstube wurde laut gesprochen, eine keifende Frauenstimme zankte mit einer dumpfen, weinerlichen (Frapan, Arbeit, 1903).

Biertaverne   „einfaches Bierlokal“

Quelle: Der geschäftstüchtige Schankwirt hatte eine große Schiefertafel neben der Biertaverne aufgestellt (Boss, Kohlsuppe, 2016). - Die Kammern zogen dann mit Trommel und Fahnen auf zum Parnass, einer Biertaverne (Bosch, Der Untergang des niederländischen Volksliedes, 1911).

Bierwirtschaft   „Bierlokal“

Quelle: In diesem Haus wurde eine einfache Bierwirtschaft für die Waldarbeiter eingerichtet (https://de.wikipedia.org/wiki/Scheuereck_(Lindberg), gesehen am 11.02.2013). - Erstickend in ihrer Einigkeit und Öde die gartenlose Stadt, Stadt des Rußes, der tausend Schlöte, des Maschinen- und Hämmergestampfes, der Bierwirtschaften, der verbissenen Betriebs- und Erwerbsgier, des Dichtbeieinander kleiner und kleinlicher Leute, der Luft der Armut und Lieblosigkeit im väterlichen Haus (Wassermann, Mein Weg als Deutscher und Jude, 1921).

Bierzelt   „Festzelt mit Bierausschank“

Quelle: Ein Festzelt, auch Bierzelt, ist ein Zelt oder leicht demontierbares zeltartiges Gebäude, in dem zum Beispiel auf Volksfesten und ähnlichen Veranstaltungen eine Gaststätte mit Unterhaltungsprogramm untergebracht ist und/oder in dem eine Party stattfindet (https://de.wikipedia.org/wiki/Festzelt, gesehen am 11.02.2013). - Ich erinnere mich, daß einmal zum Schützenfeste, als ich über den Festplatz schlenderte, vor einem Bierzelte ein Auflauf entstand; plötzlich kam der "Tuitam" dort herausgestürzt, warf die ihm im Wege stehenden Leute links und rechts zur Seite und übergab sich mitten auf dem Platze (Bromme, Lebensgeschichte eines modernen Fabrikarbeiters, 1905).

substantivisches Determinativkompositum mit Möbelbezeichnung als Hinterglied
Bierbank   „einfache Sitzbank in Bierlokalen“

Quelle: Eine Biergarnitur, Bierzeltgarnitur oder Festzeltgarnitur (in Österreich mancherorts auch Heurigengarnitur und in der Pfalz Kerwegarnitur genannt) ist eine Kombination aus einem Biertisch und zwei Bierbänken (https://de.wikipedia.org/wiki/Biergarnitur, gesehen am 11.02.2013). - Mitten durch Gekreisch und Kellner und Bierbänke und Ausdünstungen, in dem gelbsüchtigen Gaslicht, mußte sie schwärmerisch ausrufen: "Einen Menschen wie Sie, Herr Schwertschwanz, habe ich bisher nicht kennengelernt." (Lichtenstein, Die Jungfrau, 1919).

Biertafel   „Tisch in einem Bierlokal“

Quelle: Der Klostergasthof ist heute fest in sächsischer Hand; komplette Busladungen mit Senioren aus der Chemnitzer Gegend haben sich zur Kaffee- respektive Biertafel niedergelassen, dass die Kellner nur so flitzen (Der Tagesspiegel, 29.09.2000). - Als Leiter der Kommerstafel wurde der bereits vielfach erprobte Herr Paul L. Roenne in Aussicht genommen, sodass auf eine urfidele Biertafel gerechnet werden kann (Apotheker-Zeitung, 1917).

Biertisch   „Tisch in einem Bierlokal“

Quelle: Eine Biergarnitur, Bierzeltgarnitur oder Festzeltgarnitur (in Österreich mancherorts auch Heurigengarnitur und in der Pfalz Kerwegarnitur genannt) ist eine Kombination aus einem Biertisch und zwei Bierbänken (https://de.wikipedia.org/wiki/Biergarnitur, gesehen am 11.02.2013). - Unter den höheren Beamten, von denen in jeder Kreisstadt ein bis zwei Dutzend ihr Wesen treiben - deutlicher möchte ich auch heute nach mehr denn vierzig Jahren nicht werden -, gab es einen, der vor kurzem hierher versetzt worden war und den ich als trinkfesten Zecher und lachenden Schnurrenerzähler am Biertische schätzen gelernt hatte (Sudermann, Das Bilderbuch meiner Jugend, 1922).

substantivisches Determinativkompositum mit Nomen agentis als Hinterglied
Bierbrauer   „jemand, der Bier herstellt“

Quelle: Vielleicht ist an Reinhard Uppenkamp ein guter Bierbrauer verloren gegangen (Berliner Zeitung, 02.07.2005). - Gambrinus, ein sagenhafter Bierkönig, angeblicher Erfinder des Bieres und privilegierter Bierbrauer Karls d. Gr. (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1907, s.v. Gambrinus).

Biereige   „Besitzer der Braugerechtigkeit“

Quelle: Dies waren Bürgerhäuser, die auf Grund landwirtschaftlichen Besitzes Braurecht, die Biereige, besaßen (https://de.wikipedia.org/wiki/Braugold, gesehen am 11.02.2013). - Allein in den Biereigenhöfen (Biereigen = Biereigentümer) durfte gebraut werden (Horn, Erfurts Stadtverfassung und Stadtwirtschaft in ihrer Entwicklung bis zur Gegenwart, 1904).

Bierfahrer   „jemand, der Bier transportiert“

Quelle: Er war Bierfahrer, Betonwerker, Tankwart und Lehrer an verschiedenen Schulformen, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Göttingen, Gewerkschaftsfunktionär und Gesamtschulrektor und ist jetzt freier Autor (https://de.wikipedia.org/wiki/Wolf_S._Dietrich, gesehen am 11.02.2013). - Eines Freitags Mittags beim Bedienen befahl mir der Bierfahrer Meydham, einmal den Wirt ins Brauerzimmer zu holen (Bromme, Lebensgeschichte eines modernen Fabrikarbeiters, 1905).

Bierführer   „jemand, der Bier transportiert“

Quelle: Laut WeGA soll der Vater Bierführer gewesen sein (https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Neuner, gesehen am 11.02.2013). - Während ich nun gewöhnlich noch mit dem Anrichten der Würste beschäftigt war, fuhr draußen der Wastl, der Bierführer, vor und rollte zehn bis zwölf Banzen in die Schenke, von wo sie durch den Aufzug in den Eiskeller befördert wurden (Christ, Erinnerungen einer Überflüssigen, 1912).

Bierhändler   „jemand, der mit Bier handelt“

Quelle: Ein Grund dafür bestand in der besseren Überwachung der Bierhändler, damit diese nicht gegen Vorschriften des Rates verstießen (https://de.wikipedia.org/wiki/Nürnberger_Bier_(Mittelalter), gesehen am 11.02.2013). - Der Oheim Karl stand eine Zeitlang als Buchhalter in einträglicher Stellung bei einem Jugendfreund, der es zum reichen Bierhändler gebracht hatte (Bergg, Ein Proletarierleben, 1913).

Bierholer (1)   „jemand, der Bier holt“

Quelle: Firmen, die Lehrlinge als Bierholer und Kostenfaktoren begreifen, werden Nachwuchssorgen haben (Potsdamer Neueste Nachrichten, 01.04.2005). - die Volksküche und zeitweise das Waisenhaus, einige Jahre der von Verwandten ermöglichte Besuch des Gymnasiums und später des Konservatoriums, Bierholer in einem Schönheits-Institut und Claqueur im Theater in der Josefstadt (Die Zeit, 01.09.1967).

Bierkenner   „jemand, der sich mit Bier auskennt“

Quelle: Neben seinen musikalischen Aktivitäten ist er ein passionierter Radrennfahrer und Bierkenner (https://de.wikipedia.org/wiki/Allan_Holdsworth, gesehen am 11.02.2013). - Mit Hilfe seines Wissens, seiner langjährigen Erfahrung und der modernen Technik ist der Brauer in der Lage, ein Getränk herzustellen, das den Anforderungen jedes Bierkenners gewachsen ist (Kölling, Fachbuch für Kellner, 1956).

Bierkoster   „jemand, der die Bierqualität prüft“

Quelle: Eberhart Schollmeier, der Moderator in dezent grünem Anzug, mit großer Goldrandbrille und kleinen Oberlippenbart hat es aufgegeben, die Bierkoster mit seiner ausgesucht höflichen Stimme zu übertönen (Berliner Zeitung, 21.07.1997). - Entsprechend den englischen Teekostern gibt es auch an manchen Orten, z. B. in Nürnberg, zwei amtliche städtische Bierkoster, "Bierkieser" genannt (Sternberg, Kochkunst und ärztliche Kunst, 1907).

Bierrufer   „Kommunalbediensteter, der die Bierschenken eines Ortes öffentlich ausruft“

Quelle: In einfacher Bürgerkleidung stellte er sich neben den Bierrufer vor die Marienkirche und griff die Mönche und Nonnen und die Pfarrer ob ihres unzüchtigen Lebens an (Bentzien, Im Zeichen des Regenbogens: Aus dem Leben Thomas Müntzers, 1979). - In noch früherer Zeit, um 1800, hat der Goldschmied Trapp auch Eisenacher gezeichnet: ein Bürgerpaar am Sonntagmorgen, den Bierrufer und anderes (Helmbold, Geschichte der Stadt Eisenach, 1936).

Bierschätzer   „Kommunalbediensteter, der Bierqualität und -preis kontrolliert“

Quelle: Zur Überwachung ihrer Arbeit gibt es den Bierschätzer, der ebenfalls jährlich neu gewählt oder bestätigt wird (Niddaer Geschichtsblätter 6, 2002). - Der Rat ernannte Bierschätzer, die zu den Leuten gehen mußten, um das Bier auf seinen Wert zu kosten (Thoss, Die Geschichte der Stadt Greiz von den Anfängen bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts, 1933).

Bierschenker   „jemand, der Bier ausschenkt“

Quelle: Dem Wein- und Bierschenker Bleuset gefiel die neue Märkteordnung, die der König eingeführt hatte, gar nicht übel (Klepper, Der Vater, 1937).

Bierschenkin   „Frau, die Bier ausschenkt“

Quelle: Freilich könnten wir Kubaba, der Königin von Kisch, mit einem Humpen Bieres zuprosten und würden dafür gewiß Verständnis ernten, zumal sie es von einer ehemaligen Bierschenkin immerhin auf den Königsthron gebracht hatte (Waitzbauer, 500 Jahre Salzburger Stiegl-Bier, 1992).

Bierschröter   „jemand, der Bierfässer an die Lokale ausliefert“

Quelle: Neben den Weinschrötern gab es seit dem Mittelalter den ebenfalls heute ausgestorbenen Beruf der Bierschröter, die die Bierfässer aus den städtischen Bierniederlagen zum Ausschank an die Gasthäuser auslieferten (https://de.wikipedia.org/wiki/Schröter_(Beruf), gesehen am 11.02.2013). - Bierschröter wurde beim Herabnehmen eines Flaschenbierkastens von einem Bierwagen von einer heftigen Nasenblutung befallen, die einige Tage später den Tod an Delirium zur Folge hatte (Kaufmann, Handbuch der Unfallmedizin, 1919).

Biersieder   „im Sudhaus tätiger Bierbrauer, Maischer“

Quelle: Biersieder (Maischer) ist die Berufsbezeichnung für einen im Sudhaus tätigen Brauer. In Großbrauereien nahm bzw. nimmt der Biersieder oft eine hervorragende Stellung ein (https://de.wikipedia.org/wiki/Biersieder, gesehen am 11.02.2013). - Biersieder Pasold bekundet, das Automobil hätte an dieser Stelle sein Tempo verlangsamt (Berliner Tageblatt, 05.03.1907).

Bierspünder   „jemand, der Bierfässer an die Lokale ausliefert und verspundet“

Quelle: In diesem Haus waren seit spätestens 1808 durchgängig Bierspünder ansässig, also Fuhrleute, die ausschließlich Bierfässer transportierten (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierspündergang, gesehen am 11.02.2013). - Es bildete sich auch hier ein Gewohnheitsrecht heraus; die Träger suchten andere von ihrer Arbeit auszuschließen und taten sich nach dem Muster der Salzpacker, Bierspünder und der anderen älteren Gruppen zu "Brüderschaften" zusammen (Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde, 1915).

Bierträger (1)   „jemand, der Bierfässer trägt“

Quelle: Den Transport der Bierfässer zum nahe gelegenen Hafen nahmen Bierträger wahr, die sich zunftähnlich organisiert hatten (https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Hansestadt_Stralsund, gesehen am 11.02.2013).

Bierträger (2)   „Bierkellner“

Quelle: Einen der fürnehmen Gentlemen in großen Hotels gerade so zu zitieren, wie einen Bierträger, nein, das ging nicht. Man kam auf die Idee, Herr Oberkellner zu sagen (Koebner, Der Gentleman, 1919).

Bierträgerin (1)   „Frau, die Bierfässer trägt“

Quelle: Später freilich, als ihnen das Bier schon ziemlich zu Kopf gestiegen war, schwand dies Selbstbewußtsein erheblich, und nun waren es die Mörtelweiber und Bierträgerinnen, die das große Wort führten (Christ, Erinnerungen einer Überflüssigen, 1912).

Bierträgerin (2)   „Serviererin in einem Bierlokal“

Quelle: Um mich aber nicht komplett dem Planeten der Männerzu entfremden, legte ich bei der WM 2006 in Deutschland die Vasallenweste der Bierträgerin an und brachte wieder...na, angesichts des Ausgangs könnt ihr euch selbst denken, was ich wieder zum Einsatz brachte (Pulsatilla, Die Ballade der Trockenpflaumen, 2011).

Biertrinker   „jemand, der gern Bier trinkt“

Quelle: Bekannt ist auch die "Sextanerblase" für einen Biertrinker, der mehr unterwegs als am Tisch ist (https://de.wikipedia.org/wiki/Sextaner, gesehen am 11.02.2013). - bei Biertrinkern ist daneben noch der große Nährwert des Bieres (Kohlehydrate) bedeutungsvoll (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1906, s.v. Fettsucht).

Bierverleger   „jemand, der einen Zwischenhandel für Bier betreibt“

Quelle: Als Partner der Gastronomie vertreiben Bierverleger neben Bier oft auch andere Getränke, die in der Gastronomie benötigt werden, außerdem stellen sie zum Teil Schankanlagen, Mobiliar, Gläser usw. zur Verfügung (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierverlag, gesehen am 11.02.2013). - Der Wirt, ein phlegmatischer, gutmütiger Mensch in den Dreißigern sprach aus eigenem Antrieb mit einem anwesenden Bierverleger über mich (Ostwald, Landstreicher, 1906).

Bierversilberer   „Bierbrauer“

Quelle: Er, aus dem Elsass stammend, könnte vom Wiener Nestroy sein, bei dem die Bierbrauer "Bierversilberer" heißen (Die Zeit, 17.07.2003).

Bierverwalter   „Aufseher beim Bierbrauen“

Quelle: Oder vielleicht der schmalnasige Bierverwalter, der darauf wartete, Gewürze hinzuzufügen, wenn die Maische genügend gegoren hatte? (Lovelace, Die schöne Priesterin, 2011). - "Jede dieser drei Gruppen", so Reemtsmas Bierverwalter Werner Hilberger, "ist dabei zu konsolidieren." (Der Spiegel 28, 1974).

Biervisierer   „amtlicher Prüfer für das Bierwesen“

Quelle: Überprüft wurden die Anordnungen des Rates durch den Biervisierer, der Brauereien und Gaststätten zu überwachen hatte (Jahrbuch für fränkische Landesforschung 62, 2002).

Bierzapfer   „jemand, der Bier abzapft“

Quelle: An der Freien Universität Berlin studierte er Jura und jobbte als Bierzapfer oder als Möbelpacker (https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Zapf, gesehen am 11.02.2013). - Überwältigend der lebende Katalog der Gefängnisinsassen, den Brook aus einem Monolog des Bierzapfers hervorzaubert (Die Zeit, 09.11.1950).

Bierzapferin   „Frau, die Bier abzapft“

Quelle: Am Imbißverkaufstisch stand sie seit 1989, nachdem sie vom damaligen Theaterchef Achim Grubel gebeten worden war, bei einem türkisch-deutschen Fest auf der Zitadelle als Bierzapferin auszuhelfen (Berliner Zeitung, 28.11.1996). - Frau Stockhausen betonte, daß sie 80 Rthlr. jährlich Bergbauaccise bezahle, 60 Rthlr. für den Bierausschank und 20 Rthlr. für den Ausschank von Branntwein, auch eigens eine Bierzapferin zu halten gezwungen sei (Braunschweigisches Jahrbuch, 1966).

Bierzapfler   „jemand, der Bier abzapft“

Quelle: Alle anderen Wirte mußten als "Bierzapfler", "Weingastgebe", "Garköche" zu ihren Gerechtsamen die Erlaubnis zur Beherbergung, für Musik- und Tanzveranstaltungen dazuerwerben (Zaisberger, Geschichte Salzburgs, 1998). - Eine Menge von Mandaten richtet sich gegen die allzuvielen "Bierzapfler" gegen die verderblichen Bierbrauer und "Branntweiner" (Möhl, Die Vorläufer der heutigen Organisation der öffentlichen Armenpflege in München, 1903).

substantivisches Determinativkompositum mit Personenbezeichnung als Hinterglied
Bierbruder   „Bierzecher, Kumpan beim Biertrinken“

Quelle: Anderswo wählen primitve Bierbrüder ganz rechts (Die Zeit, 29.05.2002). - Wer sonst konnte schuld daran sein als jener wüste Zyniker von Mann - so schien mir der harmlose Bierbruder plötzlich verwandelt -, der sie gezwungen hatte, sich von ihm durch ein gemeinsames Dasein schleppen zu lassen? (Sudermann, Das Bilderbuch meiner Jugend, 1922).

Bierdimpfl   „gewohnheitsmäßiger Biertrinker“

Quelle: schließlich ist der Bayer kein dumpfer Bierdimpfl! (Die Zeit, 14.01.2010).

Bierfiedler   „einfacher Geiger, der bei Biergeselligkeiten aufspielt“

Quelle: Und so ganz nebenbei liefern die Lieder auch noch eine eindringliche Sozialstudie aus dem schwedischen Rokoko, Nachrichten über all die Bierfiedler, Schuhputzer, Zollschnüffler, Kohlenträger, Waschweiber, Milchfrauen, Heringskistenpacker, Hundsfotte undundund, die sich in Stockholms Spelunken über die Tristesse ihres Alltags hinwegtrinken und -lieben (Die Zeit, 22.07.1994). - so erscheinen jetzt die Vertreter der weltl. Musik, die Stadtpfeifer und mit ihnen die Kunstgeiger und Bierfiedler, die Forstpfeifer und später die Regimentspfeifer und (nicht zu vergessen) die Bergmusiker (Flade, Die Musik in Geschichte und Gegenwart, 1955).

Biergast   „jemand, der zum Biertrinken ein Lokal aufsucht“

Quelle: Den normalen Biergast bringt aber so etwas nicht aus der selbigen Ruhe (Zorn, Bevor Desire Abend der Welt von Morgen abhanden kam, 2011).

Biergelde   „teilweise Unfreier“

Quelle: Unterhalb der Schöffenbar-Freien findet dann aber eine Minderung statt, nämlich stufenweise bei Biergelden und Pfleghaften, Landsassen, dann Laten und Tagwerkern und schließlich verschiedenen Gruppen unehrlicher Leute (Dilcher, Normen zwischen Oralität und Schriftkultur, 2008). - Wegen ihrer Verpflichtungen heißen die Gemeinfreien Pfleghafte oder Biergelden, Ausdrücke, die beide synonym vorkommen und Pflichtige bedeuten (Meister, Deutsche Verfassungsgeschichte von den Anfängen bis ins 15. Jahrhundert, 1901).

Bierheld   „tüchtiger Biertrinker“

Quelle: Mit nur zwei Litern Abstand folgt der Mittrinker jenseits der Elbe, dann der Tschechoslowake. Einstige Bierhelden wie die Belgier, die Australier und die Briten liegen abgeschlagen (Die Zeit, 02.10.1987). - Eine dichte Gruppe Männlein und Weiblein in Jakonett und weißen Westen umstand den hammerschwingenden Bierhelden (Eilers, Haus Ellerbrook, 1909).

Bierherr   „jemand, der das Bier betreffende Dinge regelt“

Quelle: So versahen ausgeschiedene Ratsherren zum Beispiel Ämter als "Bierherren" zur Kontrolle des Bieres, als "Brandherren" für den Brandschutz (https://de.wikipedia.org/wiki/Kölner_Rat_bis_1796, gesehen am 11.02.2013).

Bierinspektor   „Aufseher über das Bier“

Quelle: 1784 war Korla Awgust Mjelis zugleich Generalinspekteur der Akzise sowie Zoll- und Bierinspektor der Oberlausitz (Hahn/Kunze, Nationale Minderheiten und staatliche Minderheitenpolitik in Deutschland im 19. Jahrhundert, 1999). - Keine gerichtliche Person habe solche unterschrieben, sondern der Bierinspektor Hacke zu Sambleben und die adel. Dame von Cramm daselbst (Schattenberg, Till Eulenspiegel und der Eulenspiegelhof in Kneitlingen, 1906).

Bierjunge   „junger Bierkellner“

Quelle: Bierjunge, bring uns einen Krug Sherrywein zur Bank draußen (O'Brian, Feindliche Segel: Historischer Roman, 2015). - Der will nicht Bierjunge werden, Cabskutscher oder Zuhälter! Hat die Hoffart im Blut, will Aufstieg, Geborgenheit - Bildung! (Wildgans, Dies irae, 1918).

Bierkellner   „jemand, der in einem Lokal Bier serviert“

Quelle: Dort arbeitet auch der von Forster gedungene Auftragskiller Ivo Nemec als Bierkellner, was aber Kriminalkommissar Hager zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß (https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Kriminalmuseum:_Der_Fahrplan, gesehen am 11.02.2013). - Fritz H. Haase, 50, Chef der Pfalz-Kredit-Bank in Kaiserslautern, verdiente sein erstes Geld 1947 als Bierkellner in einer Frankfurter Besatzer-Kneipe (Capital 12, 1973).

Bierkellnerin   „Frau, die in einem Lokal Bier serviert“

Quelle: Nina Ruzicka arbeitete bisher in verschiedensten Berufen, wie Bierkellnerin in einem Country- und Western-Lokal, Sekretärin in einer Rechtsanwaltskanzlei, Serviceangestelle in einem Kino, Parkettlegerin und schließlich Chemisch-Technische Assistentin (https://de.wikipedia.org/wiki/Nina_Ruzicka, gesehen am 11.02.2013). - Aber als die Bierkellnerin fragte, wieviel Maß und als ich nur eine Halbe, für die Dame aber ein Glas Wasser bestellte, entstand denn doch eine Pause peinlicher Verlegenheit (Berliner Tageblatt, 06.03.1926).

Bierkönig   „bester Biertrinker einer Gruppe“

Quelle: Manchmal, wenn meine Fantasie mit mir durchgeht, bin ich der Donut-König bei Tag und der Bierkönig in der Nacht (Die Zeit, 25.06.2009). - Gambrinus, ein sagenhafter Bierkönig, angeblicher Erfinder des Bieres und privilegierter Bierbrauer Karls d. Gr., der mit einem schäumenden Glas Bier in der Hand abgebildet wird (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1907, s.v. Gambrinus).

Bierkumpan   „Gefährte beim Biertrinken“

Quelle: Denn noch konnte ich nicht ausschließen, dass er Besuch von einem Hausbewohner hatte, ein Bierkumpan aus einer Nachbarwohnung, der regelmäßig zum Saufen vorbeikam (Drews, Killer Blog, 2015). - In seinen Augen spiegelt sich Dickens' Geist und Gefühl und er ist als Bierkumpan seines Freundes Merdle (wie sehr widerspricht dieses Verhältnis dem Buch!) Gott sei Dank unmöglich (Die Literatur: Monatsschrift für Literaturfreunde 37, 1934).

Bierkutscher   „Lenker einer Bierkutsche“

Quelle: Wimmer wurde als Sohn der Haushälterin Rosina Wimmer und dem mit ihr verheirateten Bierkutscher Jakob Layr geboren (https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Wimmer, gesehen am 11.02.2013). - Mag ja sonst noch manches vorgekommen sein, was er für sich behielt, genug, mit seiner Familie hatte er sich ganz überworfen, und daß er dies und jenes gewesen, Klavierspieler im Tingel-Tangel, Schreiber, Küfer, Bierkutscher und schließlich Kellner (Biedenbach, Erinnerungen einer Kellnerin, 1906).

Biermamsell   „Serviererin in einem Bierlokal“

Quelle: Das also ist die Biermamsell, die Aufwieglerin (Preyer, Enrica von Handel-Mazzetti: ein biografisches Lesebuch, 2009). - In dem Buffet war er Stammgast / Und in jeder Bar zu Haus, / Jede Biermamsell die kannte / Schorse und sie zog ihn aus (Löns, Der Verschwender, 1907).

Bierphilister   „biertrinkender Spießbürger“

Quelle: Das ist nun eine Wahlparole für denkende Menschen, dadurch ist auf einmal eine trauliche Einheitsfront geschaffen, und der bayerische Bierphilister, der ostpreußische Schnapsbrenner, der rheinische Großindustrielle - hier kämpfen sie auf einmal getreulich Schulter an Schulter (Tucholsky, Hepphepp hurra!, 1921).

Bierpoet   „Verfasser derber Wirtshausdichtung“

Quelle: Als Bierpoet / dichte ich schon in der Früh und trinke eher spät (Reichel, Bierhaltige Gedichte, 2016). - Da ist mir der Bierpoet Scheffel wahrhaftig noch lieber (Die Bücherwelt: Zeitschrift für Bibliotheks- und Bücherwesen, 1906).

Bierwirt   „Betreiber eines Bierlokals“

Quelle: Sein Großvater war der Bäcker und Bierwirt Johann Martin Landenberger (https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Landenberger, gesehen am 11.02.2013). - Brasserie (franz.), Brauerei; Bierhaus, Bierkneipe; Brasseur [...], Brauer, Bierwirt (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Brasserie).

Bierwirtin   „Betreiberin eines Bierlokals“

Quelle: Er bleibt in seiner Curia mit seiner focaria, die wie eine Bierwirtin aussieht, besudelt mit allem Übel (Freely, Kopernikus, 2015). - In Blankenburg gerieten wir an eine Bierwirtin, die von solchem Geschäftsgange nichts wußte (Scholz, "Berlin, jetzt freue Dich!": Betrachtungen an und in den Grenzen der deutschen Hauptstadt, 1964).

substantivisches Determinativkompositum mit Körperteilbezeichnung als Hinterglied
Bierbass   „tiefe, voluminöse Stimme“

Quelle: Gleich darauf schallte eine kräftige Frauenstimme über den See, Tonlage Bierbass, und ich wusste, dass Xaverias Mutter uns mit ihrem obligatorischen vierteljährlichen Besuch beehrte (Schmidt, Schwarzer Freitag, 2013). - Und er dämpfte seinen Bierbass zum wunderlichsten Flüsterton, wenn er der "Kranken" im Hausflur begegnete und ihr guten Tag bot (Janitschek, Die neue Eva, 1902).

Bierbauch (1)   „dicker, vom Biertrinken aufgeschwemmter Bauch“

Quelle: Der Begriff Stammfettsucht (umgangssprachlich Wampe, Plauze, Plautze, Ranzen, Bierbauch...) beschreibt die Tendenz zur Fetteinlagerung am Stamm (Abdomen) (https://de.wikipedia.org/wiki/Stammfettsucht, gesehen am 11.02.2013). - Ein Mann mit einem Bierbauch ist durchaus nicht komisch, aber wir beginnen uns sofort seiner Lächerlichkeit bewußt zu werden, wenn er sich an einem Wettlauf beteiligen will (Calebow, Über das Lächerliche, 1911).

Biergehirn   „begrenztes Denkvermögen eines Bierzechers“

Quelle: Und der da soll im Jahre 1940 Arbeiter richten dürfen? Ein solches Biergehirn, in dem auch nicht ein Gedanke über den sauren Muff seiner Kneipe reicht, entscheidet über Leben und Tod? (Tucholsky, Briefe an einen Fuchsmajor, 1928).

Biergurgel   „Kehle, durch die viel Bier geflossen ist“

Quelle: Zuvor auf einen Stuhl springend, rudert er mit den Armen wie eine halb abgesoffene Lebensmüde gewordene Biergurgel, welche in die Donau gesprungen ist und alles wieder rückgängig machen möchte (Lukitsch, Johann von Horwarth, der österreichische Nicht-Österreicher, 2014).

Bierkopf (1)   „Kopf eines Bierzechers“

Quelle: Als neuerdings nun dieser Ruf durch neidische Anfeindungen eines feindlichen Stadtwesens, das sie im Gegensatz zum eigenen Bierkopf gewöhnlich als Wasserkopf bezeichneten, ins Wanken geriet, schritten sie sogleich zu Maßnahmen (Die Tat 19, 1927).

Bierstimme   „tiefe und laute Stimme“

Quelle: da richtet sich Ringsgwandl auf, die Schweineohren knicken ihm ab, und er sagt uns mit der dunklen Bierstimme eines bayerischen Medizinmanns, wie spät es eigentlich schon ist (Die Zeit, 08.05.1992). - "Was begehrst du, Mägdlein?" erkundigte sich das ältere Semester mit kollernder Bierstimme; "sollst etwa deinen Vater holen, ist er im Maßkrug steckengeblieben?" (Wassermann, Christian Wahnschaffe, 1919).

Bierton   „tiefer und lauter Stimmton“

Quelle: Wie hatte ich mich vor meinen Dienern geschämt, als wir an der Küste zwei nicht sehr angenehme Europäer trafen, die auch in meiner Gegenwart ihren gewöhnlichen Bierton beibehielten (Paasche, Das verlorene Afrika, 1911).

Bierwanst (1)   „durch das Biertrinken aufgeschwemmter Bauch“

Quelle: Dann fischte er Geldnoten aus den Taschen seiner Jeans, die ihm unter dem Bierwanst hing (Kava, Das Grauen, 2013). - Der Janker platzt bald aus der jachernden Naht, denn ein Bierwanst zieret den Buben (Eulenspiegel, 1964).

substantivisches Determinativkompositum mit Kleidungsteilbezeichnung
Bierzipfel   „an Hosenbund oder Weste getragenes Schmuckband als Teil der Burschenschaftscouleur“

Quelle: 1875 nahm man die Vereinsfarben blau-weiß-schwarz an, die am Bierzipfel getragen wurden (https://de.wikipedia.org/wiki/Corps_Marko-Guestphalia_Aachen, gesehen am 11.02.2013). - Die "Couleur" (bestehend aus meist dreifarbigem seidenen Brustband und bunter Mütze oder "Cerevis" in den Farben des Bandes sowie aus dem als Uhranhängsel getragenen "Bierzipfel", der zusammen mit dem Bande den letzten Rest des frühern Säbelbandeliers darstellt) wird zwar vielleicht nur noch von der Hälfte der Verbindungen getragen (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1909, s.v. Studentenverbindungen).

substantivisches Determinativkompositum mit Nomen actionis/rei actae als Hinterglied
Bieranstalt   „Schankbetrieb für Bier“

Quelle: Das Ergebnis zeigte sich in der Gründung der ersten Akademischen Bieranstalt zu Münster, ebenjenes Cavete (Kehrer, Gebrauchsanweisung für Münster und das Münsterland, 2011).

Bierausflug   „Ausflug aufs Land zum Biertrinken“

Quelle: Und dann sorgte der Bericht von dem strapaziösen Bierausflug, den die Geschwister zusammen mit Dietmar unternommen hatten, für beste Unterhaltung (Hurt, Ein deutscher Mittelläufer, 2010). - Es war ein wundervoller Frühlingstag und wir wollten einen Bierausflug machen (Mauthner, Erinnerungen, 1918).

Bierausfuhr   „Export von Bier“

Quelle: Insgesamt konnten die deutschen Brauereien ihre Bierausfuhr im letzten Jahr um fast 22 Prozent auf mehr als acht Millionen Hektoliter steigern (Berliner Zeitung, 07.04.1995). - Sehr bedeutend ist die Bierausfuhr (1900: 2,882,350 hl) aus München, Kulmbach, Erlangen und Nürnberg (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bayern).

Bierausschank   „Lokal, in dem Bier ausgeschenkt wird“

Quelle: Es finden sich heute aber auch "Hofbrauhaus" genannte Betriebe, deren Brauereien inzwischen ausgelagert sind und in deren historischen Gebäuden lediglich noch eine Gaststätte mit Bierausschank geführt wird (https://de.wikipedia.org/wiki/Hofbrauhaus, gesehen am 11.02.2013). - Da es der Bierausschänken viele gab auf der großen Schau, bestellte er sich bei einer renommierten Brauerei ein kühles Helles (Die Zeit, 13.11.1964).

Bierbann   „Gebiet, in dem jemand das Bierprivileg hat“

Quelle: 1668 wurde in einem Abkommen festgelegt, welche Ortschaften Burgkunstadt mit Bier beliefern durfte. Dieser Bierbann erstreckte sich im Westen bis Michelau, im Norden bis Hummendorf und im Osten bis Schmeilsdorf (https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Stadt_Burgkunstadt, gesehen am 11.02.2013). - Als im Jahre 1839 vollends der Bierbann durch Gesetz vom 27. 3. 1838 in Sachsen aufgehoben wurde, eröffnete sich dem aufstrebenden Wirtsgewerbe ein neues Ausdehnungsfeld (Schneekloth, Das sächsische Hotel-und Gastwirtschaftsgewerbe, 1930).

Bierbedarf   „benötigte Menge an Bier“

Quelle: Bayerns Herzog Wilhelm V. lässt das Gebäude der im gleichen Jahr gegründeten Brauerei Hofbräu München für den Bierbedarf des Wittelsbacher Hofes und seiner Bediensteten errichten (https://de.wikipedia.org/wiki/1589, gesehen am 11.02.2013). - Zwar decken Deutschlands Brauer knapp zwei Drittel des Bierbedarfs der EWG, gleichzeitig stellen sie jedoch auch rund vier Fünftel der Betriebe (Die Zeit, 06.10.1967).

Bierbereitung   „Herstellung von Bier“

Quelle: Ein Whirlpool ist im Brauwesen ein Gefäß, das bei der Bierbereitung der Würzeklärung dient (https://de.wikipedia.org/wiki/Whirlpool_(Brauerei), gesehen am 11.02.2013). - Gerste eignet sich am besten zur Bierbereitung, weil ihr Stärkemehlgehalt am wenigsten schwankt (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Bierbeschau   „Prüfung der Bierqualität“

Quelle: Die Bierprobe oder Bierbeschau dient, ähnlich der Weinprobe, zur Qualitätsüberprüfung des Bieres durch Verkosten (Geruchs- und Geschmacksprüfung) und mit Hilfe der Computeranalyse (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierprobe, gesehen am 11.02.2013). - Interessant und ergötzlich ist der Vorgang bei einer solchen Bierprüfung oder Bierbeschau, die von einer eigens dazu eingesetzten Kommission mehrmals im Jahre vollzogen wurde (Kachel, Herberge und Gastwirtschaft in Deutschland bis zum 17. Jahrhundert, 1924).

Bierbesteuerung   „das Erheben von Steuern auf Bier“

Quelle: Während seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften und seiner Promotion über die Bierbesteuerung nahm er an mehreren Hochschulmeisterschaften teil (https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Weidmann, gesehen am 11.02.2013). - insbes. erstreckt sich die Reichsgesetzgebung über die Heimats- und Niederlassungsverhältnisse, über Immobiliarversicherungswesen und Bierbesteuerung nicht auf B. (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bayern).

Bierkoykott   „Verweigerung des Bierkonsums aus politischen Gründen“

Quelle: Als Bierstreit oder auch Bierboykott, Bierfehde, Bierkrawall, Bierkrieg und Bierstreik werden Auseinandersetzungen bezeichnet, die den Preis, die Biersteuer oder andere Aspekte beim Vertrieb und Konsum von Bier betreffen und zum Boykott oder zur Arbeitsniederlegung führen (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierstreit, gesehen am 11.02.2013). - Meine Absicht war, das Bier von der Allendorfschen Brauerei nicht zu trinken; denn ich hatte im Jahre 1903 den Magdeburger Bierboykott mitgemacht und kein Bier getrunken, das unter Boykott stand (Schuchardt, Sechs Monate Arbeitshaus, 1907).

Bierbrauerei (1)   „Herstellung von Bier“

Quelle: Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind Landwirtschaft, Bierbrauerei und Kohlebergbau (https://de.wikipedia.org/wiki/Clackmannanshire, gesehen am 11.02.2013). - Bierbrauerei (kurz Brauerei), der sich mit Herstellung von Bier befassende Industriezweig (Lueger, Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, 1905, s.v.).

Biereinfuhr   „Import von Bier“

Quelle: Mit beinahe 800000 Hektolitern bestritten sie 1987 fast drei Viertel der deutschen Biereinfuhr (Die Zeit, 17.06.1988). - Dabei findet allerdings auch eine bedeutende Biereinfuhr statt; dieselbe belief sich 1901 auf 187,641 metr. Ztr., wovon 155,316 aus Deutschland kamen (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1906, s.v. Frankreich).

Biererzeugung   „Herstellung von Bier“

Quelle: Die Fahnenbilder unterstreichen wirtschaftliche und kirchliche Belange der Gemeinde: Die Hopfenrebe würdigt Auberg als das größte Anbaugebiet im Mühlviertel des für die Biererzeugung neben der Gerste wichtigsten Rohstoffes (https://de.wikipedia.org/wiki/Auberg, gesehen am 11.02.2013). - Für Materialbrennereien und solche, die die Abfälle der Biererzeugung verarbeiten, kann gleichfalls Abfindung eintreten (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Branntweinsteuer).

Bierfabrikation   „Herstellung von Bier“

Quelle: Nachdem Mais in Osteuropa billiger produziert werden konnte als die bis dahin für den Brauprozess verwendete Gerste, wurde es auch in Europa zu einem Ersatzmittel des Gerstenmalzes in der Bierfabrikation (https://de.wikipedia.org/wiki/Maisbier, gesehen am 11.02.2013). - Von außerordentlichem Umfang ist die Malz- und Bierfabrikation, die in München, Erlangen, Kulmbach und Nürnberg am schwunghaftesten betrieben wird (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bayern).

Bierfälschung   „Verfälschung von Bier durch unzulässige Zutaten“

Quelle: Die Brauvorschriften waren eine Reaktion auf zahlreiche Klagen über schlechtes Bier. Dabei waren die obrigkeitlichen Bierpreisfestlegungen selbst ein wesentlicher Grund für Bierfälschungen (https://de.wikipedia.org/wiki/Reinheitsgebot, gesehen am 11.02.2013). - Insoweit sind die Ausführungen des Amtsgerichts mithin nicht geeignet, die Verjährung der dem Angeklagten schließlich zur Last gelegten, in Bierfälschung bestehenden Zuwiderhandlung gegen das Gesetz zu unterbrechen (Gesetze und Verordnungen sowie Gerichtsentscheidungen betreffend Nahrungs- und Genussmittel und Gebrauchsgegenstände 8, 1916).

Bierfehde   „politischer Streit um das Bier“

Quelle: Als Bierstreit oder auch Bierboykott, Bierfehde, Bierkrawall, Bierkrieg und Bierstreik werden Auseinandersetzungen bezeichnet, die den Preis, die Biersteuer oder andere Aspekte beim Vertrieb und Konsum von Bier betreffen und zum Boykott oder zur Arbeitsniederlegung führen (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierstreit, gesehen am 11.02.2013). - Dabei sind die Dortmunder in Bierfehden erfahrener (Die Zeit, 26.04.1974).

Bierfest   „Festveranstaltung, bei der Bier getrunken wird“

Quelle: Das Bierfest findet jährlich am ersten Wochenende im Mai statt (https://de.wikipedia.org/wiki/Sundhouse, gesehen am 11.02.2013). - Im Sommer werden daselbst große Volks- und Bierfeste (Kellerfeste) veranstaltet (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1907, s.v. Keller [1]).

Bierfrage   „das Bier betreffende politische Streifrage“

Quelle: Wenn die Quantität derart dominiert, bleibt ein Qualitätsverlust unvermeidlich, denn neben Neckereien über deutsches Mit-, Neben- und Gegeneinander in Stil- wie Bierfragen war wenig Platz für einen spannenden Fall (Berliner Zeitung, 28.11.2000). - Die Bierfrage hat eine unverhältnismässig grosse Rolle gespielt, besonders bei den Wahlen der städtischen Beamten in den Grossstädten (Die Alkoholfrage, 1904).

Biergärung   „das Gären des Biers“

Quelle: Es fällt als Abfallprodukt bei der Biergärung an und enthält Mineralstoffe, Spurenelemente, viele B-Vitamine und Biotin (Perc, Wie schütze ich meine Haut, 2013). - Da zur Biergärung aber eine Temperatur zwischen 5 und 15° gebraucht wird, muß auch ein besonderes Verfahren benutzt werden, um vollkommene Resultate zu geben (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1907, s.v. Hefe).

Biergebrüll   „lautes Geschrei bei einer biertrinkenden Gruppe“

Quelle: Ich meine nicht das Massengebrüll der Anfeuerung oder das Biergebrüll von vierzig Gröhlenden morgens um drei (Positionen: Beiträge zur neuen Musik, 2006). - Die ganz Strammen haben sich sogar ausgerechnet, daß Wilhelm II. in seiner Blutzusammensetzung verjudet sei, und so, in anmutiger Mischung von schnarrendem Offiziersgetön und Biergebrüll gegen die Juden, zieht ein Gesindel in den Wahlkampf, das eine Welt ins Unglück gestürzt hat (Tucholsky, Hepphepp hurra!, 1921).

Biergelage   „geselliges Beisammensein, bei dem viel Bier getrunken wird“

Quelle: Das Dísablót ("Disenopfer") war ein nächtliches Opferfest im Herbst oder zu Winteranfang, mit Gastmahl und Biergelage, das in Norwegen gefeiert wurde (https://de.wikipedia.org/wiki/Dise, gesehen am 11.02.2013). - Zu Bregenz störte er ein heiliges Biergelage, an dem Schwaben aus einer mächtigen Kufe Wodansminne tranken (Bernoulli, Die Heiligen der Merowinger, 1900).

Biergenuss   „genussvolles Biertrinken“

Quelle: Der Keferloher ist ein tonnenförmiger (nicht bauchiger), grauer, salzglasierter Steinzeug-Bierkrug (Humpen), der sich dank seiner Eigenschaften besonders für den Biergenuss eignet (https://de.wikipedia.org/wiki/Keferloher, gesehen am 11.02.2013). - Personen, die zur Vollblütigkeit und Fettleibigkeit neigen, müssen vorsichtig im Biergenuß sein (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Biergewinnung   „Herstellung von Bier“

Quelle: Es war ein spätes Nebenprodukt der Biergewinnung (Profil 40, 2009). - Bei beiden Besteuerungsarten wird indirekt auf die tatsächliche Rohstoffverwendung, bez. Biergewinnung geschlossen (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Biersteuer).

Bierhandel   „Handel mit Bier“

Quelle: Nach seinem Rücktritt vom Radsport eröffnete er einen erfolgreichen Bierhandel (https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Adriaensens, gesehen am 11.02.2013). - Über den Bierhandel liegen folgende Angaben aus den Hauptverkehrsländern vor (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Bierhock   „geselliges Beisammensein zum Biertrinken“

Quelle: Dies hinderte uns aber nicht, nach dem Match mit unserm Besieger beim Kaufmann Pauli zu einem gemütlichen Bierhock zusammen zu sitzen (Meier, Fussball in Basel und Umgebung, 1979). - In Tübingen machte ich die Bekanntschaft von Kurt Mook, der nachher Sozialdemokrat wurde. Er nahm mich von einem "Bierhock" mit nach Hause und las mir die Nacht hindurch seine Gedichte vor (Blos, Denkwürdigkeiten eines Sozialdemokraten, 1914-19).

Bierindustrie   „bierproduzierende Industrie“

Quelle: Lohnbrau ist ein Fachterminus der Bierindustrie für den Vorgang, dass eine Brauerei (meist: Großbrauerei) neben ihrem eigenen Markenbier - im Auftrag einer anderen Brauerei (meist: Kleinbrauereien) - auch andere Biere erzeugt, die nicht unter eigenem Namen sondern mit einer anderen Markenbezeichnung in den Handel gebracht werden (https://de.wikipedia.org/wiki/Lohnbrau, gesehen am 11.02.2013). - Die große Ausdehnung der Bierindustrie und vor allem die Notwendigkeit, wissenschaftlich und praktisch geschulte Brautechniker zu besitzen, hat zur Gründung von Brauerschulen, Brauerakademien, Versuchs- und Lehrbrauereien geführt (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Bierkonsum   „Verbrauch von Bier“

Quelle: Tendenziell findet Bierkonsum zunehmend vor allem in Privathaushalten statt (https://de.wikipedia.org/wiki/Biermaße, gesehen am 11.02.2013). - Der Bierkonsum hat in neuerer Zeit ganz erheblich zugenommen, er betrug 1900 in Deutschland nahezu 70 Mill. hl im Wert von mehr als 2 Milliarden Mk. (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Bierkrawall   „politische Unruhen wegen des Biers“

Quelle: Als Bierstreit oder auch Bierboykott, Bierfehde, Bierkrawall, Bierkrieg und Bierstreik werden Auseinandersetzungen bezeichnet, die den Preis, die Biersteuer oder andere Aspekte beim Vertrieb und Konsum von Bier betreffen und zum Boykott oder zur Arbeitsniederlegung führen (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierstreit, gesehen am 11.02.2013). - Darum war uns ein Artikel der "Frankfurter Zeitung" willkommen, welcher das gerichtliche Nachspiel des berüchtigten Frankfurter Bierkrawalls behandelte, bei dem das Militär auf die Krawaller geschossen hatte (Blos, Denkwürdigkeiten eines Sozialdemokraten, 1914-19).

Bierkrieg   „politische Unruhen wegen des Biers“

Quelle: Als Bierstreit oder auch Bierboykott, Bierfehde, Bierkrawall, Bierkrieg und Bierstreik werden Auseinandersetzungen bezeichnet, die den Preis, die Biersteuer oder andere Aspekte beim Vertrieb und Konsum von Bier betreffen und zum Boykott oder zur Arbeitsniederlegung führen (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierstreit, gesehen am 11.02.2013). - Die Lage im Bierkrieg war bereits in den gestrigen Abendstunden völlig verworren (Berliner Tageblatt, 03.03.1932).

Biernahrung   „Erwerb des Lebensunterhalts durch Bierproduktion“

Quelle: Neben der Biernahrung stützte sich die Existenz der Stadt vor allem auf die Märkte (Patze, Recht und Verfassung thüringischer Städte, 1955).

Bierpoesie   „derbe Wirtshausdichtung“

Quelle: das sind die Quellen dieser Bierpoesie, wie sie Ludwig Eichrodts Gedicht "Vom Nonsens" beschreibt (Liede, Dichtung als Spiel, 1992). - Nach dem Zweiten Weltkrieg sind Biertönnchen auf dem Kopf... und die Reitsporen untaugliche Bekenntnismittel geworden. Sie tragen zu deutlich die Zeichen einer vergangenen Bierpoesie und einer prahlsüchtigen Haltung (Die Zeit, 16.06.1961).

Bierprobe   „Prüfung der Bierqualität“

Quelle: Die Bierprobe oder Bierbeschau dient, ähnlich der Weinprobe, zur Qualitätsüberprüfung des Bieres durch Verkosten (Geruchs- und Geschmacksprüfung) und mit Hilfe der Computeranalyse (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierprobe, gesehen am 11.02.2013). - Daß im Gerichtssaal vor den Richtern eine Bierprobe veranstaltet wird, ist Anlaß zu einer längeren Notiz im "Lokalen Teil", und stets interessiert die Unterwäsche der Angeklagten mehr als die Schuldfrage (Tucholsky, Hardens Prozesse, 1914).

Bierproduktion   „Herstellung von Bier“

Quelle: Bei der Bierproduktion unterscheidet man zwischen einem Warmblock und einem Kaltblock (https://de.wikipedia.org/wiki/Sudhaus, gesehen am 11.02.2013). - Die Hopfenkultur, die früher nur in Böhmen und einzelnen Bezirken Bayerns betrieben wurde, hat sich in den letzten Jahrzehnten zusammenhängend mit der Bierproduktion sehr verbreitet (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1907, s.v. Hopfen [1]).

Bierrausch   „durch Bier verursachter Rausch“

Quelle: Wir haben es im Rechtsextremismus hier zu Lande nicht mehr nur mit tumben Einzeltätern zu tun, die im Bierrausch den Hitlergruß grölen oder Ausländer attackieren (Berliner Zeitung, 29.10.2003). - Der Bierrausch erzeugt einen viel jämmerlichern Zustand als der Weinrausch, was vor allem auf Rechnung des Hopfens zu schreiben ist (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Bierrede   „humoristische Rede bei einem Bierabend“

Quelle: Den größten Teil seines Repertoires schrieb sich Thannhauser, wie es bei den Volkssängern Brauch war, selbst. Es bestand aus Scherzgedichten, Parodien und humoristischen Bierreden (https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Thannhauser, gesehen am 11.02.2013). - Zudem besaß Stieve ein wunderbares Talent, humoristische Reden (sogen. Bierreden) in beliebiger Länge zu halten (Fischer, Aus meinem Leben, 1922).

Bierrevolte   „politischer Aufruhr wegen des Biers“

Quelle: Bierausschank war früher am Sonntag verboten, und erst seit der berühmten Bierrevolte deutscher Einwanderer 1855 erlaubt (Caesar, Die Straße zum Himmel, 2009). - Mitten in dieses Ereignis hinein platzte die Bierrevolte (Der gerade Weg München, 1932).

Bierrevolution   „politischer Aufruhr wegen des Biers“

Quelle: Eskortiert wurde die Kampagne durch Unterschriftensammlungen, knapp 200000 kamen zusammen, und den wiederholten Aufruf zur "Bierrevolution" (Die Zeit, 19.05.1995). - Wir beginnen eher eine Bierrevolution, um eines Kreuzers willen, als eine Schulrevolution, um der Rettung der Kinder willen (Mauthner, Beiträge zu einer Kritik der Sprache, 1906).

Biersauferei   „übermäßiges Biertrinken“

Quelle: Das bekam auch ich zu spüren, und zwar als Folge meines noch immer nicht hinreichend entwickelten Anpassungsvermögens an die leidige Biersauferei (Nier, Wie war das damals, Mr. Sparks?, 2014). - Sie habe deshalb die Wagner zur Rede gestellt und ihr gesagt: "Die Biersauferei habe ich jetzt satt." (Friedländer, Interessante Kriminalprozesse, 1911-21).

Bierschank   „Ausschankstelle für Bier“

Quelle: Um 1840 wurde auf dem Collmberg ein fliegender Bierschank errichtet, den der Restaurateur Lettau aus Calbitz mit Hilfe eines Eselgespannes unterhielt (https://de.wikipedia.org/wiki/Collmberg, gesehen am 11.02.2013). - Ein früherer Ahnherr betrieb jedoch einen Bierschank auf dem heutigen Hohen Markt (Wildgans, Mein Leben, 1910).

Bierschau   „Prüfung der Bierqualität“

Quelle: 1838 bot Wundarzt Failer die unentgeltliche Übernahme der Bierschau an, worauf der Gemeinderat einging (Steim, Langenenslingen, 2008). - Die Bierschau und Bierprobe spielte eine große Rolle (Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern, 1931).

Biersendung   „Auslieferung von Bier“

Quelle: Bereits zwischen 1856 und 1870 hatte es regelmäßige Biersendungen nach Paris gegeben (https://de.wikipedia.org/wiki/Riegeler_Brauerei, gesehen am 11.02.2013). - B. mit den vorbezeichneten Einrichtungen wurden zum ersten Male von der österr.-ungar. Staatseisenbahngesellschaft für Biersendungen der Dreherschen Brauerei in Schwechat bei Wien zur Pariser Weltausstellung im Jahre 1867 in Verkehr gebracht (Röll, Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, 1912, s.v. Bierwagen).

Bierstreik   „Verweigerung des Bierkonsums aus politischen Gründen“

Quelle: Als Bierstreit oder auch Bierboykott, Bierfehde, Bierkrawall, Bierkrieg und Bierstreik werden Auseinandersetzungen bezeichnet, die den Preis, die Biersteuer oder andere Aspekte beim Vertrieb und Konsum von Bier betreffen und zum Boykott oder zur Arbeitsniederlegung führen (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierstreit, gesehen am 11.02.2013). - Das Reich und die Stadt Berlin kostet eine Woche Bierstreik je rund eine halbe Million Mark (Vossische Zeitung, 01.03.1932).

Bierstreit   „politischer Streit über das Bier“

Quelle: Als Bierstreit oder auch Bierboykott, Bierfehde, Bierkrawall, Bierkrieg und Bierstreik werden Auseinandersetzungen bezeichnet, die den Preis, die Biersteuer oder andere Aspekte beim Vertrieb und Konsum von Bier betreffen und zum Boykott oder zur Arbeitsniederlegung führen (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierstreit, gesehen am 11.02.2013). - Dort ist auch der Reudnitzer Bierstreit weiterhin behandelt, der sofort wieder auflebt, nachdem es in Reudnitz wieder zwei Gutsherrschaften gibt (Hüllemann, Die Geschichte der Rittergütter in Reuss älterer Linie, 1939).

Biertrunk   „aus Bier bestehender Trunk“

Quelle: "Ad exercitium Salamandris!" kommandiert bei der Kneipe der Erstchargierte - " Eins" - der Biertrunk rinnt in die Kehlen - "Zwei" - die Gläser landen klappernd auf dem Tischholz und kommen - "Drei" - mit abschließendem, dröhnendem Schlag wieder zum Stehen (Die Zeit, 19.12.1980). - Angesponnen hatte sich die Sache folgendermaßen: Bei verstohlenem Biertrunk im "Waldhörnle" war Uli mit der Kellnerin Alma Freund geworden (Wille, Glasberg, 1920).

Biertumult   „politische Unruhen wegen des Biers“

Quelle: In jedem "Biertumult" witterte man einen Angriff auf die gesetzliche Ordnung (Frevert, Die kasernierte Nation: Militärdienst und Zivilgesellschaft in Deutschland, 2001). - Bei den Verhandlungen über den Biertumult werden einmal die drei Herren Kämmerer Peter Grüningen, Georg Schubbe und Georg Steffen genannt (Baltische Studien, 1929).

Bierulk   „einfacher Scherz bei einem Bierabend“

Quelle: Bier-Ulk mischt sich mit Welttheater (Freyer Theater 3, 2007). - Das Bedürfnis, seinen Witz in beziehungsreichem Bierulk zu entladen, brauchte nicht immer erst durch derartige, etwas gespenstische Anlässe geweckt zu werden (Mühsam, Unpolitische Erinnerungen, 1927-29).

Bierumsatz   „Menge an verkauftem Bier“

Quelle: Nach der Übernahme der libanesischen Konkurrenzmarke Laziza zwei Jahre später machten die Produkte des Unternehmens rund 70 % des jährlichen Bierumsatzes im Libanon aus (https://de.wikipedia.org/wiki/Almaza_(Brauerei), gesehen am 11.02.2013). - Es wurde noch vereinbart, daß ich als Lohn ½ Prozent vom Bierumsatz bekommen sollte (Bromme, Lebensgeschichte eines modernen Fabrikarbeiters, 1905).

Bierverbrauch   „Verbrauch an Bier“

Quelle: Durch den gesunkenen jährlichen Bierverbrauch pro Kopf der Bevölkerung in Deutschland von 151 Liter im Jahr 1976 auf knappe 110 Liter im Jahr 2009, kam es zu enormen Überkapazitäten in der deutschen Brauwirtschaft (https://de.wikipedia.org/wiki/Brauerei_Ganter, gesehen am 11.02.2013). - Zwar gab es auch Bier in mannigfaltiger Qualität, sowohl einheimisches, in dem Orte Schiltigheim gebraut, wie auch bayerisches, aber diese Häuser pflegten wir nur im Sommer zu besuchen, der in Straßburg ungewöhnlich heiß ist und deshalb zum Bierverbrauch anregt (Fischer, Aus meinem Leben, 1922).

Bierverkostung   „das Kosten von Bier“

Quelle: Bei der Bierverkostung spielt neben Geruchs- und Geschmackssinn auch das Auge eine Rolle, um das Ergebnis des Brauprozesses zu beurteilen (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierprobe, gesehen am 11.02.2013). - Die Bierverkostung wurde unter einwandfreien Bedingungen durchgeführt (Mitteilungen der Versuchsstation für das Gärungsgewerbe in Wien, 1947).

Bierverlag   „Getränkezwischenhandel für Bier“

Quelle: "Bierverlag" ist ein veraltender Begriff für Getränkegroßhandelsunternehmen, den jedoch noch etliche Gesellschaften im Namen führen (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierverlag, gesehen am 11.02.2013). - Unten an der Uferstraße fährt justament ein Kraftwagen vorbei, auf dem in großen, roten Buchstaben das für die Mosel seltsame Wort "Bierverlag" steht (Die Zeit, 25.08.1949).

Bierverruf   „Strafe für einen Verstoß gegen den burschenschaftlichen Bierkomment“

Quelle: Auch: Bierjamm, Bierverruf, Bierschande, Angeleimtsein. Verlust der Bierehre wegen Verstoßes gegen den Biercomment und damit der Ausschluß von allen Rechten der bierehrlichen Burschen (Herbert, Die Burschensprache, 1991). - Diese in Burschenkreisen altherkömmliche Strafe, deren Verhängung die akademische Obrigkeit als straffällig ansieht, hat verschiedene Stufen: vom harmlosen Bierverruf bis zur endgültigen Ehrloserklärung (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1909, s.v. Verruf).

Bierverschiss   „Ausschluss vom burschenschaftlichen Bierkomment“

Quelle: Bierverschiss bedeutet den Ausschluß vom Biercomment und von Trinkspielen wegen ungebührlichen Verhaltens oder Trunkenheit (https://de.wikipedia.org/wiki/Bier-Comment, gesehen am 11.02.2013). - Seine Buße waren acht Tage Bierverschiß (H. Mann, Der Untertan, 1918).

Biervorrat   „Vorrat an Bier“

Quelle: Schließlich dringt eine Gruppe in Ludwigs Wohnmobil ein und fällt über dessen reichhaltige Biervorräte und den gut gefüllten Kühlschrank her (https://de.wikipedia.org/wiki/Superstau, gesehen am 11.02.2013). - Ich fühlte tiefes Mitleid und bot ihm einen Teil meiner Biervorräte an (Die Zeit, 07.10.1966).

Bierzapf (1)   „das Zapfen und Ausschenken von Bier“

Quelle: Bierzapf durfte nur durch die Brauer und in offenen Brauhäusern erfolgen (Ennen, Frauen im Mittelalter, 1999). - Allen Bierzapf anderen Bürgern untersagen, geht zu weit (Knobloch, Agrar- und Verfassungsgeschichte des Wormsgaus im Mittelalter, 1951).

Bierzeche   „Gelage mit Bier“

Quelle: Auf diese "großen Worte" sollten nun Taten folgen, doch gut, dass ich ihn mit dem Rascheln eines Geldscheines überzeugen konnte von der Bierzeche abzusehen (Hübscher, Die Schilderjagd, 2009). - Auch die Schlächter oder Knochenhauer sollen ihre Baumesser zu Hause lassen, wenn sie zur Wein- oder Bierzeche gehen (Schmidt, Geschichte der Stadt Sangerhausen, 1906).

Bierzusatz   „Substanz, die dem Bier beigegeben wird“

Quelle: Dagegen war zu dieser Zeit in einigen Städten, insbesondere im Rheinland, Hopfen als Bierzusatz noch verboten (https://de.wikipedia.org/wiki/Reinheitsgebot, gesehen am 11.02.2013). - Die heil. Hildegard, Äbtissin zu Rupertsberg, erwähnt 1079 den Hopfen als Bierzusatz, und damals wurde schon in Bayern, Franken, Niedersachsen vielfach Hopfenbau betrieben (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Bierzutat   „Substanz, die dem Bier beigegeben wird“

Quelle: Gagel als Bierzutat wurde zunehmend durch Hopfen verdrängt (https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Bieres, gesehen am 11.02.2013). - In Kapitel II "Biersorten und Ingredienzien" erfahren wir dann Näheres über alle Bierzutaten (Mitteilungen der Versuchsstation für das Gärungsgewerbe in Wien, 1970).

Bierzwang   „ausschließende Braugerechtigkeit in einem bestimmten Bezirk“

Quelle: Im Jahre 1536 bestand noch der Bierzwang, d.h. Bier durfte nur in einem von der Gemeinde begrenzten Bereich ("Biermeile") ausgeschenkt werden, um unliebsame Konkurrenz auszuschalten und die Einfuhr auswärts hergestellter Biere zu verhindern (https://de.wikipedia.org/wiki/Löbstedt, gesehen am 11.02.2013). - Braurecht (Braugerechtigkeit, Jus braxandi, Brau-, Bierzwang), das Recht, in einem bestimmten Bezirk allein zu brauen (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Braurecht).

substantivisches Determinativkompositum mit substantiviertem Infinitiv als Hinterglied
Bierabziehen   „Bier vom Fass abfüllen“

Quelle: Die Flaschenbierhandlungen waren nicht selten unsauber, namentlich rücksichtlich der Einrichtungen zum Bierabziehen und zur Flaschenspülung (Central-blatt für Nahrungsmittel- und Genussmittel- Chemie sowie Hygiene 12, 1906).

Bierbrauen   „Herstellung von Bier“

Quelle: Bierbrauen ist ein lebensmitteltechnischer Prozess zur Herstellung von Bier (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierbrauen, gesehen am 11.02.2013). - Allmählich kam die Kunst des Bierbrauens aus den Klöstern, wo man schon das stärkere Paterbier von dem schwächern Kofentbier unterschied, in die Hände der Bürger (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Bierfassen   „Abfüllen von Bier in ein Fass“

Quelle: Daraus kann entnommen werden, daß um 1800 in Bayern das Pichen vorzugsweise beim Bierfassen im Sommerkeller zur Anwendung kam (Teich, Bier, Wissenschaft und Wirtschaft in Deutschland, 2000). - Kein Bierverlust folglich kein Überlaufen mehr beim Bierfassen der Lagerfässer und Tanks (Das Echo 33, 1914).

Bierholen   „das Holen von Bier“

Quelle: Als der polnische Schwarzarbeiter "Marek" erscheint, soll dieser mauern, und Philipp wird zum Bierholen geschickt (https://de.wikipedia.org/wiki/Was_nicht_paßt,_wird_passend_gemacht_(Kurzfilm), gesehen am 11.02.2013). - Während dieser Zeit wurde zum Bierholen namenweise aufgerufen (Schuchardt, Sechs Monate Arbeitshaus, 1907).

Biermachen   „Herstellung von Bier“

Quelle: Das Reinheitsgebot, dem die deutschen Brauer beim Biermachen verpflichtet sind, schreibt ja nur vor, was hineingehört, nicht aber, in welchen Mengen (Die Zeit, 19.05.2011). - sie meint, er kann nichts als vielleicht das Biermachen (Thoma, Tante Frieda, 1907).

Biersaufen   „übermäßiges Biertrinken“

Quelle: Du wirst ja nicht real beim Biersaufen gefilmt, sondern du sitzt da und tust so, als würdest du dich betrinken (Berliner Zeitung, 29.11.2003). - Mi hat's Biersaufe mit dene Studente ond dr Whisky zum Lumpe gmacht (Wille, Glasberg, 1920).

Bierschleppen   „das Schleppen von Bier“

Quelle: Dankbar nahm Gangdorf das Privileg entgegen, um den beiden Männern wenig später beim Bierschleppen zu helfen (Küstennebel, 2015). - Freilich habe ich später auch Kellner getroffen, die auch nicht ausgelernt hatten und weiter nichts gekonnt haben, als Bierschleppen (Bromme, Lebensgeschichte eines modernen Fabrikarbeiters, 1905).

Biertrinken   „das Trinken von Bier“

Quelle: Couch-Potato (aus dem US-amerikanischen Slang) ist das Klischee einer Person, die einen Großteil ihrer Freizeit auf einem Sofa oder einem Sessel mit Fernsehen, Junkfood-Essen und Biertrinken verbringt (https://de.wikipedia.org/wiki/Couch-Potato, gesehen am 11.02.2013). - Das Burschenalter beherrschte den geselligen Verkehr. Zum Biertrinken gehörten immer zwei (Ostwald, Lebenslinien, 1926-27).

Bierzapfen   „das Abzapfen von Bier“

Quelle: Das Bronzerelief zeigt den verstorbenen Wirt beim Bierzapfen (https://de.wikipedia.org/wiki/Lommerzheim, gesehen am 11.02.2013). - Der Jurist hilft vorerst beim Bierzapfen und Einkaufen (Die Zeit, 04.11.1977).

substantivisches Determinativkompositum mit Spielbezeichnung als Hinterglied
Bierskat   „Kartenspiel, bei dem Bier getrunken und um Bier gespielt wird“

Quelle: Wie jedes Mal wurde Bierskat gespielt, Mark überstand nur die erste Runde (Basten, Man nannte ihn: "El Capitán", 2011). - Arminius, der Große Kurfürst und Stein / spielen einen schönen Bierskat zu drein (Tucholsky, Dichtkunst 1926, 1926).

substantivisches Determinativkompositum mit Musikbezeichnung als Hinterglied
Biergesang   „bei Biergeselligkeiten gesungenes Lied“

Quelle: Übersetzer Henri Christophe und Regisseur Jacques Niche, der Intendant des Theaters von Toulouse, haben die falsche Naivität genau getroffen und für die bayerischen Biergesänge kongeniale Entsprechungen gefunden (Der Tagesspiegel, 25.06.1999). - aber er hat den Sinn des biederen Biergesangs verfälscht; denn bei Morgenstern treffen sich die Parallelen! (Kracke, Aus eins mach zehn und zehn ist keins, 1968).

Bierkonzert   „Musikveranstaltung in einem Bierlokal“

Quelle: Seither sind Bierkonzerte längst abgekommen; aber auch Wagner-Abende im Konzertsaal (Die Zeit, 15.05.1952). - An den andern Abenden unterhielten uns die Bierkonzerte bei Burhenne oder Skat im Ratskeller oder anderswo (Peters, Lebenserinnerungen, 1918).

Biermusik   „Musik, wie sie in einem Bierlokal gespielt wird“

Quelle: Wir machen keine Volksmusik. Wir machen Biermusik, behaupten die Mitglieder dieser Blaskapelle (Die Zeit, 28.09.2000). - Und am Abend, nach dem Nachtgebet der Kirchenglocken, kam von nah und fern aus den Gärten Volks- und Biermusik, die mich wohl endlich in Schlaf lullte (Wilbrandt, Aus der Werdezeit, 1907).

Bieroper   „bei einem Bierabend dargebotene Opernparodie“

Quelle: Als Bieroper bezeichnet man in studentischen Verbindungen ein musikalisches Bühnenstück humoristischen Inhalts, dessen Texte nach bekannten Opernmelodien, Volks- oder Studentenliedern gesungen werden (https://de.wikipedia.org/wiki/Bieroper, gesehen am 11.02.2013). - Die gemütliche Kaffeetafel wurde unterbrochen durch eine famose Bieroper - 2 Konvente anno 1962 - und durch eine von den Damen veranstaltete Verlosung (Mathematisch-naturwissenschaftliche Blätter, 1910).

substantivisches Determinativkompositum mit Speisebezeichnung als Hinterglied
Bieressig   „aus Bier gewonnener Essig“

Quelle: Die einfachste Rumfordsuppe besteht lediglich aus Graupen und Erbsen, die in Wasser über Stunden gekocht werden, bis eine sämige, dicke Suppe entsteht. Gewürzt wird sie mit Salz und Wein- oder Bieressig (https://de.wikipedia.org/wiki/Rumfordsuppe, gesehen am 11.02.2013). - Der Obstessig enthält auch Apfelsäure, der Bieressig die Extraktivstoffe des Malzes (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1906, s.v. Essig).

Bierfisch   „in Braunbier gekochter Fisch“

Quelle: Hier finden sich exotische Geschmäcker wie Bierfisch, Hunde-Hotpot, Fischkopfsuppe, Frösche und Schnecken (Harper/Chen/Chow, Lonely Planet Reiseführer China, 2013). - Bierfisch. 1/2 kg (1 Pfd.) Fisch 50 g Fett 20 g Zwiebeln 40 g Mehl 1 Gewürzdosis 2 Eßl. Suppengrün 1 Brotrinde 15 g Salz 2 Eßl. Sirup 1 Flasche Braunbier (Heyl, Das Volkskochbuch, 1905).

Bierhefe   „aus Bier gewonnene Hefe“

Quelle: Backhefe hat, wie sich aus der lateinischen Artbezeichnung cerevisiae ("des Bieres") ersehen lässt, ihren Ursprung in obergärigen Bierhefen (https://de.wikipedia.org/wiki/Backhefe, gesehen am 11.02.2013). - Bierhefe wächst und vermehrt sich, wenn ihr neben Wasser Kohlenstoff in Form von Zucker, Stickstoff als Eiweißverbindung oder Ammoniaksalz und eine Reihe von Aschenbestandteilen zu Gebote stehen, unter denen phosphorsaures Kali und schwefelsaure Magnesia die unentbehrlichsten sind (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1907, s.v. Hefe).

Bierkaltschale   „kalte Flüssigspeise mit Bier“

Quelle: Anhand der Grundzutaten unterscheidet man sie in die Typen Milchkaltschalen mit Milch, Buttermilch, Sauermilch oder Joghurt, Obstkaltschalen mit Obst, Obstmark oder Obstsaft und Bierkaltschalen (https://de.wikipedia.org/wiki/Suppe, gesehen am 11.02.2013). - Einer liegt nach gutem Mahle / tief im Bett als Hosenmatz. / In dem Bauch die Bierkaltschale, / auf dem Nachttisch Rudolf Stratz (Tucholsky, Stimmen in der Nacht, 1924).

Bierkarpfen   „mit Bier zubereiteter Karpfen“

Quelle: Spezialitäten: Bierkarpfen und Biergulasch, auch regionale Weine (Micklitza, Tschechien: Unterwegs in Böhmen und Mähren, 2014). - Du solltest sie wenigstens anhalten, mal 'ne Stunde in die Küche zu gehen - mal 'ne Pute zu füllen oder, oder 'n Bierkarpfen zu machen (Reicke, Schusselchen, 1905).

Bierkäse   „Käse, den man zum Bier isst“

Quelle: Der Käse hat seinen Ursprung im Oberallgäu und wird auch gerne als Bierkäse bezeichnet (https://de.wikipedia.org/wiki/Weißlacker, gesehen am 25.9.2012). - In Bierkäse war der Konsum im ersten halben Jahre schwach, im zweiten halben Jahre zeigte sich lebhaftere Nachfrage (Berliner Jahrbuch für Handel und Industrie, 1909).

Biermährte   „eine Art Bierkaltschale“

Quelle: Das Wort Mährte, das mundartlich noch oft in Zusammensetzungen wie Biermährte vorkommt, wird zur Zeit der Staufer vom Abendmahl Christi (merâte) gebraucht (Weise, Ästhetik der deutschen Sprache, 1905).

Biermalz   „für die Bierbrauerei gemälztes Getreide“

Quelle: Gegen neun Uhr schließlich, es dunkelt bereits, überquere ich die Hörsel und erreiche das alte Fabrikgebäude, in dem einst Biermalz produziert wurde (Imgrund, Kein Bier vor vier, 2014). - Die Auslegung der Leute selbst deutet die Scholle einfach als Sinnbild der Fruchtbarkeit und das Korn im Munde als Andeutung des Mahlens, damit es gut zu Biermalz gerate (Nachrichte über deutsche Altertumsfunde 45, 1913).

Biermet   „mit Bier zubereiteter Met“

Quelle: Als Abendessen waren Winzerstölle, Kasbrote und Bauernbrotzeitteller vorbereitet, und dazu gab es als Besonderheit Biermet (Heimatbuch Oberwerrn, 2005). - Man reicht Heringschnitten und kleine Auerochsenhörner, in denen Biermeth schäumt, umher (Laforgue, Sagenhafte Sinnspiele, 1905).

Biermolken   „mit Bier gemischte Molke“

Quelle: Vom 13. Juni bis 18. Juni 1780 trank er - und wohl gegen sein Podagra - Biermolken (Süddeutsche Monatshefte 9, 1912).

Biermus   „mit Bier zubereitetes Mus“

Quelle: Mögt ihr Biermus, Jungs? Sie machen hier ein ausgezeichnetes Biermus (Sapkowski, Narrenturm, 2012).

Bierschinken   „Schinkenwurst, die oft zum Bier gegessen wird“

Quelle: Bierschinken, auch Schinkenwurst, in Österreich und der Schweiz Krakauer genannt, ist eine feine Brühwurst aus gepökeltem Schweine-, Rind- oder Geflügelfleisch (auch vermischt), Speck und Gewürzen mit einer groben Einlage aus Schweinefleischstücken bzw. Kochschinken (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierschinken, gesehen am 11.02.2013). - Die Aufschnitt-Brühwürste, z. B. Jagdwurst, Bierschinken und Mortadella, werden nur warm geräuchert (Kölling, Fachbuch für Kellner, 1956).

Biersuppe   „mit Bier zubereitete Suppe“

Quelle: Warme Biersuppe war im deutschen Sprachraum vor allem auf dem Land bis weit in das 19. Jahrhundert hinein ein häufiges Frühstück für Erwachsene wie für Kinder, wobei Dünnbier verwendet wurde (https://de.wikipedia.org/wiki/Biersuppe, gesehen am 11.02.2013). - Nach dem bescheidenen Mahle dort, gewöhnlich Biersuppe und Rührei, wozu wir mitgenommene Wurst aßen, wurden unsere eigenen Pferde vorgespannt (H. v. Bismarck, Erinnerungen aus dem Leben einer 95jährigen, 1910).

Bierteig   „mit Bier hergestellter Backteig“

Quelle: Bierteig, Backteig oder Ausbackteig ist ein dickflüssiger Teig, der zum Ausbacken von Fisch, Gemüse, Obst oder seltener auch kleinen Fleischstücken verwendet wird. Auch süße Speisen wie Beignets werden mit Bierteig hergestellt (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierteig, gesehen am 11.02.2013). - Auf den Trebern findet sich nach dem Abfließen der Würze eine graue, schmierige, hauptsächlich aus geronnenen Eiweißkörpern bestehende Masse (Oberteig, Bierteig), die als Viehfutter verwertbar, auch zum Brotbacken empfohlen worden ist (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Biertreber   „bei der Bierherstellung anfallende Reste“

Quelle: Mit Treber (teilweise auch als Träber, Trester oder Seih benamt) bezeichnet man in der Lebensmitteltechnik die ausgelaugten Rückstände des Malzes bei der Bierherstellung (Biertreber) sowie auch die ausgepressten Weintrauben (https://de.wikipedia.org/wiki/Treber, gesehen am 11.02.2013). - Zur Mästung werden verwendet: Branntweinschlempe, Zuckerrübenschnitte, Körnerschrot, Ölkuchen, Biertreber, Wurzeln und Knollen, Heu etc. (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1908, s.v. Rind).

Bierwurst   „zum Bier gegessene Brühwurst“

Quelle: Bierwurst ist eine Brühwurst mit grober Fleischeinlage. Der Name weist auf den typischen Verzehr beim Genuss von Bier hin, nicht auf eine Verwendung von Bier als Zutat (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierwurst, gesehen am 11.02.2013). - Aehnliches gilt von den sogen. Bierkonzerten, die im Saale stattfinden, bei denen man aber den Ohrenschmaus mit dem Schmaus von Bierwürsten oder anderen Genüssen verbindet (Baudissin, Spemanns goldenes Buch der Sitte, 1901).

substantivisches Determinativkompositum mit Abgabebezeichnung als Hinterglied
Bieraufschlag   „Steuerabgabe auf Bier“

Quelle: Bis 1916 diente der Bieraufschlag zur Abzahlung der Schulhausbauschuld von 12.000 Mark (https://de.wikipedia.org/wiki/Weißensberg, gesehen am 11.02.2013). - Die direkten Steuern (Gemeindeumlagen 130 Proz. der Staatsst euer) sind mit 11,9 Mill Mk. veranschlagt, die indirekten abzüglich Rückvergütungen mit 3,4 Mill. Mk., darunter Malz- und Bieraufschlag 1,6 Mill. Mk. (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1908, s.v. München).

Biergeld (1)   „Biersteuer“

Quelle: Das Biergeld war im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit eine der wichtigsten Verbrauchsteuern, die in Nord-, West-, und Mitteleuropa erhoben worden sind (https://de.wikipedia.org/wiki/Biergeld, gesehen am 11.02.2013). - Biersteuer, eine innere Aufwandsteuer, die schon vor Jahrhunderten unter verschiedenen Benennungen, wie Biergeld, Bierpfennig, Bierzise, Umgeld etc., vorkam (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Biersteuer).

Biergeld (2)   „für das Bier vorgesehener Teil der Besoldung“

Quelle: 1577 hieß der Burgmann Geyger und erhielt von der Stadt zwei Schilling Biergeld (https://de.wikipedia.org/wiki/Quitzerower_Burg, gesehen am 11.02.2013).

Bierpfennig   „Steuerabgabe auf Bier“

Quelle: Der Bierpfennig ist eine frühere Form der Biersteuer und bezeichnet die Abgabe auf das konsumierte oder fremdeingeführte Bier (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierpfennig, gesehen am 11.02.2013). - Biersteuer, eine innere Aufwandsteuer, die schon vor Jahrhunderten unter verschiedenen Benennungen, wie Biergeld, Bierpfennig, Bierzise, Umgeld etc., vorkam (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Biersteuer).

Biersteuer   „auf das Bier erhobene Steuer“

Quelle: Biersteuer ist eine indirekte Verbrauchsteuer (https://de.wikipedia.org/wiki/Biersteuer, gesehen am 11.02.2013). - Biersteuer, eine innere Aufwandsteuer, die schon vor Jahrhunderten unter verschiedenen Benennungen, wie Biergeld, Bierpfennig, Bierzise, Umgeld etc., vorkam (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v.).

Biertaxe   „auf das Bier erhobene Steuerabgabe“

Quelle: So entstanden die Fleisch- und Brottaxen, wie sie aus Lübeck vom Jahre 1255, aus Nürnberg in Gestalt einer Biertaxe nachgewiesen sind (Hartmeyer, Der Weinhandel im Gebiete der Hanse im Mittelalter, 2011). - Früher wurden auch für notwendige Lebensmittel von der Behörde Taxen (Polizeitaxen) festgesetzt, man hatte Fleischtaxen (s. d.), Brottaxen (s. d.), Biertaxen etc., dann auch Lohntaxen (s. d.) und Zinstaxen (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1909, s.v. Taxe).

Bierumgeld   „Steuerabgabe für Bier“

Quelle: Die Landesdirektion glaubte, daß man Landshut einen Ersatz für das alte Bierumgeld zu geben schuldig sei (Westerburg, Integration trotz Reform, 2001). - Die B. findet sich als Landessteuer in Frankreich und Niederösterreich seit dem 14., in Sachsen und Brandenburg seit dem 15., in Böhmen und Bayern seit dem 16. Jahrh., ferner in Bayern ein städtisches Bierumgeld schon im 14. Jahrh. (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Biersteuer).

Bierziese   „auf das Bier erhobene Akzise“

Quelle: Der Bierpfennig ist eine frühere Form der Biersteuer und bezeichnet die Abgabe auf das konsumierte oder fremdeingeführte Bier. Synonym gab es auch die Bezeichnungen Bierungeld, Bierziese, Trankgeld, Schank- oder Malzaufschlag (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierpfennig, gesehen am 11.02.2013). - Der Kurfürst erleichterte die Steuerlast der Hausbesitzer durch Einführung der Akzise (1667), ferner der Kopf- und der Stempelsteuer, neben denen von früher her die Bierziese bestand (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Berlin [1]).

Bierzins   „auf das Bier erhobener Zins“

Quelle: Am 12. August 1330 verleiht Landgraf Friedrich dem Burggrafen zu Meißen den Bierzins zu Lommatzsch. Damit war in der Stadt das Braurecht vorhanden (https://de.wikipedia.org/wiki/Lommatzsch, gesehen am 11.02.2013). - Uebrigens war der Bierzins keineswegs durchgängig festgesetzt (Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen, 1900).

substantivisches Determinativkompositum mit Zeitbezeichnung als Hinterglied
Bierabend   „geselliger Abend, bei dem Bier getrunken wird“

Quelle: Besonders zur Faschingszeit wurde er gerne zu Maskenbällen und Bierabenden engagiert (https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Thannhauser, gesehen am 11.02.2013). - Jacobi vereinigte am folgenden Tage meine Mitsanskritisten, bei denen ich durch meine Sanskritrede am Freitag vorher in bester Erinnerung war, zu einem Bierabende und verkündigte gleichfalls in einer Sanskritrede die große Neuigkeit (Deussen, Mein Leben, 1922).

substantivisches Determinativkompositum mit Tierbezeichnung als Hinterglied
Bieresel (1)   „mythologisches Wesen, das Biertrinkern beim Heimweg auflauert“

Quelle: In Gera und Arnstadt hockt der Bieresel den Trunkenbolden auf, wenn sie aus dem Gasthaus wanken (Hohberg, Von Drachen, Hexen und verwunschenen Seelen, 2012). - Wie konnte eine so friedliche Sache wie das Bier in die Nachbarschaft der Gespenster geraten! Glaubten doch allen Ernstes manche Leute an den "Bieresel", der dreibeinig jene Menschen um Mitternacht erschreckt haben soll, "welche zu lange im Wirtshaus saßen" (Die Zeit, 01.05.1952).

Biergaul   „Kutschpferd am Brauereiwagen“

Quelle: Und auf den Stiegen schnaufen sie wie ein Biergaul (Zweig, Das Haus in der Rothschildallee, 2012). - Johlend sammelten sie sich und warfen von allen Seiten Steine nach dem Biergaul (Wohlmuth, Ein Schauspielerleben, 1928).

substantivisches Determinativkompositum mit Pflanzenbezeichnung als Hinterglied
Bierhopfen   „für das Bierbrauen verwendeter Hopfen“

Quelle: Hopfen. Lateinisch: Humulus lupulus. Familie: Hanfgewächse - Cannabaceae. Andere Namen: Bierhopfen, Wilder Hopfen, Feldhopfen (Detloff, Hormonelle Beschwerden pflanzlich behandeln, 2016). - Unser Bierhopfen ist nichts als die weibliche Blüte (Fuhrmann, Die Pflanze als Lebewesen, 1930).

substantivisches Determinativkompositum mit Schriftzeichenbezeichnung als Hinterglied
Bierrune   „Zauberrune in der altnordischen Magie“

Quelle: In den jüngeren skandinavischen Denkmälern werden Zauberrunen für bestimmte Zwecke erwähnt, so Siegrunen, Bierrunen, Bergerunen (zur Geburtshilfe), Seerunen (zum Schutz der Schiffe), Rederunen (um klug zu sprechen), Löserunen (bei Gefangenschaft), Runen zum Besprechen (Stumpfmachen) der Schwerter und dergleichen (https://de.wikipedia.org/wiki/Runen, gesehen am 11.02.2013). - Es gab Zauberrunen für bestimmte Zwecke, so Siegrunen, Bierrunen, Bergerunen (zur Geburtshilfe), Seerunen (zum Schutz der Schiffe), Rederunen (um klug zu sprechen), Löserunen (bei Gefangenschaft), R. zum Besprechen (Stumpfmachen) der Schwerter u. dgl. (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1909, s.v. Runen).

substantivisches Determinativkompositum mit Bezeichnung eines Druckerzeugnisses als Hinterglied
Bierzeitung   „für ein Bierfest hergestellte Zeitung“

Quelle: In Göttingen gehörte er der Burschenschaft Brunsviga an und redigierte die Bierzeitung (https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Wülcker, gesehen am 11.02.2013). - Am 3. Februar 1876 war ein großes Studentenfest mit gedruckter Bierzeitung, welche noch in meinen Händen ist (Deussen, Mein Leben, 1922).

substantivisches Determinativkompositum mit Abstraktum als Hinterglied
Bierdunst   „vom Bier aufsteigender Dunst“

Quelle: Zwischen Sauerkraut-Geruch und Bierdunst drängeln sich die Zuschauer unter lautstarker Beschallung über Lautsprecher-Durchsagen im Foyer (Der Tagesspiegel, 09.09.2001). - Es war ein mit Bierdunst und Zigarrenrauch gefüllter Raum, den Rudolf jetzt betrat (Suttner, Martha's Kinder, 1902).

Bierdurst   „Durst nach Bier“

Quelle: Nürnberg gehörte zu den am stärksten zerstörten deutschen Städten. Trotzdem überlebten die Schutzsuchenden dank des Bierdurstes ihrer Vorfahren (https://de.wikipedia.org/wiki/Felsengänge_(Nürnberg), gesehen am 11.02.2013). - Die Gastwirtschaften im Orte Ilfeld waren uns vernünftigerweise untersagt; und wir waren für unseren Bierdurst auf einige Punkte der Umgebung angewiesen (Peters, Lebenserinnerungen, 1918).

Biereifer   „ernster, übermäßiger Eifer“

Quelle: In diesem anmutigen und etwas verspielten Lande haben die Menschen oft ein amüsiertes Lächeln, wenn sie auf wilde Entschlossenheit, Biereifer und feierlichen Ernst treffen (Die Zeit, 17.07.1959). - Und ich büffelte. - Von Biereifer gepackt, saß ich morgens um vier über den altfranzösischen Formen und versuchte sie meinem Gedächtnis einzuhämmern (Sudermann, Das Bilderbuch meiner Jugend, 1922).

Bierfleck   „durch verschüttetes Bier verursachter Schmutzfleck“

Quelle: Das verschüttete Bier und die Bierflecke auf den Tischen in den Versammlungslokalen von Arbeitern und KPD-Funktionären werden zum Ausdruck trüben Wartens, damit etwas geschehe (https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Kirschen_der_Freiheit, gesehen am 11.02.2013). - Lieschen schüttelte den Kopf, mit dem Zeigefinger der rechten Hand eine schiefe Linie zwischen zwei Bierflecken auf der Tischplatte ziehend (Duncker, Jugend, 1905).

Biergemütlichkeit   „zwanglose, ruhige Atmosphäre beim Biertrinken“

Quelle: Seit Jahrzehnten unverändert herrscht hier eine Biergemütlichkeit wie zu Jacques Zeiten (Berliner Zeitung, 05.04.2003). - Der sonderbarste Auswuchs von Biergemütlichkeit entwickelte sich aber beim Ausschank des Salvatorbiers (Fischer, Aus meinem Leben, 1922).

Biergeruch   „Geruch nach Bier“

Quelle: Der Biergeruch zieht die Schnecken sehr stark an, sie geraten in die Falle und ertrinken (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierfalle, gesehen am 11.02.2013). - Ich will nicht den Biergeruch fremder Männer von deinen Lippen trinken, falls mich nach ihnen gelüstet (Wildgans, Armut, 1914).

Biergeschmack   „Geschmack nach Bier“

Quelle: Zur Abrundung eines kräftigen Biergeschmacks werden bis zu 10 % Karamell-Malze verwendet (https://de.wikipedia.org/wiki/Malz, gesehen am 11.02.2013). - In Deutschland wird meist noch über direktem Feuer gekocht, weil man durch Dampfkochung eine Änderung des Biergeschmacks fürchtet (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Biergesellschaft   „Gruppe, die sich zum Biertrinken getroffen hat“

Quelle: der Lichtkranz um Lars' Kopf scheint noch mal ein klein wenig aufzuflackern, bevor er erlischt und Lars zu sich kommt, um in den Gesang der rollenden Biergesellschaft einzustimmen (Riphaus, Hummer weiß-blau, 2014). - Als wir in das Weinhaus eintraten, um herauszufinden, wer das Herz habe, so lustig "O Straßburg, o Straßburg" zu singen, fanden wir eine Biergesellschaft vor (Der Weltkrieg und die Schweiz, 1915).

Bierhumor   „derber Humor bei Biergesellschaften“

Quelle: Bierhumor ist das Hinterletzte und müßte so langsam aber sicher von der UNO geächtet werden (Titanic, 2006). - Einiges trifft, anderes geht daneben, eine nicht ganz lautere Mischung von ulkendem Bierhumor und literarischer Satire (Vossische Zeitung, 03.03.1910).

Bierkomment   „Verhaltensregeln beim Biertrinken der studentischen Burschenschaften“

Quelle: Der Bier-Comment (auch Biercomment oder -komment) ist ein studentischer Comment, der das Verhalten auf Kneipen oder Kommersen regelt (https://de.wikipedia.org/wiki/Bier-Comment, gesehen am 11.02.2013). - Durch den Bierkomment sollte das allzu regel- und darum meist maßlose Trinken, durch den Fechtkomment der Austrag von Streitereien und ernstern Ehrenhändeln in die ordnenden und erzieherischen Fesseln einer festen Sitte gezwungen werden (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1909, s.v. Studentenverbindungen).

Biermaß   „Messeinheit für Bier“

Quelle: Als Biermaße werden unterschiedliche Servierformen, Glas- und Krugvolumina sowie -formen für Biergläser bezeichnet (https://de.wikipedia.org/wiki/Biermaße, gesehen am 11.02.2013). - Kufe, großes Gefäß für Wein und Bier; früheres Biermaß in Preußen = 4,58 hl, in Sachsen = 7,85 hl. (Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, 1911, s.v. Kufe).

Biermenge   „Menge an Bier“

Quelle: Dann verhandelten die Zimmerleute mit dem Bauherrn über die zu liefernde Biermenge zum Fest (https://de.wikipedia.org/wiki/Richtfest, gesehen am 11.02.2013). - Mit erstaunten Augen sah ich das wüste Treiben und die ungeheuren Biermengen an, die vertilgt wurden (Ostwald, Lebenslinien, 1926-27).

Bierpolizei   „Aufsichtbehörde für das Bier“

Quelle: Und nicht genug damit, finden wir das ganze Gebiet der auf das Brauwesen und die sogenannte Bierpolizei bezüglichen Wirtschaftspolitik unter dem Einfluß dieser ständischen Gliederung des Brauereibetriebes (Delbrück/Struve, Beiträge zur Geschichte des Biers und der Brauerei, 1903).

Bierpreis   „Preis des Biers“

Quelle: Zum 1. März 1844 wurde von König Ludwig per Erlass aufgrund der Rohstoffknappheit der staatlich festgesetzte Bierpreis um 1 Pfennig erhöht (https://de.wikipedia.org/wiki/Münchner_Bierrevolution, gesehen am 11.02.2013). - Der Verbandsvorstand hat erreicht, daß die Brauereidirektoren mit ihm in Unterhandlung getreten sind und eine befriedigende Regelung der Bierpreise stattgefunden habe (Vossische Zeitung, 06.03.1907).

Bierqualität   „Güte des Biers“

Quelle: Der vergleichsweise langsame Schiffstransport schadete der Bierqualität nicht (https://de.wikipedia.org/wiki/Burton-upon-Trent, gesehen am 11.02.2013). - Als ich die Tür zur Wartehalle klinkte, flehte ich irgendeine überirdische Macht an, mich nicht in eine Gesellschaft zu lancieren, die über Bierqualitäten, Zufälle im Lotteriespiele oder innere Politik polemisierte (Ringelnatz, Die wilde Miß vom Ohio, 1910).

Bierruhe   „unerschütterliche Gelassenheit“

Quelle: Immer wieder keift sie ihn herrisch an. Doch dieser winkt in seiner bayerischen Bierruhe immer wieder ab und denkt sich seinen Teil (Fischer, Aufstand der Dämonen, 2016). - Die unnachahmliche Bierruhe schien in diesen leichten Tagen plötzlich von dem Münchener Philister genommen (Stilgebauer, Götz Krafft, 1903).

Bierrunde   „Gruppe, die sich zum Biertrinken getroffen hat“

Quelle: Hier treffen sich die Männer des Hauses zu Besprechungen und Bierrunden (https://de.wikipedia.org/wiki/Oh,_diese_Mieter, gesehen am 11.02.2013). - und am Abend dann, nach so viel Etikette, so viel Weihespiel und so viel mythischem Komment, am Abend die fröhliche Bierrunde, ein bißchen Sex und Kollegengeschunkel, Heidewitzka, Herr Kapitän (Die Zeit, 20.05.1966).

Bierschicht   „zum Biertrinken genutzte Arbeitspause von Handwerkern und Bergleuten“

Quelle: Nach der Bier-Schicht bauten die fleißigen Knebbesjà (KohlenKumpels) dann noch ihre Häuser (Diesel, Kohlenstaub und Lustfluchten: Aus dem Leben eines Saarländers, 2013).

Bierseele   „Seele eines Bierzechers“

Quelle: die Hände werden zu klamm und können die Schwere des Bierkruges nicht mehr derpacken, und auch die bayrische Bierseele fängt zu frösteln an (Schonowski, Der Multikulti-Vorstadt-Stenz, 2015). - Seine Bierseele versteht die meine nicht (Hilsenrath, Der Nazi & der Friseur, 1977).

Substantivisches Determinativkompositum mit volksetymologischem Anschluss an "Bier" und Tierbezeichnung als Hinterglied
Bieresel (3)   „Pirol, Goldamsel, Oriolus“

Quelle: Zum erst spät aus dem Süden zurückkehrenden Pirol passen Gold-"amsel" und "Loriot", aber "Bieresel"? (Bertau, Die Bedeutung historischer Vogelnamen, 2014). - Bieresel, der Pirol (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v.).

Bierhahn (2)   „Pirol, Goldamsel, Oriolus“

Quelle: Der Pirol erscheint als Bierhol(er), Bierhahn, Bierhold (Olschansky, Täuschende Wörter: kleines Lexikon der Volksetymologien, 2004). - Der P. (Kirschvogel, Goldamsel, Golddrossel, Pfingstvogel, Schulz von Bülow, Bieresel, Bierhahn, Berolft, Weihrauch, Gottesvogel, Wiedewal, O. oriolus L., O. galbula Naum., s. Tafel "Sperlingsvögel II", Fig. 1) ist 25 cm lang, 45 cm breit, hochgelb, mit schwarzen Zügeln, Flügeln und Schwanz, einem gelben Fleck an den Wurzeln der Schwungfedern und den Spitzen der Steuerfedern (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1908, s.v. Pirol).

Substantivisches Determinativkompositum mit volksetymologischem Anschluss an "Bier" und adjektivischem Hinterglied
Bierhold   „Pirol, Goldamsel, Oriolus“

Quelle: Der Pirol erscheint als Bierhol(er), Bierhahn, Bierhold (Olschansky, Täuschende Wörter: kleines Lexikon der Volksetymologien, 2004). - Auch Namen wie "Bierhold", "Bieresel", "Biereule" deuten auf den braunen Gerstensaft hin, und ich argwöhne, letzteres Wort - schon im 15. Jahrhundert nachweisbar - ist eine bei uns in Sachsen entstandene Verdeutschung von "Pirol" (Aus der Natur 3, 1908).

adjektivisches Determinativkompositum mit adjektivischem Hinterglied
bierähnlich   „an Bier erinnernd, bierartig“

Quelle: Ausgangsstoffe bei der Herstellung solcher Biere und bierähnlichen Getränke sind glutenfreie (statt glutenhaltige) Getreidesorten wie beispielsweise Mais, Reis, verschiedene Hirsearten (https://de.wikipedia.org/wiki/Glutenfreies_Bier, gesehen am 11.02.2013). - Braga, bierähnliches Getränk der Kosaken und Tataren, aus Hafermehl und Hopfen oder aus Hirse und Malz, wird oft mit Stutenmilch vermischt genossen (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Braga [1]).

bierartig   „an Bier erinnernd, dem Bier ähnelnd“

Quelle: Aus dem Mais erzeugten die Inka auch die für rituelle Zwecke verwendete Chicha, ein alkoholisches und bierartiges Getränk (https://de.wikipedia.org/wiki/Llactapata, gesehen am 11.02.2013). - Sasoir, bierartiges Getränk aus Sesam in Abessinien (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1909, s.v. Sasoir).

bierdick   „durch Biergenuss dich und aufgeschwemmt“

Quelle: Wurden nicht irgendwann, man musste nur zuwarten, die Männer bierdick, bekamen Bäuche, Hängewangen und dicke Oberschenkel? (Huizing, Frau Jette Herz, 2009). - Kannte man ihn nicht von früher als ein wenig sehr weich? Ein bißchen bierdick um den Nabel herum und wohlgerundet in dem gutgenährten Jungengesicht? (Sailler, Im Schatten der Grenze, 1938).

bierdurstig   „durstig nach Bier“

Quelle: Mit wenig Begeisterung folgen sie dem taten- und bierdurstigen Gary zu den ersten beiden Pubs (https://de.wikipedia.org/wiki/The_World's_End, gesehen am 11.02.2013). - Schon längst war der kleine blutgierige und bierdurstige Mann, der zu gewissen Stunden am Delirium litt, zu der Ansicht gekommen, daß es mit dem modernen Staatssystem nicht mehr weiter gehen könne (Kretzer, Die beiden Genossen, 1919).

bierehrlich   „dem Biercomment entsprechend“

Quelle: Der Bier-Comment dient üblicherweise der besseren Ordnung und zur Hebung der Gemütlichkeit, zur Festlegung der Bierrechte, also der nach dem Bier-Comment geregelten Rechte der einzelnen Corona-Mitglieder, und hat überall dort Gültigkeit, wo drei bierehrliche, also sich dem jeweiligen Comment unterwerfende Burschen zum Genuss commentgemäßer Stoffe beisammen sind (https://de.wikipedia.org/wiki/Bier-Comment, gesehen am 11.02.2013). - Der Saubock aber war nicht, was der Studio "bierehrlich" nennt. Beim Kassemachen hatte Alma bemerkt, daß ihr am Gelderlös jedesmal, wenn Bock gezecht hatte, etliche Schoppen fehlten (Wille, Glasberg, 1920).

bierernst   „vollkommen ernst und humorlos“

Quelle: Das hat die extrem alternative Anti-Hartz-Truppe "die Überflüssigen" am Dienstag Journalisten etwas langatmig und natürlich bierernst erklärt (Berliner Zeitung, 28.09.2005). - Der erfinderischste Theatraliker unter den heutigen Franzosen ist auch der gefährlichste. Ein Ton daneben, zu bierernst oder zu sarkastisch, und das Gleichgewicht ist für den ganzen Abend hin (Die Zeit, 15.06.1950).

bierfeucht   „von Bier angefeuchtet“

Quelle: Alles feierte selig, nur Einer stand etwas betreten in der bierfeuchten Kabine (Berliner Zeitung, 09.09.2005). - Ebenso wie wir über die Engländer lachen, lacht der Engländer, der Franzose oder Italiener über den deutschen Durchschnittstouristen. Sie finden, daß uns der Schulmeister sozusagen aus allen Knopflöchern herausguckt und daß wir mit unserem Gemisch von Pedanterie, von dreifach unterstrichener, ewig bierfeuchter "Gemütlichkeit", Sentimentalität und Mangel an ungezwungener Eleganz entschieden etwas Komisches haben (Baudissin, Spemanns goldenes Buch der Sitte, 1901).

bierfreudig   „dem Biergenuss zugeneigt“

Quelle: Als der bisherige Einwand gegen die Verarbeitung von Gerste zu Bier, die Beeinträchtigung der Brotversorgung, gegenstandslos geworden war, griffen die bierfreudigen Bayern zur Selbsthilfe (Die Zeit, 23.09.1988). - Bei einer großen bierfreudigen Gästeschar, wenn ein sehr langes Zusammensein geplant ist, wird Faßbier das rentabelste und erfrischendste sein (Pilati, Etikette-Plaudereien, 1907).

biergesichtig   „das aufgeschwemmte Gesicht eines Biertrinkes habend“

Quelle: Zu meiner Gruppe gehörten außer mir noch drei andere Studenten - ein netter, verträumter Junge namens Stefan und ein scharfzüngiges, ziemlich gewissenhaftes Mädchen namens Ursula, beide so alt wie ich, sowie Axel, ein klassischer Linker, vierschrötig und biergesichtig und zehn Jahre älter als wir (Franzen, Das Kraus-Projekt, 2014). - gleich daneben stritten sich zwei biergesichtige Iren (Himmel, Überfahrt, 1962).

biergläubig   „sehr am Bier hängend, das Bier verehrend“

Quelle: Den ganzen Frühling und Sommer über fanden an allen regenfreien Tagen dieselben Pilgerzüge statt. Und wie gern hätten die Biergläubigen an milden Abenden bis spät in die Nacht in den Biergärten verharrt! (Stiller, Vom Volke der Deutschen, 2000). - Die Bierinteressenten und Biergläubigen aber, von der alten "Vossischen Zeitung" an, bis zur kleinsten und jüngsten Dorfzeitung hin, beten das Sprüchlein vom "Bier als Bekämpfer des Alkoholismus" gläubig oder mit kluger Berechnung nach (Forschungen zur Alkoholfrage, 1902).

bierschwer   „durch das Biertrinken schwer“

Quelle: Mit ihrem Lachen wallte mir bierschwerer Atem entgegen (Die Zeit, 22.09.2011). - wenn er gegen Mittag die bierschweren Lider hob, brauchte er nur die Linke nach dem Klingelzuge auszustrecken, damit eine lieblächelnde Schwesterseele ihm ohne Groll und ohne Vorwurf die Kaffeetasse vor die Lippen hielt (Sudermann, Das Bilderbuch meiner Jugend, 1922).

bierselig   „selig durch das Biertrinken, dem Bier sehr zugeneigt“

Quelle: Während sich die Fans den Spielen und den bierseligen Feiern hingaben, blieben die Rotlichtbezirke leer (Die Zeit, 08.05.2012). - die Deutschen fahren fort, zu vertrauen - in ihrem bierseligen Glauben an das Prestige, an Nibelungentreue und an ähnliche Kinovorstellungen (Tucholsky, Juli 14, 1929).

adjektivisches Determinativkompositum mit partizipialem Hinterglied
bierbeglänzt   „durch Biertrinken schweißglänzend“

Quelle: Wenn ich an den Mann denke, sehe ich immer einen Gesangvereinsdirigenten vor mir, der das Stöckchen schwingt, während die Mannen bierbeglänzt und hemdärmelig um ihn stehen, die Jacken über dem Arm (Die Zeit, 03.04.1964). - Von Ludendorff soll unter vernünftigen Menschen nicht die Rede sein, nicht von seiner Stammtischphantasie, die den Jesuitismus, das Freimaurertum und die Päpste wild durcheinander würfelt, wie es nur ein bierbeglänzter Generalsschädel auszudenken vermag (Tucholsky, Brief an eine Katholikin, 1930).

bierbenommen   „vom Biertrinken betäubt“

Quelle: Trotzig ließen sie ihre buntfarbigen Vereinslappen an langen Stangen im Nachthimmel flattern, und wenn ihre Eisenbahnabteile nicht gerade von ihnen abgefackelt worden waren, erreichten sie bierbenommen und schnapsverdattert ihre geimischen Gefilde (Autoren-Werkstatt 51, 1995). - Der Maxi lächelte bierbenommen und dankte kaum (Graf, Das Leben meiner Mutter, 1946).

bierberauscht   „von Bier betrunken“

Quelle: Besoffene Bären in der Slowakei, bierberauschte Igel in England - und betrunkene Bienen in Australien, die ihren Stock nicht mehr finden. Ein alkoholseliger Streifzug durch die Tierwelt (http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.irre-betrunken-saufgelage-in-der-tierwelt.b92da606-f970-4808-a401-e5c41d178624.html, 31.12.2011). - Dass der Schnapsberauschte in der Oeffentlichkeit unangenehmer auffällt als der Bierberauschte, liegt an sozialen Verhältnissen und an der verwunderlichen Verkennung des Wesens des Rausches (Münchener medizinische Wochenschrift 50, 1903).

bierberühmt   „weithin bekannt für Bier“

Quelle: damit die Kehlen nicht trocken bleiben könnte man das bierberühmte Kloster Kreuzberg in der Rhön einschließen (http://de.paperblog.com/toskana-therme-in-bad-orb-ein-neues-juwel-der-baukunst-im-spessart-33931/, 03.05.2010). - Otto Schönemann, der erste Herausgeber 1855, schloß auf das bierberühmte Einbeck, Karl Goedeke auf Goslar als Heimat (Quickborn, 1913).

biergefüllt   „voll mit Bier“

Quelle: Er spritzt sich aus der biergefüllten Plastiktüte schnell einen Strahl Flüssigkeit in den Mund (Die Zeit, 09.11.1990). - Die Ehrengäste waren mit Handtüchern und Spruchbändern reichlich beschenkt worden, und das biergefüllte Glas, in das die Gastgabe geworfen wird - denn niemand soll wissen, wieviel ein jeder gegeben -, dieser unwillkommene Mahner, machte so flüchtig die Runde, daß die meisten ihren guten Taler nicht loswerden konnten (Sudermann, Litauische Geschichten, 1917).

biergelehrt   „viel über Bier wissend“

Quelle: Schon das Titelblatt und die Einleitung zeigen in drastischer Weise, wie auch dieser erste deutsche Biergelehrte gegen die Völlerei und das Trinklaster zu Felde zieht (Delbrück/Struve, Beiträge zur Geschichte des Biers und der Brauerei, 1903).

biergesegnet   „reich an gutem Bier“

Quelle: Dann streben sie leergeredet, aber biergesegnet nach Haus und anderen, weniger wichtigen Verrichtungen zu (Konkret, 2004). - Wo aber fände sich im biergesegneten Augsburg oder in seiner Nähe ein einzelner Weinbauer oder gar eine Zunft von solchen (Historische Vierteljahrschrift 21, 1924).

biertriefend   „triefend von Bier“

Quelle: In den seltenen ehrlichen und auch vor Selbstmitleid nicht freien Unterhaltungen an den biertriefenden Theken dort in downtown St. Pauli hatte der ihm gestanden, dass er mit Mitte vierzig immer noch junior, verstehst Du, junior manager, sei (Drögemeier, Hagen Traut hat die Lösung, 2013). - Es war Herr Franz Xaver Osterbichler, der so sprach, der Obmann der Südgruppe der Altgermanischen Markgenossenschaft, ein wuchtiger Herr mit rotem Kopf und einem starken, biertriefenden Schnurrbart (Feuchtwanger, Ein Buch nur für meine Freunde, 1956).

biertrinkend   „Bier trinkend“

Quelle: Ursprünglich kam Peter Buck, dem Gitarristen der Band, die Idee zu diesem Lied, als er biertrinkend ein Baseballspiel sah und dabei ein wenig auf der Mandoline herumklimperte (https://de.wikipedia.org/wiki/Losing_My_Religion, gesehen am 11.02.2013). - Man war dämonisch. Ohne Zweifel. Aber ein Dämon ohne Geld - bloß biertrinkend, bloß skatspielend - konnte sich nicht sehr ernsthaft nehmen (Sudermann, Das Bilderbuch meiner Jugend, 1922).

biertrübend   „das Bier trübe machend“

Quelle: eine Rasse desselben (S. ellipsoideus II Hansen) gehört zu den biertrübenden Hefen (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1907, s.v. Hefe).

biertrunken   „vom Bier betrunken“

Quelle: Für ihn würde sie sich schon in dieser Nacht amortisieren, dachte er biertrunken (Bahr, Mecklenburger Bauernopfer, 2015). - Sicher, Manfred Hanner, der kurz nach dem Brand in der Hansa-Schule verhaftet wurde, weil er sich lauthals und biertrunken der Tat rühmte, war in den Augen der Bergedorfer ein Linker (Die Zeit, 15.05.1970).

Älteres Neuhochdeutsch (Bier)

substantivisches Determinativkompositum mit Klassifikationsbezeichnung als Hinterglied
Bierart   „Art des Biers“

Quelle: Man unterscheidet mehrere Bierarten (Biersorten) (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]). - Ein schwacher und zu Blähungen geneigter Magen aber, in welchem die Säure die Oberhand hat, leidet von dieser Bierart, indem solche die Säure gar sehr vermehret (Germershausen, Oekonomisches Reallexicon, 1796, s.v. Bier).

Biersorte   „Sorte von Bier“

Quelle: Die Dauer des Kochens der Würze richtet sich nach den Biersorten und je nachdem sie längere oder kürzere Zeit aufbewahrt werden sollen (Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, 1837, s.v. Bier). - Schicket sich Buchweizen gar nicht zum Brauen? und warum? was für eine Biersorte könnte man daraus kochen? (Oeconomische Nachrichten 12, 1760).

substantivisches Determinativkompositum mit Behälterbezeichnung als Hinterglied
Bierampel   „ursprünglich leuchterförmiges Biergefäß“

Quelle: Es muß ja, leider! die Bierampel beständig auf dem Tische stehen, und vermeynet Mancher, er wäre kein rechter Biedermann, wenn er nicht alle Tage seinen tüchtigen Rausch habe (Schreger, Lustiger und nützlicher Zeitvertreiber, 1753).

Bierbanzen (1)   „großes Bierfass“

Quelle: An den Wänden, zwischen den weißgedeckten Tischen, sowie rechts und links vom Podium sind Tannenbäume aufgestellt, aber so, daß die kleine, linke Bühnentüre sowohl, als auch der mit Tannenreisern umwundene Bierbanzen, rechts, völlig freibleiben (Ruederer, Die Fahnenweihe, 1895).

Bierbottich   „großes Braugefäß für Bier“

Quelle: Nachdem man das Malz mit rechenartigen Krücken anhaltend umgerührt und dann eine gewisse Zeit in Ruhe gelassen hat, wird der zwischen den beiden Boden des Bottichs befindliche Hahn geöffnet und die durch das Maischen erhaltene Flüssigkeit, die Würze genannt, in den darunter befindlichen Bierbottich abgelassen (Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, 1837, s.v. Bier). - Der Bierbottich, des -es, plur. die -e, ein großer Bottich der Bierbrauer, worin so wohl das Malz eingemeischet, als auch das braune Bier gekühlet wird. Von der ersten Bestimmung heißt er auch der Meischbottich (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Von Hundingo, Dänischem Könige / lieset man / daß als er starck berauscht getantzet habe / sey er unversehens in einen Bier-Bottich gedorckelt/ und ertruncken / ehe es jemand recht gewahr ward (Adami, Misanders Theatrum Tragicum, 1699).

Bierbütsche   „ein Biergefäß“

Quelle: Und er guckte so oft und so lange in die Bierbütsche, bis sein Himmel, das Capitolium, sternvoll wurde und er bewußtlos da lag, wie ein Sack (Aurbacher, Ein Volksbüchlein, 1827-29).

Biereimer   „großes Gefäß und Maß für Bier“

Quelle: So hat der Biereimer in München 60 Maß oder 3449 franz. Cubikzoll, in Nürnberg aber 64 Maß oder 3696 franz. Cubikzoll (Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, 1837, s.v. Eimer). - Der Biereimer hat 64 oder 128 Seidel (Gadebusch, Handbuch der Kaufleute, 1784). - Inne vor Unßer Meisten / in dem Stadtfluhr / alß die auch der Nechste Burggraff gehabt hat / und nehmlichen den Zinß mit dem Bier-Eymer und dem Dritten Pfenning von dem Stadt-Gericht zu Meißen (Beckler, Illustre Stemma Ruthenicum, 1684).

Bierfass   „großes Biergefäß“

Quelle: Fülllager (Brauw.), hölzerne, ungefähr 3/4 Elle weite Tröge, auf welche die Bierfässer beim Füllen gelegt werden, damit die ausgestoßenen Hefen sich in den Trögen sammeln (Pierer's Universal-Lexikon, 1858, s.v. Fülllager). - Das Faßpech, des -es, plur. inus. ein besonders zubereitetes Pech, womit die Bierfässer gepichet werden (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v. Faßpech). - Aber, o albrer Schöps! freylich würdest du schlecht bestehen, wenn du den Zapffen zum Bierfasse nicht bey dir hättest (Schmidt, Die gestriegelte Rocken-Philosophie, 1718-22). - Darauf sprach ich ihm zu und überredete ihn, ich könnte das Wasser auf eine andre Manier wohl von ihm bringen, nahm demnach einen Hahn, wie man zu den Wein- oder Bierfässern brauchet (Grimmelshausen, Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch, 1669).

Bierflasche   „Flasche zur Aufbewahrung von Bier“

Quelle: Sein Herz klopfte zum Zerspringen, als er eine Bierflasche und ein tüchtiges Stück Schinken an sich nahm (Wörishöffer, Robert der Schiffsjunge, 1877). - Eine Öhlflasche, Bierflasche, Weinflasche, Dintenflasche, Pulverflasche u.s.f. (Adelung, Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v. Flasche).

Biergelte   „Schöpfgefäß für Bier“

Quelle: Denn der Biergelde hat wirklich einen Kübel, mit welchem man Bier schöpft, in der Hand, welches Gefäß noch an einigen Orten Biergelte genannt wird (Kopp, Bilder und Schriften der Vorzeit, 1819). - Die Gelte, plur. die -n, Diminut. das Geltchen, Oberd. Geltlein, ein gemeiniglich hölzernes Gefäß mit einer Handhabe oder einem Stiele. Das Bier mit der Gelte in die Fässer schöpfen. Daher die Fleischgelte, Milchgelte, Füllgelte, Schöpfgelte, Biergelte, Wassergelte u.s.f. (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v. Gelte).

Bierglas   „Trinkglas für Bier“

Quelle: Da sie nach einer solchen Ausflucht eines Nachmittags durch den Garten ging, sah sie in einer der Lauben den Unterlehrer vor einem leeren Bierglas sitzen (Storm, Zur "Wald- und Wasserfreude", 1879). - Er nimt ein Bierglas vom Tische und schlägt mit der Tobacspfeife daran (Knigge, Die Reise nach Braunschweig, 1792). - Denn weil bei dergleichen Zusammenkünften viel Gesundheits- und Brüderschafts-Formuln sich zutragen, säuft man sich desto leichter einen Rausch, und es konnten's die Herren nimmer so gut machen, daß wir Jungen uns nicht gleichermaßen unterstanden, uns untereinander mit den Biergläsern herumzubeißen und Bescheid zu tun (Beer, Das Narrenspital, 1681).

Bierhumpen   „ein Biergefäß“

Quelle: Aber mit übermenschlicher Kraft stieß sie den Bauern, der ihr den Eingang wehrte, bei Seite, ergriff den dort stehenden Bierhumpen und that einige Züge (Bartsch, Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, 1879-80). - Ich übergehe hier das Lächerliche, wenn vornehmes Frauenzimmer den Anfang machen wollte, bei Zusammenkünften die Weinflaschen oder Bierhumpen sich vorlegen zu lassen (Hannoversche Anzeigen, 1759). - so viel auch können diese neidische Martialisten / und aufgeblasene Bachusbrüder / derer vornehmste Verrichtung in einer Bierhumpen / Weinglase oder Kartenspiele und schändlichem Müßiggange beruhet / von solchen Sachen schwatzen (Neumarck, Der neu-sproßende teutsche Palmbaum, 1668).

Bierkanne   „ein Biergefäß“

Quelle: Er aber schlug den einen Bäckermeister mit der Bierkanne auf den Kopf, daß er todt am Wege liegen blieb (Prühle, Kinder- und Volksmärchen, 1853). - Die Bierkanne, plur. die -n, eine hölzerne Kanne zum Biere (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Ein verzweiffelter Schöps / der umb alles das seinige kommen war / und in der Bierkanne abgebrant were /wenn er seine Magens-Gluth nicht stets gedämpffet /und ohn unterlaß mit Bier geleschet hette / Solcher verzweiffelter Kerl bekehrete sich dermaleins (Praetorius, Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil, 1665).

Bierkante   „ein Biergefäß“

Quelle: Bemoostes Haupt ist der Ehren-Titel jenes braven Studioso, der unter der Bande der wackersten "Philister" hervorragt - der tacktmäßig, sicher, fertig seine Humpe (Bierkante) zu leeren versteht (Der Wahrheitsfreund 2, 1838). - seine Pfeil seyn die unmäßige Speisen. Die ohne alle Maaß und vernunfft überhäuft hinein gesoffene Tranck / außgeleerte Wein- und Bier-Kanten / welche mit dem Leib die Seel erlegen (Eusebius a Sancto Tiburtio, Evangelisches Bitter-Süß, 1736). - Sie studiren lieber in der der Bierkanten / als in Büchern (Seybold, Selectiora adagia Latino-Germanica in gratiam et usum scholasticæ juventutis, 1683).

Bierkasten   „Kasten für Aufbewahrung und Transport von Bier“

Quelle: Es sind mehrere silberfarbe Tische und Sesseln und ein Bierkasten, auch 12 übergezogene Tische um einen billigen Preis zu verkaufen (Königlich Bayerischer Polizey-Anzeiger von München, 1834).

Bierkessel   „Braukessel für Bier“

Quelle: um den großen Bierkessel, der niemals fehlen darf, so oft man hierlands in alter Weise fromm sein will, saßen sie und tranken (Scheffel, Ekkehard, 1855). -... sondern obgedachtermassen von dem Bier-Sieder erlegt, von ihme auch aus jedem Bier-Kessel des Jahrs,und zwar gleich zu Antritt des Brauens, das erstemahl das Kessel-Geld in recognitionem verwilligten privilegii mit 12. fl. erlegt und bezahlt [...] werden (Sammlung derer sämtlichen Handwerks-Ordnungen des Herzogthums Würtemberg, 1760). - Schließlich soll es zu richtiger Einbringung des Bier Accis folgender gestalt gehalten / und vors erste alle ohngeichene Bierkessel in hiesiger unser Residentz-Statt und auffm Land förderlichst geichen / und denen Bierbrauern mit Erinnerung der Pflichten / womit sie uns zugethan / ernstlich aufferlegt werden / alle Gebräu Bier so zum Verkauff gemacht werden / unsern verordneten Accis Einnehmern getreulich anzuzeigen (Meyer, Deß Neu-eingerichteten Diarii Europaei continuation quinta, 1677).

Bierkrug   „Trinkgefäß für Bier“

Quelle: VEIT sitzt an dem kleinen Tischchen im Lehnstuhl, die Pfeife im Mund, eine Zeitung in der Hand, einen Bierkrug und ein Stück Brod vor sich und liest (Birch-Pfeiffer, In der Heimath, 1835). - als er am Morgen erwachte, war auf einmal der Schauplatz ganz verändert; die öde Gaststube, die Bierkrüge, das schwarze Brot und erschlaffende Müdigkeit - hier rächten sich seine reizenden Phantasien an ihm mit schrecklichem Unmut und Lebensüberdruß, der über eine Stunde währte (Moritz, Anton Reiser, 1785-90). - Und Cambdenus in Britann. 33. von dem versoffenen Bonoso, der sich gehänckt / und diesen Schertz auff sich geladen hat: Amphoram non Hominem pendere: daß kein Mensch / sondern ein Bierkrug auffgehenckt were (Praetorius, Anthropodemus plutonicus, 1666-67).

Bierkruke   „Trinkgefäß für Bier“

Quelle: Da dachte sie bei sich: "Du hast die Bierkruke, damit sollst du ihm einen tüchtigen geben," faßte die Kruke mit fester Hand, ging gerade auf den Knecht zu, und als sie bei ihm war, nahm sie die Kruke und schlug ihn damit an den Ochsenkopf, daß er gleich zu Boden fiel (Strackerjan, Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg, 1867). - Man kann diesen Kitt zu allerley metallnen und irrdnen Gefäßen, welche im Feuer oder auch im Wasser gebraucht werden, anwenden; er verschließt sogar Löcher im Boden der Pechkessel, an Theekesseln, Bierkruken u. s. w. (Halle, Fortgesetzte Magie, 1788).

Bierkufe   „eine Art Bierfass“

Quelle: Item wie der Teufel sie dreimal in Paul Litzow's Bierkufe gebadet habe und dem guten Mann dadurch das Bier verdorben sei (Grässe, Sagenbuch des Preußischen Staates, 1868-71). - Eine kleine Flöte war das Orgelwerk und eine umgestürzte Bierkufe der Altar, um den man gehen mußte (Jean Paul, Leben des Quintus Fixlein, 1796). - Jn das Vaß worinne Salpeter-Wasser zugeführet wird gehet meist so viel als in eine Bierkuffe oder 45. biß 50. Wasser-Kannen (Buchner, Theoria Et Praxis Artilleriae, 1685).

Bierlase   „Krug zum Bierschöpfen“

Quelle: Neben dem Eingang befand sich um einen Fuß erhöht ein Schrank mit Gläsern und allerlei kleinen Vorräthen, davor eine schmale Tafel, welche die große Bierlase, ein Paar Schnapsflaschen, ein brennendes Licht trug (Klemm, Vor fünfzig Jahren: Culturgeschichtliche Briefe, 1865). - Die Lase, plur. die -n, ein irdenes bauchiges Gefäß von unbestimmter Größe, mit einem Henkel und einer Dille, allerley flüssige Körper darin eine Zeit lang aufzubehalten. Eine Wasserlase, Trinkwasser darin zu hohlen und aufzubehalten. Eine Bierlase, Weinlase, Bier oder Wein darin aus dem Keller zu hohlen (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v. Lase).

Bierlegel   „kleines Bierfass“

Quelle: Grünberg-Harm peitscht und treibt sie mit Zauberruthen in ein Bierlegel (Bartsch, Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, 1879-80). - Vor ein BierLegel von Eichenholtze vnd etwa von einem Stübichen 5. mgr. (Der Stadt Braunschweig Taxordnung, 1623).

Bierohm   „ein Biermaß“

Quelle: die Bierohm hat 100 Kannen (Pierer's Universal-Lexikon, 1860, s.v. Lippe [3]).

Bieröhmchen   „ein Biermaß“

Quelle: Berlin. Wein-Eymer zu 64 Quart Bieröhmchen zu 24 Quart (Magold, Mathematisches Lehrbuch, 1802).

Bierpulle   „Bierflasche“

Quelle: Sie! Herr Wachtmeester! Dhun Se mir n eenzjen Jefalln und bringen Se mir n paa Ärme voll leere Bierpulln! (Holz, Sozialaristokraten, 1896). - Bei Klökers Harfst hat ernst die Magd des Zellers Ferneding zu Ihorst einen Knecht mit einer Bierpulle erschlagen (Strackerjan, Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg, 1867).

Bierschuffe   „Gefäß mit langem Stiel zum Bierschöpfen“

Quelle: die Bierschuffe, -schüppe, -schopen, -schaufel, Schöpfgelte (Kaltschmidt, Vollständiges stamm- und sinnverwandtschaftliches Gesammt-Wörterbuch der Deutschen Sprache, 1854, s.v.). - Die Bierschuffe, plur. die -n, an einigen Orten, z.B. zu Dresden, ein Gefäß an einem langen Stiele, das Bier aus der Pfanne in die Rinnen zu schöpfen; an andern Orten die Gelte. Schuffe ist hier vermuthlich mit Schaff, ein Gefäß, verwandt (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

Bierseidel   „Trinkgefäß für Bier“

Quelle: Wir trafen mehrere ältere Studenten, und bald waren wir, unsere Bierseidel vor uns, in ein alle gleicherweise interessierendes Gespräch über die Eventualitäten des bevorstehenden Examens vertieft (Storm, Auf der Universität, 1862).

Bierstütze   „hölzernes Biergefäß“

Quelle: Die Stütze, plur. die -n, in einigen Gegenden, z.B. in Baiern, ein Nahme eines hölzernen Gefäßes von Böttcherarbeit; eine Bierstütze, Wasserstütze. Es lautet daselbst auch Stitze, und ist entweder mit Stutz, in der Bedeutung eines ähnlichen Gefäßes, ein und eben dasselbe Wort, oder auch mit Stande gleich bedeutend, da es denn so wie dieses gleichfalls von stehen abstammen würde (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v. Stütze). - das Stützchen, nicht nur was zur Unterstützung und Aufrechthaltung einer Sache dienet, sondern auch ein gewisses hölzernes Trinkgeschirr, die Wasserstütze, Bierstütze, welche letztere Bedeutung nicht überall bekannt ist (Köl, Kleines Wörterbuch für die Aussprache, Orthographie, Biegung und Ableitung, 1790). - Am selbigem Hof war der Wein sehr verschwefelt / und das Bier schmackte nach den gebichten Bierstützen (Zincgref, Apophthegmata teutsch, 1693). - Bald kam mir eine mit Saiten bezogene Ofengabel vor das Bett, auf welcher ich länger als vier Stunden aneinander musicieret. Die Schrauben waren von Taubenflügeln und der Sattel eine Bierstütze, aus solchem könnt Ihr schließen, wie närrische Sachen mir in der Krankheit zugestoßen, über die ich noch bis gegenwärtige Stunde von Herzen lachen muß (Beer, Teutsche Winter-Nächte, 1682).

Biertonne   „Bierfass“

Quelle: Die Frau stellte den Zwerg ernstlich zur Rede; er entschuldigte sich, so gut er konnte und versprach, wenn sie ihn los ließe, einen solchen Segen in die Biertonne zu legen, daß sie nie leer werden sollte, so lange nicht ein Fluch darüber gesprochen würde (Müllenhoff, Sagen, Märchen und Lieder, 1845). - Der Bierschragen, des -s, plur. ut nom. sing. ein Schragen oder Gestell, Biertonnen darauf zu legen (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. Bierschragen). - Biertonne / cadus cerevisiae (Stieler, Der Teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs, 1609, s.v.).

Biertulpe   „tulpenförmiges Bierglas“

Quelle: Dass der Kelch gemäss dem oberen Abbruch noch etwas höher war, und dadurch der Biertulpe ähnlich wird, vermehrt nur seinen modernen Eindruck (Bonner Jahrbücher 71, 1880).

substantivisches Determinativkompositum mit Instrumentbezeichnung als Hinterglied
Bierdruckapparat   „Gerät für das Druckzapfen von Bier“

Quelle: Die sämtlichen Teile der Bierdruckapparate, namentlich die Bierleitungsröhren sind stets vollkommen rein zu erhalten (Gesundheits-Ingenieur 15, 1892).

Bierfilz   „tellerförmiger Untersatz für das Bierglas“

Quelle: Nach Anführung verschiedener Litteratur, unter welcher die wichtige Kriener'sche Arbeit fehlt, schildert Verfasser einen in der Universitätspoliklinik vorgekommenen Fall von stumpfer Augenverletzung durch einen geworfenen Bierfilz (Monatsschrift für Unfallheilkunde und Versicherungsmedizin, 1898).

Bierglocke   „Glocke, die die Sperrstunde anzeigt“

Quelle: Früher ward zu Zittau allabendlich um 9 Uhr die sogenannte Bierglocke angezogen, welche das Recht hatte, daß sich ein Jeder, er mochte sein, wer er wolle, nach Hause aus den Bier- und Schenkhäusern begeben mußte (Grässe, Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, 1855). - Auch wollen wir, daß an Sonn- und andern Feyerabenden, die Schlaf- oder Bierglocke, alle wege, um Seigers neune, geläutet werden soll (Knispel, Geschichte der Stadt Schwiebus, 1765). - vnter anderm bawete man auch die steinerne Rathstreppe / Item das Thürmlein zur Bierglocke (Katschker, Glaciographia oder Glätzische Chronica, 1625).

Bierhahn (1)   „Zapfhahn für Bier“

Quelle: Der Kopfhahn gleicht dem Bierhahn, nur läßt er die Flüssigkeit durch den Hahnwirbel abfließen (Pierer's Universal-Lexikon, 1859, s.v. Hahn [2]). - Der Wirbel an einem Fenster, an einem Bierhahne, an der Violine und Clavieren, ist ein solcher Theil, welcher in einer Öffnung eingedrehet wird, dort zu verschließen, und hier die Saiten zu spannen (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v. Wirbel). - Zapffen-Fäßlein, Ist ein kleines flaches Faß, welches unter den Wein- und Bierhahn in den Keller gesetzet wird, und die herab träuffelnden Tropffen aufffängt (Corvinus, Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715). - Ein Bierhan 6. 7. 8. pf. (Müntz-Mandat und Taxtordnung, 1623).

Bierheber   „Gerät zum Zapfen von Bier aus dem Fass“

Quelle: Was ein Bierheber ist, werdet ihr wohl schon wissen. Er besteht aus zwei Röhren, von denen die eine durch das geöffnete Spundloch in das Bier gesteckt, und an der andern durch den Mund die Luft ausgesogen wird (Ludwig, Vollständig praktische Bearbeitung der sechs ersten Lebensverhältnisse nach Graser, 1843). - während der Schieferdecker auf dem Dache trommelte, um Schiefer zugelangt zu bekommen, und die Gäste an die Krüge schlugen, um eingeschenkt zu kriegen, und der Wirtsbube auf einem Bierheber zum Fenster hineintrompetete, unter diesem babylonischen Lärm setzte der Sportulnbote eine der besten Bittschriften auf, welche die edle Jägerschaft noch je an den Fürsten abgelassen (Jean Paul, Hesperus, 1795). - Der Bierheber, des -s, plur. ut nom. sing. ein Heber, das Bier damit aus dem Fasse zu heben (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - An der zerrissenen Wand beym Ofen hieng ein Bund Schwefel und ein Bierheber (Lehmann, Historischer Schauplatz derer natürlichen Merckwürdigkeiten in dem Meißnischen Ober-Ertzgebirge, 1699).

Bierkegel   „kegelförmiges Wirtshauszeichen für Bierlokale“

Quelle: es wird dann das Haus, worin eben Bier verschenkt wird, durch Bierzeichen angedeutet. Diese sind als Bierkegel vor dem Hause aufgestellt od. es werden an einer Stange (Bierstange) allerhand in die Augen fallende Gegenstände, z.B. ein hölzernes Sieb, ein grüner Kranz, eine grüne Ruthe od. dergleichen nach Sitte jeden Ortes an dem Hause aufgehängt (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bierschank). - Der Bierkegel, des -s, plur. ut nom. sing. das Zeichen eines Bierhauses, so fern es aus einem vor das Haus auf eine Stange gesetzten Kegel bestehet, welcher Kegel vermuthlich von den bey den Bierhäusern gemeiniglich befindlichen Kegelbahnen entlehnet ist (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

Bierkran   „Zapfhahn für Bier“

Quelle: Nachstehende kupferne Bräugeräthschaften, als: eine große Bräupfanne, ein Bierkran, fünf Maischbding-Seiher und ein Hopfen-Seiher sind um billigen Preis aus freier Hand zu verkaufen (Der bayerische Volksfreund, 1827).

Bierkranz (1)   „Kranz aus Kräutern oder Laub als Wirtshauszeichen eines Bierlokals“

Quelle: Bierkranz, Kranz von Kräutern, neben dem Bierschilde (Breysig, Wörterbuch der Bildersprache, 1830, s.v.). - Der Bierkranz, des -es, plur. die -kränze, ein aus grünem Laube geflochtener Kranz, welchen diejenigen Bierschenken, welche zugleich Kräuterbiere schenken, ihrem ordentlichen Bierzeichen beyzufügen pflegen. Oft ist er auch ein Zeichen eines jeden Bierhauses (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - in etlichen Städten hat man aus sonderlicher trawrigkeit oder mitleiden / wie denn auch im S. Jochimsthal / die Wein- vnd Bierkränze ein zeitlang eingezogen / vnd keinen gast setzen wollen (Hossmann, Lachrymae Oder Klag- und Trawerschreiben, Wegen des tödlichen Abschiedes Rudolphi des Andern dieses Namens, 1612).

Bierpfanne   „Braupfanne für die Bierherstellung“

Quelle: Unser Professor der Chemie, Döbereiner in Jena, macht seine Sachen sehr gut, er ist jung, thätig, hat viele technische Einsicht und Fertigkeit, so daß er sich auch schon als Oberaufseher unserer Bierpfannen und Brannteweinblasen sehr wacker gezeigt hat (Goethe, Brief an v. Trebra, 1812). - 1670 wurde, den Seigerhüttenfaktor und den geschwornen Viermeistern zum Besten, weil sie sich über die Eisenhammermeister im Obergebirge und pirnischen Reviere beschweret, den letztern geboten, das Eisengießen zu unterlassen, und keine Brau- und Bierpfannen noch anderes Kochgefäße bey 25 Reichsthaler Strafe zu gießen (Rössig, Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften, 1782).

Bierpropfen   „Korken zum Verschließen von Biergefäßen“

Quelle: Vier Mann vor! Ich kenn unsere Stadttore; wurmstichig wie Bierpfropfen. Ran! Und weg mit dem Bettel! (Fontane, Vor dem Sturm, 1878).

Bierpression   „Gerät für das Druckzapfen von Bier“

Quelle: Der Kanton Luzern ist der einzige in der Schweiz, in dem nur ein bedingungsloses Verbot der Bierpression existiert, und ist diese Massnahme vom Publikum lebhaft begrüsst worden (Repertorium der analytischen Chemie für Handel, Gewerbe und öffentliche Gesundheitspflege, 1884).

Bierpumpe   „Pumpe zum Bierzapfen“

Quelle: Endlich die Beschreibung der vom Mechanikus Friedrich Koch in München erfundenen Bierpumpe, woraus derselbe den 28. Jan. 1827 ein Privilegium auf 4 Jahre erhalten hat (Das Inland: ein Tagblatt für das öffentliche Leben in Deutschland, 1830). - So bald dieses geschehen ist, wird die durch den durchlöcherten Boden - Senkboden - in den Sumpf sich durchgeseigte Malzbrühe in eine drei Schuh langen und zwei Schuh breiten Sarg rein abgelassen und aus diesem wieder entweder durch Handpumpen, Bierpumpen, in das Kühlschiff [...] gepumpt (Winterwerber, Lehrbuch der Gewerbwissenschaft, 1790).

Bierreisig   „Reisigbündel als Wirthauszeichen eines Bierlokals“

Quelle: Der Bierwisch, des -es, Mz. die -e, ein Wisch d. h. ein Bündel Reisig oder Stroh auf eine Stange gesteckt, welcher an manchen Orten als Zeichen eines Bierschankes aufgesteckt wird; auch Bierreisig, Bierruthe (Campe, Wörterbuch der deutschen Sprache, 1807, s.v. Bierwisch). - Das Bierreisig, des -es, plur. die -e, ein Bündel Reisigholz, so fern es an einigen Orten als ein Zeichen des Bierschankes vor den Bierhäusern aufgestellet wird (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

Bierrute   „Rute als Wirtshauszeichen eines Bierlokals“

Quelle: Man sagt dann wohl von einer solchen "Bierruthe", daß "Unserherr gott" da seinen Arm herausstrecke, und das ist mehr als ein Witzwort (Die Natur 12, 1863). - Der Bierwisch, des -es, plur. die -e, im gemeinen Leben, ein Wisch, d.i. ein Busch grünes Reiß oder Stroh, an einer langen Stange, welches an einigen Orten zum Zeichen eines Bierschankes ausgestecket wird; eine Bierruthe, das Bierreisig (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. Bierwisch).

Bierschild   „Wirtshauszeichen eines Bierlokals“

Quelle: er schwingt sich hinauf aufs Bierschild, als wollt er von dem volle schäumende Becher, der drauf gemalt war, nippen (B.v. Arnim, Dies Buch gehört dem König, 1843). - denn die schönste Nase, Wahrheit zu sagen, steht einem nicht besser zu Gesicht als das Bierschild zu einer Klippschenke (Fr. Müller, Bacchidon und Milon, 1776). - Visage à faire vne enseigne de biere, l'Italien dit figura da cembali, ein Gesicht wie ein Bierschild (Oudin, Nuovo et ampio dittionario di tre lingue, 1674).

Bierschlegel   „hammerartiges Gerät zum Einschlagen des Zapfhahns“

Quelle: Auf der Waag werden reinliche und wenigstens eine halbe Maaß haltende, starke Bierschlegel gesucht (Zürcherisches Wochen-Blatt, 1831).

Bierschragen   „Gestell für Bierfässer“

Quelle: Hierauf wurden im Hause Gläser und Krüge zertrümmert, der lange Schenktisch und sogar ein Bierschragen aus schwerem dickem Holze zerschlagen, wofür der Vogt eine Schadenrechnung von 9 Gulden einreichte (Herquet, Die Insel Borkum in kulturgeschichtlicher Hinsicht, 1886). - Der Bierschragen, des -s, plur. ut nom. sing. ein Schragen oder Gestell, Biertonnen darauf zu legen (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

Bierständer   „Schenkfass, Ständer für Biergefäße“

Quelle: Schenkfaß, 1) so v.w. Bierständer (Pierer's Universal-Lexikon, 1862, s.v. Schenkfaß). - Der Bierständer, des -s, plur. ut nom. sing. ein Ständer, d.i. ein auf drey verlängerten Dauben stehendes hölzernes Gefäß, worin die Schenkwirthe einiger Orten die Lasen, Kannen, und Krüge setzen (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

Bierstange   „Stange als Wirtshauszeichen für ein Bierlokal“

Quelle: Diese sind als Bierkegel vor dem Hause aufgestellt od. es werden an einer Stange (Bierstange) allerhand in die Augen fallende Gegenstände, z.B. ein hölzernes Sieb, ein grüner Kranz, eine grüne Ruthe od. dergleichen nach Sitte jeden Ortes an dem Hause aufgehängt (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bierschank). - wann der gute Nahme eines ehrlichen unbeschuldeten rechtschaffenen Bürgers von der Schwatzhaftigkeit derer bey der Bier-Stange vielmals lallenden Zech-Brüder dependiren solte, so würde kein ehrlicher Mann eine Stunde vor Inquisitionen sicher bleiben (Rother, Der peinlichen Processe rechtsgelehrte Kunst, 1748).

Biertrichter   „Trichter zum Bierabfüllen“

Quelle: Biertrichter, 1) gewöhnlich blecherner Trichter; 2) kleine Wanne mit 3 Füßen, woran eine Röhre ist, welche in den Boden des Wännchens sich öffnet u. in das Spundloch des Fasses gesteckt wird, wenn es beim Bierfassen mit Bier gefüllt werden soll (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v.). - Der Biertrichter, des -s, plur. ut nom. sing. ein hölzernes Fäßchen mit drey Füßen, deren einer rund und hohl ist, und statt eines Trichters gebraucht wird, das Bier in die Fässer zu füllen (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

Bieruntersatz   „tellerförmiger Untersetzer für das Bierglas“

Quelle: An der Dachauerstraße im Melber Griflhause sind ein gedecktes Schweizerwägelchen, 3 Stück messingene Bierpippen, 48 Stück Bieruntersatz von Zinn, 1 kupfernes Schwankschaff, alles noch gut erhalten, billig zu verkaufen (Königlich Bayerischer Polizey-Anzeiger von München, 1833).

Bierwaage   „Gerät zur Messung der Bierbestandteile“

Quelle: Bierwage, ein Aräometer (s.d.) zur Ermittelung des specifischen Gewichtes einer Biersorte, um darnach den Alkoholgehalt zu bestimmen (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v.). - Ein Werkzeug, welches einer Salzwage oder Sohlenprobe gleichet, und zur Erforschung der Güte des Bieres dienlich ist; eine Bierwage (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. Bierprobe).

Bierwärmer   „Gerät zur Regulierung der Biertemperatur“

Quelle: Beim Gebrauch eines Bierwärmers hat man es stets als Uebelstand empfunden, daß durch das abtropfende Bier Tische und Stühle befleckt wurden (Illustrirte Zeitung 106, 1896).

Bierwechsel   „Zapfhahn für das Bierfass“

Quelle: Lorenz, Rosl und Hies treten festlich gekleidet von rechts auf. Hies trägt einen Holzhammer und Bierwechsel (Ruederer, Die Fahnenweihe, 1895).

Bierwisch   „Reisig- oder Strohbündel als Wirthauszeichen für ein Bierlokal“

Quelle: Als einer in einer Stadt viele Bierwische oder Bierhäuser saht, sagte er: Dieß sind Irrwische, die verführen die Leute am hellen Mittag, und lassen sie vor Mitternacht nicht wieder heim kommen (Der Pulvermann: Ein Unterhaltungsblatt für alle Stände, 1833). - Der Bierwisch, des -es, plur. die -e, im gemeinen Leben, ein Wisch, d.i. ein Busch grünes Reiß oder Stroh, an einer langen Stange, welches an einigen Orten zum Zeichen eines Bierschankes ausgestecket wird; eine Bierruthe, das Bierreisig (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Cervisianum, Bier im Brodt gesotten / Cervisiana, Bierwisch (Happel, Der Academische Roman, 1690).

Bierzapfen (1)   „Zapfhahn für Bier“

Quelle: Sie, hier in romantischer Völlerei, legen sich unter den Wein- oder Bierzapfen und taumeln vor immerwährenden Genuße (Büssel, Die Reise in die Krimmel, 1828). - Bierzapfen, aus Ahornholz (Krünitz, Oeconomische Encyklopädie, 1796, s.v. Land-Industrie-Schule). - Wir müssen einen Stempel auf die Bierzapffen drücken / und 6. gr. davon fodern / bey Straffe / daß ein gantzes Faß solte verfallen seyn / welches dergleichen Zapffen nicht hätte (Weise, Bäurischer Machiavellus, 1681).

Bierzeichen   „Wirtshauszeichen für Bierlokale“

Quelle: es wird dann das Haus, worin eben Bier verschenkt wird, durch Bierzeichen angedeutet (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bierschank). - Das Bierzeichen, des -s, plur. ut nom. sing. ein jedes Zeichen eines Hauses, in welchem ein Bierschank ist (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Seyd frölich lieben Brüder / seyd frölich / denn Frölich hat Bier aufgethan. Claus lieff in die Stadt / vnd sahe daß Frölich (Also hieß ein Bürger) hatte kein Bierzeichen außgesteckt (Büttner, Von Claus Narren: 627 Historien, 1679).

Bierzeiger   „Wirthauszeichen für Brauereien und Bierlokale“

Quelle: Er will sich über seinen neuen Bierzeiger ein Parapluie machen lassen; ist auch ein curioser Wirth! (Bäuerle, Komisches Theater, 1820). - auch hätte man sogar angefangen in der Zoll-Bude rothes Bier zu schencken und auszuzapffen, auch sothanem Ende einen langen Bier-Zeiger öffentlich auszuhengen (Lünig, Grundfeste Europäischer Potenzen Gerechtsame, 1716). - da muß viel Haar seyn, dort wenig Haar, da muß gar schütter seyn, wie das Treid der armen Leute, da muß in die Höhe stehen wie ein Reigerbusch, da muß hinaus stehen wie ein Bachstelzen-Schweif, da muß herunter hangen wie ein Bierzeiger, da muß die Scheitel seyn wie ein lateinisch Ypsilon (Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, 1680).

substantivisches Determinativkompositum mit Fahrzeugbezeichnung als Hinterglied
Bierwagen   „Wagen für den Biertransport“

Quelle: Mit dieser Bürde wanderte ich bis Schaafstall, in der Hoffnung, daselbst eine Gelegenheitsfuhre zu treffen, die sich mir aber erst eine Stunde weiterhin auf einem Bierwagen darbot, worauf mir ein Sitz gemacht wurde (Sachse, Der deutsche Gil Blas, 1822). - Anno 1642. den 27. Iulii ist zu Zwickau ein Mägdlein / so 1. Jahr und 15. Wochen alt gewesen / mit einem Bier-Wagen erfahren worden (Misander's Theatrum Tragicum, 1695).

substantivisches Determinativkompositum mit Lokalitätsbezeichnung als Hinterglied
Bierbrauerei (2)   „Betrieb, in dem Bier hergestellt wird“

Quelle: Burg, preuß. Fabrikstadt in der Provinz Magdeburg, an der Ihle, mit 74800 E., sehr bedeutendem Fabrikwesen, besonders in Tuch, Leder, Tabak; Zeugdruckereien, Bierbrauereien (Herders Conversations-Lexikon, 1854, s.v. Burg [2]). - In den Garküchen und Bierbrauereyen gieng's eben so her (Bräker, Lebensgeschichte und natürliche Ebentheur des Armen Mannes im Tockenburg, 1789).

Bierbrunnen   „Brunnen, in dem Bier oder bierartiges Wasser fließt“

Quelle: Schwenkfold sagt von ihm, er quelle als ein Bierbrunnen und Seurling in einem abgehauenen Walde am Queiße bei einem Dorfe, Fegesbeutel genannt (Mosch, Das Riesengebirge, seine Thäler und Vorberge, 1858). - Er ist an der Quelle äußerst stark und berauschend, daher er auch von den dasigen Einwohnern und ihrer Nachbarschaft zur Erlustigung getrunken und Bierbrunnen genannt wird (Magazin für die gerichtliche Arzneikunde und medicinische Polizei, 1784). - Und also spielet die Allmacht GOttes bey jenem Bierbrunnen / uns zum Nutzen: Wie denn gedacht / daß daher auch Wein auß Brunnen kan gezapfet werden (Praetorius, Anthropodemus plutonicus, 1666-67).

Bierbude   „kleiner Verkaufsstand für Bier“

Quelle: Wir hatten einmal in Stuttgart ein großes Schlaraffenfest mit Ball, Aufführungen und Bazar arrangiert. Schaustellungen, türkische Cafézelte, Bierbuden, alles von Mitgliedern der Schlaraffia geleitet, waren am Platze (Junkermann, Memoiren eines Hofschauspielers, 1888). - So warf einst unser Packknecht Rohkohl unsern Profos bey Landau aus der Bierbude, mit dem Zusatz: der Kerl will sich unter honette Leute mischen! (Laukhard, Leben und Schicksale, 1796).

Bierbudike   „kleiner Verkaufsstand für Bier“

Quelle: Aus der Hölle stieg auf ein greulicher Dampf / Aus Bierbudiken und Schnapsspelunken (Liliencron, Der schöne Glockenton, 1890).

Bierdorf   „für Bierausflüge beliebtes Dorf“

Quelle: Seine Reisen auf die benachbarten Bierdörfer gaben wenig nützliche Ausbeute von Erfahrung und Menschenkenntniß (Langbein, Talismane gegen die lange Weile, 1837).

Bierfabrik   „Betrieb, in dem Bier hergestellt wird“

Quelle: In der Bierfabrik zum Löwenbräu hatte vorgestern ein Bräuknecht das Unglück, in ein mit siedheißem Wasser gefülltes Bottich zu fallen (Regensburger Anzeiger, 1862).

Bierfalle   „mit Bier gefüllte Fangvorrichtung für Gartenschnecken oder Insekten“

Quelle: In welchen Mengen diese Thiere zu Zeiten vorkommen, und wie wichtig sie daher im Naturhaushalt sind, beweist ein Versuch des Massenfangs, den ich einmal auf einem Felde anstellte, indem ich in einer Bierfalle an einem einzigen Tag über 200 Caraben-Arten fing (Entomologische Zeitschrift, 1894).

Biergarten   „Gastgarten mit Bierausschank“

Quelle: Der "Letzte Hieb", ein auf anmutiger Höhe gelegener öffentlicher Biergarten, ward fast allabendlich Zeuge meiner wilden, oft enthusiastischen Lustigkeit und Ausgelassenheit (Wagner, Mein Leben, 1870-80). - Wenn ich durch irgend einen ungewöhnlichen Zufal auf eine Dorfkirmse, eine Hahnenheze, in einen Biergarten, oder in ein ähnliches schwärmerisches Gelag gezogen, und wieder herausgekommen bin, so hab ich allemal die Freude eines Menschen gefühlt, der aus einem gefährlichen Schifbruch gerettet wurde (Brittisches Museum für die Deutschen 1, 1777).

Biergeschäft   „Laden, in dem Bier verkauft wird“

Quelle: Unter den Zimmern befinden sich Kellerräume, welche zu einem Biergeschäft eingerichtet sind (Verhandlungen des Reichstags 80, 1885).

Bierhalle   „großes Bierlokal“

Quelle: ich aber verfügte mich, zur Schande meiner Jugendjahre sei es gestanden, schleunig noch in eine neun Schuh hohe Bierhalle, wo junge deutsche Männer saßen, die einst Studenten gewesen und sich langsam und vorsichtig der braunen Studentenmilch entwöhnten (Keller, Das Sinngedicht, 1882-84).

Bierhaus   „Lokal, in dem Bier ausgeschenkt wird“

Quelle: Die Urheber all dieser Gemütswirrnisse, Julian und Isidor, steckten nach der Versammlung in einem Bierhause der Stadt die Köpfe zusammen (Keller, Martin Salander, 1886). - Das Bierhaus, des -es, plur. die -häuser, ein Haus, wo Bier im Kleinen verkauft wird; eine Bierschenke, Nieders. ein Krug, oder Kroog, weil dergleichen Häuser gemeiniglich einen Krug zum Zeichen heraus hängen haben (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - da las Reiser einmal ein Gedicht von ihm auf die freigewordenen Amerikaner, welches wohl verdient hätte, in einer Sammlung von den vorzüglichsten Poesien der Deutschen zu stehen, und nun in einem Blatte sich verlor, das in den Bierhäusern von Erfurt feilgeboten wurde (Moritz, Anton Reiser, 1785-90). - Es ist unser Herr PATER, der hat früh in der Messe eine Kappe von grünen Tuche / zu Mittage geht er in einen schwartzen Kleide ins Bierhauß / auff den Abend legt er sich im weissen Hembd ins Bette (Weise, Bäurischer Machiavellus, 1681).

Bierkeller   „unterirdischer Lagerraum für Bier“

Quelle: Ein solcher Ort war auch der Bierkeller im Pfarrhause zu Gödern, denn wenn der Pastor in denselben eintrat, war es zu seinem Tode und er mußte dann daran verscheiden (Grässe, Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, 1855). - Der Bierkeller, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Ein jeder Keller, in welchem Bier aufbehalten wird. 2) Ein öffentlicher Keller, in welchem einheimische und fremde Biere geschenket werden (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Dem Doctor verehrte Isidoro hundert Reichstaler samt einem silbernen Pokal, dem Notario funfzig Gulden samt einer Schlaguhr, und dem Copisten bezahlte er alle seine Schulden, die er in den Bierkellern stehen hatte (Beer, Teutsche Winter-Nächte, 1682).

Bierkneipe   „einfaches Bierlokal“

Quelle: Eduard Rother befand sich in einer räthselhaften Stimmung, als er von München abfuhr. Mehrere Monate lang war er dort stillvergnügt durch die Bierkneipen umhergebummelt, vom Hofbräu ins Löwenbräu, vom Achaz in die Scholastika, vom Orlando di Lasso in den Rathskeller (Bleibtreu, Größenwahn, 1888). - Sie treten einher wie Leute ohne Erziehung - a potiori fit denominatio - und sitzen den ganzen Tag in den Bierkneipen, wo sie ihren Gukkuk trinken, und Taback qualmen, bis keiner den andern mehr sieht (Laukhard, Leben und Schicksale, 1792).

Bierlache   „Pfütze aus verschüttetem Bier“

Quelle: Gerötete Gesichter, heiserer Gesang aus bierbenommenen Kehlen, umgestürzte Krüge, Bierlachen auf Tisch und Fußboden (Reventlow, Frühschoppen, 1894).

Bierlager   „Aufbewahrungsort für Bier“

Quelle: Eine solide Wirthschaft mit einem bedeutenden Wein- und Bierlager nebst Zubehör ist Verhältnisse halber zu verpachten (Leipziger Zeitung, 1830). - In den Kellern bestehet das Lager aus starken viereckigen Bäumen, auf welchen die Wein-Bier-Öhlfässer u.s.f. liegen. Das Weinlager, Bierlager (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v. Lager).

Bierland   „Land, in dem viel Bier getrunken wird“

Quelle: Aber obgleich die Provinz Oberhessen ein Bierland ist, so ist doch die Bierbrauerei daselbst bei weitem nicht so bedeutend und liefert kein so gutes Produkt, als man mit Recht erwarten sollte (Demian, Beschreibung oder Statistik und Topographie des Großherzogthums Hessen, 1824). - Im Bierlande sind die Menschen dickblutig und schwerfällig, und um sich zu erheitern, trinken sie gewöhnlich viel Branntwein (Laukhard, Leben und Schicksale, 1797). - Jn den Bierländeren pflegen die gemeinen Leut die Blätter dieses Gewächses in Milch und Bier zu kochen / und mit köstlicher würckung wider das Leibweh / und halßstarrige Grimmen zu trincken (Mattioli, Theatrvm Botanicvm, 1690).

Bierlokal   „Gaststätte, in der vor allem Bier ausgeschenkt wird“

Quelle: Dies freudige Wiedersehen zu begießen, nahm er sie in ein Bierlokal mit (Bleibtreu, Größenwahn, 1888).

Biermeile   „Gebiet, in dem jemand das Bierprivileg hat“

Quelle: Bierzwang, die ausschließende Bierbraugerechtigkeit innerhalb eines gewissen Bezirks; sie ist, wiewohl nicht an u. für sich, doch nicht selten mit einem Bannrecht verbunden, welches innerhalb der sogenannten Bann- od. Biermeile, eine Meile im Umkreis von dem Mittelpunkte der Brauerei aus zu stehen pflegt u. von einem Verbietungsrechte gegen neue Schenkstätten zu unterscheiden ist (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bierzwang). - Die Biermeile, plur. die -n, an einigen Orten noch, der District um eine Stadt von einer Meile, in welcher sonst niemand Bier verkaufen darf; der Bierbann (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

Biermetropole   „für ihr Bier berühmte Stadt“

Quelle: Durch den Mangel einer königlichen Hofhaltung war ja das residenzstädtische Leben der süddeutschen Biermetropole der stärksten Triebkräfte und Anregungen zur Entfaltung vornehmer, reicher Geselligkeit im großen Stile beraubt (Conrad, Was die Isar rauscht, 1887-90). - Endlich erschien unser Held in eigner Person, und es war nicht anders, als ob ein zweiter Frühling über der Biermetropole emporstiege (Weerth, Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphahnski, 1849).

Bierpalast   „prunkvolles Bierlokal“

Quelle: Man aß und trank sich satt und schimpfte dabei als Kenner über den Größenwahn der modernen Bierpaläste (Bleibtreu, Größenwahn, 1888).

Bierpfütze   „Pfütze aus verschüttetem Bier“

Quelle: Zwischen Ostritz und Hirschfelde am sogenannten Läufehübel (d.h. Pfützenhübel, von luza, Pfütze) ist eine Stelle, die heißt bis auf den heutigen Tag die Bierpfütze. Das kommt daher, daß einstmals daselbst die Görlitzer den Zittauern eine ganze Ladung Bierfässer weggenommen und in Stücke geschmissen haben (Grässe, Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, 1855). - Nun traff sichs, daß die Zittauer eine solche Fuhre ihres Bieres in die ohnweit Görlitz liegende Dörffer schicken wolten, solche aber von der ausgeschickten Görlitzischen Mannschafft zwischen Ostritz und Hirschfelde, an dem so genannten Läusehübel angetroffen, und in Stücken geschmissen ward, also, daß das Bier auff die Erde lauffen, und zu nichte werden, auch der Platz, da es geschehen war, den Nahmen der Bier-Pfütze behalten muste (Grosser, Lausitzische Merckwürdigkeiten, 1714).

Bierquelle (1)   „Quelle mit bierähnlichem Wasser“

Quelle: Rödemels Bierquelle ist der letzte Sauerbrunnen auf Sneefiäldsnäs, und am berühmtesten unter allen mineralischen Wassern in Island (Olassen, Reise durch Island, 1774).

Bierquelle (2)   „Ort, an dem man Bier bekommt“

Quelle: Klas kümmerte sich um zwei Quellen gar wenig, nemlich um die Wasserquelle und die Bierquelle, sondern gebrauchte allein die Milchquelle und die Weinquelle (Arndt, Märchen und Jugenderinnerungen, 1842).

Bierrestaurant   „Restaurant mit Bierausschank“

Quelle: Leonhart empfahl sich, indem er eine Einladung zur Eröffnung eines neuen stilvollen Bierrestaurants vorwies (Bleibtreu, Größenwahn, 1888).

Bierschenke   „einfaches Bierlokal“

Quelle: In einem Städtchen bei Landshut waren eines Tages mehrere Studenten in einer Bierschenke versammelt (Schöppner, Sagenbuch der Bayerischen Lande, 1852-53). - Man sieht es, wie schnell ich wieder in ganz München, in hohen und niedern Gesellschaften, in Gesandtschaftshäusern und Bierschenken, in Büchersälen und gedankenlosen Zusammenkünften, der Jupiter's und Silen's, den Juno's und ihren Stubenmädchen, Virtuosen und Schnurranten, gesezten Weisen und lüftigen Landstreichern bekannt wurde (Schubart, Leben und Gesinnungen, 1791-93). - Mittel: 1) Daß eine Ordnung und Instruction denen Schenck-Wirthen / wie sie sich zu verhalten / vorgeschrieben / und darinnen alles obige unter gewisser Straffe abgestellet / und 2) die Bierschencken und das darinnen befindliche Gemäß zum öfftern ohnvermerckt visitirt, und die befundene Betriegereyen exemplarisch abgestraffet / das verfälschte Getränck aber confisciret / und / wo es ohnschädlich / unter die Armen ausgetheilet werde (Hoenn, Betrugs-Lexikon, 1724). - Jtem sie bey verrichtung jhres Gottesdienstes in den Kirchen für den Bildern / welche nur mit wolriechenden Weyrauch müssen geehret werden / einen übelen Geruch von sich gaben. Haben Sie den Toback Handel vnd Gebrauch Anno 1634. neben den Privat Brantewein vnd Bierschencken gäntzlich verbotten (Olearius, Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse, 1647).

Bierstadt   „für ihr Bier berühmte Stadt“

Quelle: "Kunststadt? Bierstadt willst Du sagen!" (Conrad, Was die Isar rauscht, 1887-90).

Bierstube   „einfaches Bierlokal mit nur einem Gastraum“

Quelle: Geschlossene Gesellschaften (Museum, Bürgerverein, Literarischer Verein etc.) u. öffentliche Vergnügungslokale sind sehr viele, u. bes. im Carneval finden Feste aller Art statt; bes. sind aber die Bierstuben u. Kaffeehäuser u. im Sommer die Bierkeller, weniger die Conditoreien besucht (Pierer's Universal-Lexikon, 1860, s.v. München). - Eine entsetzliche Aufklärung fährt wie ein pestilenzischer Südwind durch alle Köpfe in der Bierstube (Wiener Zeitschrift, 1792). - Indessen ersahe ich ein grosses Zimmer / ein Contubernium, Musaeum, Studiolum, Bierstube / Weinschencke / Ballenhauß /Hurenhauß etc. In Warheit kam ich nicht eigentlich sagen /was es gewesen (Moscherosch, Wunderbahre und wahrhaftige Gesichte Philanders von Sittewald, 1640).

Biertaverne   „einfaches Bierlokal“

Quelle: Sie erhielten dann ein Festessen und durften einen Spaziergang machen "gegen das Versprechen, nicht in die Weinläden oder Biertavernen zu gehen" (Ompteda, Aus England: Neue Bilder aus dem Leben in England, 1882). - Revolutionsprediger erhoben sich in den Biertavernen (Allgemeine Literatur-Zeitung, 1795). - Gleichwol es etlicher Orten / als in Bohemerland / in schlechten BierTafernen / vnd in den Dörffern gar vil Bancketierens vnd Strotruckens abgibt (Guarinonius, Die Grewel der Verwüstung menschlichen Geschlechts, 1610).

Bierwirtschaft   „Bierlokal“

Quelle: Ich habe Bekannte, die Ihnen einen Verdienst als Clavierspieler in einer ordentlichen Bierwirthschaft verschaffen können (Ruppius, Der Pedlar, 1859). - Dass man vor 200. Jahren noch anders darüber gedacht und diese Bier-Wirthschaft unter der Würde eines Fürsten gehalten habe, beweist nachfolgender Auszug eines von Kayser Rudolf II. Dato Prag den 4. Aug. 1579. an Herzog Julius zu Braunschweig erlassenen Reichs-Hofräthlichen Rescripts (Moser, Politische Wahrheiten, 1796).

Bierzelt   „Festzelt mit Bierausschank“

Quelle: Unser Musterschlaraffe hatte den Bierausschank übernommen, und mit heiligem Ernste waltete er seines Amtes, nicht den geringsten Makel an seinem Bierzelte wollte er auf sich laden (Junkermann, Memoiren eines Hofschauspielers, 1888).

substantivisches Determinativkompositum mit Möbelbezeichnung als Hinterglied
Bierbank   „einfache Sitzbank in Bierlokalen“

Quelle: In diesem Augenblick bin ich Gegenstand der Unterhaltung bei allen Teetassen, auf allen Bierbänken (Freytag, Die Journalisten, 1854). - Die Bierbank, plur. die -bänke, eigentlich eine Bank in einem Bierhause. Es wird auf allen Bierbänken davon gesprochen, im gemeinen Leben (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Die Kreaturen des Präsidenten fachten den glimmenden Haß des Publikums wider ihn zur Flamme an, und sehr bald wurde der neue Rat bei der Kaffeetasse und auf der Bierbank so allgemein gelästert, verflucht und gescholten, als man ihn nicht allzulange vorher lobpries (Wezel, Hermann und Ulrike, 1780). - Sie schämen sich nur deswegen, Spielleute genennet zu werden, weil es schon in einem schlimmen Ruf ist und nur diejenige also genennet werden, die sich da auf allen Bierbänken sehen und hören lassen, die da auf jeder Strohhochzeit eines herabfiedeln und zuletzt mit einem Stück Semmel davonlaufen (Beer, Teutsche Winter-Nächte, 1682).

Biertafel   „Tisch in einem Bierlokal“

Quelle: Die vor ihm stehende Biertafel wird von dem sogenannten Bierfuchs, einem im ersten Semester stehenden Studenten bedient (Grässe, Bierstudien, 1872). - In Hamburg heißt es Nösterbier, in Hannover, vielleicht im Scherze, Wuttu, an andern Orten gleichfalls im Scherze Langeweile, woraus vermuthlich das Schlesische Langvel, Langfel, Lampfen, verderbt ist, zu Roßwein in Meißen Langfahn, nicht, wie Frisch will von dem Franz. l'enfant, sondern weil es lange Fahnen an den Biertafeln in den Bierhäusern macht (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v. Kofent).

Biertisch   „Tisch in einem Bierlokal“

Quelle: Man gebe sich niemals den sogenannten "Jugendeseleien" hin, selbst am Biertische nicht (Samsreither, Der Wohlanstand, 1883). - Der Biertisch, des -es, plur. die -e, in großen Bierhäusern, ein Verschlag oder Tisch, an welchem derjenige sitzet, der die Bezahlung für das ausgeschenkte Bier einnimmt (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - also solle auch diser discurs nit generaliter und insgemein von allen Prognisticanten gehalten seyn / sondern nur von den jenigen / deren es so viel gibt / als Fleder-Mäus bey der Nacht fliegen / welche die Parallel-Linien nicht auf dem Globo oder Himmels-Kugel / sondern in der Hennen-Steigen auffsuchen / welche Triangulum von deß Palm-Esels Spitz-Ohren / und Quadrangulum an dem Bier-Tisch wahrnemmen (Gansler, Lugenschmid, 1698).

substantivisches Determinativkompositum mit Nomen agentis als Hinterglied
Bierbräu   „Brauer, Braumeister“

Quelle: In Folge gnädigsten Befehls der k. Regierung des Regenkreises, K. d. F., wird man den Wollnzacher Jagdbogen Montag den 11. Oktober in loco Wollnzach früh um 9 Uhr bei dem Bierbräu Schiernbeck verstiften (Königlich-baierisches Intelligenzblatt für den Regen-Kreis, 1824). - ich küßte ihm tausendmal die Hand, nahm Abschied und marschierte über Thabor, böhmisch Buttweiß und Linz nach Salzburg, wo ich beim Bierbräu in der Höll einkehrte (Prosch, Leben und Ereignisse des Peter Prosch, 1789). - Der jährliche Zinß bleibt ausständig; Bierbräu, Metzger, und Becken müssen lang borgen; Schuster, Schneider, und andere Hand-Wercker lang mit ihrem Flick-Zettel hinnach lauffen, bis man ihnen auf einem Spänlein Geld gibt (Wenz, Lehrreiches Exempelbuch, 1757). - Denen Ehrnvesten / Wolvorgeachten und Weisen Herrn Theodorus Frieß / Handelsmann / und Herrn Thomas Buntz / Bierbräu und Gastgeb zum Schwartzen Adler [...] Wünsche ich GOttes reiche Gnad / den Frieden JEsu Christi / samt der Trostreichen Gemeinschafft deß Heil. Geistes / neben allem Wolergehen / an Seel und Leib / zeitlich und ewig! (Bauller, Hell-Polirter Laster-Spiegel, 1681).

Bierbrauer   „jemand, der Bier herstellt“

Quelle: Steen, Jan, holländ. Maler, geb. 1636 zu Leyden, Schüler Brouwer's und van Goyen's, war zugleich Bierbrauer und Schenkwirth, aber wegen seines ungeordneten Lebens stets in Noth (Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, s.v. Steen). - Der Bierbrauer, des -s, plur. ut nom. sing. ein Handwerker, der das Brauen des Bieres verstehet, und den man auch nur schlechthin einen Brauer, und wenn er Meister ist, einen Braumeister nennet (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Die Bierbrauer ziehen das Quell- und Brunnwasser, welches recht klar und frisch ist, allen andern vor (Lemery, Vollständiges Materialien-Lexicon, 1721, s.v. Cerevisia). - In dem Schlosse der Veronia hielt sich vor diesem ein Bierbrauer auf, welcher nebenst seinem absonderlichen Fleiß ein überaus frommer Mensch war (Beer, Teutsche Winter-Nächte, 1682).

Biereige   „Besitzer der Braugerechtigkeit“

Quelle: Biereige, Bürger, welchem das Recht, Bier zum Verkauf zu brauen, zusteht; daher Biereigenexpectanz, die Anwartschaft auf Braugerechtigkeit (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v.). - Der Biereige, des -n, plur. die -n, an einigen Orten, z.B. in Erfurt, ein Bürger, welcher das Recht hat, Bier zum Verkaufe zu brauen, dergleichen Bürger man an andern Orten Brauherren, ingleichen Brauer zu nennen pflegt. Die letzte Hälfte dieses Wortes ist das alte Eige, ein eigenthümlicher Besitzer, von dem alten eigen, haben, besitzen (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Biereige / der / qui facultatem habet braxandi, coctor cerevisarius vulgo braxator (Stieler, Der Deutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs, oder Teutscher Sprachschatz, 1691).

Bierfahrer   „jemand, der Bier transportiert“

Quelle: Der Verklagte behauptete, daß er einen großen Theil der eingeklagten Summe an den Bierfahrer bezahlt habe (Berliner Gerichts-Zeitung, 1868). - Letzteres ist der Sammelplatz der Braugesellen, Bierfahrer und anderer Handarbeiter (Journal von und für Franken 2, 1791).

Bierführer   „jemand, der Bier transportiert“

Quelle: Bei jedem sollen die Bräuer nebst einem Bierführer einen zweiten Abtrager aufstellen (Zaleisky, Handbuch der Gesetze und Verordnungen welche für die Polizei-Verwaltung im österreichischen Kaiserstaate von 1740-1852 erschienen sind, 1854). - von der ersten Pfanne soll der Brauer mehr nicht dann zwölff Eymer / die Braumeister jeder sechs / wie auch drey Helffers-Knechte und der Bierführer / jeder sechs Eymer haben (Geise, Teutsches Corpus Juris, 1703). - Es ist ein offenbahre Calumnia die nicht allein mich / sondern viel ehrliche Leuthe mehr angehet / als diejenige / welche ihr Brod dadurch gewinnen / Weinhändler ins groß / Brauer / Herbergierer / Wein- und Bierschencker / Weinverlasser / Kranträger / Bierführer / Glaßverkauffer und andre mehr (Sixtus Boldrian, Wurm-Logia vieler seltzamen Würmer, 1690).

Bierhändler   „jemand, der mit Bier handelt“

Quelle: Während der Messezeit war auch den fremden Wein- und Bierhändlern gestattet, im kleinen auszuschenken (Götzinger, Reallexicon der Deutschen Altertümer, 1885, s.v. Wein). - Ein reicher Bierhändler, der Gelegenheit hat, die meisten von dem Volke trunken zu machen, wird einem Manne, der die größten Talente und die besten Absichten hat, immer vorgezogen werden (Le Blanc, Schildernder Vergleich des Characters der englischen und französischen Nation, 1770). - Also machen es die Bierhändler / sie kauffen ein gut Theil Bottellie-Bier / vermengen das unter ander vergornes Bier / und halten es in wohl zugebundenen Gefässen / darmit haben sie allezeit einen guten Trunck / der nicht sauret (Blankaart, Gründliche Beschreibung vom Scharbock und dessen Zufällen, 1693).

Bierholer (1)   „jemand, der Bier holt“

Quelle: Als dieses die Croaten erfuhren, kommen Abends in die 100 eben an dem Tage den 2. Febr. nach Forste in meinung die Cotbuschen Bierholer noch anzutreffen (Neues allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des Preussischen Staates 3, 1836). - Da man die Stranguriam von Biere bekommen kan / ausser dem /daß der Bier holende unterwegens sein Wasser nicht abgeschlagen hat / wer denn nun der Sache gewiß seyn könne / daß so der Bier-trincker die kalte Pisse bekömmt / wenn der Bierholende gepisset hat / ob diese Beschwerung dem Wasserlassen des Bierholers / oder dem Biere selbst zuzuschreiben sey? (Schmidt, Die gestriegelte Rocken-Philosophie, 1718-22).

Bierkenner   „jemand, der sich mit Bier auskennt“

Quelle: Luks (Lukas) soll ein Schuhmacher in Königsberg gewesen sein, der, ein tüchtiger Bierkenner, aus allen Häusern Proben geholt, um sich dann, wo er das beste gefunden, sein Bier so lange holen lassen, als er es gut gefunden, nachher aber seine Versuche aufs neue begonnen (Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1873, s.v. Lukas). - Das Bier ist von solcher Qualität, daß man es zu rühmen nicht nöthig hat, es wird sich jedem Bierkenner von selbst rühmen (Donnstags-Blatt, 1781).

Bierkoster   „jemand, der die Bierqualität prüft“

Quelle: Der Bierkoster ist "überall und nirgends." Wie die Biene ihr natürlicher Instinkt leitet, von allen Blumen zu kosten, so treibt den Bierkoster seine Pflicht, sämmtliche Bierfabriken der Stadt zu besuchen (Augsburger Tagblatt, 1837). - Der Bierkoster, des -s, plur. ut nom. sing. an einigen Orten, z.B. zu Regensburg, verpflichtete Personen, welche das Bier bey allen Bierbrauern kosten müssen (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

Bierrufer   „Kommunalbediensteter, der die Bierschenken eines Ortes öffentlich ausruft“

Quelle: Wenn nun das Seelenbad angehen sollte, da kam der Bierrufer hinter dem Berge hervor auf den Markt und rief das Seelenbad also aus (Grässe, Sagenbuch des Preußischen Staates, 1868-71). - Der Bierrufer, des -s, plur. ut nom. sing. an einigen Orten, wo die Bürger das zum Bedürfniß der Stadt nöthige Bier brauen, ein Knecht, der den Ort, wo frisches Bier zu haben ist, öffentlich ausrufet (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

Bierschätzer   „Kommunalbediensteter, der Bierqualität und -preis kontrolliert“

Quelle: Die Güte dieses Bieres, und daß nicht zu viel gebraut worden, bestätigten die verpflichteten Bierschätzer (Ausfürhlicher Bericht über den Feldzug der Bierbrauer gegen die Bauern zu Nulldorf, 1821). - so können aus 11 ½ Kübel 65 Eimer 11 6/17 Maas gutes, reichlich 7 ½ Grad haltendes Bier, ohne Aussatz, gebraut und zur größten Zufriedenheit der verpflichteten Bier-Schätzer ausgeschenkt werden (Völderndorff und Waradein, Geschichte einer Brod-Raitung, 1792). - der Herr Bierschätzer hatte gleich eine krancke Kuh / die muste ich gesund machen (Weise, Bäurischer Machiavellus, 1681).

Bierschenk (1)   „jemand, der Bier ausschenkt“

Quelle: Bierschenk verdurstet nicht (Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1867, s.v.). - Der Bierschenk, des -en, plur. die -en, derjenige, welcher Bier schenket, d.i. es im Kleinen öffentlich verkaufet; im Nieders. ein Krüger (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Solte aber der Teuffel itzunder alle Bierschencken / so da übel das Bier messen / beschlagen lassen / würde das Eysen gar theur werden (Praetorius, Anthropodemus plutonicus, 1666-67).

Bierschenker   „jemand, der Bier ausschenkt“

Quelle: Die vierzehn Steine im Kreise sind die Tänzer und Tänzerinnen gewesen; die zwei in der Mitte die Bierschenker, und die zwei außerhalb des Kreises die Spielleute. An diesen beiden Letzteren kann man im Stein noch die Violinen erkennen (Temme, Die Volkssagen der Altmark, 1839). - Damals hielt er sich vorzüglich bei einem lustigen und schalkhaften Wein- und Bierschenker, Namens Bleuset auf, den viel Berliner von allerlei Ständen besuchten (Nicolai, Leben und Thaten Jakob Paul Freiherrn von Gundling, 1795). - Es ist ein offenbahre Calumnia die nicht allein mich / sondern viel ehrliche Leuthe mehr angehet / als diejenige / welche ihr Brod dadurch gewinnen / Weinhändler ins groß / Brauer / Herbergierer / Wein- und Bierschencker / Weinverlasser / Kranträger / Bierführer / Glaßverkauffer und andre mehr (Sixtus Boldrian, Wurm-Logia vieler seltzamen Würmer, 1690).

Bierschenkin   „Frau, die Bier ausschenkt“

Quelle: Im Städtchen Belgern zwischen Torgau und dem durch die Schlacht, in welcher Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige zum Gefangenen gemacht wurde, berühmten Mühlberg hat es sich begeben, daß einer Bierschenkin, die zwar sehr gutes Bier hatte, dasselbe aber sehr knapp maß, ein seltsamliches Abenteuer zustieß (Bechstein, Deutsches Sagenbuch, 1853). - Und dennoch denckt die Bierschenckin / ihr Bier gehet um des willen so schnell ab / weil die Magd mit der ersten Kanne so geschwinde damit ist heimgelauffen (Schmidt, Die gestriegelte Rocken-Philosophie, 1705). - Jene Burgerin oder Bierschenckin fragte ihren Kellerjungen: Hast du auch diesen Gästen das Bier angeschrieben? (Ergötzliche, aber Ehr- und Sittsame Bürger-Lust, 1696).

Bierschmecker   „Bierkenner, geübter Biertrinker“

Quelle: Nach Hennig 29 soll Luks (Lukas) ein Schuster in Königsberg und nebenbei ein guter Bierschmecker gewesen sein, der aus allen Häusern Proben geholt, da er dann, wo er das beste gefunden, so lange holen liess, als es gut geblieben ist, worauf er aber seine Versuche aufs neue begonnen habe (Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1880, s.v. wissen).

Bierschröter   „jemand, der Bierfässer an die Lokale ausliefert“

Quelle: Bierschröter, verpflichtete Leute, welche die Bierfässer aus dem Keller des Brauhauses u. in die Keller der Bierschenken schroten, wofür sie nach einer Taxe bezahlt werden; sie machen an manchen Orten eine besondere Innung, das Bierschrotamt, aus (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v.). - Der Bierschröter, des -s, plur. ut nom. sing. in den meisten Orten Ober- und Nieder-Deutschlandes, verpflichtete Leute, welche allein das Recht haben, das Bier in die Keller, und aus denselben zu schroten, und welche an andern Orten Bierspünder, Spünder und zu Torgau Zippler heißen (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Ein Trescher vnnd Taglöhner / ein Bierschröter / Capitler / oder vierschrötiger grober Bawer kam ein andere Speiß vertragen / als ein Gelehrter / oder ein ander / der keine harte Arbeit verrichten kan (Pansa, Köstlicher und heilsamer Extract der gantzen Artzneykunst, 1618).

Biersieder   „im Sudhaus tätiger Bierbrauer, Maischer“

Quelle: Die Brauer werden vielleicht dagegen einwenden, daß die Manipulation umständlich und für den gemeinen Biersieder schwerer zugänglich sei (Mittheilungen der kaiserlich-königlichen Mährisch-Schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde in Brünn, 1843). -... sondern obgedachtermassen von dem Bier-Sieder erlegt, von ihme auch aus jedem Bier-Kessel des Jahrs,und zwar gleich zu Antritt des Brauens, das erstemahl das Kessel-Geld in recognitionem verwilligten privilegii mit 12. fl. erlegt und bezahlt [...] werden (Sammlung derer sämtlichen Handwerks-Ordnungen des Herzogthums Würtemberg, 1760). - diesen Kärchern sollen die Biersieder die Schein / wie viel Bier die Wirthe abholen lassen / einhändigen (Chur-Pfaltz Erneuerte Bierbrau- vnd Umbgelts-Ordnung, 1673).

Bierspünder   „jemand, der Bierfässer an die Lokale ausliefert und verspundet“

Quelle: In der Johanniswoche am 26. Juni 1650 gingen zwei Mägdlein, Christoph Riekens Schneiders und Clemens Rotens Bierspunders in Perleberg beide Töchter nach dem Morgenmahl spielen bei einem untersten dicken Mühlstein (Grässe, Sagenbuch des Preußischen Staats, 1868-71). - Der Spünder, des -s, plur. ut nom. sing. oder vollständig der Bierspünder, Weinspünder, ein verpflichteter Arbeiter, der nicht nur volle Fässer in die Keller schaft, sondern auch selbige zur gehörigen Zeit zuspündet, und der von der ersten Arbeit gemeiniglich Wein- oder Bierschröter heißt (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v. Spünder). - Spünder, Bierspünder, Schröter, werden diejenigen genennet, welche wein oder bier in die keller bringen (Jablonski, Allgemeines Lexicon der Künste und Wissenschaften, 1748, s.v. Spünder). - laß den Bierspünder das Spund machen (Coler, Oeconomia Ruralis et Domestica, 1645).

Bierträger (1)   „jemand, der Bierfässer trägt“

Quelle: Aehnliche Fälle wiederholten sich beim Entlöschen und Verladen, wo es zwischen Strand- und Bierträgern sogar zu Thätlichkeiten kam, bis diese Angelegenheit endlich zum richterlichen Austrage gelangt (Sundine: Unterhaltungsblatt für Neu-Vorpommern und Rügen 20, 1846). - Nun lagen aber noch die beiden Bierträger im Keller (Wagener, Die Schule der Erfahrung für Alle denen Zufriedenheit, Leben und Gesundheit werth sind, 1799). - Im Fall ein Feuer auskommen sollte; sollen zum Leschen herbei zu eilen verbunden seyn alle Bestäter / und Unterkäuffer / Bierträger / Messer / Setzer / Kornträger / Wagträger (Francisci, Der lustigen Schau-Bühne vielerhand Curiositäten Zweyter Theil, 1698).

Bierträgerin (2)   „Serviererin in einem Bierlokal“

Quelle: Ueberall abgewiesen wendete sie sich endlich an einen reichen Bierbrauer und bat ihn, sie als Bierträgerin zu nehmen (Nürnberger Tag-Blatt für Stadt und Umgegend, 1832).

Biertrinker   „jemand, der gern Bier trinkt“

Quelle: Einen treuen Bier- und Branntweintrinker verlässt unser Hergott nicht (Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1880, s.v.). - Der Weintrinker, des -s, plur. ut nom. sing. derjenige, welcher Wein zu trinken pflegt, zum Unterschiede von einem Wassertrinker, und Biertrinker (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v. Weintrinker). - Bier machet nicht fett, weil nicht alle Biertrinker fett sind (Kästner, Der Königl. Schwedischen Akademie der Wissenschaften Abhandlungen aus der Naturlehre, Haushaltungskunst und Mechanik, 1750).

Bierverleger   „jemand, der einen Zwischenhandel für Bier betreibt“

Quelle: Alle diejenigen, welche durch meinen bisherigen, jetzt aber von mir entlassenen Bierverleger, Christian Nitzschke, Bier aus meiner Brauerei erhalten und solches noch nicht bezahlt haben, werden andurch gewarnt und aufgefordert, diesfallsige Zahlungen nicht an genannten Nitzschke, vielmehr an mich oder meinen dermaligen Bierverleger, Herrn Rudolph, gegen Quittung zu leisten (Leipziger Zeitung, 1830). - Herr Schwanda von Zemschitz bürgerlicher Bierverleger both sich an, die Waisen auf immer mit sogenannten Mittelbiere zum täglichen Trunke zu versehen, an höhern Festtagen aber mit gutem Biere (Carnova, Geschichte des Waiseninstituts zum heiligen Johann dem Täufer in Prag, 1785). - Vor das Bier wird zwar alle Viertel-Jahr eine Tax denen Bier-Verlegern außgesetzet (Weingarten, Andermahlige vnd vermehrte Edition Vindemiae Judicialis, 1679).

Bierversilberer   „Bierbrauer“

Quelle: Kind, frevele nicht, er ist Bierversilberer, die haben alle was; das sein gar fleißige Leut; die versilbern nicht nur das Bier, sie vergolden auch ihre Kassa (Nestroy, Der Talisman, 1843). - Die Bierversilberer können nach dem Austritte von einen Bräumeister gleich wieder bei einem andern eintreten (Handbuch aller unter der Regierung des Kaisers Joseph des II. für die k. k. Erbländer ergangenen Verordnungen und Gesetze, 1788).

Bierverwalter   „Aufseher beim Bierbrauen“

Quelle: Das B. selbst wird in größeren u. öffentlichen Brauereien von Bierbrauern betrieben, welche das Brauen des Bieres kunstmäßig erlernt haben u. es zu ihrem Geschäfte machen; sie sind gewöhnlich nicht zünftig (doch bilden sie oft in großen Städten die Brauergilde), sondern werden von Brauereibesitzern od. Bierverwaltern angenommen u. verpflichtet, um dem Brauwesen vorzustehen (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bierbrauen). - Der Bierverwalter soll aus der brauenden Bürgerschaft, durch die meisten Stimmen, erwählet und salariret werden (Leipziger Intelligenz-Blatt, 1770).

Biervisierer   „amtlicher Prüfer für das Bierwesen“

Quelle: Biersteuer (Bierpfennig), die Abgabe, welche von gebrautem Bier od. bei Einführung von fremdem gezahlt werden muß; fällt meist in städtische od. sonstige öffentliche Kassen. Sie wird von den Biervisirern od. Bierinspectoren, die den kubischen Inhalt der Gefäße messen, eingenommen (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Biersteuer).

Bierzapfer   „jemand, der Bier abzapft“

Quelle: Einer sei ein stiller Bierzapfer in der Nähe von New York, der andere Schulhalter in Texas und der dritte Prediger bei einer kleinen Religionsunternehmung, und allen gehe es gut (Keller, Das Sinngedicht, 1882-84). - Der Bierzapfer, das -s, plur. ut nom. sing. in den Bierschenken, ein Bedienter, der das Bier auszapfet (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Als hat der Bier-Auffseher mehrgedachter Bierzapffer Keller fleissig zu visitiren (Chur-Pfaltz erneuerte Bier-Umbgelts-Ordnung, 1672).

Bierzapferin   „Frau, die Bier abzapft“

Quelle: Längst ist vom Wirtshaus zur Gans keine Spur mehr vorhanden, aber die böse Wirtin, oder vielmehr ihre Seele, hat noch immer keine Ruhe, sie muß umgehen, wie die Arnstädter Bierzapferin im Walperholz (Bechstein, Deutsches Sagenbuch, 1853).

Bierzapfler   „jemand, der Bier abzapft“

Quelle: Die Kaffetiers, Weinwirthe, Traiteurs und Bierzapfler etc., die dergleichen Spiele gestatten, haben im ersten Betretungsfalle 50 fl., im 2ten 100 fl. und im 3ten Falle die Einziehung ihrer Gerechtigkeit oder Concession verwirkt (Königlich Bayerischer Polizey-Anzeiger von München, 1833). - Nun war ich Brandweinbrenner und ein Bierzapfler (Prosch, Leben und Ereignisse des Peter Prosch, 1789). - Ihr Bierzäpfler, wann ziehet ihr den meisten Gewinn ein? am Feiertag (Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, 1680).

substantivisches Determinativkompositum mit Personenbezeichnung als Hinterglied
Bierbruder   „Bierzecher, Kumpan beim Biertrinken“

Quelle: Er kniff schelmisch ein Auge zu und zwinkerte den Dichter an, als handle es sich um ein vertrauliches Privatzugeständniß zwei schlauer Bierbrüder (Bleibtreu, Größenwahn, 1888). - Ein Geistlicher sprach, da er zum zweiten Theil überging, indem er die Kanzelsanduhr, welche mehr als andere Sanduhren ein Sinnbild unsers Lebens ist, umkehrte: Noch ein Gläschen, meine Geliebten! und man nannte ihn, wie einen faulen Käse: Bierbruder (Hippel, Lebensläufe nach aufsteigender Linie, 1778-81). - Darum pflegen die Bierbrüder und Trunkenbolde den ältesten Käsen / ja da die maden ausspringen / vor den besten zu halten (Beverwijck, Allgemeine Artzney, 1674).

Bierdimpfl   „gewohnheitsmäßiger Biertrinker“

Quelle: eine dunkle Sage raunte, daß er, obzwar legitimer Ministerssohn aus einem Großherzogtum à la Gerolstein, doch, durch eine Verkettung romantischer Umstände mütterlicherseits, einem Großbrau-Pascha sein edelgeborenes Dasein, sein plebejisches Bierdimpfl-Gesicht und den Besitz ansehnlicher Bräuerei-Aktien verdanke (Conrad, Was die Isar rauscht, 1887-90).

Bierfechter   „Artist, der bei Biergeselligkeiten Fechtkunststücke vorführt“

Quelle: Da werden wir heute abermahl einen frölichen und recht kurtzweiligen Tag haben / denn diese Leute / dieweil sie in einem so seltzamen Habit auffgezogen kommen / vielleicht Gaukkeler / oder Bierfechter / oder auch wol Seiltäntzer seyn mügen / welche Gesellen mit Jhrem Taschenspielen / Lufftsprüngen und tausend anderen grillen und Zuseheren die Zeit sehr ahrtig zu kürtzen wissen (Rist, Das Friedewünschende Teutschland, 1647).

Bierfiedler   „einfacher Geiger, der bei Biergeselligkeiten aufspielt“

Quelle: Sie bedienen sich da eines vollständig falschen Ausdruckes. "Musik macht" ein Bierfiedler oder Leierkastenmann; ich aber bin Komponist (May, Der Oelprinz, 1893-94). - Der Bierfiedler, des -s, plur. ut nom. sing. in niedrigen Ausdrücken, ein eben so niedriger Musicant, der den Gästen in den Bierhäusern aufspielet; im Oberdeutschen Scheergeiger, in Baiern Scherzlgeiger (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - da sitzen eben diese vier Kavallier und sauffen einander rechtschaffen auff die Haut / ein paar sitzet auff den Knien trinket Gesundheit / der dritte stehet auff dem Tische und säufft in floribus, der vierte singet immittelst daß Runda dinella und andere Saufflieder / haben einen Kerl mit der Leier oder sonst einen Bierfiedeler bey sich / sind sehr lustig und machen allerhand Possen (Rist, Das Friedewünschende Teutschland, 1647).

Biergast   „jemand, der zum Biertrinken ein Lokal aufsucht“

Quelle: Bierschank, das Recht, Bier im Einzelnen zu verkaufen u. Biergäste zu setzen (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bierschank). - Der Biergast, des -es, plur. die -gäste, ein Gast, oder Kunde, der gewöhnlich an einen Ort zu Biere geht; ingleichen, der sein nöthiges Bier gewöhnlich von einem Brauer nimmt (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - denn die Lieder oder vielmehr das Geschrey, kan sich nicht mit in das Bier brauen / daß solches hernach bey dem Verzapffen die Biergäste auch singend oder närrisch machete, wie zwar insgemein die Eigenschafft des guten starcken Bieres ist (Schmidt, Die gestriegelte Rocken-Philosophie, 1718-22). -... auch in den öffentlichen Schenck-Häusern keine Wein- oder BierGäste / Frembde vndWandersleüthe ausgeschlossen / gesetzet werden (Provisional-Verordnung des Durchl. Fürsten Friederich Wilhelm Hertzogen zu Sachsen, 1652).

Biergelde   „teilweise Unfreier“

Quelle: Der Sachsenspiegel nimmt noch als Regel an, dass die Pfleghaften und die Biergelden ein Eigen haben (Zoepfl, Deutsche Rechtsgeschichte, 1872). - Denn alle diejenigen so zu einer Vögtey gehörten stunden, wie vordem die Mannie, für einen Mann; hafteten für einander, und wurden daher Biergelden genannt (Möser, Osnabrückische Geschichte, 1768). - Den Biergelden / vnnd die Pfleghafften heißen / vnnd des Schultesding suchen / gibt man 16. Schillinge zu Wehrgelde (Polmann, Sachsenspiegel Handbuch, 1603).

Bierheld   „tüchtiger Biertrinker“

Quelle: Eines Sonntags saß im Wirthshause des Dörfleins eine lustige Gesellschaft von jungen Männern, als unser Bierheld von der Ferne gerade auf die Schänke zuschritt (Prager Abendblatt, 1849). - Da liegt denn der stolze Bierheld oder Weinritter, und macht den Gästen ein Fastnachtspiel, speyet über die Zähne wie ein Reiger, und machet ein Hofrecht, daß die Hunde solche Schweinsfedern fressen (Grosses vollständiges Universal- Lexicon aller Wissenschaften und Künste, 1742, s.v. Schlämmer). - Ein ander Phantaste klügelte / und sagte: Riebentsahgel / per anagramma, gehet in Breßla / und miesset den unmässigen Säuffern / Schwelgern / und Bierhelden / den Schöps aus (Praetorius, DaeMonoLogia RVbInzaLII sILesII, 1662).

Bierherr   „jemand, der das Bier betreffende Dinge regelt“

Quelle: Das Geld, mit welchem das Fest ausgerichtet wird, schießen die einzelnen Dorfgemeinden zusammen: sie erwählen zwei Bierherrn, die Alles anordnen und nichts zu zahlen brauchen (Sommer, Sagen, Märchen und Gebräuche aus Sachsen und Thüringen, 1846). - Während ich krank war, starb nicht nur mein schwindsüchtiger Nachbar, von dem ich oben sprach, sondern auch noch ein anderer Beneficiat (Bierherr) im Domstift (Bronner, Leben, 1797). - Sein Herr Groß-Vater von Vater / der Weilandt Wohl Ehrenveste / Hoch-Achtbahre und Hochweise Herr Conrad Deuerlin in die 43. Jahr zu Leipzig gewesener Zeug und Bier Herr (Deuerlin, Der fromme und getreue Knecht Gottes, 1677).

Bierinspektor   „Aufseher über das Bier“

Quelle: Biersteuer (Bierpfennig), die Abgabe, welche von gebrautem Bier od. bei Einführung von fremdem gezahlt werden muß; fällt meist in städtische od. sonstige öffentliche Kassen. Sie wird von den Biervisirern od. Bierinspectoren, die den kubischen Inhalt der Gefäße messen, eingenommen (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Biersteuer). - Büchsenspanners, und übrige Förster im Lande, Bier-Inspector, alternieren unter sich nach dem Alter ihrer Bedienung (Allgemeine Staats- Kriegs- Kirchen- und Gelehrten-Chronicke, 1754).

Bierjunge   „junger Bierkellner“

Quelle: Da bin ich ja auch eingeladen, wie sich's gebührt. Ich wollt' es diesem Bierjungen auch gerathen haben! (Bleibtreu, Größenwahn, 1888).

Bierkellner   „jemand, der in einem Lokal Bier serviert“

Quelle: Der Bierkellner war fast den ganzen Tag damit beschäftigt, nur dieses Haus allein zu bedienen (Bergmann, Diät, kaltes Wasser & Bewegung, die drei Herren der Medizin, 1838).

Bierkellnerin   „Frau, die in einem Lokal Bier serviert“

Quelle: Demoiselle Emilie Orlöp, die künftige Gräfin Reichenbach, wurde vom Vater geradezu unter die "Appelsinenmamsells" rangiert, die damals Unter den Linden hausieren gingen und nicht einmal jetzigen Bierkellnerinnen gleichkamen (Gutzkow, Aus der Knabenzeit, 1852).

Bierkönig   „bester Biertrinker einer Gruppe“

Quelle: Seinem Versprechen blieb er sein Leben lang getreu und war der stärkste Biertrinker im ganzen Lande. In der Schenke beim Schlosse hing lange das Bild dieses Bierkönigs; es ist aber in neuerer Zeit hinweggekommen (Baader, Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden, 1851). - Die Reuter / vnd andere gute Bierkönige / lobten ein Bier / daß es sehr gut wer / vnd truncken machte (Büttner, Von Claus Narren: 627 Historien, 1679).

Bierkumpan   „Gefährte beim Biertrinken“

Quelle: darum werden sie Ultramontanen seyn, indeß die befriedigendste Aussicht vorhanden ist, daß die Andern als fügsame Werkzeuge des Oberamts, wenigstens als wackere Bierkumpane des Hrn. Amtsrevisors bestens sich qualificiren werden (Hurter, Geburt und Wiedergeburt, 1845). - Nachher führten mich meine Bierkumpane auf die Oehlmühle, wo Musik war, und getanzt wurde (Laukhard, Leben und Schicksale, 1797).

Bierkutscher   „Lenker einer Bierkutsche“

Quelle: Auch sie, wie ihre Bediensteten, besonders die Bierkutscher, bedürfen einer besonderen sanitätspolizeilichen Ueberwachung (Lehrbuch des oeffentlichen Gesundheitswesens, 1894).

Bierlümmel   „schlecht erzogener Bierzecher“

Quelle: Der Hauptflegel, ein langer Bierlümmel mit der erbrechtlichen Anwartschaft auf den Landrat, Regierungspräsidenten oder sonst so was Schönes, der, wie sich nachher mir erklärte, mit dem Papa des Beaux hing, das heißt nach endlich bereinigtem Pump seine Rechnung noch mit ihm abzumachen hatte! (Raabe, Die Akten des Vogelsangs, 1896). - Der Schuster nahm ihm die Stiefel wieder, schlug sie ihm ums Maul, und sagte: Ey, du verlogner Bierlümmel! (Schreger, Lustiger und nützlicher Zeitvertreiber, 1753). - Also sollen hingegen stinckfaule Hümpler / versoffene Bierlümmel / und müssige Tagdiebe darüber erschrecken (Dilherr, Heilige Sonn- und Festtags-arbeit, 1660).

Biermamsell   „Serviererin in einem Bierlokal“

Quelle: Können Sie es tadeln, daß man zum Beispiel die sogenannten Biermamsells abgeschafft hat? (Goedsche, Sebastopol, 1855-57).

Biermann   „jemand, der mit Bier handelt“

Quelle: Noch mehrere, welche aber nur im gemeinen Leben üblich sind, bedeuten eine männliche Person, welche mit etwas handelt; wie Obstmann, Holzmann, Kräutermann, Biermann u.s.f. (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1798, s.v. Mann).

Biermensch   „wenig anziehende Serviererin in einem Bierlokal“

Quelle: "Puh!" sagte er, "das reine bayrische Biermensch! In die hätt ich mich nie verliebt." (Bleibtreu, Größenwahn, 1888).

Bierphilister   „biertrinkender Spießbürger“

Quelle: Wo man aber gar einen "Lehrstuhl der Aesthetik" amtlich besoldet, da wird der angehende Bierphilister durch widerliche Shakespeareomanie und Goethepfafferei um den letzten Gran gesunden Urtheils und natürlicher Empfindung gebracht (Bleibtreu, Größenwahn, 1888). - Er sät sein Geld noch stets dem Bierphilister in die Hände, / Er hat sich ziemlich arm gesät, sein Sätuch zeigt das Lied vom Ende (König, Christoph Ernst Steinbach's Vollständiges deutsches Wörter-Buch, 1734).

Bierpoet   „Verfasser derber Wirtshausdichtung“

Quelle: Demnach theilten die Poeten / Auch sich ein in Wasserdichter, / Weinpoeten, Bierpoeten, / Und in Schnaps-, Absinthpoeten (Hamerling, Homunculus, 1888). - Welcher Bierpoet wird wohl in der ganzen Welt zu finden seyn, der nicht eben solche Meisterstücke verfertigen kann? (Der von seinem Traume erwachende Träumer, 1768).

Bierschlingel   „schlecht erzogener Biertrinker“

Quelle: Zwei Wirthe? Und diese beiden Bierschlingels wollen sich an meine Dorchlaucht machen? (May, Die drei Feldmarschalls, 1878). - es soll auch ein jeder Burger, wenns ihn betrifft, die Burger-Wache selbst versorgen, er hat denn genungsame Ursachen sich zu entschuldigen, und so es ihm vom Burger-Meister zugelassen, soll er einen andern Bürger, und nicht einen Bierschlingel oder Pech an seine Stelle verordnen (Axt, Freystädtische Chronica, 1751). - Item / ferner / wann einer und der andere junge / liederliche Bierschlingel zu andern seines gleichen mit mehrerm saget... (Rihlmann, Politischer Tractat von Staats- und Liebes-Sachen, 1664).

Bierwirt   „Betreiber eines Bierlokals“

Quelle: Eine gute Zeit hatte es unter seinem Besitzer Lührs als Direktor, der, ein einfacher Bierwirt, sich einen artistischen Leiter engagierte und im übrigen "vor dem Biere" sorgte (Junkermann, Memoiren eines Hofschauspielers, 1888). - Nun bin ich in dem 44ten Jahre meines Alters, Handschuhhändler, Bierwirt, Brandweinbrenner und ein Vater von sechs Kindern (Prosch, Leben und Ereignisse des Peter Prosch, 1789). - Schencke oder Bierwirth. Siehe Gastwirth (Spener, Theologische Bedencken, 1702). - sonderlich hilfft zu solchen jetzt / angezogenen Beschwerungen sehr / wann einige Geld-gier und geizige Bier-Wirth oder Schencken / das Bier im Keller mit Wasser fälschen und vermengen (Thieme, Haus- Feld- Artzney- Koch- Kunst- und Wunder-Buch, 1694).

Bierwirtin   „Betreiberin eines Bierlokals“

Quelle: Jene Bierwirtin nun mochte es mit dem Teufel entweder verdorben oder es mit ihm allzu gut gemeint haben, genug, der Teufel ritt sie in einer schönen Nacht vor die Schmiede in Pferdsgestalt (Bechstein, Deutsches Sagenbuch, 1853). - da man sie aber den 14. Januarii dies lauffenden Jahrs 1758. nach ihrer geendigten Straf-zeit aus gedachtem Zucht-haus entlassen, ist sie ungehindert des ihr zugleich nacher Bayern behändigten Passes dannoch von Wien mehrmalen nicht weggegangen, sondern, wie vorhin, meineidig alhier verblieben, und ihrer bösen Gewohnheit nach bei einer Bier-wirtin auf dem Spitalberg mit mehrmalig-diebischer Absicht in Dienst getretten (Todes-Urtheil einer ledigen Weibs-person, Namens: Catharina O., 1758). - Denn wie die Bierwirthin / aus dem Keller wieder herauf kommt / findet sie zwar diese ehrliche Karten-Anbieter noch am Tische sitzen / wie vorhin (Der Wunder-reiche Uberzug unserer Nider-Welt, 1680).

substantivisches Determinativkompositum mit Körperteilbezeichnung als Hinterglied
Bierbass   „tiefe, voluminöse Stimme“

Quelle: Hübschmann, der Tertius, der uns auch einige Stunden gab, zeichnete sich durch einen großen Bierbaß aus, den er sich auf den Kirmessen erworben hatte (Seume, Mein Leben, 1811). - ich erinnerte mich noch recht wohl, wie herzlich ich einmal in meiner Jugend lachte, als ich in Goslar von dem Kantor unsrer Schule (der, im Vorbeigehen gesagt, da es ihm an Sängern fehlte, zwei Stimmen zu übernehmen pflegte, indem er bald einen fürchterlichen Bierbaß, bald eine unangenehme fistula ani sang), als ich von diesem Kantor des guten Schwindels Oratorio "Die Hirten bei der Krippe in Bethlehem" aufführen hörte (Knigge, Benjamin Noldmanns Geschichte der Aufklärung in Abyssinien, 1791).

Bierbauch (1)   „dicker, vom Biertrinken aufgeschwemmter Bauch“

Quelle: Sei ein Philister, der sich stillvergnügt / Die Marseillaise auf den Bierbauch trommelt (Holz, Buch der Zeit, 1886). - Daher nennen wir auch einen sehr aufgeblähten Unterleib, einen Bierbauch (Frank, System einer vollständigen medicinischen Polizey, 1783).

Bierbauch (2)   „Fähigkeit, Bier gut zu verdauen“

Quelle: sie haben einen guten Bierbauch / können allerley Bier / vnd alles vertragen / was jhnen vorkömpt (Pansa, Consilium evacuatorium: Das ist: Ein nützlicher Rathschlag vom Purgieren, 1615).

Biergurgel   „Kehle, durch die viel Bier geflossen ist“

Quelle: Bringt da den ersten besten Strolch, der am Wege liegt, angeschleppt, legt ihn wie ein Wickelkind ins Bett, und den besten Wein, der im Keller aufzutreiben ist, gießen sie ihm in die Biergurgel - das läßt sich der freilich gefallen! (Marlitt, Amtmanns Magd, 1881). - erst gestern hab ich noch mit Andacht im Habermann den Morgen-Seegen gesprochen, und gleich darauf mit einer ausgedähnten Biergurgel angefangen zu singen: Erhalt uns Herr bey deinem Wort (Weislinger, Der entlarvte Lutherische Heilige, 1756). - Solches geschahe / und demnach ich mich zimlich bekröpfft / und zugleich einen guten Trunck Zerbster-Bier verschlucket hatte / ließ ich mich beides mit der Laute und auff der groben / grossen / dicken / Quart-Posaune / der Biergurgel / mit meiner Stimme hören / was ich konte (Grimmelshausen, Der aus dem grab der vergessenheit wieder erstandene Simplicissimus, 1685).

Bierkopf (1)   „Kopf eines Bierzechers“

Quelle: Es war etwas Weiches, Elegisches in seinen Zügen, etwas Wälsches fast, mit der fröhlichen Derbheit der urbajuwarischen Bierköpfe verglichen, deren es heute einige ältere Musterexemplare an der Raßlerschen Tafel gab (Conrad, Was die Isar rauscht, 1887-90). - Was ich gesagt / das ist die Warheit; mit der zeit möchte mans glauben / vnd dem Land grossen Nutzen dadurch schaffen: jetzunder aber kömmt es den Bauren vor wie Spanische Dörffer / vnd wil ihnen nicht in die grobe Bierköpffe (Glauber, Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica, 1658).

Bierstimme   „tiefe und laute Stimme“

Quelle: Draußen aber rief der Trommelhans mit seiner dicken Bierstimme: "Tausend Donner-Sakrament!" (Heine, Der Rabbi von Bacherach, 1840). - aber der Tumult war schon so groß, daß seine Stimme, wiewohl eine der besten Bierstimmen von ganz Abdera, eben so wenig gehört wurde, als das Geschrei eines Schiffjungens im Mastkorbe unter dem donnernden Geheul des Sturms und dem Brausen der zusammenprallenden Wellen (Wieland, Geschichte der Abderiten, 1774).

Bierton   „tiefer und lauter Stimmton“

Quelle: So saß der Kerl und trommelte die Melodie des Liedes, das einst die Geißler bei der Judenschlacht gesungen, und mit seinem rauhen Biertone gurgelte er die Worte: "Unsre Liebe Fraue, / Die ging im Morgentaue, / Kyrie eleison!" (Heine, Der Rabbi von Bacherach, 1840).

Bierwanst (1)   „durch das Biertrinken aufgeschwemmter Bauch“

Quelle: Den Baier kennt man leicht unter allen Deutschen an seinem untersetzten nervigten Körper, an seinem Bierwanst und am runden kleinen Schädel (Weber, Sämtliche Werke, 1840).

substantivisches Determinativkompositum mit Kleidungsteilbezeichnung als Hinterglied
Bierzipfel   „an Hosenbund oder Weste getragenes Schmuckband als Teil der Burschenschaftscouleur“

Quelle: Das übliche Album; meist schlechte Bilder; viele Uniformen, Verbindungsmützen und Bierzipfel (Freie Bühne für den Entwicklungskampf der Zeit 4, 1893).

substantivisches Determinativkompositum mit Nomen actionis/rei actae als Hinterglied
Bieranstalt   „Schankbetrieb für Bier“

Quelle: wogegen sie sehr beschäftigt taten mit Errichtung einer großen Aktienbierbrauerei und Anlegung einer Aktienhopfenpflanzung, da sie plötzlich auf den Gedanken gekommen waren, eine solche stattliche Bieranstalt mit weitläufigen guten Kellereien, Trinkhallen und Terrassen würde der Stadt einen neuen Aufschwung geben und dieselbe berühmt und vielbesucht machen (Keller, Frau Regel Amrain und ihr Jüngster, 1856).

Bieraufguss   „medizinischer Aufguss mit Bier“

Quelle: Als Transpirationsmittel benutze ich Chamilleninfuse mit Minderergeist, oftmals auch die schwarzen Johannisbeer-Stengel in einem Bieraufguss, oder kleine Gaben von tart. stib. (Wittmaack, Beiträge zur rationellen Therapie, 1857). - Sie ist ein kräftiges Magenstärkendes Gewürz, welches in dieser Absicht größtentheils nur vom Landvolke in einem Bieraufgusse und von Viehärzten gebraucht wird, aber nach Bergius die Aufmerksamkeit der Aerzte in hohem Grade verdient (Hahnemann, Apothekerlexikon, 1793, s.v. Breitblattlaser).

Bierausfuhr   „Export von Bier“

Quelle: Verbot Baiern die Bierausfuhr nach Schwaben, so verlohr die Stadt die Hälfte des Ohmegeldes, eine der Hauptrevenüen (Der Rheinische Bund 2, 1809). - Patent, die wiederhohlter verbotene Bierausfuhr betreff. (Neueste Staatskunde von Deutschland aus authentischen Quellen, 1784).

Bierausschank   „Lokal, in dem Bier ausgeschenkt wird“

Quelle: der Wartesaal mit seinem bescheidenen Bierausschank und dem Buffet, wo einige Käsebrote unter einer Glasglocke trocknen, ersetzt den Bewohnern des nahen Städtchens, Fleckens oder Dorfes das Café und die Börse der Großstädter (Boy-Ed, Fanny Förster, 1889). - Niemanden, der nicht legaliter berechtiget ist, soll das Bierbrauen und der Bierausschank zugelassen werden (Luca, Landeskunde von Oesterreich ob der Enns, 1786).

Bierbann   „Gebiet, in dem jemand das Bierprivileg hat“

Quelle: Bezirk, in welchem gewisse Rechte ausgeübt werden, so Bierbann, Weinbann (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bann [1]). - Der Bierbann, des -es, plur. inus. an einigen Orten noch das Recht, in einem gewissen Districte allein Bier verkaufen zu dürfen; der Bierzwang, und dieser District selbst, die Biermeile (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

Bierbedarf   „benötigte Menge an Bier“

Quelle: Meist waren od. sind ihre Besitzer (Schenkwirthe) verbunden, den Bierbedarf für ihre Gäste von Brauberechtigten desselben Orts od. doch Bezirks zu nehmen (vgl. Bierzwang), od. haben wegen fremder Biere Abgaben zu entrichten (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bierschank). - Ferner entrichte ich für mein Bierbedarf auf das Faß 3 fl. Taaz und 3 Mezen Gerste in die Renten (Stumpf, Nachrichten und Bemerkungen über die Landwirthschaft Böhmens, 1787).

Bierbereitung   „Herstellung von Bier“

Quelle: Der Saft dient gegen den Scharbock u. auch zur Bierbereitung (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Ahorn). - Um die obigen Materialien zu der Bierbereitung gebrauchen zu können, müssen die mehligten Theile des Getreides durch Wasser anfgelöseht und durch einen geringen Grad des Gahrens zu dem Keimen gebracht werden (Winterwerber, Lehrbuch der Gewerbwissenschaft, 1790).

Bierbeschau   „Prüfung der Bierqualität“

Quelle: Wie sie gegen Wissen und Willen in die Stadt Memmingen kommen, und dorten Bierbeschau halten (Aurbacher, Ein Volksbüchlein, 1827-29). - Daß aber niemal ein merklicher Betrug vor sich gehen könne, hat die Polizey wie bey allen Viktualien, die Bierbeschau aufgestellt (Münchner Intelligenzblatt, 1790).

Bierbesteuerung   „das Erheben von Steuern auf Bier“

Quelle: innerhalb des vollen Bundesrathes, der dem ehemaligen Zollvereinsbundesrathe entspricht, scheidet sich für die Angelegenheiten der Branntwein- und Bierbesteuerung der ehemalige Bundesrath des Norddeutschen Bundes, verstärkt durch den Hinzutritt von Südhessen, aus (Laband, Das Staatsrecht des Deutschen Reiches, 1882).

Bierkoykott   „Verweigerung des Bierkonsums aus politischen Gründen“

Quelle: In Berlin gelangte die Arbeiterschaft nach achtmonatlichem opferreichen Kampf zu einem ehrenvollen Vergleich in Sachen des Bierboykotts (Protokoll über die Verhandlungen des Parteitages der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, 1895).

Bierbrauerei (1)   „Herstellung von Bier“

Quelle: Bierbrauerei heißt die kunstgerechte Bereitung des Biers, aber auch die Lokalität, in der diese Bereitung stattfindet, führt diesen Namen (Herders Conversations-Lexikon, 1854, s.v.). - Daher die Bierbrauerey, so wohl die ganze Kunst und Beschäftigung des Bierbrauens, als auch die Anstalt und der Ort, wo selbige geübt wird (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. Bierbrauer). - Bierbrauerey, wie die Einnahme von solcher einzurichten? (Darjes, Erste Gründe der Cameral-Wissenschafte, 1756). - Daher bedienten sie sich auch der Stadt-Freyheit / fiengen selbst den Brauuhrbar an / verschenckten ihr eigen Bier / und hemmten denen Schwibusern ihre Bierbrauerey augenscheinlich (Lucae, Schlesiens curieuse Denckwürdigkeiten, 1689).

Biereinfuhr   „Import von Bier“

Quelle: Auch die Bier-Einfuhr war früher nicht unbedeutend, ist aber seit dem Aufblühen der inländischen Bierbrauereien in Abnahme (Beyel, Commissionalbericht über die schweizerischen Verkehrs-Verhältnisse zu Handen der Zürcherischen Industriegesellschaft, 1843). - Die Biereinfuhr ist ganz verfallen, dagegen die Brantweinszufuhr ungemein gestiegen (Büsch/Ebeling, Handlungsbibliothek, 1785).

Bierergötzlichkeit   „geselliges Beisammensein, bei dem viel Bier getrunken wird“

Quelle: Demnach zog es mich nach München, wo mit den alten Freunden die alten Bierergötzlichkeiten bei abscheulich kaltem Wetter erneuert und genoßen wurden (Busch, Brief a n Friedrich Warnecke, 1873).

Biererzeugung   „Herstellung von Bier“

Quelle: Die Verwendung von trockenem Malzgetreide-Extract zur Biererzeugung würde aber keinen Vortheil bringen (Balling, Die Gährungschemie, 1847). - Hieraus erfolgt unmittelbar eine schlechte Biererzeugung, besonders bey dem weißen Bier, welche den Absatz vermindert (Neues geographisches Magazin 3, 1786).

Bierfabrikation   „Herstellung von Bier“

Quelle: Soll ein Hopfensurrogat bei der Bierfabrikation in Frankreich sein und ein Oel aus dem Holze gewonnen gilt für ein nie fehlendes Mittel bei Zahnschmerz in Folge von hohlen Zähnen (Herders Conversations-Lexikon, 1854, s.v. Buchsbaum).

Bierfälschung   „Verfälschung von Bier durch unzulässige Zutaten“

Quelle: Auch zur Bierfälschung ist sie schon benützt worden (Herders Conversations-Lexikon, 1854, s.v. Alant). - Bier-Fälschung: darauf sollen die Visitatores und Visirer Acht haben (Sammlung aller in dem souverainen Herzogthum Schlesien [...] publicirten Ordnungen, Edicte, Mandate, Rescripte etc. 20, 1790).

Bierfehde   „politischer Streit um das Bier“

Quelle: Sehr lehrreich über Formalitäten bei Banndrohung ist ein römisches Schreiben gegen die Feinde des berüchtigten Pfarrers Behm zu Görlitz, in der Bierfehde (Neues lausitzisches Magazin 24, 1848).

Bierfest   „Festveranstaltung, bei der Bier getrunken wird“

Quelle: Zu den Met- und Bierfesten lud der Wirt entweder bloss seine Bankgenossen oder auch Freunde und Nachbarn ein (Götzinger, Reallexicon der Deutschen Altertümer, 1885, s.v. Mahlzeiten). - Es sollen auch ferner hinfort an die Bürger und Einwohner in Städten / dergleichen die Bawren und Gärtner noch ihre Dienstboten auff den Dörffern öffentlich oder heimlich kein doppel Spiel auff der Karten noch auf der Kaulen treiben / vnd der Adel vnd ihre Unterthanen / nicht mehr keine Kirmeß noch Bierfest halten / vnd niemand zu vollen noch halben zutrincken (Das deutsche Reichs-Archiv 6, 1711).

Bierfrage   „das Bier betreffende politische Streifrage“

Quelle: Unter den materiellen Interessen stand die Bierfrage obenan, bes. hervorgerufen durch die groben Excesse im Jahre 1844 (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Baiern [2]).

Biergärung   „das Gären des Biers“

Quelle: sie hat die Naturforscher, welche die Erklärungen von Erscheinungen in Formen zu suchen gewohnt sind, dahin geführt, die Hefe, die sich in der Biergährung bildet, ebenfalls als belebt zu betrachten (Liebig, Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie, 1840). - Eine allmälige Biergärung giebt daher weniger gleichartige Hefen, und eine übertriebne, schnelle Gärung viel und unreine Bärme (Halle, Werkstäte der heutigen Künste oder die neue Kunsthistorie, 1779).

Biergelage   „geselliges Beisammensein, bei dem viel Bier getrunken wird“

Quelle: Während Wodan mit dem Wüthenden Heere (s.d.) draußen die Luft durchtobte u. Berchta od. Frau Holle die Häuser visitirte, um zu sehen, ob das weibliche Personal aufgesponnen, gewaschen, gebacken, gefegt etc. hatte, u. die lässig Erfundenen strafte, herrschte im Lande Gerichtsfriede, war im Hause Ruhe von der gewöhnlichen Arbeit u. wurde in der Gemeinde das Julfest mit Biergelagen u. Gastereien gefeiert, wozu die skandinavischen Bonden ihre Freunde u. Stammesgenossen entboten (Pierer's Universal-Lexikon, 1865, s.v. Zwölfnächte). - Selbst das Volk fieng an, sogar in Krügen und Schenken, wo ehedem bloß Biergelage war, einheimischen und Rheinischen Branntwein zu trinken (Spittler, Geschichte des Fürstenthums Hannover, 1786). - Als er aber in Biergelagen allerley Muth-Willen übete / ward er ins Gefängnüs geworffen (Ernst, Historiae miscella Amphitheatrum curiosum, 1699).

Biergenuss   „genussvolles Biertrinken“

Quelle: Dem Biergenuße habe ich seither gänzlich entsagen müßen, ohne jedoch eine Abnahme der so lästigen Korpulenz zu verspüren (Busch, Brief an Otto Bassermann, 1862). - Zur Bezwingung dieser eingewurtzelten Gichtrückstände, welche ein häufiger Genuß aller Gattungen guter Weine während 12. jährigem Aufenthalte in Weinländern zur ursprünglichen Empfängniß, der jählinge Wechsel aber dieser gewohnten Getränke mit dem ganz uneinstimmigen bayrischen Biergenusse zur reifem Ausgeburt beförderten, [...] bereißte Hr. Patient im 48. Jahre seines Alters 1789. das Marienbrunnenmineralbaad (Leuthner, Chronologischer Auszug aus der Sammlung wichtiger Krankheits- und Heilungsgeschichten, 1792).

Biergesöffe   „übermäßiges Biertrinken“

Quelle: Das übel der Eifersucht ist ihnen unbekant / dann ein jeder lässet sich an einem Weibe genügen / und jemehr dieselbe ihrem Manne Kinder gebieret / je mehr wird sie von ihm geliebet und von anderen geehret; und wann sie dem leidigen Biergesöffe (wiewol auch nicht alle /noch allenthalben) nicht so sehr zugetahn währen /stünden sie nicht zuverbessern (Buchholtz, Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte, 1659-60).

Biergewinnung   „Herstellung von Bier“

Quelle: Alle Arten des Getreides, doch vor allem Gerste, sind zur Biergewinnung günstig (Schubert, Spiegel der Natur, 1845).

Bierhandel   „Handel mit Bier“

Quelle: Die alten professionsmäßigen Brauereien sind der Konkurrenz mit diesen neuen planmäßig eingerichteten Fabriken im Bierhandel selten gewachsen (Schmoller, Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert, 1870). - In Bremen laden sie Wachs, Holtz, Getreyde, Braunschweiger Mumme, sonst würde der Bier-Handel im Hertzogthum grossen Schaden leiden (Gundling, Ausführlicher Discours über den jetzigen Zustand der Europäischen Staaten, 1733). - vnd solts auch schon ein Wein- oder Bierhandel seyn (Saubert, Geistliche Gemaelde über die Sonn- und hohe festtägliche Evangelia, 1658).

Bierhock   „geselliges Beisammensein zum Biertrinken“

Quelle: nun wurde in beschleunigtem Tempo, in 2 Stunden 10 Minuten, der Weg nach Göschenen zurückgelegt, wo ein fröhlicher Bierhock den genußreichen Tag beschloß (Jahrbuch des Schweizer Alpenclubs, 1887).

Bierindustrie   „bierproduzierende Industrie“

Quelle: Wir reden, meine Herren, gar so viel vom Fortschritte der Bierindustrie in Oesterreich (Stenographische Protokolle über die Sitzungen des Hauses der Abgeordneten des Österreichischen Reichsrates, 1869).

Bierirte   „geselliges Beisammensein zum Biertrinken, bei der jeder für sich bezahlt“

Quelle: auch die Versammlung, wo Jeder auf seine Kosten zehrt (es lautet auch Örte, Orte und Urte): in die Bierirte, Weinirte gehen (Heinsius, Vollständiges Wörterbuch der deutschen Sprache, 1840, s.v. Irte). - Die Irte, plur. die -n, ein nur in einigen Oberdeutschen Gegenden übliches Wort, eine Zeche zu bezeichnen, den Antheil, welchen jemand zu einer Sache, besonders zu einem gemeinschaftlichen Schmause bezahlet. Seine Irte bezahlen. Einem die Irte machen, die Zeche. Wo dieses Wort auch Örte, Orte und Urte lautet, und auch eine Versammlung bedeutet, wo jeder auf seine Kosten isset und trinket. In die Irte gehen. Eine Bierirte, Weinirte u.s.f. (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v. Irte).

Bierkomposition   „gütliche Beilegung eines politischen Streits über das Bier“

Quelle: Des Abg. Sedelmaier Antrag um Abschaffung des Malz-Aufschlags und Wieder-Einführung der Bier-Komposition, wurde in der Kammer verlesen (Vollständiges alphabetische Repertorium über die Verhandlungen der Stände des Königsreichs Baiern im Jahre 1819, 1821). - Dieses Kloster gehöret zum bayerischen Territorio, und muß jährlich wie andere in Bayern gelegene Klöster dem Churfürsten wegen der besitzenden unbeweglichen Güter ein ansehnliches bezahlen, wie denn anitzt die ausgeschriebenen dritthalb ordinairen Steuern auf funfzehnhundert, und die Biercomposition auf fünf bis sechshundert Gulden kömmt (Keyßler, Neueste Reisen durch Deutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweiz, Italien und Lothringen, 1740-41).

Bierkonsum   „Verbrauch von Bier“

Quelle: Wir sehen nämlich Moral, Familienglück, Wohlstand in den hauptsächlich Schnaps trinkenden Gegenden in demselben Maße zunehmen, als es dem Biere gelingt, den Schnapskonsum einzudämmen, so daß die stetig wachsenden Zahlen des Bierkonsums erfreulich wirken müssen (Samter, Das Reich der Erfindungen, 1896).

Bierkonsumption   „Verbrauch von Bier“

Quelle: Interessant sind die Daten über das Steigen der Bierconsumption und das damit zusammenhängende Fallen des Branntweinverbrauchs in Rußland (Der Bayerische Bierbrauer 9, 1874). - Für jedes Achtel Weizenbier wird dem Generalpachter nach Abzug aller Unkosten und seiner eigenen Bierconsumtion, 1. Rthl. angeschlagen (Lipius, Einleitung zur Finanzwissenschaft überhaupt, 1761).

Bierkrawall   „politische Unruhen wegen des Biers“

Quelle: Excesse verschiedener Art waren noch immer nichts Seltenes; der 1. Mai ging namentlich in München nicht ohne den üblichen Bierkrawall ab, u. in Bamberg fiel Ähnliches vor (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Baiern [2]).

Bierkrieg   „politische Unruhen wegen des Biers“

Quelle: Den Ausgangspunkt für diese neuen Verhandlungen bildete die schon während des Bierkrieges von seiten der Brauereivorstände geplante Errichtung eines Arbeitsnachweises für das Brauereigewerbe (Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik 65, 1895).

Bierkünstelei   „modische Beigabe, mit dem das Bier interessanter gemacht werden soll“

Quelle: die B-e aus schleimigen Wurzeln, Möhren, Runkelrüben, Gurken u. dgl. sind nur als Bierkünsteleien zu betrachten, die den bekannten u. benutzten B-arten immer nachgestellt bleiben werden (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]).

Biernahrung   „Erwerb des Lebensunterhalts durch Bierproduktion“

Quelle: Von der hiesigen Biernahrung haben wir vorhin schon geredet (Pratje's Vermischte historische Sammlungen 3, 1845). - Die Biernahrung, plur. inus. das Brauen und der Verkauf des Bieres, als ein Nahrungszweig betrachtet. Ein Ort hat gute Biernahrung, wenn er viel von seinem gebraueten Biere absetzet (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Ausser diesen ist die Stadt Mittweida wegen der Brau- und Biernahrung vorzeiten in grossen Aufnehmen gewesen (Hermann, Mittweidisches Denckmahl, 1698).

Bierörte   „geselliges Beisammensein zum Biertrinken, bei der jeder für sich bezahlt“

Quelle: Orte, 1) (Zeche), Summe dessen, was man an einem öffentlichen Orte verzehrt hat; 2) sonst in Dorfschenken Schmaus, wo jeder Gast eine bestimmte Summe (gewöhnlich 1/4 Thaler) bezahlte u. dafür genießen konnte, so viel er wollte; dieselbe Einrichtung mit Biertrinken beim Tanze hieß Bierörte (Pierer's Universal-Lexikon, 1861, s.v. Orte [2]). - Ingleichen, wenn Beamte und Schichtmeister, daß bey ihnen Steiger und Arbeiter wider ihren Willen, gegen Erlegung eines gewissen Oertegeldes, Bierörte trinken müssen, solche nöthigen (Schwarz, Handbuch sämmtlicher Rechte, 1792).

Bierpoesie   „derbe Wirtshausdichtung“

Quelle: Eine Bierpoesie hat es im Mittelalter nicht gegeben (Götzinger, Reallexicon der Deutschen Altertümer, 1885, s.v. Bier).

Bierprobe   „Prüfung der Bierqualität“

Quelle: Die Prüfung des B-es geschieht mittelst Kostens durch die Bierprobe, die Untersuchung selbst heißt die Bierschau (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]). - Die Bierprobe, plur. die -n. 1) Die Untersuchung der Güte des Bieres. 2) Ein Werkzeug, welches einer Salzwage oder Sohlenprobe gleichet, und zur Erforschung der Güte des Bieres dienlich ist; eine Bierwage. 3) An einigen Orten, z.B. zu Hamburg, ein Collegium, welches die in der Stadt gebraueten Biere untersuchet, und den Ort, wo das beste gefunden worden, bekannt macht (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

Bierproduktion   „Herstellung von Bier“

Quelle: Im Verhältniß der Vergrößerung der Wein- u. Bierproduction wurde auch das Böttcherhandwerk immer ausgedehnter (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Böttcher).

Bierrausch   „durch Bier verursachter Rausch“

Quelle: Der Weinrausch, des -es, plur. die -räusche, ein Rausch von Weine, zum Unterschiede von einem Bierrausche (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v. Weinrausch). - Das ist: in der Vallhalla, oder dem Himmel der alten Normänner, in welchem die größte Seeligkeit war, daß man sich in englischem Oele berauschen, im Rausche sich prügeln und todtschlagen, und nach dem Tode, der nicht länger daurete, als man Zeit braucht, einen Bierrausch auszuschlafen, wieder verklärt, wie aus einem Fegfeuer in dem Himmel, vor den größten Zechern Tuisko, Mannus, Rodigast, und den Zecherinnen Trigla, Siwa, Flynz erscheinen konnte (Heinse, Die Kirschen, 1773). - und meint mancher der Sonntag seye nicht recht zugebracht / wann er ihme nicht einen tichten Wein- oder Bier-Rausch angesoffen (Stöltzlin, Catechismus-Hand, 1666).

Bierrede   „humoristische Rede bei einem Bierabend“

Quelle: Herr Ingenieur Wagner hielt sodann eine humoristische Bierrede, die grossen Beifall fand (Bericht über die Verhandlungen der Hauptversammlungen des Internationalen Elektrotechniker-Congresses zu Frankfurt am Main, 1892).

Bierrevolte   „politischer Aufruhr wegen des Biers“

Quelle: In München sind Bierrevolten vorgefallen (Weerth, Humoristische Skizzen aus dem deutschen Handelsleben, 1847-48).

Bierrevolution   „politischer Aufruhr wegen des Biers“

Quelle: In München wäre neulich bald eine Bier-Revolution ausgebrochen, wenn nicht die Brauherren sich noch zur rechten Zeit zu einer Ermäßigung des Biertarifs von 2 Heller pr. Quart hätten willig finden lassen (Gutenberg: Hausfreund für gebildete Familien, 1843).

Biersauferei   „übermäßiges Biertrinken“

Quelle: Er hatte schon oft Anstoß an den wüsten Biersaufereien genommen (Carl Ludwig Sand: dargestellt durch seine Tagebücher und Briefe, 1821).

Bierschank   „Ausschankstelle für Bier“

Quelle: Bierschank, das Recht, Bier im Einzelnen zu verkaufen u. Biergäste zu setzen (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v.). - Der Bierschank, des -es, plur. car. der öffentliche Verkauf des Bieres im Kleinen, und das Recht dazu. Den Bierschank haben (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Weder Haußgenossen / so nicht Bergleute / noch Einspänniger / so an andern Orten ihre eigene Gebäude haben / uff den Zechen-Häusern einnehmen / daselbst weder vor sich noch durch den Huttmann / oder sonst iemanden noch mit Bierschanck / Wirthschafft / oder andere Handthierung treiben (Schönberg, Ausführliche Berg-Information, 1693).

Bierschau   „Prüfung der Bierqualität“

Quelle: Die Prüfung des B-es geschieht mittelst Kostens durch die Bierprobe, die Untersuchung selbst heißt die Bierschau (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]). - Betrefend die Brauhäuser der adelichen und geistlichen Braustände, wird bei denselben keine obrigkeitliche Bierbeschau vorgenommen, so wie wir eben diese Bierschau bei den bürgerlichen Bierbrauern beschrieben haben (Moshamm, Ueber das Bierbraurecht in Baiern, 1791).

Bierschenk (2)   „Ausschankstelle für Bier“

Quelle: Er ist zwar ein ehrlicher und frommer Mann, der, ob er gleich kein großer Künstler noch Quintilierer ist, so hat er doch sein vermögliches Auskommen, hat ein hübsches Haus in der Stadt und mit seinem Bierschenk ein solches Gewerb, damit er sich bis dato hübsch hingebracht hat (Beer, Die kurzweiligen Sommer-Täge, 1683).

Biersendung   „Auslieferung von Bier“

Quelle: Dieses fertigt für jede als exportirt anerkannte Biersendung ein Certificat über die dem Versender gebührende Rückvergütung aus (Handbuch der Malzaufschlags-Verwaltung im Königreich Bayern, 1842).

Bierstreik   „Verweigerung des Bierkonsums aus politischen Gründen“

Quelle: Der Bierstreik Seitens der Arbeiter dauert seit Samstag Morgens fort. Die Arbeiter haben mit der gänzlichen Enthaltsamkeit im Biertrinken vollen Ernst gemacht (Zweibrücker Zeitung, 1874).

Bierstreit   „politischer Streit über das Bier“

Quelle: Aus diesem Ereigniß hat sich nachmals eine lange Fehde zwischen den beiden Städten, genannt der Bierstreit, entsponnen (Grässe, Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, 1855). - Es ist aber auch dasjenige, welches unter den böhmischen Ständen des Bierstreits ein Ende machte (Biener z Bienbergu, Geschichte der Stadt Königgratz, 1780). - Bierstreit zu Schwiebüssen (Schikfuss, New vermehrete Schlesische Chronica unnd Landes Beschreibung, 1625).

Biertrank   „aus Bier bestehender Trunk“

Quelle: Doch nach des Tages Mühen, / da ist die rechte Zeit, / in's Wirthshaus einzuziehen, / das uns den Biertrank beut (Allgemeines Reichs-Commersbuch für Deutsche Studenten, 1890). - Indessen verwerf ich den Biertrank nicht überhaupt: den dieser ist in gebührender Maaße den magern, hitzigen, und trocknen Naturen, weil er nähret und anfeuchtet, sehr gedeihlich (Bock, Der redliche Arzt, 1781). - In solcher toller und voller Weise / ließ er alle die jenigen umbringen und tödten / welche ihm diesen starcken Biertranck hatten zubereitet (Stieffler, Loci theologiae historici, 1668).

Biertrunk   „aus Bier bestehender Trunk“

Quelle: Wenn dasselbe gehalten worden ist, versammelt sich die Gemeinde unter der Linde zum "Biertrunk", woran nicht blos die Männer, sondern auch die Weiber und Kinder und eingeladene auswärtige Freunde Theil nehmen (Grässe, Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, 1855). - Die dritte Ursache findet in unseren Schwaben um so weniger statt, als bekandt ist, daß in demselben bei dem fast allgemein gewöhnlichen Biertrunk wenig Brod verzehrt wird (Hünlin, Neue und vollständige Staats- und Erdbeschreibung des Schwäbischen Kreises, 1780). - Durchleuchtigster Fürst / ich erkenne mich diesem Alten viel schuldig seyn / wil ihn auch seiner Träue lohnen / da mich die Götter in Sicherheit bringen werden / und habe ich mich durch den Biertrunk schon zimlich gelabet (Buchholtz, Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte, 1659-60).

Biertumult   „politische Unruhen wegen des Biers“

Quelle: Ähnliches wiederholte sich am 1. u. 3. Mai in München in einem Biertumulte, bei dem über 30 Brauhäuser zerstört wurden (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Baiern [2]).

Bierulk   „einfacher Scherz bei einem Bierabend“

Quelle: Eine wie erfreuliche Klärung der Sachlage dadurch gewonnen ist, erkennt man erst recht deutlich, wenn man an gewisse Vorgänge der letzten Jahre denkt; einerseits an die Antisemitenliga, die Antisemitenpetition und ähnlichen Bierulk; andererseits an diese Sucht zu denunciren und zu discipliniren (Mehring, Herr Hofprediger Stöcker, der Socialpolitiker, 1882).

Bierumsatz   „Menge an verkauftem Bier“

Quelle: Eine Sebalder Stadtseite, Bierumsatz 90-100 Eimer per Monat. Preis 15.500 fl. Anzahlung 6000 fl. (Fränkischer Kurier: Nürnberg-Fürther neueste Nachrichten, 1874).

Bierverbrauch   „Verbrauch an Bier“

Quelle: Uebrigens gibt es bei jedem Wirthe, der starken Bierverbrauch hat, verschiedene Sorten des stärkern, so wie auch verschiedene Sorten des gemischten Bieres (Allgemeiner Anzeiger und Nationalzeitung der Deutschen, 1845). - Dennoch war nicht soviel dieser stärkere Bierverbrauch, als die Stadt-Ulmische Klage und Muthmaßung beträchtlicher Unterschleife die Ursache, daß im Jahr 1770. von dem Stift mit der Reichsstadt Ulm ein Vergleich abgeschlossen [...] wurde (Christmann, Versuch einer Abhandlung über die Verhältnisse zwischen dem in der kaiserlichen freyen Reichsstadt Ulm situirten katholischen Chorherren-Stifte zu Sankt Michael bei den Wengen genannt, und der gedachten Reichsstadt, 1797).

Bierverlag   „Getränkezwischenhandel für Bier“

Quelle: Die Braugerechtigkeit und der Bierverlag wurde dem Käufer dergestalt überlassen, daß er sie nach Gefallen anrichte (Oesterreicher, Denkwürdigkeiten der fränkischen Geschichte, 1837). - Die herrschaftliche Domainengüter haben weitläufigen Bierverlag (Deutsche Encyclopädie oder Allgemeines Real-Wörterbuch aller Künste und Wissenschaften, 1780, s.v. Braunahrung).

Bierverruf   „Strafe für einen Verstoß gegen den burschenschaftlichen Bierkomment“

Quelle: Wer sich selbst dem ungerechtesten Urtheil nicht fügte, der wäre ein halb verlorener Mensch. Er käme in "Bierverruf" und bliebe so lange unehrlich, bis er sich durch ein Fäßchen Bier loskaufte (Bayerische Zeitung, 1864).

Bierverschiss   „Ausschluss vom burschenschaftlichen Bierkomment“

Quelle: Was? Du wagst zu protestieren? / Steckt den Kerl in Bierverschiß! (Henckell, Der Korpsbursch, 1897).

Biervorrat   „Vorrat an Bier“

Quelle: Die Frau schwieg, der Zwerg legte seinen Segen in die Biertonne und der durstige Niß lief wie früher jeden Augenblick aus der Schmiede nach dem Keller, um sich einen Schluck aus der Tonne zu holen, doch ohne daß der Biervorrath vermindert zu werden schien (Grässe, Sagenbuch des Preußischen Staats, 1868-71). - Die Stadt bat unterm 22. Jan. 1722. die Temporalien mit Sperr zu belegen, und den übrigen die Präukessel und Bier-Vorrat in so lang zu obsignieren, bis die verwirkte Strafe und Ersetzung der Unkosten erlegt sein wird (Gumpelzhaimer, Actenmässige Prüfung der, von dem Fürstlichen Reichsstift St. Emmeram verbreiteten Beurkundeten Geschichte der gegenseitigen Gerechtsamen und darüber entstandenen Differenzien, 1784).

Bierzapf (1)   „das Zapfen und Ausschenken von Bier“

Quelle: Zu dieses Bischofs Zeit trieben die Hochwürdigen Herren vom Kapitel den Bierzapf in der guten Stadt Lübeck (Vehse, Geschichte der deutschen Höfe seit der Reformation, 1859). - Ein gleiches gilt auch von der Braugerechtigkeit und dem Bierzapf (Zangen, Beyträge zum Teutschen Recht, 1788).

Bierzeche   „Gelage mit Bier“

Quelle: hierauf wird ihm der Bergmannsspruch mitgetheilt, er tanzt einige Vorreihen, und regalirt dabei die Knappschaft mit einer vorgeschriebenen Bierzeche (Neuer Schauplatz der Bergwerkskunde, 1847). - Daher der Bieressig, das Bierglas, die Bierhefen, der Bierkrug, die Bierschuld, die Bierzeche u.s.f. (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. Bier). - Es ist auch bey ihnen ein uhraltes Herkommen / daß sie Tag und Nacht bei der Bierzeche hinbracht (Lehmann, Chronica der Freyen Reichs Stadt Speier, 1698).

Bierzusatz   „Substanz, die dem Bier beigegeben wird“

Quelle: besonders die Wurzel hat einen betäubenden baldrianähnlichen Geruch, und wird oft als Purgiermittel und als Bierzusatz gemißbraucht (Veith, Abriß der Kräuterkunde für Thierärzte und Oekonomen, 1813). - Die gemeinsten, in Böhmen üblichen, der menschlichen Gesundtheit mehr und weniger schädlichen Bierzusätze sind folgende (Mehler, Die Landwirthschaft des Königreichs Böhmen, 1798).

Bierzutat   „Substanz, die dem Bier beigegeben wird“

Quelle: Balsamita vulgaris, eine ausdauernde Gewürzpflanze im Küchengarten, von gewöhnlicher Behandlung; ist unter dem Namen "Mutter Gotteskraut" bekannt, die Costmary oder Alecost der Engländer, Verwendung der starkriechenden Blätter an Sauçen, als Bierzuthat u.a.m. (Herders Conversations-Lexikon, 1854, s.v. Balsamita vulgaris).

Bierzwang   „ausschließende Braugerechtigkeit in einem bestimmten Bezirk“

Quelle: Bierzwang, die ausschließende Bierbraugerechtigkeit innerhalb eines gewissen Bezirks (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v.). - Der Bierzwang, des -es, plur. inus. das Recht, in einem gewissen Districte allein Bier verkaufen zu dürfen; in den mittlern Zeiten der Bierbann (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). -... sondern daß [...] die Brawerey auff denen / der Stadt Hildesheim negstbelegenen Aembtern / neben dem Bierzwang / daß die auff dem Lande wohnende Leute nirgend anders woher / als von denen Aembtern / Bier und Breyhan zu hohlen / ernstlich / und bey schwerer Straffe / geboten / und befohlen worden ist / gewaltsahmer Weise eingeführet / und angerichtet (Abermahlige gründtliche Behauptung Löbl. Stadt Hildesheim Brau-Rechts, 1690).

substantivisches Determinativkompositum mit substantiviertem Infinitiv als Hinterglied
Bierabziehen   „Bier vom Fass abfüllen“

Quelle: Vun an Bierabziehn kann ens schon warm warn. Newohr Richard? (Polenz, Der Büttnerbauer, 1895). - Oefters pflegt auch das Bierabziehen auf Bouteillen zu späte vorgenommen zu werden (Halle, Fortgesetzte Magie, oder, die Zauberkräfte der Natur, 1794).

Bierbrauen   „Herstellung von Bier“

Quelle: Bierbrauen. I. Das B. ist die kunstmäßige Anfertigung des Biers (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v.). - Das Bierbrauen, des -s, plur. inus. die Verfertigung des Bieres aus Malze (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Ob aber das Singen, das bey dem Bierbrauen in denen Bräuhäusern geschicht, mit solcher Andacht verrichtet werde, als wie es wohl zu wünschen ist, das wissen diejenigen am besten, die offt an solchen Oertern ab- und zugehen (Schmidt, Die gestriegelte Rocken-Philosophie, 1718-22). - Ich bin den Landschöppen noch eines schuldig vor das neuliche Bierbrauen (Weise, Bäurischer Machiavellus, 1681).

Bierbräuen   „Herstellung von Bier“

Quelle: Wenn bey dem Bier-bräuen gesungen wird / so geräth das Bier wohl (Schmidt, Die gestriegelte Rocken-Philosophie, 1718-22).

Bierfassen   „Abfüllen von Bier in ein Fass“

Quelle: Biertrichter, 1) gewöhnlich blecherner Trichter; 2) kleine Wanne mit 3 Füßen, woran eine Röhre ist, welche in den Boden des Wännchens sich öffnet u. in das Spundloch des Fasses gesteckt wird, wenn es beim Bierfassen mit Bier gefüllt werden soll (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Biertrichter). - die Bottichshefen, singul. inus. diejenigen Hefen, welche bey dem Bierfassen in dem Gährbottiche sitzen bleiben (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. Bottich). - Brauhaus / was vor Anmerckungen in demselben zu haben / wie auch daselbst mit dem Brauen und Bierfassen soll umgegangen werden (Thieme, Haus- Feld- Arzney- Koch- Kunst- und Wunderbuch, 1694).

Bierholen   „das Holen von Bier“

Quelle: Unser Eppe und unser Esdert sind vom Bierholen frei, und ich muß des Abends immer laufen wie ein Schäferhund, das will ich nicht länger (Strackerjan, Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg, 1867). - Die Dörfer / dahin sich vorherbeschriebene einsahm wohnende Land-Sassen / mit Kirchgehen / Bierholen und andrer Bedürfnis halten / sind erst mit Einführung des Christenthums aufgekommen (Schneider, Beschreibung des alten Sachsen-Landes, 1727). - weil aber das Bierholen mich allezeit davon ausschlosse: erdacht ich diesen Fund (Printz, Musicus Vexatus, 1690).

Biermachen   „Herstellung von Bier“

Quelle: Aus allen Ländern kommen Candidaten, um das Biermachen hier zu erlernen (Der Wanderer, 1844). - Der Oekonom sollte aber auch Meister im Biermachen seyn (Riem, Monatliche praktisch-ökonomische Encyklopädie, 1797).

Biersaufen   „übermäßiges Biertrinken“

Quelle: Und ich hab' keine Leidenschaft, als die Astronomie, drum g'wöhn' ich mir's Biersaufen ab, und verleg' mich von heut an bloß auf'n Wein (Nestroy, Der böse Geist Lumpazivagabundus, 1835). - Wer leugnen wollte, daß der Hauptkomment zu Jena im Biersaufen bestehe, wenigstens noch vor Kurzem darin bestanden habe, ist in Jena nicht gewesen (Laukhard, Leben und Schicksale, 1792).

Bierschenken   „das Ausschenken von Bier“

Quelle: Bier-Wirthe betriegen [...] Wenn sie bey Anfang ihres Bier-Schenckens sich grösser Gemäß anschaffen, als Landes-Gebrauch mit sich bringet (Hönn, Betrugs-Lexikon, 1724).

Biertrinken   „das Trinken von Bier“

Quelle: Biertrinken und Tabakrauchen ist leider noch nicht jedermanns Sache (Gutzkow, Zopf und Schwert, 1844). - Vom Biertrinken vermehrt sich der Durst (Hahnemann, Reine Arzneimittellehre, 1811-21, s.v. Zaunrebe). - Nach der Cur muß man den Beyschlaf und das Biertrinken meiden (Goulin, Der Arzt der Mannspersonen, 1773). - Vom Biertrincken / kommen gleichfalls andre Kranckheiten / als von dem Wein (Francisci, Das eröffnete Lust-Haus der Ober- und Nieder-Welt, 1676).

Biervisieren   „amtliche Prüfung der Bierqualität“

Quelle: Stab mit Graden, um beim Biervisiren in der gefüllten Pfanne od. dem Kühlschiff nach der Höhe der Oberfläche die Menge des ganzen Gebräues zu bestimmen (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Biermaß).

Bierzapfen   „das Abzapfen von Bier“

Quelle: Einst ertappte die Frau des Schmieds einen der diebischen Zwerge im Keller beim Bierzapfen (Grässe, Sagenbuch des Preußischen Staats, 1868-71). - Uebrigens verspricht dieser die Sorgfalt für das Silbergeschirr und den Keller zu haben, das Wein- und Bierzapfen nimmt er auch auf sich, wie auch junge Jagdhunde zu dreßiren (Der Menschenfreund. Eine moralisch-satyrische Wochenschrift, 1768). - Wann zur Predigt vmbgeschlagen oder vmbgeblasen worden / soll man das Bierzapffen (es were dann zu eines Krancken Notturfft vnd Behuff) einstellen (Frank, Relationis Historicae Semestralis Continuatio, 1625).

substantivisches Determinativkompositum mit Spielbezeichnung als Hinterglied
Bierskat   „Kartenspiel, bei dem Bier getrunken und um Bier gespielt wird“

Quelle: Man höre Abends ihre Gelage oder ihren endlosen Bierskat mit Schreien und Schimpfen (Flach, Der deutsche Student der Gegenwart, 1887).

substantivisches Determinativkompositum mit Musikbezeichnung als Hinterglied
Biergesang   „bei Biergeselligkeiten gesungenes Lied“

Quelle: überall knallen ihm die Spundpfropfen, entgegen, kriegerische Biergesänge mit Banzenschlag und Deckelgeknatter umbrausen und betäuben ihn (Conrad, Was die Isar rauscht, 1887-90).

Bierkantate   „bei einem Bierabend dargebotene Chorkantate“

Quelle: Irgend Einer, irgend etwas wurde erwartet: Eine Prozession, ein Schnelläufer, siegreich zurückkehrende Truppen, ein deutscher Professor mit seinen Werken unter'm Arm, ein gefangener Aschanti-Häuptling, ein Verbrecher auf seinem letzten Gange, ein ausländischer König, eine deutsche Schützengilde mit ihren Fahnen und Saufhörnern und Biercantaten (Liliencron, Sommermittagsspuk, 1890).

Bierkonzert   „Musikveranstaltung in einem Bierlokal“

Quelle: Zweimal in der Woche habe sie Ausgehtag. Dann erzählte sie von Cirkus, Theater, Bierkonzerten, Bällen (Polenz, Der Büttnerbauer, 1895).

Biermusik   „Musik, wie sie in einem Bierlokal gespielt wird“

Quelle: Eine schlechte Linsensuppe, eine elende Biermusik, ein lachendes Frauengesicht, selbst eine ordinäre Kegelbahn und der Geruch von frischem Heu auf den Wiesen beunruhigte meine Sinne und die Seelenruhe meiner Nächte (Bayerische Zeitung, 1864).

Bieroper   „bei einem Bierabend dargebotene Opernparodie“

Quelle: Um ca. 12 Uhr stieg eine lustige Bieroper "Der Gang nach dem Eisenhammer", frei nach Schiller (Neuphilologische Blätter, 1899).

substantivisches Determinativkompositum mit Speisebezeichnung als Hinterglied
Bieressig   „aus Bier gewonnener Essig“

Quelle: Wenn Bieressig angesetzt wird, so schneidet man drey Brodrindchen und wirft sie hinein, indem man die Namen dreyer böser Weiber des Ortes nennt, damit der Essig scharf wird (Schönwerth, Aus der Oberpfalz, 1857-59). - Der aus Zucker- oder Traubenweine (acetum vini) verfertigte Essig ist gewöhnlich weit reiner und stärker als der aus andern Gewächssäften (der Cider-, Honig- oder Bieressig), so daß er gewöhnlich 1/30, nicht selten 1/24 seines Gewichtes an reinem Gewächslaugensalze, zuweilen noch etwas mehr sättigen kann (Hahnemann, Apothekerlexikon, 1793, s.v. Essig). - Bieressig bald zu machen. Hänge gestossene Pfefferkörner in einem leinen Tüchlein in Essig (Schreger, Lustiger und nützlicher Zeitvertreiber, 1753). - Ratio ist diese; weilen ein natürliche jhm angeborne Säurigkeit darinn ist / so nicht volatilisch / bey dem Bieressig aber seine Säure in einer volatilität bestehet / vnd im kochen weg gehet (Glauber, Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica, 1659).

Bierfisch   „in Braunbier gekochter Fisch“

Quelle: Im ganzen Neste riecht es nach Bierfisch, was übrigens nicht ganz richtig ist, denn sie kochen hier die Karpfen mit Pfefferkuchen und Ungarwein (Fontane, Die Poggenpuhls, 1895-96). - Bei Bierfischen ist ein Zusatz des starken Aufgusses von ganz besonderem Nutzen, um der Brühe mehr Kraft und Gehalt zu geben, besonders in dem Falle, wo das Bier etwas schwächlich ist (Landwirthschaftliche Zeitung für Nord- und Mittel-Deutschland, 1856).

Bierhefe, Bierhefen   „aus Bier gewonnene Hefe“

Quelle: Zuckerpilze (Gährungspilze, Hefenalgen), Pflanzenart aus der Familie der Gallertalgen, welche zuerst Desmazières 1826 in Lille bekannt machte, welcher diese kleinen in den Bierhefen vorkommende Algen aber für Pilze hielt, welche er Mycoderma cerevisiae (Bierpilze) nannte (Pierer's Universal-Lexikon, 1865, s.v. Zuckerpilze). - Die Bierhefen, singul. inus. Hefen, welche das Bier durch die Gährung absondert, und welche wieder in Oberhefen oder Spundhefen, und Unterhefen oder Stellhefen getheilet werden. Zum Unterschiede von den Weinhefen (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Die Kraft seiner Lenden ist versiegen gegangen, und nun muß Bierhefe den Menschen fortpflanzen helfen (Schiller, Die Räuber, 1781). - Den Beckern dienet es / ihren Teig machen zu heben / wann Hopffen darin solvirt ist / zu allen zeiten / wann sie gleich keine Bierhefen oder Sauerteig haben (Glauber, Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica, 1658).

Bierkaltschale   „kalte Flüssigspeise mit Bier“

Quelle: Ich zahlte meine Bierkaltschale, sagte: Hole euch der Teufel alle miteinander! und eilte voller Zorn hinaus (Börne, Aus meinem Tagebuche, 1832). - Mährte, eine Bierkaltschale, ein obersächsisches Wort, welches sonderlich auf dem Lande gewöhnlich ist (Kindleben, Studenten-Lexicon, 1781, s.v. Mährte).

Bierkarpfen   „mit Bier zubereiteter Karpfen“

Quelle: Zugleich rieb sie Mohnpielen und beschäftigte sich mit der Frage, wie Bierkarpfen auch ohne Bernauer Bier gekocht werden könne (Fontane, Quitt, 1890).

Bierkäse   „Käse, den man zum Bier isst“

Quelle: Es erschien, was man auf Deutsch so eine Art von Eierkuchen nennen möchte, woran ich weit mehr Geschmack fand als an dem hochberühmten estnischen Bierkäse, den ich nie sehe, ohne an Käsebier zu denken, wie es auch wohl richtiger heißen sollte (Seume, Mein Sommer, 1806). - Saure Grütze und Bierkäse, ein paar curische Original-Essen, sind, wie Pfirsichen und Melonen, eine Gabe Gottes (Hippel, Lebensläufe nach aufsteigender Linie, 1778-81).

Biermährte   „eine Art Bierkaltschale“

Quelle: Biermährte ißt man in den Hundstagen (Schöppach, Denknisse eines Deutschen, 1835). - Die Mährte, plur. die -n, im gemeinen Leben einiger Gegenden, eben die Art der Speise, welche man auch eine kalte Schale zu nennen pflegt, d.i. ein kalter flüssiger Körper, worein ein festerer eingebrockt ist, es sey nun Brot, Bräzel, Semmel, Pfefferkuchen, oder etwas andres ähnliches. Eine Wassermährte, Biermährte, Weinmährte (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1798, s.v. Mährte). - Worinnen denn allbereit ein hauptsächlicher Zierath bestehet / wenn ein Mensch fein gerade und aufgericht einhergehet / nicht aber so gar steiff und trotzig als wie eine gesteifte Biermärte oder wenn ihm ein Pfal durch den Rücken geschlagen wäre (Vogel, Curiöser Haut-Diener, 1690).

Biermalz   „für die Bierbrauerei gemälztes Getreide“

Quelle: Wachsen, 1) an Umfang der Theile, an innerer Stärke etc. zunehmen; 2) Keime treiben, bes. von Getreide, z.B. beim Biermalz, aber auch in der Landwirtschaft bei den Getreidekörnern, welche noch in den Ähren sind (Pierer's Universal-Lexikon, 1864, s.v. wachsen). - Es wird das Breyhahnmalz eben so, als das Biermalz, gewurft (Praktische Anleitung zur ganzen Landwirthschaft, 1788). - Ein Stich von Flüssen auf die Brust kommend ohne Fieber wird bestens vertrieben mit einem Säcklein auß Biermaltz (hordeo germinante) Kümmi / Camillen / Steinklee und Saltz (Hippocrates Helveticus oder Der Eydgnössische Stadt- Land- und HaußArtzt, 1692).

Biermet   „mit Bier zubereiteter Met“

Quelle: Statt des Wassers nimmt man auch Most, Bier, Essig etc. zur Bereitung des Meths, daher: Wein-, Biermeth etc. (Damen Conversations Lexikon, 1836, s.v. Meth). - Der Meth, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, die -e, ein Getränk, welches vermittelst der Gährung aus Honig und einem andern flüssigen Körper bereitet wird. Weinmeth, welcher aus Honig und Wein, Biermeth, aus Bier und Honig, Mostmeth, aus Most und Honig, Essigmeth, aus Essig und Honig, Wassermeth, aus Wasser und Honig u.s.f. bereitet wird (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1798, s.v. Meth).

Biermolken   „mit Bier gemischte Molke“

Quelle: Biermolken (engl. Posset), Getränk, bes. für Kranke, bereitet, indem man in kochende Milch Bier gießt u. von der geronnenen Käsemasse die Molken absondert (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v.). - Bey der Hitze muß man etwas warmen Thee, mit einigen Tropfen Rheinwein, trinken oder mit Wasser verdünnte Biermolken (Murray, Anweisung zur Kenntniß und Cur der Kinderkrankheiten, 1768).

Biermus   „mit Bier zubereitetes Mus“

Quelle: Ein solches Wein- oder Biermus darf man aber, ausgenommen an Trinktagen, nur bisweilen, auch nicht in großer Menge speisen (Kypke, Die diätetische Heil-Methode ohne Arznei und ohne Wasserkur, 1861). - Schaffet, daß ich meine Kleider mit trocknen wechseln kann, und lasset zum Imbiß ein wohlgewürztes Biermus auftragen, das den Fieberschauer vertreibe, der an meinen Nerven zuckt (Musäus, Volksmärchen der Deutschen, 1782-86). - Suppe von Bier, so ein Biermus mit Kümmel heisset (Corvinus, Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon, 1715). - wie stellet es sich doch nicht anders als were es lauter Malwasier / lauter Mäth / Wein / äpffel- vnd Birn-Most / ja lauter Milch- vnd Bier-Mus / daß es getruncken hat (Rottmann, Des drey-einigen Schöpffers, Regierers und Erhalters aller Dinge prächtig-hohe Mayestät, 1650).

Bierschinken   „Schinkenwurst, die oft zum Bier gegessen wird“

Quelle: Bierschinken. Von einem jungen Schwein nimm die Keule, reibe sie mit 2 Theilen Salz und einem Theil Salpeter gehörig ein, lege sie in ein passendes Geschirr, wo sie beschwert werden kann, und laß sie zehn Tage darin liegen (Kübler, Das Hauswesen, 1850).

Biersuppe   „mit Bier zubereitete Suppe“

Quelle: Mein seliger Vater hatte, wie das Ihnen allen wohl bekannt ist, eine Brauerei; keine bayerische, wie sie heutzutage sind; es wurde nur Gutbier und Dünnbier gebraut; aber beides war gut für den Durst und nicht so gallenbitter wie das jetzige, das nicht einmal zu einer Biersuppe zu gebrauchen ist (Storm, Im Brauerhause, 1879). - Die Suppe, plur. die -n., 1. Eine warme Brühe, welche für sich allein mit dem Löffel gegessen wird; Diminut. das Süppchen, Oberd. Süpplein. Die Biersuppe, Weinsuppe, Milchsuppe, Kerbelsuppe u.s.f. (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v. Suppe). - Sie bot sich an, beym Herrn Pfarrer Kaffee zu entlehnen, um ihm welchen zu machen. Er verbats aber, und ließ sich eine Biersuppe machen (Miller, Siegwart, 1776). - Und wann Einen auff den Trunck sehr dürstet / der eße eine gute Waßer- oder Biersuppen (Zeiller, Centvria IV. Variarvm Quaestionvm, 1660).

Bierteig   „mit Bier hergestellter Backteig“

Quelle: Gebackene Lungenkrapfeln, aus Bierteig (Neudecker, Die Bayerische Köchin in Böhmen, 1853). - die andere Hälfte wird in kleine Stücklein geschnitten und ausgebachen in einen Wein- oder weißen Bierteig (Neubauer, Allerneuestes Kochbuch, 1779).

Biertreber   „bei der Bierherstellung anfallende Reste“

Quelle: Gut sind auch Biertrebern, wodurch aber weniger Speck erzeugt wird (Pierer's Universal-Lexikon, 1862, s.v. Schwein [1]). - Wenn nun dieser Trank dem Vieh gegeben wird, so halte es warm im Stall, gieb demselben frische und warme Biertreber, mit einem Halben Lothe feingestoßener Eichenrinde (Leipziger Intelligenz-Blatt, 1788).

Bierwurst   „zum Bier gegessene Brühwurst“

Quelle: Die von dem Angeklagten gefertigten Bierwürste etc. stehen in keiner sonstigen Beziehung hinter den ohne solchen Zusatz oder den mit Mehlzusatz zu Würsten (Ostertag, Handbuch der Fleischbeschau für Tierärzte, Ärzte und Richter, 1895).

substantivisches Determinatickompositum mit Abgabebezeichnung als Hinterglied
Bieraufschlag   „Steuerabgabe auf Bier“

Quelle: Ein neuer Bieraufschlag veranlaßte in München bereits am 16. October den wüstesten Krawall (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Baiern [2]). - Die Biersteuer, plur. die -n, die Steuer oder Accise von dem Biere; in Österreich der Bieraufschlag, an andern Orten, das Biergeld, die Bierziese u.s.f. (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. Biersteuer). - Im newen Aufschlag aber sollen sie sowol im Wein als dem Bier Aufschlag nochmals durchauß befreyt vnd vnbelegt seyn (Abermals ernewerte vnd verbesserte Instruction vnd Ordnung allerley Auß- vnd Jnnländischer Wein, Brandtwein, Möth, Weissen vnd braunen Bier Auffschlags, 1612).

Biergeld (1)   „Biersteuer“

Quelle: Die Permanenz der mit der Erhebung des Biergeldes betrauten Behörden war daher nur eine faktische, keineswegs eine rechtlich unbedingte (Rachfahl, Die Organisation der Gesamtstaatsverwaltung Schlesiens vor dem dreissigjährigen Kriege, 1894). - Die Biersteuer, plur. die -n, die Steuer oder Accise von dem Biere; in Österreich der Bieraufschlag, an andern Orten, das Biergeld, die Bierziese u.s.f. (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. Biersteuer). - Biergeld müssen alle Stätt bezahlen / außer Pilsen vnd Budweys (Weingarten, Vollständiger Außzug, der verneuerten Königlichen Lands-Ordnung, und Novellen im Königreich Böhaimb, 1686).

Biergeld (2)   „für das Bier vorgesehener Teil der Besoldung“

Quelle: Von einem Lehrer der Hochschule, der eins der ersten Ehrenämter des Staats bekleidet, daher seine Löhnung auch nicht Biergeld, sondern mit Recht Ehrensold (Honorar) genannt wird, verlange ich drei Eigenschaften: Geist (Lehrtalent), ethische Gesinnung und Patriotismus, damit er als Lehrer, als Mensch, als Glied der Nation den Jünglingen, die ihn umgeben, als strahlendes Muster vorleuchte (Diesterweg, Über das Verderben auf den deutschen Universitäten, 1836). - Ordinär bekommen sie keinen Wein, aber Bier, und wenn sie das nicht wollen, täglich 2. Groschen Biergeld dafür (Sander, Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien, 1784). - Nebenst dem Ober-Hütten-Verwalter keines weges gestatten / daß die Hütten-Kosten bey denen Ausbeut- und andern Zechen / so keine weitläufftige Schmeltz-Arbeit treiben / bey iedwedern Silber richtig angegeben / und keine ungewissen Reste gemachet / auch kein Biergeld / außer bey dem Abtreiben / in die Hütten-Kost gebracht / sondern von denen Schichtmeistern bey der Berg-Kost in Anschnitt verschrieben werde (Schönberg, Ausführliche Berg-Information, 1693).

Biergeld (3)   „Trinkgeld“

Quelle: Ich bin der Herr des Wagens dort und will mir ihn herüberholen; sagt Euern Leuten, daß sie mir dabei helfen, ihr sollt ein gutes Biergeld haben (Freytag, Soll und Haben, 1855). - Das Trinkgeld, des -es, plur. doch nur von mehrern Summen, die -er, ein kleines Geschenk, welches man geringen Personen für eine geringe Bemühung gibt, eigentlich sich dafür durch einen Trunk zu erquicken. Jemanden ein Trinkgeld geben. Im gemeinen Leben auch Biergeld, im mittlern Lat. Biberagium, Ital. Beveraggio (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v. Trinkgeld). - Meine Kameraden und ich suchten danach, und einer derselben, Namens Schrader, dem ich sonst manchen Gefallen erzeigt hatte, fand sie, gab sie aber erst wieder heraus, als ich versprochen hatte, dem Finder ein gutes Biergeld zu reichen (Laukhard, Leben und Schicksale, 1796). - Was? Bottschafft? entfleuchst du nicht wie der Blitz / werde ich dir dergestalt Biergeldt geben / daß dir die Schue entfallen (Rist, Irenaromachia, 1630).

Bierpfennig   „Steuerabgabe auf Bier“

Quelle: Biersteuer (Bierpfennig), die Abgabe, welche von gebrautem Bier od. bei Einführung von fremdem gezahlt werden muß; fällt meist in städtische od. sonstige öffentliche Kassen (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Biersteuer). - Es war zur Bestreitung der Baukosten schon seit 1657 ein so genannder Bierpfennig entrichtet worden, dessen Summe 1689, 13789 Kfl. betrug (Galletti, Geschichte und Beschreibung des Herzogthums Gotha, 1780). - gebt mir nur meinen Bier-Pfennig wieder (Riemer, Der Regenten bester Hoff-Meister, 1681).

Biersteuer   „auf das Bier erhobene Steuer“

Quelle: Biersteuer (Bierpfennig), die Abgabe, welche von gebrautem Bier od. bei Einführung von fremdem gezahlt werden muß (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v.). - Die Biersteuer, plur. die -n, die Steuer oder Accise von dem Biere; in Österreich der Bieraufschlag, an andern Orten, das Biergeld, die Bierziese u.s.f. (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Jtem / cap. 16. num 82. aus dem Klocken / de aerario lib. 2. c. 11. num. 3. daß der Herr Churfürst zu Sachsen / (da die Länder noch gantz beysammen villeicht gewesen) Jährlich / von Tranck: und Biersteuer 15. tausent Thaler bekomme (Zeiller, Centvria III. Variarvm Quaestionvm, 1659).

Biertaxe   „auf das Bier erhobene Steuerabgabe“

Quelle: Unter den materiellen Interessen stand die Bierfrage obenan, bes. hervorgerufen durch die groben Excesse im Jahre 1844; beide Kammern sprachen sich namentlich für Aufhebung der Biertaxe aus (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Baiern [2]). - Die Einwohner haben keine Fleisch-Taxe, keine Bier-Taxe, keine Apothekers-Taxe, und dennoch essen, trinken und mediziniren sie darum weder schlechter noch theurer, als an andern Orten (Salzburger Intelligenzblatt, 1797). - Ob der Geistlichkeit Praetensiones, gegen denen ruckständigen Bier-Tax / den Vorzug haben (Weingarten, Manuale et respective favus mellis, 1694).

Bierumgeld   „Steuerabgabe für Bier“

Quelle: Es stand der Haupteinnahme der Reichsstadt, dem Bierumgeld, welches ein jährliches Erträgniss von mehr als 200.000 fl. abwarf, die empfindlichste Verringerung bevor (Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg 1, 1874). - Sofern hingegen ein erhöhtes Bierumgeld auch die Zahl der Bierbräuer vermindern sollte, so würde, in Ansehung ihrer, beinahe alles dasjenige gelten müssen, was ich, wegen der Brandweinbrenner, weiter unten erwähnen werde (Von der Lith, Neue vollständig erwiesene Abhandlung von denen Steuern und deren vortheilhafter Einrichtung in einem Lande, 1766).

Bierziese   „auf das Bier erhobene Akzise“

Quelle: Die Bierziese ist zu arg, der Voigt zu streng, der Schoß zu hoch (Alexis, Die Hosen des herrn von Bredow, 1846). - Die Biersteuer, plur. die -n, die Steuer oder Accise von dem Biere; in Österreich der Bieraufschlag, an andern Orten, das Biergeld, die Bierziese u.s.f. (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. Biersteuer). - Zum andern seyn wir gar wol zu frieden / daß durch die Bauermeistere ein fleissig Auffsehen auff die Bierziese gethan werde (Meibom, Außführlicher Warhaffter Historischer Bericht, die Fürstliche Land- vnd Erbstadt Braunschweig betreffend, 1607).

Bierzins   „auf das Bier erhobener Zins“

Quelle: Bierzins, so v.w. Biersteuer (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v.). - Ferner verglich sich der Erz-Bischoff in diesem Jahr mit der Altstadt Magdeburg wegen der Jahr-Märkte und Bier-Zins auf sechs Jahr lang (Lentz, Diplomatische Stifts- und Landes-Historie von Magdeburg, 1756). - Zum Andern ist aus dem in anno 1553. auffgerichtenVertrage / Art. 10. klerklich zu sehen / ob wol die von Braunschweig damals / des von den landstenden eingewilligten Scheffel Geldes / Bierzins / vnd dritten Pfennings der Geltzinsen / zum höchsten sich beschweret / daß sie dannoch zu einer Landsteur sich erboten / auch zuuor Schatzung gegeben haben (Bottenlohn auff des Rahts zu Braunschweig kurtze Abfertigung, 1608).

substantivisches Determinativkompositum mit Zeitbezeichnung als Hinterglied
Bierabend   „geselliger Abend, bei dem Bier getrunken wird“

Quelle: Das Gedränge war groß, denn der Wirth gab den ersten Bierabend nach der Aerndte (Der deutsche Bauer: Ein Volksbuch, 1844). - Den 28. Aug. hatte der Warmbrunner Pfefferküchler Schulze beym Bierabend in der Schreiberhauer Glashütte wegen der Nachkirms feil (Schlesische Provincialblätter 2, 1785).

substantivisches Determinativkompositum mit Tierbezeichnung als Hinterglied
Bieresel (1)   „mythologisches Wesen, das Biertrinkern beim Heimweg auflauert“

Quelle: Wenn man zum Papischen Thore herausgehet und statt nach dem Kirchhof zu sich rechts wendet, erblickt man eine Reihe Scheunen, die sich an einen hohen Berg lehnen: eine von diesen enthält einen Keller, der in den Berg hineingeht, und in diesem befindet sich angeblich der Bieresel (Grässe, Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, 1855). - Der Bieresel, des -s, plur. ut nom. sing. ein vorgegebenes Gespenst in den Bierhäusern, welches alles zerschmeißen soll, wenn ihm nicht alle Nacht ein Krug mit Bier hingesetzet wird. Figürlich in den niedrigen Sprecharten, ein dem Trunke ergebener Mensch (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Der Werwolf geht mir nach, der Kobold zupft mich immer, / Die Klagemutter heult von Tag zu Tage schlimmer, / Und der Bieresel da, das steh' ich gar nicht aus: / Sie stecke, wo sie will; ich bring' sie nicht nach Haus (Neuber, Das Schäferfest oder Die Herbstfreude, 1754).

substantivisches Determinativkompositum mit Pflanzenbezeichnung als Hinterglied
Bierhopfen   „für das Bierbrauen verwendeter Hopfen“

Quelle: In wenigen Gärten wird es an Stellen fehlen, wo nicht unbeschadet für andere Kulturen, auch einige Hopfenstöcke anzubringen wären, die im ersten Frühjahr einen Spargelsalat, später ein Grüngemüs und endlich im Herbste Bierhopfen liefern (Veit, Lehrbuch der Landwirthschaft zum Gebrauch in Landwirthschafts- und Gewerbs-Schulen, 1846). - Bierhopfen, Humulus lupulus L. [Zorn pl. med. T. 522. 541.] Dieses in feuchten Hecken perennirende, rankende Gewächs, welches im August blüht, ist vorzüglich der weiblichen Fruchtzapfen (fructus, amenta lupuli) wegen berühmt (Hahnemann, Apothekerlexikon, 1793, s.v.). - Von den jhenigen auffm Landt außbrenten Wein- vnd Bierhöpffen / sollen der proportion nach / die 10. schilling vnd sechs Maß eingebracht werden (Abermals ernewerte vnd verbesserte Instruction vnd Ordnung allerley Auß- vnd Jnnländischer Wein, Brandtwein, Möth, Weissen vnd braunen Bier Auffschlags, 1612).

substantivisches Determinativkompositum mit Schriftzeichenbezeichnung als Hinterglied
Bierrune, Bierraune   „Zauberrune in der altnordischen Magie“

Quelle: Man könnte daher bei ihnen vorzüglich an die Bierrunen denken, wovon es in Sigurdrifa's Liede heißt: Bierrunen sollst du kennen, soll eines Andern Frau / Nicht trügen dich in Trauer, wofern du ihr vertraut (Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, 1819, s.v. Alrunen). - Bierraunen solten davor seyn, daß man, durch kein fremdes Weib, betrogen würde. Und diese grub man in das Trinck-Horn, wie auch auf den äussern Theil der Hand, und bezeichnete einen Finger-Nagel, mit dem Buchstaben Naud (Pfitzer, Das ärgerliche Leben und schreckliche Ende deß Ertz-Schwartzkünstlers Johannis Fausti, 1674).

substantivisches Determinativkompositum mit Bezeichnung eines Druckerzeugnisses als Hinterglied
Bierzeitung   „für ein Bierfest hergestellte Zeitung“

Quelle: Die Freunde hatten ihn eines Tages im Horn vor dem Beginn des Kneipabends bei einer Tasse Tee überrascht, deshalb mit Hohn überhäuft und Tasso getauft. Aber nur in der Bierzeitung hieß er so, im persönlichen Umgang schon von der Schule her "der Josef" (Kussmaul, Jugenderinnerungen eines alten Arztes, 1899). - Die 2. letzten Bierzeitungen sind aus unbekannten Ursachen hier in Augsburg nicht angekommen (Augsburgische Ordinari Postzeitung, 1799).

substantivisches Determinativkompositum mit Abstraktum als Hinterglied
Bierdunst   „vom Bier aufsteigender Dunst“

Quelle: der Leopold stieß die feuchte Wirtshaustür weit auf, Tabakrauch, Wein- und Bierdunst qualmte ihm entgegen (Christen, Jungfer Mutter, 1892). - Wenn z. E. das Köpfgen des Abends vorher mit Wein- und Bier-Dunst, oder mit vielen Studis im Karten-Spiel beschweret worden; so will er freilich des Morgens wieder vollkommen ausruhen (Döbel, Neueröffnete Jäger-Practica, 1754).

Bierdurst   „Durst nach Bier“

Quelle: wenn er aber draussen stark geht, oder von da in die warme Stube kommt, oder wenn er sich in der Stube durch starkes Reden erwärmt, oder nach dem Mittagsessen, so wie beim Liegen im warmen Bette, fühlt er sich wie gesund und von gehöriger Wärme, hat auch wohl etwas Hitze mit Bierdurst (Hahnemann, Reine Arzneimittellehre, 1811-21, s.v. Haselwurzel). - Bier-Durst, sete di birra (Kramer, Das herrlich grosse teutsch-italiänische Dictionarium, 1700, s.v.). - Wie auch nicht allein der Geltdurst / sonder auch der Weindurst / vnnd Bierdurst / die menschliche Hertzen dahin treiben vnd tringen / daß sie liegen / lästern / verhetzen / vnd vnschuldige Biderleuth an jhren Ehren / vnnd gutem Ruff auffs allergrausambste zuverleumbden und zuuerletzen / kein Scheuch haben (Gretser, Flaelaug, das ist: Ein scharffer vnd herber aber heylsamer Laugenguß, 1610).

Biereifer   „ernster, übermäßiger Eifer“

Quelle: Kurz und gut, er nahm den Abschied und fing an, Juristerei zu studieren, wie Papa sagt, mit einem "wahren Biereifer" (Fontane, Effi Briest, 1894-95).

Bierfleck   „durch verschüttetes Bier verursachter Schmutzfleck“

Quelle: Auf dem Tische neben dem Lichte, das die Kleine angezündet, lag eine mit Bierflecken arg besudelte Nummer des Useliner Wochenblattes vom vorigen Tage (Spielhagen, Hammer und Amboß, 1869). - Weinflecke, Schweißflecke, Bierflecke aus rothem Tuch zu machen. Solches kann einzig und allein mit Citronensaft bewirkt werden (Das Wiener Putzmacher- und Nähtermädchen, 1798).

Biergemütlichkeit   „zwanglose, ruhige Atmosphäre beim Biertrinken“

Quelle: Das gegenwärtige Studententhum (so sagt man) bewegt sich in einem sinnlosen, formellen, verfaulten Leben, in gemeiner und roher Unsittlichkeit, in der gräulichsten Philisterei und in blinder Brutalität, in Biergemüthlichkeit, Renommage und Selbstüberhebung (Die Vorgänge der letzten Tage auf hiesiger Universität, 1844).

Biergeruch   „Geruch nach Bier“

Quelle: Man schüttet davon ein wenig auf die Hand, und reibt es zwischen den flachen Händen: wenn man nun daran riecht, so wird man leicht merken, ob es den eigenen Biergeruch, oder noch einen andern Nebengeruch hat (Andre, Mannigfaltigkeiten zum Nutzen und Vergnügen für Hausväter und Hausmütter, Jünglinge und Mädchen, Geistliche und Weltliche, Lehrer, Beamte, Bürger und Landleute faßlich eingerichtet, 1821). - Der Magen war stark aufgetrieben, enthielt aber keine Speise, sondern Luft und etwas weniges hellflüssiges, welches einen Brandtwein- und Biergeruch zeigte und die Farbe des Bieres hatte (Kühn, Sammlung medicinischer Gutachten, 1791).

Biergeschmack   „Geschmack nach Bier“

Quelle: Man mag nun frische oder gewaschene Bierhefe anwenden, so erhält die gegohrene Flüssigkeit davon immer einen Biergeschmack (Balling, Die Gährungschemie, 1855). - Man untersuche also, ehe man zu übeln Künsteleyen seine Zuflucht nimmt, ob der üble Biergeschmack von unreinlichen Fassern entstanden sey (Halle, Fortgesetzte Magie, 1794). - Das treiben sie so offt vnd viel / bis es eine braune Farbe / und einen Bier-Geschmack bekompt (Müller, Die Afrikanische Landschaft Fetu beschrieben, 1676).

Biergesellschaft   „Gruppe, die sich zum Biertrinken getroffen hat“

Quelle: Es lebt und webt in den heimeligen Spinnstuben des Winters, und dampft uns sogar noch aus den wirbelnden Rauchsäulen der behaglich zechenden und schmauchenden Biergesellschaft entgegen (Flegler, Spanien und Deutschland in geschichtlicher Vergleichung, 1845). - aber auf sein Leben, auf seinen Charakter, und insonderheit auf die fromme Mine seines Gesichts können sie weniger beweisen, als Swifts Predigt über die Dreieinigkeit beweisen kann, daß er in die Biergesellschaften, als ein verkleideter Satyr, gegangen (Herder, Kritische Wälder, 1769).

Bierhumor   „derber Humor bei Biergesellschaften“

Quelle: Der Stoff war ja ausgezeichnet und der Bierhumor so gediegen wie noch nie (Conrad, Was die Isar rauscht, 1887-90).

Bierkomment   „Verhaltensregeln beim Biertrinken der studentischen Burschenschaften“

Quelle: Seine politische Methode war die des Korpsburschen; die burlesk-wörtliche Interpretation des Bierkomments, wodurch man sich auf der Korpskneipe aus der Schlinge zieht, wandte er in der Kammer ganz ungeniert auf die preußische Verfassung an (Engels, Die Rolle der Gewalt in der Geschichte, 1887-88).

Biermaß   „Messeinheit für Bier“

Quelle: Butt, englisches Wein- u. Biermaß, so v.w. Pipe (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Butt). - Das Ähmchen, des -s, plur. ut nom. sing. das Verkleinerungswort des vorigen, welches in der Mark Brandenburg ein Biermaß ist, so 24 Quart oder Maß hält, und deren vier eine Tonne, acht aber ein Faß machen (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. Ähmchen). - ja die überhäuften Flammen haben alle hölzernen Biermaß und Geschirr vor der Hausthür um und um gleichsam freundlich abgelecket, jedoch ohne winzigsten Schaden (Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, 1680).

Biermenge   „Menge an Bier“

Quelle: In keinem Falle ist gestattet die von dem Kühlstocke abgelassene Biermenge auf irgend eine Art somit auch nicht durch Nachhülfe mit Wasser zu vermehren (Provincial-Gesetzsammlung des Königreichs Bömen, 1836).

Bierpolizei   „Aufsichtbehörde für das Bier“

Quelle: Damit erkünsteltes, verfälschtes od. vielleicht gar verdorbenes B. nicht ins Publicum komme, ist eine Bierpolizei nöthig (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]). - Polizei als Verhüterin der Verbrechen - wider fremde Werbung - Kornpolizei - Bierpolizei - Forstpolizei (Schleswig-Holsteinische Blätter für Polizei und Kultur, 1799).

Bierpreis   „Preis des Biers“

Quelle: Indessen blieb das Land noch ruhig, obgleich die hohen Bierpreise unter den Gästen des Hofbräus viel Zorn erregten (Treitschke, Deutsche Geschichte im neunzehnten Jahrhundert, 1889). - Aus eben dieser Ursache pflegt man auch an dergleichen Gränz-Orten den einmahl gesetzten Bierpreis beständig beyzuzubehalten (Krünitz, Oekonomische Encyclopaedie, 1784, s.v. Biertaxe).

Bierqualität   „Güte des Biers“

Quelle: Sie bieten die Mittel zur Überwachung der Bierbrauer und Bierwirthe in Beziehung auf Bierqualität dar (Jahrbuch für Fabrikanten und Gewerbetreibende, Physiker, Chemiker, Techniker, 1841).

Bierruhe   „unerschütterliche Gelassenheit“

Quelle: Es war klar, daß er große Lust hatte, zu seufzen; aber auch jetzt verließ ihn eine gewisse "Bierruhe" nicht, noch eine Redeweise (Deutsche Rundschau, 1895).

Bierrunde   „Gruppe, die sich zum Biertrinken getroffen hat“

Quelle: Zur Kirche entbiet' ich Euch Alle zur Stunde, / Und kommt Ihr noch einmal zur Bierrunde her, / So macht meine Ohrfeige sechsfach die Runde, / So wahr ich euer gebietender Herr! (Passauer Flora, 1850).

Bierschicht   „zum Biertrinken genutzte Arbeitspause von Handwerkern und Bergleuten“

Quelle: Die Bierschicht, bei den Handwerkern und Arbeitern, wenn sie aufhören zu arbeiten, um zu Biere zu gehen (Krünitz, Oeconomische Encyclopädie, 1826, s.v. Schicht). - Die Bierschicht, plur. die -en. 1) Bey den Handwerkern an einigen Orten, wenn die Gesellen, anstatt des blauen Montages, einige Stunden früher Schicht machen, um zu Biere gehen zu können. 2) Figürlich, im Bergbaue, wenn ein Bergmann zur Strafe bis zu Ende der Woche feyern muß (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Schicht. Nennen 1. die Bergleute gewisse Stunden darinnen sie arbeiten / 2. Die Zeit da sie auffhören zu arbeiten / 3. auch eine jede Zeit darinn sie etwas verrichten / ex. gr. ein Bierschicht machen sie / wann sie zusammen Zechen / eine Grab Schicht machen sie / wann sie zu Grabe gehen (Berward, Interpres Phraseologiæ Metallurgicae, 1673).

Bierseele   „Seele eines Bierzechers“

Quelle: Man hatte sich endlich einmal die schwerfälligen, pedantischen altbayrischen Bierseelen vom Halse geschafft und an ihrer Stelle fidele pfälzische Schoppenstecher zu Beamten ernannt (Engels, Die deutsche Reichsverfassungskampagne, 1850).

Substantivisches Determinativkompositum mit volksetymologischem Anschluss an "Bier" und Tierbezeichnung als Hinterglied
Bieresel (3)   „Pirol, Goldamsel, Oriolus“

Quelle: Wer wüsste nicht, wie wunderlich die laute, wohlklingende Stimme des Pirols ausgedeutet wird? Er heisst Bierhol, Junker Bülow, Schulz von Thierau, namentlich nach dem Biere, daher auch Bierhold, Bierhahn und Bieresel (Kleinpaul, Die Rätsel der Sprache, 1890). - Der Pirol, Pfingst-, Kirsch- und Gottesvogel, Bülow, Schulz von Milo, Widewal, Weihrauch, Berolft, Bieresel, Pirreule, Goldamsel, Golddrossel, Regenkatze, Gelbling usw. (Oriolus galbula, aureus und garrulus, Coracias oriolus), vertritt die nach ihm benannte, etwa vierzig Arten zählende, über das nördlich altweltliche, indische und äthiopische Gebiet verbreitete Familie (Oriolidae) (Brehm, Thierleben, 1883-87). - Dieser Vogel hat folgende Namen erhalten: [...] Pyrol, gemeine Pyrole, Pirold, Bierhold, Nierholf, Bruder Berolf, Tyrolt, Bierole, Gerolft, Bieresel, Goldvogel, Gelbvogel (Heppe, Der Vogelsang nach seinen verschiedenen Arten, 1798).

Bierhahn (2)   „Pirol, Goldamsel, Oriolus“

Quelle: Wer wüsste nicht, wie wunderlich die laute, wohlklingende Stimme des Pirols ausgedeutet wird? Er heisst Bierhol, Junker Bülow, Schulz von Thierau, namentlich nach dem Biere, daher auch Bierhold, Bierhahn und Bieresel (Kleinpaul, Die Rätsel der Sprache, 1890).

Substantivisches Determinativkompositum mit volksetymologischem Anschluss an "Bier" und adjektivischem Hinterglied
Bierhold   „Pirol, Goldamsel, Oriolus“

Quelle: Wer wüsste nicht, wie wunderlich die laute, wohlklingende Stimme des Pirols ausgedeutet wird? Er heisst Bierhol, Junker Bülow, Schulz von Thierau, namentlich nach dem Biere, daher auch Bierhold, Bierhahn und Bieresel (Kleinpaul, Die Rätsel der Sprache, 1890). - Bierhold, Vogel, so v.w. Pirol (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v.). - Der Bierhohler, oder Bierhold, S. Goldamsel (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. Bierhohler). - Dieser Vogel hat folgende Namen erhalten: [...] Pyrol, gemeine Pyrole, Pirold, Bierhold, Nierholf, Bruder Berolf, Tyrolt, Bierole, Gerolft, Bieresel, Goldvogel, Gelbvogel (Heppe, Der Vogelsang nach seinen verschiedenen Arten, 1798). - Bierhold. Hat den Namen von seinem geschrey, welches fast also lautet: Bier-holt Bier-hol (Elsholtz, Artzney- Garten- und Tischbuch, 1690).

adjektivisches Determinativkompositum mit adjektivischem Hinterglied
bierähnlich   „an Bier erinnernd, bierartig“

Quelle: Kwaß, ein in Rußland beliebtes säuerliches bierähnliches Getränk, aus Gersten- u. Roggenmalz (unter Zusatz von Roggenmehl) durch Gährung bereitet (Pierer's Universal-Lexikon, 1860, s.v. Kwaß). - denn sobald dieses erfolgt, so nimmt der Most eine braune Bierähnliche Farbe an (Springer, Von den Ausgaben des Staats, 1775).

bierartig   „an Bier erinnernd, dem Bier ähnelnd“

Quelle: Champagnerbier, ein angenehmes, bes. für den Sommer geeignetes, mehr wein- als bierartiges Getränk (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Champagnerbier). - Denn unsere Vorfahren waren nicht die einigen, so Bier braueten. Der Egypter Zythus, der Gallier und anderer Provinzien cerevisia waren dennoch allemal bierartige Getränke, so verschieden sie auch waren (Oeconomisch-physikalische Abhandlungen, 1752).

bierbacchantisch   „von Bier berauscht“

Quelle: Er hatte den grünen Hut zurückgeschoben, und mit halbgeschlossenen Augen und einem bierbacchantischen Zug in seinem Gesicht wiegte er sich hin und her (Dohm, Sibilla Dalmar, 1896).

bierdick   „durch Biergenuss dich und aufgeschwemmt“

Quelle: Sein sonst schmales und bleiches Gesicht war ganz roth und bierdick geworden (Herz, Ihr Leben und ihre Erinnerungen, 1850).

bierdurstig   „durstig nach Bier“

Quelle: Sofort kam der Hausknecht geeilt, und auf der Treppe wurde es von den bierdurstigen Vereinsmitgliedern lebendig (May, Die Fastnachtsnarren, 1875).

bierehrlich   „dem Biercomment entsprechend“

Quelle: Dafür hatte ich aber auch die Genugthuung, auf dem nun folgenden Fuchscommersch alsbald für bierehrlich erklärt zu werden (Athenäum, 1841).

bierfeucht   „von Bier angefeuchtet“

Quelle: Wo ist der Siegfried? rufen die Leute einander zu, wenn sie in der bierfeuchten Kneipe bei Angermann beisammen sitzen (Der Salon für Literatur, Kunst und Gesellschaft 1, 1889).

bierfreudig   „dem Biergenuss zugeneigt“

Quelle: Und die Liedertafel wollte diesen Gesang nicht dulden, weil störend; und die nicht gerade mitwirkenden Glieder der Tafel hätten gern die bierfreudigen unzünftigen Sänger durchgeprügelt (Spindler, Vergissmeinnicht, 1830).

biergesichtig   „das aufgeschwemmte Gesicht eines Biertrinkes habend“

Quelle: Nicht fern unsrer Thür, / Steht der dicke, rotmützige, / Biergesichtige Zugführer (Liliencron, Ich war so glücklich, 1890).

biergläubig   „sehr am Bier hängend, das Bier verehrend“

Quelle: In Sälen, Hallen, Gärten, die oft über zweitausend Biergläubige fassen, wird auch er noch einen Platz und einen Maßkrug, etwas Schweinernes oder Kälbernes finden, um sich für alle Fährlichkeit und Drangsal des Weges zu entschädigen und seines wahren Münchener Lebens und Strebens froh zu werden (Conrad, Was die Isar rauscht, 1887-90).

bierschellig   „vom Bier betrunken“

Quelle: Er ist bierschellig. Kommt bei Grimmelshausen, Vogelnest, wiederholt vor (Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1867, s.v.). - Solche Zähn haben die volle Baurenknecht / wann sie Bierschellig spatt haimbgehn (Rauscher, Marck der Cederbäum, 1694). - Der Obristleutenant, so sich bereits halber bierschellig gesoffen, fiele ihm in die Red und sagte: "Was? sie ist eine Zauberin!" (Grimmelshausen, Trutz Simplex, 1670).

bierschwer   „durch das Biertrinken schwer“

Quelle: Oberlind ist überhaupt ein sehr hübscher Ort und wurde von jeher von den hiesigen Einwohnern häufig besucht, die früher viel bierschwere Köpfe, nicht selten auch zerbläute Rücken mit nach Haus trugen (Hensoldt, Beschreibung der durch ihren Welthandel berühmten Stadt Sonneberg im Herzogthum Sachsen-Meiningen, 1845).

bierselig   „selig durch das Biertrinken, dem Bier sehr zugeneigt“

Quelle: Sah er in der That so aus, so schien mir meine Folgerung, daß die kleine bierselige Stadt überhaupt nicht vortheilhaft auf ihn gewirkt habe, nicht zu kühn (Herz, Ihr Leben und ihre Erinnerungen, 1850).

adjektivisches Determinativkompositum mit partizipialem Hinterglied
bierbenommen   „vom Biertrinken betäubt“

Quelle: Gerötete Gesichter, heiserer Gesang aus bierbenommenen Kehlen, umgestürzte Krüge, Bierlachen auf Tisch und Fußboden (Reventlow, Frühschoppen, 1894).

bierberauscht   „von Bier betrunken“

Quelle: "Und was sagte der Wirth darauf?" rief der lust- und bierberauschte Balthser (Zeitung für die elegante Welt, 1844).

bierberühmt   „weithin bekannt für Bier“

Quelle: Es ist Nacht in der kunst- und bierberühmten Residenz (Busch, Was mich betrifft, 1886).

biergefüllt   „voll mit Bier“

Quelle: Hier füllt man bedächtig frisch' Wasser erst ein / Und dort steigen biergefüllt Menschen hinein (Kaiser, Die Schule des Armen, 1847-48).

biergelehrt   „viel über Bier wissend“

Quelle: Damit in früheren Zeiten der weniger biergelehrte Fremdling wußte, wessen er sich von der Eigentümlichkeit der guten Stadt München zu versehen habe, erbauten die Ureinwohner die bis in die Wolken ragenden Doppeltürme der Frauenkirche in Gestalt von zwei kolossalen Maßkrügen (Conrad, Was die Isar rauscht, 1887-90). - Indessen verräth er sich, (und dies mag ihn halb und halb entschuldigen) S. 23. als einen, freylich mehr biergelehrten als völkerkundigen, Studenten (Allgemeine Literatur-Zeitung 1, 1790).

biergesegnet   „reich an gutem Bier“

Quelle: eine ungeheure Duftwolke von Malz und Hopfen, Rettig und Käse, Schinken und Knoblauchwurst, Kalbsbraten und Dünngeselchten mit Sauerkraut und Senf umhüllt in nie geahnter Stärke diese biergesegneten Orte (Conrad, Was die Isar rauscht, 1887-90).

biertriefend   „triefend von Bier“

Quelle: "Überhaupt... Kathi, mir auch noch eine Halbe, aber wirklich nur eine Halbe," rief der Uhrmachermeister der vorüberhuschenden Kellnerin zu und faßte sie beim Zipfel der durchnäßten, biertriefenden Schürze, die nur im kurzen Bruststück noch im steif gebügelten Weiß starrte (Conrad, Was die Isar rauscht, 1887-90).

biertrinkend   „Bier trinkend“

Quelle: Haben wir erst glücklich einmal ein durch und durch pessimistisches Volk, wie wir ein biertrinkendes, handeltreibendes, kriegführendes, gottverehrendes Volk haben, dann wird neben dem Kneipenstil, Bahnhofstil, Festungs- und Kasernenstil, Kirchenstil u.s.w. auch der echte und gerechte pessimistische Philosophenstil erstehen (Conrad, Was die Isar rauscht, 1887-90).

biertrübend   „das Bier trübe machend“

Quelle: Saccharomyces ellipsoideus II. Hansen, mehr untergärig, aus hefetrüben Bieren ausgeschieden, soll eine biertrübende Art sein (Die Landwirtschaftlichen Versuchs-Stationen 41, 1892).

biertrunken   „vom Bier betrunken“

Quelle: Diese festen, sicheren, in sich einheimischen Naturen, die den Geist der Treue und Freiheit mit der reineren Luft ihrer Berge einatmen, die müssen sich durch die kotigen Straßen schleifen lassen von einem biertrunkenen Volk, und keiner tut diesem Einhalt (B. v. Arnim, Goethes Briefwechsel mit einem Kinde, 1835). - Die Umstände des Streits selbst betreffend, so war der Verstorbene sowohl, als sein Gegner, nach der bekannten Gewohnheit dieser Art Leute, biertrunken (Metzger, Vermischte medicinische Schriften, 1784).

Frühneuhochdeutsch (bier)

substantivisches Determinativkompositum mit Behälterbezeichnung als Hinterglied
bierfass   „großes Biergefäß“

Quelle: Mein Schwester ist ein Bierfaß, sauff ihr die Heffen auß dem arß (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

bierkante   „ein Biergefäß“

Quelle: Er reformier seine Bachantn, / Dies Nachts sitzen bey der Bierkantn (Rollenhagen, Vom reichen Mann und armen Lazaro, 1590).

bierkrug   „Trinkgefäß für Bier“

Quelle: Doch seind ihr etlich auch mer geneigt uff den Bierkrug und uff daz Suffen dann uff ihr Arbeit, deßhalben ihr Werckstat offt wüst ligen (Bote, Dil Ulenspiegel, 1510-11).

bierlackel   „kleines Bierfass“

Quelle: verursacht derhalben offt ein grosse theurung darein, wie die Schweitzer ins holtz, wann sie gen Paris kommen, oder die Schnitter inn den Nörnbergischer Platsch, Pritschen und Bierlackel, wann sie zur Erndschnitt dadurch zihen (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

substantivisches Determinativkompositum mit Instrumentbezeichnung als Hinterglied
bierglocke   „Bierglocke, Glocke, die die Sperrstunde anzeigt“

Quelle: bier-glocke swf. das niemant nach der pirglokken bei der nacht ân ein offens liecht auf der gassen geen sol (Copey-Buch der gemainen Stat Wienn, 1454-1464).

substantivisches Determinativkompositum mit Lokalitätsbezeichnung als Hinterglied
bierhaus   „Lokal, in dem Bier ausgeschenkt wird“

Quelle: Dann da ist die Gewonheit, daz man die Kinder nach der Töffe in daz Bierhuß trägt und sind frölich und vertrincken die Kinder also, daz mag dann des Kinds Vatter bezaln (Bote, Dil Ulenspiegel, 1510-11).

bierland   „Land, in dem viel Bier getrunken wird“

Quelle: Unnd wer des Weins nicht trincken mag, der ist nicht unsers fugs, der zih ins Bierland Koppenhag, da find er böß Bier gnug (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

biertaverne   „einfaches Bierlokal“

Quelle: allda west er, wie bei sein jarn / die pfaffen seicht geleret warn, / die selten vil studieret heten, / nur schlemmerei anhenken teten, / in der biertafern war in wol, / tag unde nacht fast waren vol (Hans Sachs, Eulenspiegel mit seinem heiltum, 1546).

substantivisches Determinativkompositum mit Nomen agentis als Hinterglied
bierbrauer   „jemand, der Bier herstellt“

Quelle: Die bierbrauer die riefen all, / Man schütt ein koln- und trebernwall, / Wo lassen wir sonst grand und asch, / Weil sie nicht dient zur seif und wasch? (Rollenhagen, Froschmeuseler, 1595). - Uff ein Zeit, als man nun sein mit den Pflumen zu Einbeck, die er beschissen het, vergessen het, kam er wider geen Einbeck und verdingt sich zu einem Bierprüer. Es begab sich, daz der Brüer zu einer Hochzeit wolt (Bote, Dil Ulenspiegel, 1510-11).

bierbräuer   „jemand, der Bier herstellt“

Quelle: Die Elb, muß die unzahl der Bierbräuer inn euerm hör außschöpffen, daß die armen Sachssen auß Biers mangel Roßbruntz sauffen und dran sterben (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

biersupper   „Biersäufer“

Quelle: Die biersupper ich dar zuo meyn / Do eyner drinckt eyn tunn alleyn (Sebastian Brant, Das Narrenschiff, 1494).

substantivisches Determinativkompositum mit Personenbezeichnung als Hinterglied
biervogt   „Aufseher über das Bierwesen“

Quelle: Dann es ward alles auß Lulli Ars gemacht durch den Iliastischen erfahrenen Hauptman Chappuis Kappenhobelkopp, und den Biervogt Alcofribras seinen künstlichen Meister (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

substantivisches Determinativkompositum mit Nomen actionis/rei actae als Hinterglied
biertrank   „aus Bier bestehender Trunk“

Quelle: Dann (sagt man) von Biertranck vnd Wein / Sollen nicht naß die Seyten sein (Fischart, Ein Artliches lob der Lauten, 1572).

substantivisches Determinativkompositum mit Speisebezeichnung als Hinterglied
biersuppe   „mit Bier zubereitete Suppe“

Quelle: pfui der Schneiderfisch zwischen den fingern, und kaltseichigen Biersuppen (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

Mittelhochdeutsch (bier)

substantivisches Determinativkompositum mit Behälterbezeichnung als Hinterglied
biervaz   „Bierfass“

Quelle: Zitiert nach Lexer.

substantivisches Determinativkompositum mit Instrumentbezeichnung als Hinterglied
bierglocke   „Bierglocke, Glocke, die die Sperrstunde anzeigt“

Quelle: ez habent die gesworen verpoten und gesetzt, daz die leitgeben dez nachtes nach der pierglocken niemant ze trinchen süllen geben in iren häwsern, zitiert nach Lexer.

bierglöckelîn   „Bierglöcklein, Glocke, die die Sperrstunde anzeigt“

Quelle: swelich schench oder leitgeb nach dem pierglökgelein in seinem hause den trinchaern ze trinchen geit, der geit dem rihter 36 dn, zitiert nach Lexer.

substantivisches Determinativkompositum mit Lokalitätsbezeichnung als Hinterglied
bierhof   „Hof, in dem Bier gebraut wird“

Quelle: ze Kyburg in der vorburg der byerhof, [...] der giltet ze zinse 11 mut kernen, 5 malter habern, 1 mut vasmu?s [...], 2 swin (Habsburgisch-Österreichisches Urbarbuch, Anfang 14.Jh.).

bierhûs   „Bierschenke“

Quelle: das eyn iclich wirt keynen man [...] hoher spilen lase, is sy in dem wynkelre, odir in dem bierhuse, den her ubir den gurtil vorpfenden muge (Urkunde Breslau, 1324, zitiert nach Lexer.

biertaverne   „Biertaverne“

Quelle: Zitiert nach Lexer s.v.

substantivisches Determinativkompositum mit Möbelbezeichnung als Hinterglied
bierbanc   „Bierbank, einfache Sitzbank in Bierlokalen“

Quelle: Zitiert nach Lexer.

substantivisches Determinativkompositum mit Nomen agentis als Hinterglied
bierbriuwe   „Bierbrauer“

Quelle: Unde swenne der burggrafe sinen ban genimt, so sol der litgaebe ze nahbanne geben sehs phenninge unde der birbriwe einen schillinch (Das Stadtbuch von Augsburg, 1276, 194,22ff.). - es sol ein ieder bierprew seine bier an seinem haus durch nymant anders dann durch die geswornen schrôter arbeiten und füren lassen (Nürnberger Polizeiordnungen, 13.-15. Jh., zitiert nach Lexer).

bierbriuwer   „Bierbrauer“

Quelle: Zitiert nach Lexer.

biermezzer   „amtlicher Prüfer für das Bierwesen“

Quelle: bei einteilung und vermengung der bier sollen die geschworn biermesser und preumeister gegenwertig sein (Nürnberger Polizeiordnungen, 13.-15. Jh., zitiert nach Lexer).

bierschenke   „Bierschenke, jemand, der Bier ausschenkt“

Quelle: wer nach dez richters gloken, als man si ze dem dritten mal gelout hat, er sey weinschenk oder metschenk oder pierschenk, sein gest sizen let in seim hous vnd in seinen trang ze tringen gybt, der sol das vorbusen mit funf gros, zitiert nach Lexer.

bierschenkîn   „Bierschenkin, Frau, die Bier ausschenkt“

Quelle: Zitiert nach Lexer.

bierschrôter   „Bierschröter, jemand, der Bierfässer an die Lokale ausliefert“
bierversuocher   „amtlicher Bierprüfer“

Quelle: Zitiert nach Lexer.

substantivisches Determinativkompositum mit Personenbezeichnung als Hinterglied
biergelte   „Höriger, der eine Bierabgabe leisten muss“

Quelle: Die biergelten unde phlegehaften kaufliute heizent und die schultheizen dinc suochent, den gibet man fünfzehen schillinge ze buoze (Deutschenspiegel 3, Ende 13.Jh.).

bierouge   „Bürger mit Bierschankrecht“

Quelle: Zitiert nach Lexer.

substantivisches Determinativkompositum mit Nomen actionis/rei actae als Hinterglied
bierkore   „Prüfung des Biers“

Quelle: Zitiert nach Lexer.

bierzapfe   „Recht zum Zapfen und Ausschenken von Bier“

Quelle: Zitiert nach Lexer.

substantivisches Determinativkompositum mit Speisebezeichnung als Hinterglied
bierhefe   „aus Bier gewonnene Hefe“

Quelle: Zitiert nach Lexer.

substantivisches Determinativkompositum mit Abgabebezeichnung als Hinterglied
bierphenninc   „Bierpfennig, auf das Bier erhobene Abgabe“

Quelle: Zitiert nach Lexer.

bierschoz   „Bierschoß, auf das Bier erhobene Abgabe“

Quelle: ungeltum de cerevisia, quod dicitur bierschoz, Urkunde von 1362, zitiert nach Lexer.

bierwette   „Bierwette, auf das Bier erhobene Abgabe“

Quelle: Zitiert nach Lexer.

bierzins   „Bierzins, auf das Bier erhobener Zins“

Quelle: censum tabernarum q.v.d. bierzins, zitiert nach Lexer.

bierzol   „Bierzoll, auf das Bier erhobener Zoll“

Quelle: Zitiert nach Lexer.

substantivisches Determinativkompositum mit Abstraktum als Hinterglied
biermaz   „Biermaß, amtliches Hohlmaß für Bier“

Quelle: weme syn birmos zu dem dritten mole uffgehaben wirt unde ungerecht also dicke vunden, deme selben sal man synen kretzmen eyn ganzes iar nidir legen (Urkunde Breslau 1324, zitiert nach Lexer).

bierreht   „Braurecht“

Quelle: Zitiert nach Lexer.

Althochdeutsch (bior)

substantivisches Determinativkompositum mit Behälterbezeichnung als Hinterglied
biorfaz   „Bierfass“

Quelle: Glosse zu lat. cadus, 790.

substantivisches Determinativkompositum mit Personenbezeichnung als Hinterglied
biorgelto   „Biergelte, Höriger, der eine Bierabgabe leisten muss“

Quelle: Zitiert nach Köbler.

ZusammenrückungenInfo-Icon

Neuhochdeutsch (Bier)

Allgemein
etwas anbieten wie sauer Bier   „etwas anbieten, das niemand haben will“

Quelle: Das IfW hat es nicht verdient, dass der Präsidentenposten wie sauer Bier angeboten wird (Berliner Zeitung, 14.04.2003). - Und die deutschen Paneuropäer können gar nicht laut genug sein. Sie bieten sich an und sie bieten Deutschland aus wie sauer Bier (Die Zeit, 04.09.1947).

NominalInfo-Icon

Neuhochdeutsch (Bier)

Deminutivbildung mit Suffix -chen
Bierchen   „kleines Bier“

Quelle: Später haben wir ein Bierchen getrunken (Der Tagesspiegel, 20.05.2005). - Er arbeitete wenig, hatte niemals Sorgen, wußte mit jedem und allem richtig umzugehen, fand aus jeder Klemme einen Ausweg und verstand es, immer noch ein paar Sechser für ein allerletztes Bierchen und eine allerletzte Virginierzigarre aufzutreiben (Weiskopf, Cimbura oder der Traum eines Friseurs, 1929).

Deminutivbildung mit Suffix -lein
Bierlein, Bierl   „kleines Bier“

Quelle: Ein Bierlein klein / wollte unbedingt getrunken sein (Reichel, Nicht nur Biergedichte: Ein Quantum Prost, 2015). - "Pilsner! Das ist halt ein Bierl," meditierte der Alte (Meyrink, Des Deutschen Spiessers Wunderhorn, 1913).

Adjektivableitung mit Suffix -ig
bierig   „auf Bier bezogen, zum Bier gehörig“

Quelle: Und auf dem hauseigenen Spielplatz tollen freigelassene Kinder, die von der bierigen Vorliebe ihrer Eltern noch keine rechte Vorstellung haben (Berliner Zeitung, 06.08.1994). - Wenn die Operettenautoren Haskel und Jablonski einen Schmarren "Anneliese von Dessau" zusammenschustern und ein fetter Tenor, ein bieriger Baß und zwei kreischende Sopran-Nutten unter Zuhilfenahme von etwas Statisterie, bengalischem Licht und einem Eßlöffel voll "Deutschland, Deutschland über alles!" dergleichen in einem Theatersaal hinter der Rampe aufbauen -: dann gehen vierundzwanzig Männer hin und machen Theaterkritik (Tucholsky, Der Streit um den Sergeanten Grischa, 1927).

Adjektivableitung mit Suffix -lich
bierlich   „auf Bier bezogen, zum Bier gehörig“

Quelle: Ich zapfte im Schweinsgalopp Bier um Bier. Einen Meter Bier nach dem anderen, denn alle Grüppchen, die draußen am Grill standen, nahmen nur bierliche Meterware, um ständig versorgt zu sein (Geschwindner, Saloon Magia, 2015).

Adjektivableitung mit Suffixoid -ologisch
bierologisch   „die Wissenschaft vom Bier betreffend“

Quelle: Können Sie sich noch erinnern, als sie in der Kaufhalle jede Bierflasche umgedreht und auf Schwemmstoffe untersucht haben? Als nur bierologische Greenhorns auf grüne Flaschen reingefallen sind? (Berliner Zeitung, 15.01.1994). - Endlich geht Bauer auf die Modalitäten des Kneipens ein, scheidet dabei zwischen adeligen und bürgerlichen Inhalationen, gibt einzelne Abenteuer und bierologische Kapazitäten zum besten (Mitteilungen aus der historischen Literatur 32, 1904).

Älteres Neuhochdeutsch (Bier)

Deminutivbildung mit Suffix -chen
Bierchen   „kleines Bier“

Quelle: Bierchen, das setzt (schlägt) an's Nierchen (Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1880, s.v.). - Der Getranck muß ein dünnes Bierchen / nicht allzu viel gehopfft seyn (Hellwig, Praxis medica, 1710). - Ich muß gestehen, das Bierchen schmackte wie lauter Zucker und klebete einen recht an den Fingern, so gut war es (Reuter, L'Honnête Femme oder die Ehrliche Frau zu Plißine, 1695).

Deminutivbildung mit Suffix -lein
Bierlein   „kleines Bier“

Quelle: Es möcht' des Herrn gut Wille sin, / Dat hei uns bescheer' ein lütt Bierlin (Bartsch, Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, 1879-80). - Laß Sorge fahren. das ist mein Art, / Gut Bierlein hört dazu, gut Bierlein (Oelrichs, Historisch-Diplomatische Beyträge zur Geschichte der Gelahrtheit besonders im Hertzogthum Pommern, 1767). - Ey wie schmeckt uns das Bierlein so gut / Ey so haben wir ein guten Muth (Printz, Phrynis Mitilenaeus Oder Satyrischer Componist, 1696).

Adjektivableitung mit Suffix -ig
bierig   „auf Bier bezogen, zum Bier gehörig“

Quelle: so entwickelte sich in dem dumpfen Gemache jene eigentliche, übernächtig dumpfige, bierig und schmierig duftende Atmosphäre, die heutigen Tages nur durch den Alles durchdringenden Tabaksqualm verändert, und noch unausstehlicher erscheint (Wiener Volks-Kalender für Katholiken und Protestanten wie auch für Griechen, Juden und Türken, 1845).

Adjektivableitung mit Suffix -lich
bierlich   „auf Bier bezogen, zum Bier gehörig“

Quelle: Er stand mit der studierenden Jugend auf dem Fuße des Kommilitonen und diskutierte mit ihr am Biertisch im gewähltesten Hochdeutsch über wurstliche und bierliche Prinzipien (Kussmaul, Jugenderinnerungen eines alten Arztes, 1899).

Adjektivableitung mit Suffixoid -ologisch
bierologisch   „die Wissenschaft vom Bier betreffend“

Quelle: Wessen Gehirnzentren aber nicht von der bierologischen Wissenschaft erleuchtet, wessen Augen und Ohren nicht durch den ungeheuren, auf ein Ziel zuwogenden, von Gesang und Musik und Anzapfungslärm empfangenen Menschenstrom der rechten Erkenntnisvermittlung fähig wären, der vermöchte schon durch sein Riechorgan die Nähe der verborgensten Keller und Bierkasematten erraten (Conrad, Was die Isar rauscht, 1887-90).

VerbalInfo-Icon

Älteres Neuhochdeutsch (Bier)

Allgemein
bieren (1)   „mit Tran gewalkte Tierhäute reinigen“

Quelle: Bieren (Corduaum.), die mit Thran gewalkten Häute mit Kleien u. Hühnermist von dem Thran reinigen (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v.). - Bieren, verb. reg. act. ein Kunstwort der Corduanmacher, die mit Thran gewalkten Felle von dem Thrane wieder befreyen, welches mit Kleye oder Hühnermist geschiehet, und ohne Zweifel ehedem mit Bier geschahe (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

bieren (2)   „mit Biertrinken etwas bewirken“

Quelle: Wenn ich recht gezählt hab, ist er schon beim dritten Seidel und sieht aus wie 'n Puter. Ihr sollt sehen, er biert sich noch den Schlag an den Hals, und eh Gott den Schaden besieht, ist er um die Ecke (Fontane, Quitt, 1890).

bierenen   „nach Bier riechen“

Quelle: Im Oberdeutschen kommen sie häufiger vor, wo in einigen Gegenden auch dafür -einen üblich ist, wenn von der Ähnlichkeit des Geschmackes oder Geruches die Rede ist: kupfereinen, nach Kupfer schmecken, biereinen, nach Bier riechen, raucheinen, räucherig schmecken (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. -enzen).

HyperonymeInfo-Icon

Neuhochdeutsch (Bier)

Allgemein
Getränk
Trank
Trunk

Älteres Neuhochdeutsch (Bier)

Allgemein
Getränk
Trank
Trunk

Frühneuhochdeutsch (bier)

Allgemein
trank
trunk

Mittelhochdeutsch (bier)

Allgemein
tranc/n.
trunc/n.

Althochdeutsch (bior)

Allgemein
tranc
trunc

HyponymeInfo-Icon

Neuhochdeutsch (Bier)

substantivisches Determinativkompositum mit Bezeichnung des Ausgangsprodukts als Vorderglied
Bananenbier   „aus Bananen gebrautes Bier“

Quelle: Das Bananenbier wird allgemein "nzoga" und das Hirsebier "marwa" genannt (Czekanowski, Forschungen im Nil-Kongo-Zwischengebiet, 1917).

Durrhabier   „aus Durrha, Sorghum bicolor, gebrautes Bier“

Quelle: Auch Palmwein und Durrhabier haben es ihm angetan (Geneva-Africa 22, 1984). - Reiche Gastgeschenke in Form von fetten Schafen, Hühnern, Eiern, Honig, Durramehl, großen Töpfen voll Durrabier und Honigwein strömten in das Lager der weißen Männer (Hagenbeck, Von Tieren und Menschen, 1908).

Fichtenbier   „aus Fichtensprossen gebrautes Bier“

Quelle: Manche von euch haben darüber gemurrt, hätten lieber Ichabod Flanders' Fichtenbier getrunken, aber ihr werdet es mir danken, wenn wir landen (Cornwell, Das Fort, 2011). - Der Baum liefert auch Terpentin und Harz, und aus den jungen Sprossen bereitet man Bier (Fichtenbier) (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1909, s.v. Tsuga).

Gerstenbier   „aus Gerste gebrautes Bier“

Quelle: Kümmelkäse und Gerstenbier schmecken umso besser, wenn man das eigene Team beim Johannisfest in der nächsten Runde weiß (Berliner Zeitung, 10.06.2004). - Schließlich sollte nicht übersehen werden, daß die relativ geringe Menge an Gerstenbier etwa 500 Mill. RM an Verbrauchssteuern aufbringen würde (Die Zeit, 04.12.1947).

Getreidebier   „aus Getreide gebrautes Bier“

Quelle: Häufig erklang die ludaya bei Festen, bei denen Getreidebier (pombe) getrunken wird (https://de.wikipedia.org/wiki/Ludaya, gesehen am 27.11.2013). - er genießt seine einheimischen Getränke, Palmwein und Getreidebier (Beihefte zum Tropenpflanzer 16-17, 1916).

Haberbier   „aus Hafer gebrautes Bier“

Quelle: Nach alter Gewohnheit der Bräuer sollte dort für die Armen und Kranken "Waizen- und Haberbier" gebraut werden (Baumann-Oelwein/Hinz, Der Haderbräu in Wolfratshausen, 1993).

Haferbier   „aus Hafer gebrautes Bier“

Quelle: Haferbier ist ein vergorenes Getränk aus Hafermalz, oft unter Zusatz von Gerstenmalz, Hopfen, Hefe und Wasser (https://de.wikipedia.org/wiki/Haferbier, gesehen am 03.02.2013). - Haferbier war noch im Mittelalter weiter verbreitet als Gerstenbier (Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie 11, 1963).

Hirsebier   „aus Hirse gebrautes Bier“

Quelle: Die Herstellung von Hirsebier ist in ländlichen Regionen ein wichtiger Nebenverdienst von Frauen (http://de.wikipedia.org/wiki/Pombe, gesehen am 7.6.2011). - Zu letztern gehören unter andern das Hirsebier der afrikanischen Naturvölker, das Soma- und Haomabier der alten Inder und Perser, das Reisbier der Ostasiaten und Formosas, das Kawabier der Südseeinsulaner und das Chica- oder Maisbier der südamerikanischen Stämme (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Ingwerbier   „aus Ingwer gebrautes Bier“

Quelle: Es gibt Palmen, Dominobretter, Ingwerbier und zwei Klappstühle vor einer Fototapete mit karibischer Strandidylle (Die Zeit, 08.08.2012). - Ingwerbier, aus Ingwerabkochung mit Zucker, Honig und Zitronensaft durch Gärung bereitetes alkoholisches Getränk (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1907, s.v.).

Kartoffelbier   „aus Kartoffeln gebrautes Bier“

Quelle: Die Fullsteam Brauerei in Durham, NC, offeriert echt Südliches: süßes Kartoffelbier, Kudzubier und vieles mehr (Berger, USA Osten, 2012). - Die Herstellung von Kartoffelbier wird näher beschrieben, auch wird erwähnt, dass Weizen, Mais und Gerste auch umgemälzt verwendet werden können (Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft 56, 1900).

Kawabier   „aus Kawapfeffer gebrautes Bier“

Quelle: Fast alle Völker der Erde haben seit der Vorzeit alkoholische Getränke bereitet. Teils aus zuckerhaltigen Stoffen (wie Honig, Palmsaft, Agavensaft, Obst, Milch), teils aus stärkemehlhaltigen Zutaten. Zu letzteren gehörten unter anderem das Hirsebier der afrikanischen Naturvölker, das Soma- und Haomabier der alten Inder und Perser, das Reisbier der Ostasiaten und Formosas, das Kawabier der Südseeinsulaner und das Chica- oder Maisbier der südamerikanischen Stämme (http://www.barlexikon.de/bier/, gesehen am 03.02.2013). - Kawa (Kawabier), ein aus dem Kawapfeffer (Awa-, Rauschpfeffer), dem großen, stark verästelten, außen graubraunen, innen gelblichweißen Wurzelstock von Piper methysticum (s. Piper), bereitetes berauschendes Getränk (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1907, s.v. Kawa).

Kräuterbier (2)   „aus Kräutern gebrautes Bier“

Quelle: Er folgt dem Vater. Verkauft in Prohibitionszeiten Kräuterbier, malt Bilder, Schilder (Die Zeit, 14.07.2012). - Neben dem gewöhnlichen Biere wurde in Osnabrück wie in den meisten Städten links der Weser ein Kräuterbier gebraut, das Grüting oder Grutbier hieß und sich großer Beliebtheit erfreute (Osnabrücker Mitteilungen 58, 1938).

Maisbier   „aus Mais gebrautes Bier“

Quelle: Primär jene Maissorten wurden in Monokultur angebaut, die am lagerfähigsten waren und viel Zucker enthielten – idealer Rohstoff für die Chicha, das beliebte Maisbier (Die Zeit, 02.10.2013). - Da sagte ihm die Mutter, er solle sie holen, und braute eine Masse Maisbier, um ihre Ankunft zu feiern (Koch-Grünberg, Indianermärchen aus Südamerika, 1927).

Malzbier   „Bier mit hohem Malzgehalt“

Quelle: Er fand in den Gemäuern des angrenzenden Klosters die alten Rezepte der Zisterziensermönche für Schwarz- und Malzbier (Berliner Zeitung, 01.12.2003). - Die in dem Malz enthaltene Diastase vermag die zehnfache Menge des in demselben vorhandenen Stärkemehls in Dextrin und Zucker zu verwandeln, und hierauf beruht die Möglichkeit, neben Malz noch ungemälztes Getreide, Kartoffeln und Stärkemehl zu verarbeiten; doch sind die mit den beiden letztern Materialien hergestellten Biere stets ärmer an Eiweißkörpern u. Phosphorsäuresalzen und mithin weniger nahrhaft als reine Malzbiere (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Reisbier   „aus Reis gebrautes Bier“

Quelle: Eigens für diesen Anlass wurde von ihr schon vor einiger Zeit der legendäre "Chang", ein nepalisches Reisbier, angesetzt (Die Zeit, 02.07.2003). - Saké (Reisbier, Reiswein), ein in Japan aus Reis dargestelltes hellgelbes, angenehm riechendes und sherryartig schmeckendes alkoholisches Getränk (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1909, s.v. Saké).

Sprossenbier   „aus Tannensprossen gebrautes Bier“

Quelle: Der ungemein erfahrene Mann saß mit einem Krug Sprossenbier in dem leeren Operationsraum und wirkte besorgt, traurig und erschöpft, aber gefaßt (O'Brian, Verfolgung im Nebel, 2015). - Auch Wacholderbeeren, in Nordamerika die Schößlinge der Schierlingstanne (Sprossenbier, gegen Skorbut empfohlen), in Irland und Island die Samen der wilden Mohrrübe wurden benutzt, bis der Hopfen alle andern Bierwürzen verdrängte (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Tannenbier   „aus Tannensprossen gebrautes Bier“

Quelle: Aufgüsse, so genanntes "Tannenbier", wurden im 16. und 17. Jahrhundert gegen Skorbut verabreicht (https://de.wikipedia.org/wiki/Weiß-Tanne, gesehen am 03.02.2013). - mit Fichtensprossen bereitet man in England ein bierähnliches Getränk (Sprossenbier, Tannenbier) (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1906, s.v. Fichte [1]).

Treberbier   „aus Trebern gebrautes Bier“

Quelle: Bezeichnend sind Benennungen wie rapakalja "Treberbier" (Räsänen, Vom Halm zum Fass, 1975).

Weizenbier   „aus Weizen gebrautes Bier“

Quelle: Wer so knapp vor seinem Pontifikat im Bruckmüller Weizenbier trinkt, der - ach was, Ökumene hin und Traditionalismus her, - kann als Papst ja kein ganz Schlechter sein (Der Tagesspiegel, 21.04.2005). - Weizenbier wurde in England erfunden, im 15. Jahrh. viel nach Hamburg ausgeführt und schon vor 1520 dort gebraut (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Zichorienbier   „aus Zichorien gebrautes Bier“

Quelle: Im Herbst wurde in den Dörfern früher das Zichorienbier willkommen geheißen, gefeiert wird um die Erntedankzeit herum auch heute noch ausgiebig und mit ganzer Kraft (Einzinger, Von Dschalalabad nach Bad Schallerbach, 2010).

substantivisches Determinativkompositum mit Würzmittelbezeichnung als Vorderglied
Alantbier   „mit Alant gewürztes Bier“

Quelle: Durch Aufguß auf die Wurzel des Alant, lat. Inula Helenium, wurden auch Alantbier und Alantaquavit hergestellt (Kaeber, Beiträge zur Berliner Geschichte, 1964). - Das Alantbier ist ein bitteres, würziges Magenmittel und wird durch Versetzung von Bier mit Alantwurzel bereitet (Anton, Der Kräuterarzt, 1913).

Bananenbier (2)   „mit Banane gewürztes Bier“

Quelle: Wer in Potsdam Champagnerbier oder Bananenbier kosten möchte, ist bei der "Hohle Birne" im Potsdamer Holländerviertel an der richtigen Adresse (Der Tagesspiegel, 12.01.2000).

Beifußbier   „mit Beifuß gewürztes Bier“

Quelle: Beifußbier war ein Mittel gegen die Unfruchtbarkeit der Frauen (Reinheckel, Sächsisches Zinn des 16. und 17. Jahrhunderts, 2003).

Eichelbier   „mit Eichenblättern gewürztes Bier“

Quelle: "Wir können bei einem Eichelbier entspannt plaudern." "Eichelbier? Klingt gut", murmelte Wassili (Santiago, Volle Möhre 2, 2015).

Eierbier   „Getränk aus Bier und Eiern“

Quelle: Auch ein Rezept wird in der Nummer eins empfohlen: Eierbier (Berliner Zeitung, 03.12.2004). - "Neunzig Jahre Kinderspott, hundert Jahre Gnad vor Gott - " sagte der Förster, der gerade Eierbier aufs Wohl des Täuflings trank (Winkler, Der tolle Bomberg, 1922).

Fenchelbier   „mit Fenchel gewürztes Bier“

Quelle: Wie dem auch sei, der arme Teufel erfährt, dass er nun dreimal morgens auf nüchternen Magen einen halben Liter von diesem Fenchelbier trinken muss, das zuvor allerdings noch AUFGEWÄRMT wird (Glavinic, Lisa, 2011).

Himbeerbier   „mit Himbeeren gewürztes Bier“

Quelle: Außerdem führen sie jede Menge exotische Biersorten vom Himbeerbier bis zum Guinness aus Ghana (Berliner Zeitung, 04.10.1995).

Honigbier   „mit Honig gesüßtes Bier“

Quelle: Zu der Party mit Honigbier und Hirschbraten kommen zahlreiche Fans des Berliner Fußballclubs Dynamo (Berliner Zeitung, 06.10.2003). - Man benutzt den H. als Genußmittel, zu Backwaren (Honigkuchen, Lebkuchen, Pfefferkuchen) und Konfitüren, zur Konservierung von Früchten und andern Nahrungsmitteln, zu Getränken (Honigwein, Honigbier, Honigobstwein, Met etc.), in den Apotheken zur Darstellung einiger Präparate (Rosenhonig, Sauerhonig etc.) (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1907, s.v. Honig).

Hopfenbier   „mit Hopfen gekochtes Bier“

Quelle: Klassisch mit Grut gebraute Biere werden auch als Grutbiere bezeichnet und waren über Jahrhunderte vor allem entlang der Nordseeküste weit verbreitet, zwischen dem 13. und dem 16. Jahrhundert wurden sie zunehmend von Hopfenbier verdrängt (https://de.wikipedia.org/wiki/Grut_(Bier), gesehen am 03.02.2013). - In Norddeutschland, vorzüglich aber in Flandern, gab es schon früh mehrere wegen ihres Hopfenbiers berühmte Städte (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1907, s.v. Hopfen [1]).

Kirschbier   „mit Kirsche gewürztes Bier“

Quelle: Belgisches Kirschbier schlürfend, schloss sie die Augen und sog die Magie des Moments in sich ein (Holland Moritz, Kältetod, 2015). - Ausser den Beständen an Kirschsaft fanden sich in den Komtureien Bestände an Kirschmet und Kirschbier, die nur im eigenen Lande hergestellt waren (Botanisches Archiv 14, 1926).

Kirschenbier   „mit Kirsche gewürztes Bier“

Quelle: Ein Kriek-Bier, ein süffiges Kirschenbier, in einer der vielen Kneipen entlang der benachbarten Boulevards genießen (van ten Haarlen, Heimweh nach Bakwanga, 2013). - In Duisburger Rechnungen kommen auch Kirschen vor, auch Placotomus und Knaust kennen ein Kirschenbier (Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, inbesondere das Alte Erzbistum Köln, 1908).

Meerrettichbier   „mit Meerrettich gewürztes Bier“

Quelle: Meerrettichbier zum Beispiel klingt nach einer Mutprobe - entpuppt sich aber schnell als verblüffend wohliges Geschmackserlebnis mit einer angenehm leichten, erfrischenden Schärfe (http://bierreise-pilsen.de/vereinsfahrt/, 11.3.2014). - Meerrettichbier. Frisch geriebener Meerrettich 100 Zucker 100 Lagerbier 1000 werden 1 Stunde mazeriert und koliert (Hager's Pharmaceutisch-technisches Manuale, 1903).

Melissenbier   „mit Melisse gewürztes Bier“

Quelle: Melissenbier sollte melancholische Frauen wieder lustig machen (Reinheckel, Sächsisches Zinn des 16. und 17. Jahrhunderts, 2003).

Poleibier   „mit Poleiminze gewürztes Bier“

Quelle: Dieselbe Kraft ward dem Poleybier zugeschrieben (Leipziger Zeitung, 1902).

Rosmarinbier   „mit Rosmarin gewürztes Bier“

Quelle: Ich habe festgestellt, dass viele unserer Brüder, wenn sie melancholisch werden, nach einem Trunk Rosmarinbier schnell wieder voller Tatendrang sind (Thömmes, Der Bierzauberer: Historischer Roman, 2009). - Das Rosmarinbier sollte alle vornehmsten Glieder des Körpers, "das Herz, Gehirn und die Geister", stärken und kräftigen, gegen Verstopfung helfen, Appetit erregen (Der Sonntagsbote für die deutschen Kriegsgefangenen, 1916).

Salbeibier   „mit Salbei gewürztes Bier“

Quelle: Ich werde Euch nach Hause geleiten und hoffen, von Euch noch auf einen Becher gutes sächsisches Salbeibier eingeladen zu werden (Thorn, Die Silberschmiedin, 2009). - Salbeibier stärkte den Magen, vertrieb das Glieder- und Kniezittern und war gut für Blase und Nieren, wacklige Zähne, Durchfall und Frauenkrankheiten (Lepziger Zeitung, 1902).

Schlehenbier   „mit Schlehen gewürztes Bier“

Quelle: Der vierte Bottich wurde mit Schlehen versetzt, mit der Begründung, dass ein erfrischendes Schlehenbier in der Hitze des Sommers den Durst am allerbesten lösche (Thömmes, Der Bierzauberer, 2009). - Dann brachte sie selbstgebrautes herbsüßes Schlehenbier und weißes Brot (Koeppen, Ursula Bennecker, 1944).

Scordienbier   „mit Knoblauch-Gamander (Scordium) gewürztes Bier“

Quelle: 1784 wurde das "Scordienbier" und seine Heilkraft in der Schrift "Der vollkommene Bierbrauer" beschrieben (Fonk, Altbier im Alltag, 1999).

Wacholderbier   „mit Wacholder gewürztes Bier“

Quelle: Sie erstand für einen Kreuzer ein warmes Wacholderbier und begab sich neben die große Schmalzwaage in eine menschenleere Ecke (Haller, Das Herz der Alraune, 2015). - Zum Trinken gibt es Braunbier, Schnaps und Wacholderbier (Seefried-Gulgowski, Von einem unbekannten Volke in Deutschland: ein Beitrag zur Volks- und Landeskunde der Kaschubei, 1911).

Wermutbier   „mit Wermut gewürztes Bier“

Quelle: Also wurde Getränken, die man vor einer wichtigen Handlung genoss, bewusst ein Zusatz beigemischt, der eine Schattenseite und einen drohenden Nachteil wegtreiben konnte. Es gab z.B. Wermutbier, Wermutwein und Ähnliches (Bröckers/Heidrich/Liggenstorfer, Absinthe - die Wiederkehr der Grünen Fee, 2006). - Noch heute ist es als solches beim Volk in hohem Ansehen und wird zu bitterem Tee und Magentropfen, zur Herstellung von Wermutbier und Wermutlikören viel benutzt (Reinhardt, Kulturgeschichte der Nutzpflanzen, 1911).

Würzbier   „mit Kräutern gewürztes Bier“

Quelle: Plötzlich begreift man die Spannungen zwischen Schotten und Engländern. Wer dieses Würzbier ohne Vorwarnung trinkt, läuft augenblicklich auf die englische Seite über (Die Zeit, 31.10.1997). - Nachttrunk, ein schlafbefördernder Trunk, den man in früherer Zeit unmittelbar vor dem Schlafengehen einzunehmen pflegte (meist Würzwein oder Würzbier) (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1908, s.v. Nachttrunk).

Zitronenbier   „mit Zitrone gewürztes Bier“

Quelle: Sie tranken herbes, kühles Zitronenbier und aßen zum Nachtisch Beeren mit Sahne (Scholes, Sündenfall, 2010). - Bevor der Trauerzug das Haus verliess, wurden in früherer Zeit die Erschienenen mit einem Trunk Zitronenbier beehrt (Zeitschrift des Vereins für rheinische und westfälische Volkskunde, 1908).

Zuckerbier   „Süßbier“

Quelle: Er vermutet, das Zuckerbier sei in Wirklichkeit viel jünger, stamme womöglich sogar aus DDR-Zeiten (Berliner Zeitung, 03.08.1996). - "Erquickt euch," sagte sie, "es ist warm draußen," und sie setzt uns schäumendes Zuckerbier vor (Bischoff, Bilder aus meinem Leben, 1912).

substantivisches Determinativkompositum mit Herkunftsbezeichnung als Vorderglied
Chinabier (2)   „in China gebrautes Bier“

Quelle: Ich atmete tief durch und schaute zu Wolf rüber, der sich irgendwo schon eine Dose Chinabier organisiert hatte (Kowalsky, Als Schisser um die Welt, 2015).

Dorfbier   „im Dorf gebrautes Bier“

Quelle: Die "Frängische" ist ein Landstrich des kernigen Mampfens, viele kommen hauptsächlich wegen all dieser Sauerbraten, Rehkeulen, Schäufela, dieser Kirschmichln und des "Urrädla"-Schmalzgebäcks, des ungespundeten würzigen Dorfbiers dazu (Die Zeit, 24.04.2014). - Dann kommt die Irma zurück. Mit dem großen Bierkrug, den sie draußen voll mit Dorfbier hat anfüllen lassen, gestrichen voll, so daß vom Schaum überläuft (Lautensack, Die Pfarrhauskomödie, 1911).

Ducksteinbier   „ursprünglich in Königslutter gebrautes, obergäriges, rötliches Bier“

Quelle: Chefkoch Henry Kirsch empfiehlt in Ducksteinbier eingelegtes Rostbrätl (14,95 Mark) und dazu ein helles oder dunkles Bier (Berliner Zeitung, 08.08.1998). - Königslutter, Stadt im braunschweig. Kreis Helmstedt, am Elm, an der Lutter und der Staatsbahnlinie Braunschweig-Eilsleben, 141 m ü. M., hat eine evang. Kirche, Amtsgericht, Oberförsterei, Irrenanstalt, 2 Zuckerfabriken, Konserven-, Maschinen- und Papierfabrikation, große Steinbrüche, Brennerei, Holzbiegeanstalt mit Dampfsägewerk, Bierbrauerei (ehemals berühmtes Ducksteinbier), Spargelkulturen und (1900) 3252 Einw. (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1907, s.v. Königslutter).

Hausbier   „im eigenen Haus gebrautes Bier“

Quelle: Das Rezept für das Hausbier von US-Präsident Barack Obama bleibt vorerst weiter geheim (Die Zeit, 23.08.2012). - Und dann richtete sie aus, der Leppiko-Wirt ließe grüßen, er wollte den Bauern morgen besuchen, eben hätte er mit seinem Jungen Hausbier, Wurst und frisches Brot geschickt und ließe ihnen allen hier ein gutes Fest wünschen (Schaper, Der Henker, 1940).

Hofbräuhausbier   „im Münchner Hofbräuhaus ausgeschenktes Bier“

Quelle: der Stadtspecht hat vor Kurzem aus Insiderkreisen erfahren, dass sich im nördlichen Teil des Englischen Gartens Münchens kleinster Biergarten versteckt, zwar mit einem Kiosk als Haupthaus und ohne Terrasse, aber mit Hofbräuhausbier (Zorn, Bevor Desiré Abend der Welt von Morgen abhanden kam, 2006). - Hervorzuheben sei, dass die Brauer den Bierpreis erst infolge der letzten Preiserhöhung auf die Höhe gebracht hätten, welche das Hofbräuhausbier schon bisher gehabt habe (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen 31, 1908).

Hornerbier   „in Horn in Niederösterreich gebrautes Bier“

Quelle: Dieses grünlich-gelbe, stark mussierende, dem Berliner Weißbier ähnelnde Getränk wurde in Krügen abgezogen und bildete unter dem Namen "Hornerbier" ein sehr beliebtes Erfrischungsmittel an den Belustigungsorten des Volkes (Mayerhofer/Pirquet, Lexikon der Ernährungskunde, 1925).

Klosterbier   „in einem Kloster gebrautes Bier“

Quelle: Die Franziskanerinnen aus dem Landkreis Straubing-Bogen brauen das Mallersdorfer Klosterbier (Berliner Zeitung, 01.10.2004). - Kofent (Kovent, eigentlich Koventbier, Klosterbier), Halb- oder Nachbier, aus der Nachwürze bereitet (Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, 1911, s.v. Kofent).

Landbier   „auf dem Land gebrautes Bier“

Quelle: Sie hat, unter anderem mit Spezialsorten wie Rotkehlchen und Bernauer Landbier, eine Nische gefunden (Berliner Zeitung, 02.02.2005). - Von dem Meklenburgischen Landbier und dem Lübecker Weißbier behaupteten die Brauer 1703, es sei bei weitem nicht von der Bonität wie das Wismarsche (Hansische Geschichtsblätter, 1916).

Salvatorbier   „ein Münchner Märzenbier“

Quelle: Das Münchner "Salvator-Bier" machte seinem Namen alle Ehre (Jäckle/Fritz, Das goldene Zeitalter der Schaufelraddampfer auf dem Bodensee, 2013). - Salvatorbier, Märzenbier, von der Zacherlbrauerei in München gebrautes Bier aus sehr starker Würze (Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, 1911, s.v.).

Schlossbier   „im Schloss gebrautes Bier“

Quelle: Lachend gingen die drei Männer zum Garten des Imbisses, setzten sich unter der Plane an einen der vier Tische und bestellten eine Runde Schweriner Schlossbier (Roesch, Pink Clover Club, 2013). - Hier ist der Stammtisch der "Eingesessenen" zu finden, die bei einer "Angewärmten" - d. i. Schlossbier - über die Tagesereignisse sich ihre Meinung bilden (Dietert-Dembowski, Reisebilder aus dem Deutschen Osten, 1909).

Seebier   „in einem Küstenort gebrautes Bier“

Quelle: Dabei unterschied man zwischen Schiffsbier und Seebier. Während das "Seebier" allein für den Export gedacht war, wurden mit dem nahrhaften "Schiffsbier" die Seefahrer versorgt (Wesseloh, Bier leben: Die neue Braukultur, 2015). - Nie wieder bis heute hat Hamburg einen Massenartikel eigenen Erzeugnisses gehabt, der so seinen Seehandel nährte wie das Seebier des Mittelalters (Hamburg in seiner politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung, 1921).

Stadtbier   „in einer Stadt gebrautes Bier“

Quelle: Gesellen hielten sich an das wenig angesehene Berliner Stadtbier, das in einfachen Schenken schon für sechs bis acht Pfennig zu haben war (Berliner Zeitung, 19.04.1996). - Das Stadtbier ist immer weniger vergoren (Braungart, Der Hopfen aller hopfenbauenden Länder der Erde als Braumaterial, 1901).

Tivolibier   „von der Berliner Brauerei Tivoli gebrautes Bier“

Quelle: Essigfabrik und Tivolibier. Wenden wir uns dem Eckgebäude Friedrichstraße 1 zu, das unseren Altvorderen als "Alexander-Haus", später als "Bierhalle" geläufig war (Mott, Fulda einst und heute, 2000). - Hausierer und Marketender mischten sich unter die Menge, in der Ecke des Kiefernforsts nach Kummersdorf zu hatte ein Budiker sogar eine Holzbaracke aufgeschlagen und verschänkte Tivolibier, dem eifrig zugesprochen wurde (Zobeltitz, Die Unverantwortlichen, 1920).

substantivisches Klammerkompositum mit Herkunftsbezeichnung als Vorderglied
Lumpenbier   „in einer Lumpenmühle gebrautes Bier“

Quelle: Aus Wernigerode kam - Lumpenbier! Moment: das war kein abwertendes Urteil. In Wernigerode und Umgebung trieb die Holtemme einst wenigstens 180 Mühlenräder. Auch in den Papierfabriken. Lumpen waren deren wichtigster Rohstoff (Schmidt, Episoden und Bilder um Sachsen-Anhalts berühmte Erzeugnisse, 2003). - Das Wittenberger Bier hieß z. B. "Kuckuck", das Wernigeroder "Lumpenbier", das Kyritzer hatte den bedenklichen Namen "Mord und Totschlag", der später in den erfreulicheren "Fried und Einigkeit" umgewandelt wurde (Lesebuch für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen 4, 1905).

substantivisches Determinativkompositum mit Zeit- und Anlassbezeichnung als Vorderglied
Abendbier   „am Abend getrunkenes Bier“

Quelle: Sogar im Prater-Biergarten in der Kastanienallee, wo hunderte ihr Abendbier genossen, war nur hin und wieder das Knirschen des ausgestreuten Kiesels zu hören - wenn jemand auf die Toilette ging (Berliner Zeitung, 05.09.2005). - Er dachte gewiß an seine Studentenzeit und wollte Vergleiche ziehen zwischen jetzt und damals, denn ich mußte ihm, vom Morgenkaffee bis zum Abendbier, alle Mahlzeiten und Preise aufzählen, die er gewissenhaft summierte (Schöne, Aus den Lehr- und Flegeljahren eines alten Schauspielers, 1903).

Brautbier   „bei einer Verlobung gemeinsam getrunkenes Bier“

Quelle: Der Beginn des Lebens bildete das "Barnsøl" (Kindsbier), dann kamen "Brudeøl" (Brautbier) und am Ende "Gravøl" oder "Arveøl" (Begräbnisbier, Erbenbier), dazwischen oft auch "Festensøl" (Festbier) (https://de.wikipedia.org/wiki/Altskandinavische_Feste, gesehen am 03.02.2013). - Lauf geschwind aufs Schloß, da ist immer noch ein Tropfen vom Brautbier übrig (Stroebe, Nordische Volksmärchen, 1922).

Einstandsbier   „zum Einstand spendiertes Bier“

Quelle: Dann können die Jungs uns ja wenigstens noch dabei helfen, das Einstandsbier zu öffnen (Sommer, Aussteigen auf Bayerisch, 2014). - Von da an hatte Jochen bei ihm "verschissen", noch ehe das Einstandsbier getrunken war (Morgner, Ein Haus am Rand der Stadt, 1962).

Erbbier   „gemeinsam bei einer Beerdigung getrunkenes Bier“

Quelle: das Leben begann mit einem Taufbier und verlief über Verlobungsbier und Brautbier und Hochzeittrinken zum Erbbier oder Grabbier - eine Reihe von "Bieren", die jeder Gelegenheit gerecht wurden (Schüttpelz, Die Moderne im Spiegel des Primitiven, 2005). - Das Erbbier wurde bis vor wenigen Jahrzehnten dort noch in Gegenwart des Toten am offenen Sarge von der um ihn sitzenden Verwandtschaft getrunken (Schleswig-Holsteinisches Jahrbuch 16, 1922).

Erntebier   „nach der Ernte getrunkenes Bier“

Quelle: In diesem Sinne steht das Richtfest in Zusammenhang mit Erntebier bzw. Erntedankfest (https://de.wikipedia.org/wiki/Richtfest, gesehen am 03.02.2013). - Unter den Vergnügungen, die nach vollbrachter Einfuhr des Getreides den Arbeitern vom Gutsherrn bereitet werden, ist die gebräuchlichste das Erntebier, eine Tanzbelustigung, bei der den Arbeitern Bier verabreicht und von diesen dem Festgeber eine Erntekrone oder Erntekranz überreicht zu werden pflegt (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1906, s.v. Erntegebräuche).

Erntedankbier   „zum Erntedankfest getrunkenes Bier“

Quelle: So gibt es unter anderem Fastnachtsbier, Maibock, Erntedankbier (aus Roggen) und Weihnachtsbock (Wöhler, Touristifizierung von Räumen, 2011).

Fastnachtsbier   „zur Fastnacht getrunkenes Bier“

Quelle: So gibt es unter anderem Fastnachtsbier, Maibock, Erntedankbier (aus Roggen) und Weihnachtsbock (Wöhler, Touristifizierung von Räumen, 2011). - Das von den meisten Häuslern und Einwohnern gemeinsam veranstaltete Fastnachtsbier wird von beiden besucht (Wenckstern, Existenz-Bedingungen sesshafter Landarbeiter, 1909).

Fensterbier   „als Dank gespendetes Bier“

Quelle: Die Übergabe wurde mit einem oft ausgedehnten Fest, "Fensterköst" oder "Fensterbier" gefeiert, wozu die Gäste die Speisen selbst mitbrachten (Olbrich, Lexikon der Kunst, 1989). - Wie beim Geburtstagsgeschenk hatte sich der Empfänger durch eine Bewirtung, das "Fensterbier", erkenntlich zu zeigen (Zeitschrift für Volkskunde, 1936).

Festbier   „für ein Fest gebrautes Bier“

Quelle: Wie die Helfer zur Oktoberfest-Halbzeit mitteilten, haben 445 meist junge Menschen unter 30 Jahren ihre Kondition über- und die Wirkung des Festbiers unterschätzt (Die Zeit, 30.09.2012). - Hie und da stehen eingeschenkte Gläser mit dem selbstgebrauten Festbier und große Teller mit schönem eigengebackenen Weißbrot (Bischoff, Bilder aus meinem Leben, 1912).

Fronbier   „Bier als Naturalabgabe“

Quelle: Aber ein zuversichtlicher Mensch bin ich!, erinnere mich gerne an das Fronbier, die weiche Kälbermagd (Velte, Neben mir einer, der sich Mörike nennt, 2004). - Bemerkenswert ist die Tatsache, daß stets Bier, das sogenannte Fronbier zur Beköstigung gehörte (Hessenland 41, 1930).

Frühlingsbier   „im Frühling gebrautes Bier“

Quelle: Das Villacher Frühlingsbier ist ein untergäriges Leichtbier mit 7,9° Stammwürze und 3,3 % Vol. Alkoholgehalt (https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinigte_Kärntner_Brauereien, gesehen am 03.02.2013). - Gegen Abend zog die Jugend von Hof zu Hof und Haus zu Haus, um auch ihr Frühlingsbier zu fordern (Wiepert, Von der Wiege bis zur Bahre, 1955).

Grabbier   „bei einer Beerdigung getrunkenes Bier“

Quelle: das Leben begann mit einem Taufbier und verlief über Verlobungsbier und Brautbier und Hochzeittrinken zum Erbbier oder Grabbier - eine Reihe von "Bieren", die jeder Gelegenheit gerecht wurden (Schüttpelz, Die Moderne im Spiegel des Primitiven, 2005). - Das Leben war umschlossen von Taufbier und Erbbier (Grabbier) (Kohler, Martin Luther und der Festbrauch, 1959).

Hagelbier   „wegen eines Hageleinschlags getrunkenes Bier“

Quelle: Bei den hannoverschen Wenden östlich von Uelzen findet sich noch heute das Hagelbier (Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde, 1908).

Hahnenbier (1)   „als Dank für den Brauthahn spendiertes Bier“

Quelle: Es dürfte in diesem Zusammenhang mit dem Hahnenbier und dem damit verbundenen Wettwerfen nach einem lebendigen oder hölzernen Hahn gleichzusetzen sein (Zeitschrift des Vereins für hamburgische Geschichte 41, 1951).

Himmelfahrtsbier   „am Himmelfahrtsfest gebrautes Bier“

Quelle: Bier, Wein, Speisen und Geld waren von den Gerichtsgenossen für den Gerichtsherrn bzw. dessen Vertreter im Gericht beizubringen - insofern scheint hier eine Parallele zum "Himmelfahrtsbier" der Dörfer um Salzmünde auf (Lück, Halle und das Salz, 2002). - Dann mußten sie die Laube bauen und das Himmelfahrtsbier besorgen und die Mahlzeit ausrichten für die anderen 12 Mitbesitzer (Schultze-Gallera, Die Sagen der Stadt Halle und des Saalkreises, 1922).

Hochzeitbier   „bei einer Hochzeit getrunkenes Bier“

Quelle: Aber auch das Bier fehlte nicht: angelsächsisches bryd-ealo, Hochzeitbier, wurde zum englischen bridal, "Hochzeit" schlechthin (Baltzer, Germanische Kultur, 1933).

Hochzeitsbier   „bei einer Hochzeit getrunkenes Bier“

Quelle: Es gibt Hochzeitsbier, Hochzeitsschokolade und Hochzeitsbonbons (Berliner Zeitung, 14.05.2004). - Der richtige Hannes sei ein schwerer Saufaus gewesen, der richtige Hannes würde jetzt mittenmang seinen Hochzeitsgästen sitzen und sich so voll Hochzeitsbier saufen, daß es ihm oben wieder rausliefe (Hinzelmann, Der Freund und die Frau des Kriegsblinden Hinkeldey, 1930).

Jakobsbier   „am Jakobstag (25.7.) getrunkenes Bier“

Quelle: Die Spitalbrauerei produzierte Märzen- und Georgsbier (1391), Jakobsbier (1393), Kofentbier und Weizenbier (1408) (Dirmeier, Das St. Katharinenspital an der Steinernen Brücke, www.spital.de/_daten/archiv/webedition/web_spital.pdf, 31.03.2002).

Johannisbier   „am Johannistag (24.6.) getrunkenes Bier“

Quelle: Früher hat mein Großvater Enar noch selber das Johannisbier gebraut (Kabus, Im Land der weiten Fjorde, 2013). - So wird es zu verstehen sein, wenn es in Tanne heißt, daß der Erlös aus den zwei Faß Johannisbier infolge einer vorgefallenen Schlägerei an die Kirche zu zahlen sei (Archiv für Landes- und Volkskunde der Provinz Sachsen nebst angrenzenden Landesteilen, 1911).

Kindelbier   „Bierschmaus bei einer Kindstaufe“

Quelle: Hochzeiten wurden reichlich begossen, und zu Kindstaufen gab es das Kindelbier (Berliner Zeitung, 25.03.1995). - Und nach dem Krieg krieg ich 'ne neue Hand - und 'n Frau krieg ich, und zum Kindelbier kommt's ganze Dorf, verstanden? Zu Jochen Sparcks Kindelbier! (Die Woche 18, 1916).

Kirmesbier   „bei einer Kirmes ausgeschenktes Bier“

Quelle: Andere standen am Tresen oder saßen auf Bänken, die an den Wänden aufgestellt waren, und ließen sich das Kirmesbier schmecken (Bellingen, Blutiger Frühling, 2006). - Als der Wirt dann einen Krug Kirmesbier aus dem Keller holte, um diesen nach Greiz zu tragen, geriet Trützschler derartig in Wut, daß er dem Wirt dieses Bier gleich in das Gesicht goß (Hüllemann, Die Geschichte der Rittergütter in Reuss älterer Linie, 1939).

Kirtabier   „bairisches Kirchtagsbier“

Quelle: Herr Lohmeier hatte schon angekündigt, wenig Zeit für uns zu haben, da er selbst damit beschäftigt war, sein mit 13,5 % Stammwürze gebrautes Kirta Bier abzufüllen. Es ist ein Festbier, das nur für zwei Wochen und zwar vor der alljährlichen Kirchweih erhältlich ist und von den Dorfenern schon sehnlichst erwartet wird (Möller, Vielfalt durch Tradition: Bier! Klasse statt Masse III, 2013). - Denn Franz hat bereits das erste Faß mit Kirtabier im Hausflöz auf die Bank gestellt und angezapft (Christ, Madam Bäurin, 1920).

Kranzbier   „Bierschmaus eim Beginn der Erntearbeiten“

Quelle: Am Abend des ersten Erntetages gab es dann das so genannte "Kranzbier" (Kremp, Goldener Oktober - Erntedank und Göttertrank, 2013). - In Heide forderten sie das "Kranzbier" (Sartori, Sitte und Brauch, Handbücher zur Volkskunde, 1910-14).

Leichenbier   „bei einer Beerdigung getrunkenes Bier“

Quelle: Die Leute warfen einige Erdschollen auf den Sarg und begaben sich auf den Heimweg oder ins Gasthaus zum Leichenbier (Stippler, Bezirk Hostau: Heimat zwischen Böhmerwald und Egerland, 1977). - Diese Zusammenkünfte heißen "Leichenbier" (Daudenbeer), auch wenn der Branntwein dabei die Hauptrolle spielt oder nur ein beschauliches Kaffeetrinken (Sartori, Westfälische Volkskunde, 1922).

Maibier   „im Mai gebrautes Bier“

Quelle: Er wandte sich ab und ließ sie auf der Tanzfläche stehen. Er brauchte jetzt einen Humpen Maibier (Pötzsch, Die Henkerstochter, 2010). - Im Münsterlande pflanzten die Burschen in der Nacht vor dem ersten Mai vor den Häusern Bäume auf, wofür sie von den Besitzern Geld oder das "Maibier" erhielten (Sartori, Westfälische Volkskunde, 1922).

Martinsbier   „zum Martinsfest (11.11.) getrunkenes Bier“

Quelle: Du kümmst nit durch die Straße schier / un überall ward käfft / un dann des gute Martinsbier (Brod, Die Bänkelsänger von Hädefeld, 2010). - 1597 hören wir von einem Martinsbier in Heeke und Wallen, für dessen dreitätige Feier je zwei Personen ein Huhn und einen Scheffel Roggen beitragen mußten (Heckscher/Nonte/Simon, Bersenbrücker Volkskunde, 1969).

Märzbier   „im März gebrautes Bier“

Quelle: Getrunken wurden u. a. 15 Faß Märzbier, acht Tonnen Weißbier und siebeneinhalb Ohm Rheinwein (Berliner Zeitung, 19.11.1994). - Im Frühling braute man in den meisten niedersächsischen Städten das Märzbier, dessen Produktion und Ausfuhr von den gewöhnlichen Regeln des Brauens, als eigentliches Ausfuhrbier, befreit war (Zeitschrift des Vereins für hamburgische Geschichte, 1908).

Märzenbier   „im März gebrautes Bier“

Quelle: Das Einpöckische in Einbeck braute man ursprünglich im März als Märzenbier (Berliner Zeitung, 12.05.2001). - Märzenbier, stark gebrautes Lagerbier, ähnlich dem Bockbier, doch weniger süßlich (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1908, s.v.).

Mäusebier   „Bierschmaus zum Abschluss der Drescharbeiten“

Quelle: Der Abschluß der Drescharbeiten wurde mit einem Festessen gefeiert, das man "Mäusebier" nannte (Panten/Sandelmann/Tödt, Niebüll: junge Stadt mit Tradition, 1986). - Die Winterarbeit ist abgeschlossen, das Ausdreschen des Korns beendigt; durch das sogenannte "Mäusebier", ein stattlicheres Mittagessen, wurde der Tag gefeiert, an dem die letzte Garbe vom Boden in die Tenne wanderte, damit wurde den Mäusen der letzte Unterschlupf entzogen, und manche fiel der lauernden Katze in die Klauen (Paulsen, Aus meinem Leben, 1909).

Meisterbier   „Bierschmaus bei der Meisterprüfung eines Handwerkers“

Quelle: bei Bierbrauern ist es ebenfalls eingeführt, daß sie sich bei dem Handwerk ordentlich aufdingen lassen, und bevor sie Meister werden, das sogenannte Meisterbier machen müssen (Pohl, Bier aus Bayern, 1988). - Gemeinsame Gelage - nach der Einrichtung des Meisterbieres hier Gesellenbier genannt - gaben dem Gefühl der Zusammengehörigkeit sichtbaren Ausdruck (Klapper, Das Zunftwesen der Stadt Guhrau, 1936).

Messebier, Messbier   „bei einer Handelsmesse ausgeschenktes Bier“

Quelle: Die Gäste bei der traditionellen Bierbeschau geben dem Messbier die Note "süffig" und loben jedes der 5,7 Prozent (Augsburger Allgemeine, 18.01.2016). - Die Buchmesse, wir wollen es nicht vergessen, ist auch die jährliche Gelegenheit, Kollegen zu treffen, Informationen auszutauschen beim Gespräch am Stand, beim abendlichen Messebier, bei Pressekonferenz und Buchhändlerball (Christ, Reisebilder: Ansichtskarten aus der DDR, 1974).

Mistbier   „zum Dank für eine Mistfuhre spendiertes Bier“

Quelle: Ebenso wird der bei der Entstehung eines Hofes nötige Dünger durch eine Einladung zum "Metzbier" (Mistbier) erworben. Jeder Geladene bringt als Entgelt gleich eine Fuhre dieses kostbaren Stoffes mit (Panzer, Tanz und Recht, 1938).

Morgenbier   „am Morgen getrunkenes Bier“

Quelle: Als ich aufkreuze, gibt es allerdings noch ein paar Hartgesottene, die ihre Morgenbiere in sich reinkippen (Berliner Zeitung, 08.07.2000). - Wie immer, so sonderten sich auch jetzt Gruppen von Neugierigen, deren Anteilnahme erlahmt war, vom Zuge ab, um in diesem Kruge bei einem Morgenbier ihre unduldsamen und aufgeregten Gespräche fortzusetzen (Hochland 37, 1940).

Nachtbier   „in der Nacht getrunkenes Bier“

Quelle: Er hatte es im Radio gehört, abends, zu Hause in seinem Sessel, in dem er immer saß und sein Nachtbier in sich hinein schüttete (Maly, Nebel über München, 2015).

Nonenbier   „zur None getrunkenes Dünnbier“

Quelle: Man trank es um die neunte Stunde als "Nonenbier" (Neunuhrbier) zur Erinnerung an die Durstqualen (Krauss, "Heute back' ich, morgen brau' ich-- ": zur Kulturgeschichte von Brot und Bier, 1994).

Pfingstbier   „an Pfingsten ausgeschenktes Bier“

Quelle: Außerdem gab es damals ein spezielles Pfingstbier, Hirten- und Reiterspiele sowie den "Pfingstlümmel" - eine maiblumengeschmückte Puppe, die den Mädchen von ihren Burschen morgens durchs Fenster geworfen wurde (Berliner Zeitung, 24.05.1996). - Er erwähnt „lauberhütten", unter denen die Bauern beim Pfingstbier gesessen (Bartscherer, Paracelsus, Paracelsisten und Goethes Faust, 1911).

Püttbier   „Bierschmaus zum Abschluss der Reinigungsarbeiten am Brunnen“

Quelle: Traditionell traf man sich einmal im Jahr zum so genannten Püttbier. Dieses Fest wird noch heute, auch nach dem Bau von Wasserleitungen, in Jever gefeiert (https://web.archive.org/web/20111001224446/http://friesland-jever.de/Puettbier-1.html, gesehen am 03.02.2013). - Für die Püttachten (Brunnengemeinschaften) ist das Püttbier am ersten Montag nach Heilige Drei Könige ein großes Ereignis (Der Landkreis Friesland, 1963).

Schiffsbier   „auf Schiffen getrunkenes Bier“

Quelle: Dabei unterschied man zwischen Schiffsbier und Seebier. Während das "Seebier" allein für den Export gedacht war, wurden mit dem nahrhaften "Schiffsbier" die Seefahrer versorgt (Wesseloh, Bier leben: Die neue Braukultur, 2015). - Jorcke setzt an einer Stelle (Tit. X Nr. 2 Vol. 2a S. 132, 1615) Tafelbier und Schiffsbier gleich (Hansische Geschichtsblätter, 1916).

Schlussbier   „Bierschmaus zum Abschluss von Handwerkerarbeiten“

Quelle: Anfang Mai vollendete der Zimmermann seine Arbeiten am Hangwerk und erhielt sechs Groschen für das Schlussbier (Hielscher, Allerheiligenkirche Raschau, 2012). - Dann ist die neue Kleidung der jungen Burschen von den Vätern zu besorgen und herbeizuschaffen, und nun wird endlich ernsthaft an das große Schlußbier gedacht (Zeitschrift für Kolonialsprachen, 1911).

Sommerbier   „bis zum Sommer gelagertes Bier“

Quelle: Sommerbier wurde aus Haltbarkeitsgründen stärker gehopft und kräftiger eingebraut die Herstellung kam teurer (Die Zeit, 19.09.2002). - Die Lagerbiere sind Winter- oder Schenkbiere, d. h. zum baldigen Verbrauch bestimmt, oder Sommerbiere (Lagerbiere im engern Sinn), die in besondern Kellerabteilungen bis hoch in den Sommer und Herbst liegen bleiben (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Speisebier   „zum Essen getrunkenes Leichtbier“

Quelle: Dieses auch Nachbier oder Speisebier genannte Getränk wurde meist hergestellt, indem man nach der Produktion des normalen "Dickbieres" den Treber noch einmal verwendete, um einen weiteren Sud aufzusetzen (https://de.wikipedia.org/wiki/Dünnbier, gesehen am 03.02.2013). - Bei jedem Brau wurden 11 Tonnen hergestellt, März-, Krug- und Speisebier, vor allem aber Broihan (Eggeling, Das Amt Gifhorn im Dreissigjährigen Kriege, 1930).

Stollenbier   „Bierschmaus der Bergarbeiter“

Quelle: Jeanette Haas sorgt mit ihrem Pommes-Wagen für das leibliche Wohl und natürlich wird das berühmte Stollenbier ausgeschenkt (http://www.kultur-ausblick.de/veranstaltungsdetails.html?&tx_ttnews[tt_news]=79&cHash=248d0770471192e87636f31ac22dfede, 13.09.2014). - Aber da kam das Stollenbier, wo das Bergvolk sich der Freude hingibt (Stötzel, Die Bergmannssage, 1936).

Tafelbier   „beim Essen getrunkenes Leichtbier“

Quelle: Dieses ursprünglich in eigener Produktion hergestellte Bier diente als Tafelbier der Benediktinermönche der St.-Peters-Abtei von Steenbrugge (https://de.wikipedia.org/wiki/Steenbrugge, gesehen am 03.02.2013). - Gewiss, es gelangte in einzelnen Ämtern auch Roggenbrot und Tafelbier zur Verteilung (Sahm, Geschichte der Pest in Ostpreussen, 1905).

Tischbier   „beim Essen getrunkenes Leichtbier“

Quelle: Heute Abend würden sie wie echte Herrschaften speisen: mit Fleisch und Soße, Brot und Butter, Austern, Nachtisch und Tischbier (Schlitz, Clara und die Magie des Puppenmeisters, 2013).

Tröstelbier   „bei einem Beerdigung getrunkenes Bier“

Quelle: Hedwig Gutschlag hatte Brot bereitgestellt, dazu geräucherten Speck und für jeden Trauergast einen Becher Tröstelbier (Held, Wie eine Schwalbe im Schnee, 2004). - Man spricht vom Leichenschmaus, Grabimbiß, vom Leichenbier oder Leichentuchen oder heute (im Hunsrück) vom Leichenkaffee. In Friesland heißt das Mahl Tröstelbier, in Hessen Tröster- oder Leidmahl (Beitl, Deutsches Volkstum der Gegenwart, 1933).

Verlobungsbier   „bei einer Verlobung getrunkenes Bier“

Quelle: das Leben begann mit einem Taufbier und verlief über Verlobungsbier und Brautbier und Hochzeittrinken zum Erbbier oder Grabbier - eine Reihe von "Bieren", die jeder Gelegenheit gerecht wurden (Schüttpelz, Die Moderne im Spiegel des Primitiven, 2005). - Es gibt Geburtsbier, Maibier, Zunftbier, Fastenbier, Schützenbier, Totenbier, Verlobungsbier und natürlich auch das Umzugsbier (Peeters, Flämisches Volkstum, 1943).

Weihnachtsbier   „zu Weihnachten getrunkenes Bier“

Quelle: Im Brauhaus wurde Freitag das Weihnachtsbier angezapft (Berliner Zeitung, 29.11.1997). - In der Heiligenabenddämmerung stieg ihm das sehnsuchtsvolle Bild auf. Welch ein Treiben – welch ein Duft; Weihnachtskuchen! Weihnachtsbier! (Böhlau, Gesammelte Werke, 1915).

Winterbier   „im Winter getrunkenes Bier“

Quelle: Man ging dann vom Brauen des Sommerbieres zum Winterbier über (Berliner Zeitung, 19.04.1996). - Die Würzen der Schank- oder Winterbiere, die schon nach 3-4 Wochen zum Ausschank kommen, werden gewöhnlich nur 1-1 ½ Stunden gekocht, die Würzen der Lagerbiere dagegen oft 2-3 Stunden (Lueger, Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, 1905, s.v. Bierbrauerei).

substantivisches Determinativkompositum mit Behälterbezeichnung als Vorderglied
Bouteillenbier   „in Flaschen abgefülltes Bier“

Quelle: Alle Biertrinker wissen, dass Bouteillenbier ausserordentlich schäumt, weil das kohlensäure Gas mit aller Gewalt hervordringt, wenn das Bier an die Luft kommt (Feestbundel opgedragen aan Hector Treub, 1912).

Buttelbier   „in Flaschen abgefülltes Bier“

Quelle: Buttelbier, das im Gähren ist gehemmt, und in Bouteillen mit langen Hälsen, die man fest verstopft hat, gegossen worden, gibt viel Luft von sich, sprengt oft die Bouteillen und dehnt die Eingeweide aus (Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von den Gährungs-Organismen und Enzymen 18, 1910).

Fassbier   „im Fass aufbewahrtes Bier“

Quelle: Mit Fassbier, paniertem Schweineschnitzel und schmackhaftem säuerlichem Kartoffelsalat wurden die neuen Verbandsbüroräume in der Oranienburger Straße eingeweiht (Berliner Zeitung, 01.11.2003). - Bei einer großen bierfreudigen Gästeschar, wenn ein sehr langes Zusammensein geplant ist, wird Faßbier das rentabelste und erfrischendste sein (Pilati, Etikette-Plaudereien, 1907).

Flaschenbier   „in Flaschen abgefülltes Bier“

Quelle: Und wer von den Anwohnern mal Kneiper sein will, darf vor seiner Hütte Wirtshaus spielen, Tisch und Stuhl, Schmalzstulle und Flaschenbier zum selbst gebackenen Kuchen rüberreichen (Berliner Zeitung, 14.07.2004). - Das völlig Absonderliche des Buches ist sein Humor, der aus Flaschenbier und Schnaps anmutig gemischt ist (Tucholsky, Herr Schwejk, 1926).

Kannenbier   „in Kannen abgefülltes Bier“

Quelle: Auf dem diesjährigen Bierfest, das unter dem Motto "Berliner Bierstatut von 1370" steht, wird hauptsächlich Kannenbier ausgeschenkt werden (Berliner Zeitung, 02.08.2000). - Deshalb wollte Wanda kalten Imbiß und Kannenbier einkaufen, um ihre Gäste daheim zu bewirten (Gensichen, Blutschuld, 1905).

Kesselbier   „in einem Braukessel gebrautes Bier“

Quelle: Das tägliche Bier war ein alkoholarmes Dünnbier, das z.B. als Kofent (von "Konvent", das mittelalterliche Bier der Laienbrüder im Gegensatz zum Vollbier der Mönche), Nachbier/Afterbier (ursprünglich eine Mischung aus Kofent und Bier), Glattwasser, Kesselbier oder Tafel-/Hausbier bezeichnet wurde (Meußdoerffer/Zarnkow, Das Bier: Eine Geschichte von Hopfen und Malz, 2014). - Aber auch diese Verbote erstrecken sich nur auf das Brauen der Bauern von Gersten- oder Kesselbier (Forschungen zur brandenburgischen und preussischen Geschichte 28, 1915).

Kufenbier   „in einer Kufe aufbewahrtes Bier“

Quelle: Es handelte sich vor allem um Braun- und Kufenbier (eine Art Lagerbier) (Ellerbrock, Geschichte der deutschen Nahrungs- und Genußmittelindustrie 1750-1914, 1993). - Der Erbrichter hat die Freiheit Troppauer Märzen- und Kufenbier zu schänken (Zeitschrift für Geschichte und Kulturgeschichte Schlesiens, 1909).

Plutzerbier   „in einen Tonkrug abgefülltes Bier“

Quelle: Plutzerbier - Ein süffiges, bernsteinfarbenes Bier mit der geballten Kraft des steirischen Ölkürbis! (http://bierserver.at/cm4/unser-bier/biersorten/detail/show/258/14336-plutzerbier.html, gesehen sm 3.02.2013). - Gedacht sei schließlich noch des alten Jagdhauses im Prater, des "Lusthauses", wo der Mittelstand sich an Rettig, Butter und Plutzerbier gütlich tat (Reischl, Wien zur Biedermeierzeit, 1921).

substantivisches Determinativkompositum mit Instrumentbezeichnung als Vorderglied
Hahnenbier (2)   „aus einem Zapfhahn abgefülltes Bier“

Quelle: Nach einigen kurzen Nachfragen des Barmannes bekam er auch eines aus der Flasche, denn das Hahnenbier sah nicht unbedingt vertrauenswürdig aus (Ravensburg, Wilde Hatz, 2009).

Steinbier   „mit Hilfe glühender Steine gebrautes Bier“

Quelle: Die Self-Made-Journalistin Schmidt will sich anders als Fachzeitschriften wie "Brau Welt" und "Brau Journal" nicht Fachpublikum, sondern den Bierliebhaber erreichen. Was ist Steinbier? Wer hat das Hefe-Weizen erfunden? (Berliner Zeitung, 24.08.1999). - Von dieser Auflage darf das sogenannte Steinbier nicht getroffen werden (Stenographische Protokolle des Kärntnerischen Landtages zu Klagenfurt, 1904).

substantivisches Determinativkompositum mit Lagerortbezeichnung als Vorderglied
Felsenbier   „in einem Felsenkeller aufbewahrtes Bier“

Quelle: Es ist jedoch unklar, ob das gelagerte Felsenbier zu dieser Zeit bereits öffentlich verzapft wird (Fiedler, Bamberg: die wahre Hauptstadt des Bieres, 2005). - die verlassenen Tiefbaue wurden als Bierkeller benutzt, bis die künstliche Eisherstellung erfunden wurde und das berühmte Niedermendiger Felsenbier, das dort in einigen zwanzig Brauereien hergestellt wurde, der Konkurrenz der Eismaschine unterlag (Berichte der Deutschen Keramischen Gesellschaft 17, 1936).

Felsenkellerbier   „in einem Felsenkeller aufbewahrtes Bier“

Quelle: Mein Sohn wird Ihnen ein Felsenkellerbier einschenken, oder mögen Sie lieber einen Kaffee? (Niemeyer, Weichseltöchter, 2016). - Ich liebe das Felsenkellerbier, weil es leicht und bekömmlich ist (Hauptmann, Im Wirbel der Berufung, 1936).

Höhlerbier   „in einer Höhle aufbewahrtes Bier“

Quelle: Im Meilenbereich durfte nur Altenburger Höhlerbier verkauft werden (Gehlauf, Kulturhistorisches Porträt Altenburgs, 2003).

Kellerbier   „in einem Felsenkeller aufbewahrtes Bier“

Quelle: Auch der Bamberger Leberkäs, umspült von ungespundetem Kellerbier, verklärt meine Erinnerung an diese Konferenz (Die Zeit, 26.02.1998). - Der Bäckerladen riecht nach frischen Broten, das Klosterbräu nach kühlem Kellerbier (Hermann, Letzte Gedichte, 1941).

substantivisches Determinativkompositum mit Personenbezeichnung als Vorderglied
Bauerbier   „von Bauern gemeinsam getrunkenes Bier“

Quelle: In den Bauerbriefen wurde festgelegt, dass einmal im Jahr eine Versammlung aller Bauern des Dorfes stattfand, in der der Bauermeister und die Geschworenen gewählt, aktuelle Probleme diskutiert und die eingenommenen Bußgelder in kostenlos auszuschenkendes Bier umgesetzt und vertrunken wurden. Diese Versammlungen wurden vielerorts "Bauerbiere" genannt (https://de.wikipedia.org/wiki/Oldenburger_Bauerbriefe, gesehen am 03.02.2013). - Wurde das Bier knapp, so mußte der Pfänder oder ein Bote zum Brauer, um mehr zu bestellen, denn beim Bauerbier sollte keiner dursten (Benecke, Lüneburger Heimatbuch, 1914).

Bauernbier   „von Bauern getrunkenes Bier“

Quelle: Sie saßen im Ratskeller von Eberswalde, und falls der Wirt einmal eine Lieferung erhalten hatte, tranken sie dunkles Bauernbier (Thimm, Vatertage: Eine deutsche Geschichte, 2011). - Broga, litauisches Bauernbier (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Broga).

Dienerbier   „minderwertiges Bier für die Dienerschaft“

Quelle: Eine Urkunde vom 24. April 1257 dokumentiert, daß damals im Kloster schon zweierlei Bier gebraut wurde, das Konvent- und das Dienerbier (Hemmerle, Das Bistum Augsburg, 1991).

Elfenbier   „von Elfen gebrautes Bier“

Quelle: Sie spinnen und weben schöne und äußerst strapazierfähige Kleidung, brauen Elfenbier, sie backen, sie waschen (GardenStone, Germanischer Götterglaube: ASATRU - Eine neue Religion aus alten Zeiten, 2009).

Gemeindebier   „Bierschmaus einer Gemeinde“

Quelle: Zu diesem Zweck wurden zwei- bis viermal im Jahr Gemeindeversammlungen abgehalten, in der Regel mit Gemeindebier, wobei die Teilnahme aller Bauern Pflicht war (https://de.wikipedia.org/wiki/Dorfgericht, gesehen am 03.02.2013). - Während die Flurzüge in der Regel im Mai gehalten wurden, feierte man das Hegemahl und mit ihm oft zusammen "das Gemeindebier" nach dem Kirchweihfest im Juli oder August (Imhof, Ortsgeschichte von Niederzimmern, 1908).

Gesellenbier   „von Gesellen gemeinsam getrunkenes Bier“

Quelle: Mit dem Räuchern mußte umgehend begonnen werden und mit dem richtigen Brauen, denn das Gesellenbier genügte nicht mehr (Stangerup, Die Nacht des heiligen Markus, 2015). - Gemeinsame Gelage - nach der Einrichtung des Meisterbieres hier Gesellenbier genannt - gaben dem Gefühl der Zusammengehörigkeit sichtbaren Ausdruck (Klapper, Das Zunftwesen der Stadt Guhrau, 1936).

Gesindebier   „minderwertiges Bier für das Gesinde“

Quelle: Dieses Gesindebier wurde den Dienstboten und Handwerkern gereicht (Gasteiger, Braukunst und Brauereien im Dachauer Land, 2009). - Der alte Ausdruck für dünnes Gesindebier Kofent stammt nämlich vom lateinischen conventus her und bezeichnet das Bier, welches der, Konvent für gewöhnlich trank im Gegensatz zu dem stärkeren Bräu, welches sich der Herr Abt genehmigte (Seiler, Die Entwicklung der deutschen Kultur im Spiegel des deutschen Lehnworts, 1905).

Gildebier   „von der Gilde gemeinsam getrunkenes Bier“

Quelle: Nach dem Schießen gingen die Gildebrüder mit ihren Ehefrauen in das Gildehaus, wo auf Kosten der Gilde das "Gildebier" getrunken wurde (https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_von_Hanerau-Hademarschen, gesehen am 03.02.2013). - Die Pflicht, die "Gilde zu dienen", d. h. die jährliche Versammlung, das "Gildebier" bei sich zu veranstalten und die sämtlichen Nachbarn zu bewirten, ging bei den Bauern herum (Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, inbesondere das Alte Erzbistum Köln, 1928).

Herrenbier   „kräftiges, qualitätsvolles Bier für die Herren“

Quelle: Zur Ehre ihres Ordensgründers, dem heiligen Franz von Paola, wurde es alljährlich bis zum 2. April, seinem Todestag, gebraut und Herrenbier, des heiligen Franz Öl oder auch Sankt-Vaters-Bier genannt (https://de.wikipedia.org/wiki/Bockbier, gesehen am 03.02.2013). - Das Bier der Klöster nannte man "Paterbier", das der Städte "Herrenbier" (Mais, Österreichische Volkskunde für jedermann, 1952).

Hofbier (2)   „an einem Hof getrunkenes Bier“

Quelle: Als Hofbier des Zarenhauses erlangte das Imperial Stout in Russland, dem Baltikum und England große Beliebtheit (https://de.wikipedia.org/wiki/Imperial_Stout, gesehen am 03.02.2013).

Koventbier, Konventbier   „Dünnbier für den Klosterkonvent“

Quelle: Auch Eisen, Glas, Branntwein und Konventbier (Dünnbier) wurden geliefert (Krause, Handelsschifffahrt der Hanse, 2010). - Kofent (Kovent, eigentlich Koventbier, Klosterbier), Halb- oder Nachbier, aus der Nachwürze bereitet (Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, 1911, s.v. Kofent).

Mutterbier (2)   „als Freitrunk gespendetes Bier“

Quelle: Dieser Freitrunk, früher auch "Mutterbier" genannt, war offiziell von einer minderen Qualität als das Bier, das für den Verkauf produziert wurde (Katzinger, Bierwelt, 1992). - Die diesen Trunk enthaltenden Fässer sind mit einem Stern angekreidet und das Bier wird "Mutterbier" genannt, weil es von der Mutter, der Geschäftshaushaltung, vorsorglich gespendet wird (Schweizer Volkskunde, 1911).

Negerbier   „afrikanisches Bier“

Quelle: Aber die baten Negerbier feil. Ich sagte ihm, dass damit unsere schwarzen Freunde diskriminiert werden. Wer heute Negerbier trinkt, schlägt morgen Juden tot (Berger, Edgar P. Srb versucht sich zu erinnern, 2014). - sie leben von Negerkorn, Süßkartoffeln und Bohnen, die Freien von Fleisch, Milch und Negerbier (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1909, s.v. Wahehe).

Paterbier   „im Kloster gebrautes Bier“

Quelle: Es handelte sich dabei um wenig nahrhaftes "Kleinbier", im Gegensatz zu dem sonst üblichen stark gebrauten "Paterbier" (Krauss, "Heute back' ich, morgen brau' ich - ": zur Kulturgeschichte von Brot und Bier, 1994). - Das Bier der Klöster nannte man "Paterbier", das der Städte "Herrenbier" (Mais, Österreichische Volkskunde für jedermann, 1952).

Perchtenbier   „von den mythischen Perchten gebrautes Bier“

Quelle: Gar köstlich schmeckt das Perchten-Bier (Hohberg, Von Drachen, Hexen und verwunschenen Seelen, 2012).

Wedelbier   „dunkles Erntebier“

Quelle: Das dunkel gebraute Erntebier hieß Wedelbier oder Wodelbier (Wotansbier) (Mavero, Bier selber brauen, 2015).

Wodelbier   „dunkles Erntebier“

Quelle: Das dunkel gebraute Erntebier hieß Wedelbier oder Wodelbier (Wotansbier) (Mavero, Bier selber brauen, 2015). - In Mecklenburg bezeichnet man diese Feier noch heute als Wodelbier. Dies zeigt, daß die Erntefeier auf ein altgermanisches Fest zurückgeht, bei welchem man Wodan den Dank für die Ernte abstattete (Germanisches Volkserbe im Alamannendorf Wintersweiler, 1940).

substantivisches Determinativkompositum mit vergleichender Substanzbezeichnung als Vorderglied
Amberbier   „bernsteinfarbenes Ale“

Quelle: Amberbier, auch Belgisches Ale oder Spéciale genannt, ist ein Sammelbegriff für belgische Biere mit einer charakteristischen bernsteinähnlichen Farbe (https://de.wikipedia.org/wiki/Amberbier, gesehen am 03.02.2013).

Champagnerbier   „mit zusätzlicher Kohlensäure versetztes Bier“

Quelle: Wer in Potsdam Champagnerbier oder Bananenbier kosten möchte, ist bei der "Hohle Birne" im Potsdamer Holländerviertel an der richtigen Adresse (Der Tagesspiegel, 12.01.2000). - Das Champagnerbier wird aus dem Originalbiere durch Imprägniren mit Kohlensäure und Zusatz von Wasser und Alkohol hergestellt (König/Boemer, Chemie der menschlichen Nahrungs- und Genussmittel 1, 1903).

substantivisches Determinativkompositum mit Nomen actionis/rei actae als Vorderglied
Abzugbier   „untergäriges, von den Gärbottichen abgezogenes Bier“

Quelle: Nach zahlreichen Wechseln war Adolf Ignaz Mautner ab 1841 der erste Pächter, der den Betrieb mit Erfolg führte und ab 1843 auch während der Sommermonate untergäriges Abzugbier produzierte (https://de.wikipedia.org/wiki/Brauerei_Sankt_Marx, gesehen am 0.3.02.2013). - Was das Abzugbier anbelangt, das im Nebenhause bei einem kleinen Beiselwirt namens Silveri geholt wurde, so darf man sich natürlich nicht vorstellen, daß ich in meinem Elternhause zum Alkoholiker erzogen wurde (Wildgans, Musik der Kindheit, 1928).

substantivisches Determinativkompositum mit Abstraktum als Vorderglied
Exportbier   „untergäriges, haltbares, ursprünglich für den Export bestimmtes Bier“

Quelle: Vor zwanzig Jahren hatten Berliner Brauereien noch helle Biere und Exportbiere im Angebot (Berliner Zeitung, 18.01.2005). - Bei Herstellung der Exportbiere muß allen Faktoren, die auf die Haltbarkeit des Bieres Einfluß haben, erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet werden (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Gnadenbier   „aus Gnade geschenktes Bier“

Quelle: Im Weigerungsfalle sollte Fischer den mitgeschickten Befehl an das kurfürstliche Bräuamt weiterleiten, wonach dem Oberjäger sein Gnadenbier bis auf weiteres nicht mehr zuzuweisen sei (Knoll, Umwelt, Herrschaft, Gesellschaft: die landesherrlische Jagd Kurbayerns im 18. Jahrhundert, 2004). - Der Rat will den Kirchen- und Schuldienern ihr Gnadenbier nicht brauen lassen (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt 41, 1911).

Kabelbier   „nach dem Los gebrautes Bier“

Quelle: Kabel ist das niederländische Wort für Los. Das Verlosen oder Versteigern von Bieren und Weinen hieß daher Kabelung und verlostes Bier Kabelbier (Langner, Jean Paul: Meister der zweiten Welt, 2013). - Kabelbier: Bier, welches nach dem Lose in den niedersächsischen Städten gebraut wird (Archives suisses des traditions populaires, 1965).

substantivisches Determinativkompositum mit adjektivischem Vorderglied
Altbier   „obergäriges, meist dunkles Starkbier“

Quelle: Altbier (oft nur Alt genannt) ist eine zumeist dunkle obergärige Biersorte, die überwiegend am Niederrhein getrunken wird. "Altbier-Hochburgen" sind Düsseldorf, Krefeld und Mönchengladbach (https://de.wikipedia.org/wiki/Altbier, gesehen am 03.02.2013). - Altbier, in Westfalen obergäriges Bier von säuerlichem Geschmack (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v.).

Bitterbier   „bitteres, stark gehopftes Bier“

Quelle: Zerbster Bitterbier - bis im 19. Jahrhundert größere Brauereien den Export des Zerbster Bieres zurückdrängten, war es weit über die Grenzen Anhalts hinaus bekannt (Berliner Zeitung, 03.05.1997). - je nach der Menge des Hopfens erhält man Süß- oder Bitterbier (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Braunbier   „braunes Gerstenbier“

Quelle: Es ist eine Kolportage, dass ihn nur das fränkische Braunbier, dem er bekanntlich maßlos zusprach, in die vormalige Markgrafenstadt zog (Die Zeit, 21.03.2013). - Es liefert eine an gelösten und leicht veränderlichen eiweißartigen Stoffen reiche Würze, die aber leicht sauer wird. Diese Gefahr ist geringer bei Bereitung sehr starker Biere und bei Anwendung von Darrmalz zu Braunbieren als von Luftmalz zu Weißbieren (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Doppelbier   „zweimal gekochtes Starkbier“

Quelle: Pallieter setzte sich mit Franzoo und bestellte zwei Schoppen Doppelbier bei der würdigen alten Wirtin, die noch stämmig war wie ein Baum (Die Zeit, 02.03.1984). - Die drei Aufgüsse werden entweder vermischt, oder man bereitet aus dem dritten (auch wohl vierten) schwächeres, Kofentbier, oder aus dem ersten und einem Teil des zweiten ein stärkeres Luxusbier (März-, Doppelbier) etc. (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Dunkelbier   „dunkles, stark gemalztes Bier“

Quelle: Unter den Augen der Bürger schreibt Schröder sein Sprüchlein, trinkt ein Dunkelbier und lässt sich von der Sanierung der Altstadt berichten (Berliner Zeitung, 24.08.2000). - Ich will ein Glas Dunkelbier haben. I'm going to have a glass of dark beer (Duff, German for beginners, 1957).

Dünnbier   „Leichtbier mit geringem Alkoholgehalt“

Quelle: Ohne die Verwegenheit dieser Reiseprofis säßen die Deutschen wohl noch immer bei Dünnbier und Grützwurst im Wald (Die Zeit, 04.08.2011). - Sonntagskinder sind plötzliche Fürsten, / Glücklich an Sonne, Dünnbier und Würsten (Ringelnatz, Flugzeuggedanken, 1929).

Freibier   „kostenloses Bier“

Quelle: Die Mannschaft gibt heute in der Kieler Forstbaumschule 1000 Liter Freibier für alle mitgereisten Fans aus (Der Tagesspiegel, 30.05.2005). - Des macht, der große Neibert möchte doch gerne in den Gemeenderat, da gibt 'r nu 'ne Lage Freibier und eso wird denn die Sache gemacht, hähä (Rosenow, Kater Lampe, 1906).

Frischbier   „frisch gebrautes Bier nach der Hauptgärung“

Quelle: Das Frischbier stapelt sich in den Lagern, der Durst ist längst gelöscht (Die Zeit, 09.06.2004). - Diese Bierverleger empfangen das Weissbier von der Brauerei, nachdem es in deren Keller die erste Gährung durchgemacht hat, welche die Zersetzung des Malzzuckers bewirkt, als sogenanntes "Frischbier" (Stresemann, Die Entwicklung des Berliner Flaschenbiergeschäfts, 1900).

Gemeinbier   „gemeinsam finanziertes und getrunkenes Bier“

Quelle: Manchmal zapfte der Dorfrichter ein Fass an oder die Gemeinde legte zum "Gemeinbier" zusammen (Lehmann, Die Geschichte des Schliebener Landes, 2006). - Solche gebotene Zusammenkünfte gab es zunächst zwei im Jahre, zu Pfingsten (später am Frohnleichnamstage) und zu Fastnacht; an denselben war allen erwachsenen Mitgliedern der Zunft (Mann und Weib) ein "Gemeinbier" erlaubt (Ressel, Heimatskunde des Reichenberger Bezirkes, 1904).

Halbbier   „Dünnbier mit geringem Alkoholgehalt“

Quelle: Neben kräftigem Braunbier und dem etwas schlechteren Dünnoder Halbbier braute er vor allem Greußing, ein süffiges Weizenbier aus Malzwürze mit wenig Hopfenzusatz (Rötzer, Der Wachsmann, 2012). - Halbbier ist ein Dünnbier (Trübners Deutsches Wörterbuch, 1954, s.v. halb).

Jungbier   „frisch gebrautes Bier nach der Hauptgärung“

Quelle: Bald wird das Jungbier "geschlaucht", was nichts anderes heißt, als dass es weitergepumpt wird in einen Lagertank im Reifekeller und dort monatelang seinen Charakter weiterentwickeln darf (Die Zeit, 19.05.2011). - Das Jungbier besitzt infolge der Zersetzung des Zuckers, der Bildung des Alkohols und der Ausscheidung gewisser Stoffe ein geringeres spezifisches Gewicht als die Würze (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Leichtbier   „Dünnbier mit geringem Alkoholgehalt“

Quelle: Leichtbier ist Bier, das aufgrund eines besonderen Herstellungsprozesses weniger Alkohol als herkömmliches Bier enthält (https://de.wikipedia.org/wiki/Leichtbier, gesehen am 08.02.2013). - Die Erwartung, daß für die beiden Westzonen im Frühjahr ein Leichtbier wieder auf den Markt kommen würde, ist durch die inzwischen von zuständiger Stelle getroffene Entscheidung hinfällig geworden (Die Zeit, 10.04.1947).

Lokalbier   „in einer bestimmten Region getrunkenes Bier“

Quelle: Der Konzern, der im Jahre 1742 als Brau- und Bewirtungshaus gegründet wurde, ist der drittgrößte Brauer in Großbritannien und braut neben Lokalbieren die Spitzenmarken Stella Artois und Heineken in Lizenz (Der Tagesspiegel, 05.05.1999). - Von andern Getreidearten benutzt man besonders zur Bereitung mancher Lokalbiere Weizen, Mais und Reis (beide ungemalzt als Rohfrucht), seltener Spelz, Einkorn, Roggen und Hafer (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Mittelbier   „mittelstarkes Bier“

Quelle: Seit 1969 dürfen sogenanntes Mittelbier und andere schwach alkoholhaltige Getränke mit einem Gehalt von bis zu 4,7 Prozent auch in normalen Lebensmittelgeschäften verkauft werden (Schatz, Gebrauchsanweisung für Finnland, 2010). - Nun ist allerdings die Forderung zunächst noch nicht auf Vollbier, sondern auf eine Art Mittelbier gerichtet (Münchener medizinische Wochenschrift 67, 1920).

Schmalbier   „Dünnbier mit geringem Alkoholgehalt“

Quelle: Je sechs Mann erhalten noch täglich vier Stübchen Schmalbier (Wedding, Söldner ohne Sold, 1948).

Schwarzbier   „dunkles Bier mit hohem Malzgehalt“

Quelle: Was gärt zurzeit in Ihren Kesseln? Vier verschiedene Biere: ein Schwarzbier, ein Weizenbier, ein Pils und ein ganz normales dunkles Bier (Berliner Zeitung, 02.08.2005). - Köstritz, Dorf in Reuß j. L., an der Weißen Elster, (1900) 2164 E., Schloß der Fürsten Reuß-K., Solbad; Handelsgärtnereien, Brauereien (Köstritzer Schwarzbier) (Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, 1911, s.v. Köstritz).

Starkbier   „Bier mit hohem Alkoholgehalt“

Quelle: Die Panoramaaussicht von hier genießen vor allem weltliche Pilger, die der Kunde vom schmackhaften Starkbier gefolgt sind (Berliner Zeitung, 20.09.2003). - Weil sie dabei nicht allein sein mochte, nahm sie sich immer ein paar von ihren Künstlern mit, die sie dann auswärts mit Sekt, auf der Oktoberwiese mit Brathühnern und Starkbier bewirtete (Ringelnatz, Mein Leben bis zum Kriege, 1931).

Süßbier   „süßes Bier mit hohem Malzgehalt“

Quelle: Der Mexikaner ist für Zahnersatzträger ideal geeignet und insofern der deutschen Alterspyramide perfekt angepasst, stattdessen aber gehen vornehmlich junge Leute zu ihm hin und trinken Süßbier aus der Flasche (Der Tagesspiegel, 23.11.2003). - je nach der Menge des Hopfens erhält man Süß- oder Bitterbier (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Tripelbier   „dreifach aufgekochtes Starkbier“

Quelle: In einer Stunde bin zurück, und dann warten ein großes Glas belgisches Tripel-Bier und eine dicke Zigarre auf mich (Mulder, Das adaptive Gehirn, 2007).

Vollbier   „Starkbier mit hohem Alkoholgehalt“

Quelle: Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) blickt mit großer Sorge auf die Wiedereinführung des Vollbiers (Berliner Zeitung, 23.08.2003). - Warum hat man den Doktor Hirschfeld geschlagen? Man hat ihn geschlagen, weil in diesen dumpfen Spießergehirnen die Begriffe: Aufklärungsfilm, Jude, Preuße, Bolschewismus, Dadaismus, Pazifismus und kein Vollbier - weil sich all das in diesen Gehirnen zu einem unentwirrbaren Knäuel verfilzt hatte (Tucholsky, Hepphepp hurra!, 1920).

Warmbier   „angewärmte Bierspeise“

Quelle: Nur geringfügig anders zubereitet, nämlich ohne Einlage, wurde das sogenannte Warmbier, das jedoch nicht als Speise, sondern als Getränk galt (https://de.wikipedia.org/wiki/Biersuppe, gesehen am 03.02.2013). - Des Morgens zur Frühkost und des Abends gab's bei uns zu dem üblichen Brei anstatt der abgerahmten Milch zeitweilig sogenanntes Warmbier (Rehbein, Das Leben eines Landarbeiters, 1911).

Weißbier   „helles Weizenbier“

Quelle: Wer außer Ihnen würde freiwillig ein frisches, kühles Weißbier gegen diese lauwarme Brühe eintauschen, die in spanischen Kneipen serviert wird: Kein Schaum, kein Geschmack, keine Liebe (Berliner Zeitung, 16.11.2005). - Weißbier, aus Weizenmalz gebrautes Bier (Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, 1911, s.v.).

substantivisches Determinativkompositum mit adverbialem Vorderglied
Extrabier   „zusätzlich getrunkenes Bier“

Quelle: Nachdem das Fahrzeug in einen Fluss gestürzt war, warfen sich Dutzende Anwohner der nördlich von Sydney gelegenen Unglücksstelle mit und ohne Tauchanzug in die Fluten und holten sich ihr Extrabier für ein langes Osterwochenende ab (Der Tagesspiegel, 16.04.2001). - Da bekomme ich die ganze Stube voll Gäste. Ich schenke für alle ein Extrabier (May, Das Geldmännle, 1903).

substantivisches Determinativkompositum mit präpositionalem Vorderglied
Afterbier   „aus dem Zweitaufguss gewonnenes Dünnbier“

Quelle: Das tägliche Bier war ein alkoholarmes Dünnbier, das z.B. als Kofent (von "Konvent", das mittelalterliche Bier der Laienbrüder im Gegensatz zum Vollbier der Mönche), Nachbier/Afterbier (ursprünglich eine Mischung aus Kofent und Bier), Glattwasser, Kesselbier oder Tafel-/Hausbier bezeichnet wurde (Meußdoerffer/Zarnkow, Das Bier: Eine Geschichte von Hopfen und Malz, 2014). - Das sagte er ihnen zu; nur sollten sie von jedem Faß Weizen- oder Gerstenbier 2 ½ erlegen und von jedem Gebräu einen Eimer Afterbier für das Gesinde im Glashof liefern (Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen, 1900).

Nachbier   „aus dem Zweitaufguss gewonnenes Dünnbier“

Quelle: Später wurde Dünnbier neben der privaten Produktion auch in Brauereien hergestellt, hauptsächlich wiederum für das Gesinde und arme Leute. Dieses auch Nachbier oder Speisebier genannte Getränk wurde meist hergestellt, indem man nach der Produktion des normalen "Dickbieres" den Treber noch einmal verwendete, um einen weiteren Sud aufzusetzen (https://de.wikipedia.org/wiki/Dünnbier, gesehen am 03.02.2013). - Kofent (Kovent, eigentlich Koventbier, Klosterbier), Halb- oder Nachbier, aus der Nachwürze bereitet (Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, 1911, s.v. Kofent).

substantivisches Determinativkompositum mit verbalem Vorderglied
Abseihbier   „nach dem Abziehen im Fass zurückbleibender Bierrest“

Quelle: Abseihbier: Der nach dem Abziehen im Lagerfass zurückgebliebene Rest an Bier (Kürvers, Hopfen & Malz, 2005). - Sowie von der abgesetzten Hefe etwas aufgerührt wird und mit abläuft, fängt man den Rest in einem mehr hohen als breiten Gefäß auf und läßt hierin die mitgerissene Hefe sich wieder absetzen, worauf man das geklärte Bier, das Abseihbier, abziehen kann und für sich die Nachgärung durchmachen läßt oder auf die Lagerfässer verteilt (Lueger, Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, 1905, s.v. Bierbrauerei [1]).

Füllbier   „halbgegorenes Bier, das mit Wasser verdünnt und nachgegoren wird“

Quelle: Üblich ist das "Füllbier": man kauft halb gegorenes Bier, verdünnt es mit Wasser, stellt es in die Sonne über Leipzig, läßt es nachgären in Krügen, die fest verkorkt werden, denn es entwickelt sich Kohlensäure, die das leichte Getränk zu einem erfrischenden Getränk machen (Kühn, Clara Schumann, Klavier, 1996). - Aber eben auch diese Bestimmung über die 5%ige Schwendungsvergütung für das sogenannte Füllbier enthält eine Direktive über den Zeitpunkt wann die Aufnahme und Messung der steuerpflichtigen Menge der Bierwürze auf dem Kühlschiffe zu erfolgen habe (Sammlung der Erkenntnisse und Beschlüsse des Verwaltungsgerichtshofes 28, 1904).

Klebebier   „stark gemälztes, süß-klebriges Bier“

Quelle: Weil nun das Bier mit dem Wein keinen Rangstreit will, sondern ihm gern den Vortritt läßt, trugen die Lakaien erst jetzt Klebebier auf, so malzreich, daß man einen vergossenen Tropfen den ganzen Abend nicht von den Fingern bekam (Velhagen & Klasings Monatshefte 46, 1931).

Lagerbier   „für den Sommer haltbar gemachtes Bier“

Quelle: Aus vier Hähnen wird hier selbst gebrautes Potsdamer Stangenbier, Pils, Weizen- und Lagerbier gezapft (Berliner Zeitung, 02.10.2004). - Die beiden bestellten Lichtenhainer nebst Kümmelschnaps, Hainlin und Burdinski je ein Glas Lagerbier (Wille, Glasberg, 1920).

Richtebier   „beim Richtfest abgehaltener Bierschmaus“

Quelle: Die Arbeiter bekommen ein "Richtessen" und ein "Richtebier" (Sedlaczek, Das österreichische Deutsch, 2004). - Die Vollendung solcher Arbeit feiert der Erbauer durch Bewirtung seiner Helfer, wovon noch heute der uralte Richtschmaus (Richtebier, Aufrichte) übrig ist (Heine, Das altdeutsche Handwerk, 1908).

Schenkbier   „wenig haltbares, bald ausgeschenktes Bier“

Quelle: das im Winterhalbjahr eingesottene und nach der Kühlung zum alsbaldigen Genuß ausgeschenkte Bier (deshalb auch Schenkbier genannt) war regelmäßig etwas billiger als das sogenannte Sommerbier (Kopfmann, Die Hofmark Eurasburg, 2005). - Die Lagerbiere sind Winter- oder Schenkbiere, d. h. zum baldigen Verbrauch bestimmt, oder Sommerbiere (Lagerbiere im engern Sinn), die in besondern Kellerabteilungen bis hoch in den Sommer und Herbst liegen bleiben (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Schenkenbier   „wenig haltbares, bald ausgeschenktes Bier“

Quelle: "Nu, nu, Karle", sagte sie dann mit einem Anflug von Spott in der Stimme, "das Schenkenbier macht eenem a Kopp schwer" (Stehr, Der begrabene Gott, 1905).

Schmeckebier   „ein Bierschmaus“

Quelle: Verknüpft wird diese Geschichte auch mit der Gründung einer traditionellen festlichen Abendmahlzeit in Königsberg, dem sogenannten "Schmeckebier" (https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_von_Sagan, gesehen am 03.02.2013).

Stehbier   „Bier, das im Stehen getrunken wird“

Quelle: Wir haben ein Stehbier gesoffen, weil ich völlig verwirrt war von der elend langen Reise auf 400 Kilometer (Kapielski, Aqua botulus, 1992).

Tropfbier   „aus dem Zapfhahn tropfendes Bier“

Quelle: "Heh, du Zwerg!" Das war Malwines kalte Stimme. "Grad das Tropfbier sei dir trefflich wohl! So denn hau ab und sauf's mit den Säuen!" (Barden, Fremd soll er bleiben, 2015). - Oft sieht man unter dem Bierhahn eine Schale, die mit abgeschaltem Bier gefüllt ist. Es ist meist Tropfbier, das infolge undichter Hähne darin aufgefangen wird (Kölling, Fachbuch für Kellner, 1956). - Hund und Katz'n und san froh, wenn s' a Flasch'n Tropfbier kriegen (Brachvogel, Die Könige und die Kärrner, 1915).

substantivisches Determinativkompositum mit synchron undurchsichtigem Vorderglied
Billbier   „ein englisches Schiffsbier“

Quelle: Aber wenn sie schon nichts essen wollten, sollten sie wenigstens etwas trinken, und so bestellte er wieder Bill-Bier, gleich 3-mal (Bauer, Wasser, Wind und ferne Länder, 2015). - Als Christgeschenk erhielt jedermann eine Flasche Billbier. Das Bier war aber verdorben (Ringelnatz, Mein Leben bis zum Kriege, 1931).

Bockbier   „Starkbier mit hohem Stammwürzegehalt“

Quelle: Berliner Kindl residiert in Neukölln in der Werbellinstraße und produziert außer Pils und Berliner Weiße auch Bockbier (Berliner Zeitung, 18.01.2005). - Bockbier, Bock, mit mehr Malz und weniger Hopfen als das gewöhnliche Bier eingebraut, daher süßer und alkoholreicher (Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, 1911, s.v.).

Bocksbier   „Starkbier mit hohem Stammwürzegehalt“

Quelle: Wie beim Maienfest wurde auch beim Mittsommerfest ein rauschiges Bocksbier, ein "Götterbier", gebraut (Storl, Götterpflanze Bilsenkraut, 2013). - Das tollste Leben beginnt zu Pfingsten, wenn das ausgezeichnete Bocksbier verzapft wird (Jäger, Felix Schnabels Universitätsjahre, 1907).

Jopenbier   „porterähnliches Gerstenbier“

Quelle: Das Jopenbier ist ein dem Porter ähnliches Bier, das ohne den Zusatz von Hefe in Spontangärung gebraut wird. Das Jopenbier wurde ursprünglich in Danzig gebraut (https://de.wikipedia.org/wiki/Jopenbier, gesehen am 03.02.2013). - Zu den dunklen obergärigen Bieren gehören die Malzbiere, Süßbiere, Karamelbiere und Braunbiere (z. B. Köstritzer Schwarzbier). Braunschweiger Mumme, ein dunkelbraunes, extrareiches Bier ohne Hopfenzusatz, Danziger Jopenbier, ein sehr süßes, dunkles, alkoholarmes Bier mit portweinähnlichem Geruch (Schwarz, Gepflegte Gastlichkeit, 1967). - Jopenbier, Danziger Bier, dem Porter ähnlich (Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, 1911, s.v.).

Nösterbier   „ein norddeutsches Hausbier“

Quelle: Nicht erheblich besser mochte das eigengebraute Nösterbier sein, das die Hausfrau unter Verwendung von Malz und Hopfen in einem Viertelskessel auf dem deutschen Herde herstellte (Finder, Die Vierlande, 1922).

Porterbier   „Dunkelbier mit hohem Malzgehalt“

Quelle: Völlig neue Rezepturen erarbeiten die wenigsten jungen Wilden. Viele entdecken schlicht vergessene Sorten wieder, wie etwa die extraktreichen dunklen Porterbiere (Die Zeit, 26.09.2013). - Er dient als beliebtes Volksmittel gegen Husten und Heiserkeit, wird aber auch zum Malen, zur Versüßung des Biers, zu Tabaksaucen, Stiefelwichse und in England bisweilen zur Darstellung des Porterbiers benutzt (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1908, s.v. Lakritzen).

Scharbier   „Dünnbier mit geringem Alkoholgehalt“

Quelle: Bei Scherbier oder Scharbier handelt es sich um ein dünnes, aus der Nachwürze bereitetes Bier (Meyers, So war es am Niederrhein, 1990). - Uebrigens gab es im Mittelalter in den Niederlanden neben Dickebier, Dünnebier, Halbbier noch eine bessere Biersorte "Scharbier" (Rey, Die Familie Schervier und deren Sippen, 1936).

Älteres Neuhochdeutsch (Bier)

substantivisches Determinativkompositum mit Bezeichnung des Ausgangsprodukts als Vorderglied
Bananenbier (1)   „aus Bananen gebrautes Bier“

Quelle: Sie pflanzen Holcus als Hauptgetreide, halten sich Herden kleiner, kurzgehörnter Buckelrinder, auch Ziegen, brauen ein schmackhaftes Bananenbier, Pembé genannt, weben Baumwollzeuge, schmelzen Eisenerz und fertigen Geräthe und Waffen (Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, 1866).

Durrhabier   „aus Durrha, Sorghum bicolor, gebrautes Bier“

Quelle: Der Unterschied in der Nahrung der armen Gefangenen, die zu Hause einen großen Ueberfluß an Getreide hatten, reich an fetten Ziegen, Hunden und Hühnern waren, und täglich die stark gegohrene Melissa - Durrabier - tranken, war allzugroß (Globus 24, 1873).

Fichtenbier   „aus Fichtensprossen gebrautes Bier“

Quelle: Außerdem ist dieses Fichtenbier sehr erfrischend, harntreibend, und soll ein herrliches Mittel gegen den Scharbock seyn (Bulletin des Neuesten und Wissenswürdigsten aus der Naturwissenschaft, 1816). - Zum Trinken gebrauchte man entweder Wein allein, aber gemeiniglich rothen Wein, mit Wasser vermischt, oder blosses Wasser, oder auch Fichtenbier (Kalm, Beschreibung der Reise die er nach dem nördlichen Amerika unternommen hat, 1764).

Gerstenbier   „aus Gerste gebrautes Bier“

Quelle: Sabaja, eine Art Gerstenbier bei den alten Dalmatiern (Pierer's Universal-Lexikon, 1862, s.v. Sabaja). - Das Gerstenbier, des -es, plur. von mehrern Arten und Quantitäten, die -e, ein aus Gerstenmalze bereitetes Bier, zum Unterschiede von dem Weitzenbiere (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.). - Diese erzehlten dem Papst, sie bekämen nichts anders als den ekeln Jas, (ein weisser langer und niedlicher weicher Fisch, welcher häufig bey Dörpt gefangen, und lieber gebraten als gesotten wird) und grobes Brod zu essen, und Gerstenbier mit Wermuth zu trinken (Lettus, Der Liefländischen Chronik Andrer Theil, 1753). - Ob nun dieselbe süß- oder Weitzen- und weiß-Bier / vulgo Breyhahn / oder Gersten- und Braun-Bier / brawen würde / Solches haben Sie derselben freyem wilkuhr anheimb gegeben (Gründtliche Behauptung Löbl. Stadt Hildesheim Brau-Rechts, 1690).

Getreidebier   „aus Getreide gebrautes Bier“

Quelle: Auch B. aus Zucker u. Syrup steht dem Getreidebiere nicht od. wenig nach, doch dürfte die Anwendung des Zuckers statt des Getreides zu kostspielig sein (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]).

Haberbier   „aus Hafer gebrautes Bier“

Quelle: In Sörup war nicht Gärste genug zum Bierbrauen; man trank Haberbier (Jensen, Angeln: zunächst für die Angler historisch beschrieben, 1844). - Statt eines Tranks von frischem Haberbier / Bedient man dich mit einem Elixir (Ratschky, An meinen kranken Freund Leon, 1778). - Welches Haber-Bier aber / wegen der bey sich habenden Doll-Körner / den Kopf gar doll und balden voll zu machen pflegt (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - An etlichen Gebirgischen Kalck-Orten wächst gar wenig Getreide außer Haber / daraus sich die Inwohner Haber-Brod / Haber-Grütz / Haber-Suppen / Haber-Bier / (so schlecht / oder mit Zusetzung der Gerste) bereiten (Lehmann, Historischer Schauplatz derer natürlichen Merckwürdigkeiten in dem Meißnischen Ober-Ertzgebirge, 1699).

Haferbier   „aus Hafer gebrautes Bier“

Quelle: Haferbier, das nicht beliebt ist (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]). - Das Haferbier, des -es, plur. inus. ein aus Hafermalz gebrauetes Bier (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.).

Hirsebier   „aus Hirse gebrautes Bier“

Quelle: Hirsebier (Bausa), Getränk der Tataren, bes. für die warme Jahreszeit, bestehend aus einem Absud von gekochter Hirse u. Beisatz von Hefen, Honig u. Gewürz (Pierer's Universal-Lexikon, 1859, s.v.). - ihre Geträncke sind gesäuerte Milch, Meth und Braga oder Hirsebier (Falk, Beyträge zur topographischen Kenntniss des Russischen Reichs, 1786). - Im Dorfe Offer / und anderwärts an vielen Oertern dieses Königreichs wird das Hürsebier auf folgende weise gebrauet (Dapper, Umbständliche und Eigentliche Beschreibung von Africa, 1670).

Ingwerbier   „aus Ingwer gebrautes Bier“

Quelle: Ingwerbier ist ein delicates moussirendes Getränk (Herders Conversations-Lexikon, 1854, s.v. Amomen). - Er hat Kolik, hat sich wohl erkältet, man decke ihn (mit vielen schweren Betten) warm zu, heizze brav ein, gebe ihm glühenden Wein, Ingberbier, Kümmelbrantwein und einen Wärmstein (Hahnemann, Ueber die Arsenikvergiftung, 1786).

Kartoffelbier   „aus Kartoffeln gebrautes Bier“

Quelle: Kartoffelbier, sowohl aus Kartoffelstärkemehl u. Kartoffelmehl, als auch aus rohen geriebenen Kartoffeln gefertigtes Bier (Pierer's Universal-Lexikon, 1860, s.v.).

Kleienbier   „aus Kleie gebrautes Bier“

Quelle: auch ein dünnes Bier (Kleienbier, Kleiencovent) wird davon gebraut (Pierer's Universal-Lexikon, 1860, s.v. Kleie). - Das Kleyenbier, des -es, plur. inus. ein schlechter aus bloßer Kleye bereiteter Kofent, welcher aber angenehm zu trinken ist; Kleyenkofent, in Nieder-Deutschland Scharbier (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.). - das kleienbier soll versteuret werden (Estor, Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen, 1757).

Maisbier   „aus Mais gebrautes Bier“

Quelle: dagegen kommt e) das Maisbier in Amerika dem Gerstenbiere gleich (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]). - Als die Prozession zu Ende war, begaben sich die Teilnehmer in die verschiedenen Häuser, wo es Chicha (Maisbier) gab und verliehen dem Fest durch einen tüchtigen Trunk die rechte Weihe (Neujahrsblatt der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, 1799).

Malzbier   „Bier mit hohem Malzgehalt“

Quelle: Dieses Bier schmeckt eben so gut wie reines Malzbier, ist aber weit wohlfeiler u. haltbarer (Pierer's Universal-Lexikon, 1860, s.v. Kartoffelbier). - Zwischen einer Tonne Malzbier und einer Flasche Alikantewein wird Einem die Wahl nicht leichter fallen (Wekhrlin, Hyperboreische Briefe, 1788).

Reisbier   „aus Reis gebrautes Bier“

Quelle: Sali, Reißbier der Japanesen (Pierer's Universal-Lexikon, 1862, s.v. Sali). - Jm 6ten Jahre ihrer Regierung wurde das erste Sakki oder Reisbier in Jekisinocori, in der Landschaft Oomi gebrauet (Kaempfer, Geschichte und Beschreibung von Japan, 1777).

Sprossbier   „aus Tannensprossen gebrautes Bier“

Quelle: Unser Tisch war in ganz altem Tone bestellt, denn der gute, bey Wattines wohnende Taglöhner, seine Frau und Tochter aßen mit uns ihren Antheil Wandertauben und Erdtoffeln, wie wir, tranken Sproßbier mit uns, und sprachen dann mit ihrem Herrn von der Arbeit des folgenden Tages (La Roche, Erscheinungen am See Oneida, 1798).

Sprossenbier   „aus Tannensprossen gebrautes Bier“

Quelle: Das Sprossenbier hat sich noch auf Seereisen als antiscorbutisches Getränk in Ruf erhalten (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]). - Das Sprossenbier, des -es, plur. von mehrern Arten, die -e, eine Art gesunden Bieres, welches aus den Sprossen der Sprossenfichte, Pinus Canadensis Mill. bereitet wird, und dem Scharbocke widerstehet (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v.). - Allein, während des Aufenthalts in Dusky-Bay, war diese Krankheit, vermittelst der gesunden Fisch-Speisen, wie auch durch den Genuß des Sprossenbiers, glücklich vertrieben worden (Forster, Reise um die Welt, 1778).

Tannenbier   „aus Tannensprossen gebrautes Bier“

Quelle: Tannenbier (Tannensprossenbier), so v.w. Sprossenbier (Pierer's Universal-Lexikon, 1863, s.v.). - Tannenbier. Man braut es in Nordamerica statt des Gerstenbieres, von den daselbst wachsenden Tannenzweigen (Deutsche Encyclopädie oder Allgemeines Real-Wörterbuch aller Künste und Wissenschaften, 1780, s.v. Bier).

Treberbier   „aus Trebern gebrautes Bier“

Quelle: Träberbier, so v.w. Covent (Pierer's Universal-Lexikon, 1863, s.v.). - Das Nachbier, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, ein geringes schwaches Getränk, welches nach abgeschöpftem Biere aus neuem auf die Treber gegossenen Wasser bereitet wird; im gemeinen Leben Afterbier, Halbbier, Träberbier, Speisebier, dünnes Bier, Nieders. Naubeer, in Baiern Scheps, Hainzli, im Österreich. Hänsel (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1798, s.v. Nachbier).

Weizenbier   „aus Weizen gebrautes Bier“

Quelle: Weizenbier, zwar nahrhaft, bekommt aber weniger, da es bei großer Gährungsfähigkeit viel Hefe absetzt u. zu viel Kohlen- u. Pflanzensäure daraus sich entwickelt (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]). - Allein die Waitzen-Bier halten sich im Sommer nicht so wohl als im Winter (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Sonst aber ist das weiße Weizenbier wohl vergährt und abgelegen, so ein Büschelein von Zittwer, Galgant, Krammelbeeren, Allantwurz und gar ein wenig Lorbeer ins Faß gehängt ist, vor dem starken, viel Hopfen enthaltenden braunen Bier zum Ordinari-Trank nicht unrathsam (Glorez, Eröffnetes Wunderbuch, 1700). - Ob nun dieselbe süß- oder Weitzen- und weiß-Bier / vulgo Breyhahn / oder Gersten- und Braun-Bier / brawen würde / Solches haben Sie derselben freyem wilkuhr anheimb gegeben (Gründtliche Behauptung Löbl. Stadt Hildesheim Brau-Rechts, 1690).

Zichorienbier   „aus Zichorien gebrautes Bier“

Quelle: Im September, gegen Abend, wurde auf dem ersten Packboden des ungeheueren Speichers das "Zichorienbier" gefeiert, das schon am Nachmittag begonnen hatte (Storm, Ein Doppelgänger, 1886).

substantivisches Determinativkompositum mit Würzmittelbezeichnung als Vorderglied
Alantbier   „mit Alant gewürztes Bier“

Quelle: Durch Aufguß von Wein auf A-wurzel mit Zucker, Gewürz u. anderen Dingen gewann man den Alantwein (Vinum enulae), mit Branntwein Alantaquavit, auch Alantbier, Alantmeth als magenstärkende Mittel (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Alant). - Das Alantbier, des -es, plur. inusit. ein Bier, welches mit einem Zusatze von Alantwurzel gebrauet worden, um es dadurch zu einer Arzeney zu machen (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

Alantwurzelbier   „mit Alant gewürztes Bier“

Quelle: Also machen ihnen auch etliche Alantwurtzel-Bier (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Augentrostbier   „mit Augentrost gewürztes Bier“

Quelle: Es gab auch Augentrostbier (euphrasiae potus, auch Augentrostwein) welches die Kranken, welche schlecht auf den Augen waren, heilte (Grässe, Bierstudien, 1874). - Augentrost-Bier. Bier von Euphrasia Augentrost gemacht (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Auf solche Weise kan man auch Augentrost-Bier machen und solches trincken / nicht allein das Gesichte sondern auch das Gedächtnuß dadurch zu stärcken (Schröder, Vollständige und Nutzreiche Apotheke, 1693).

Beifußbier   „mit Beifuß gewürztes Bier“

Quelle: Beifußbier war das edelste Bier für die Frauen, denen es diente gegen Unfruchtbarkeit und stärkte ihren Leib, nahm auch die Kopfschmerzen und zerbrach den Stein (Grässe, Bierstudien, 1874). - Das Beyfuß-Bier wird also gemachet: Nimm Beyfuß mit den Stengeln eine gute Nothdurfft / nachdeme das Faß groß oder klein ist (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Beifuß-Bier. Ist den Weibern ein sehr gesundes Bier (Coler, Oeconomia Ruralis et Domestica, 1645).

Benediktenwurzelbier   „mit Benediktenkraut gewürztes Bier“

Quelle: Benedictenwurtzel-Bier. Wann man diese Wurtzel in das Bier thut / so hält sich dasselbige nicht allein sehr gut / sondern es dienet auch wohl den Phlegmaticis, den Wasser- und Gelbsüchtigen Menschen (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Cardobenedictenbier   „mit Benediktenkraut gewürztes Bier“

Quelle: Cardobenedicten-Bier. Wird allerdings bereitet wie das Wermuth-Bier (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Scordij / Rosmarin / Bethonicken / Cardobenedicten / Wacholderbier vnd wein sind erleubet (Schröter, Einfeltiger, Doch Gründtlicher Bericht und Ratschlag, Wie man durch Gottes gnedige hülffe und gute Ordnung in diesen schweren Leufften der Pestilentz sich halten und bewaren sol, 1655).

Ehrenpreisbier   „mit Ehrenpreis gewürztes Bier“

Quelle: Ehrenpreiß-Bier. Dieses / wie andere zugerichtete Kräuter / ist ein köstlicher und bewährter Trunck für die Schwindsucht (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Eichelbier   „mit Eichenblättern gewürztes Bier“

Quelle: aus dieser Wurzel kann man auch Bier machen, das weit besser ist als das Eichelbier (Waltl, Der Führer zum Wohlstande, 1873). - Eichel-Bier. Etliche pflegen auch Bier mit Eychenen Blättern zu machen (Coler, Oeconomia Ruralis Et Domestica, 1645).

Eierbier   „Getränk aus Bier und Eiern“

Quelle: für Archimedes war von seinem Vater als das ihm angemessenste Getränk ein für allemal ein Glas Eierbier bestellt, welches er denn auch mit vielsagendem Lächeln zu sich nahm (Storm, Der Herr Etatsrat, 1881). - die scharfe Luft hat mich ein wenig ausgehungert, ein tüchtiges warmes Eierbier, seyd so gut (Siede, Die schöne Diana, Berlins erstes öffentliches Mädchen, 1796).

Fenchelbier   „mit Fenchel gewürztes Bier“

Quelle: Aus ähnlichen Gründen trank man Fenchelbier, glaubte auch, dass es sonst noch gut sey gegen Wassersucht, Husten und Gicht und absonderlich, dass es im Menschen Milch und Samen erzeuge (Jahresbericht über die Königliche Lateinschule zu Edenkoben in der Pfalz, 1874). - Das Fenchel-Bier ist ein trefflicher Tranck für die dunckle Augen (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Solches thut auch das Fenchelbier. Es ist gut vor die dunckele Augen / für die Wassersucht / Husten / Gifft / mehret im Menschen Milch vnd Samen / ist gut für die Kranckheit der Blasen / Lungen vnd Leber (Coler, Oeconomia Ruralis et Domestica, 1645).

Haselwurzelbier   „mit Haselwurz gewürztes Bier“

Quelle: Haselwurtzel-Bier. Ist den Wassersüchtigen gesund (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Himbeerbier   „mit Himbeeren gewürztes Bier“

Quelle: Der Aubergist des Gartens hat das Eigene, daß er mehrere Sorten Bier von Beeren braut, die hier für etwas Köstliches gelten und für gewisse Gaumen es auch sein mögen. Ich ließ mir eine Flasche Himbeerbier geben, konnte es aber kaum trinken, so stark war es (Seume, Mein Sommer, 1806). - Himbeer-Bier. Dieses Bier mögen die brauchen / die einen hitzigen Magen haben / und bey denen das Essen nit bleiben will (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Hirschzungenbier   „mit Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium L.) gewürztes Bier“

Quelle: Hirschzungenbier tranken die Milzsüchtigen und Melancholiker und solche, die am viertägigen Fieber litten (Jahresbericht über die Königliche Lateinschule zu Edenkoben in der Pfalz, 1874). - Hirschzungen-Bier. Dieses Bier wird zubereitet / wie ein anderes Kräuter-Bier (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Hirschzungenbier. Diß ist den Melancholicis gut / vnd denen die an der Miltz einen Mangel haben / wie dann auch der Meerzwibelwein solchen Leuten sehr dienstlich ist (Coler, Oeconomia Ruralis et Domestica, 1645).

Hollunderbier   „mit Hollunder gewürztes Bier“

Quelle: Hollunderbier, so v.w. Elderberry Beer (Pierer's Universal-Lexikon, 1859, s.v.).

Honigbier   „mit Honig gesüßtes Bier“

Quelle: Das süße Honigbier lockte uns an wie die Fliegen, wir konnten nicht widerstehen (B.v. Arnim, Das Leben der Hochgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns, 1844-48). - Und hiemit Gott befohlen! Wohl bekomme Ihm Sein Honigbier! (Koetzebue, Die Indianer in England, 1790).

Hopfenbier   „mit Hopfen gekochtes Bier“

Quelle: Braunschweiger Mumme (s.d.), sehr starkes, dickes, dunkelbraunes, süßlich bitteres, kräftig nährendes, einfaches u. doppeltes Hopfenbier, das in Braunschweig gebraut wird (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]). - Zum Getränke kann man gebähtes Brodwasser, auch ein leichtes gutes Hopfenbier wählen (Mellin, Der Kinderarzt, 1783). - Ein wenig Hopfen-Bier / zu Zeiten gebraucht / kan ich nicht gar abrathen (Blankaart, Cartesianische Academie, Oder Grundlehre der Artzney-Kunst, 1690).

Kirschbier   „mit Kirsche gewürztes Bier“

Quelle: Was nun speciell das Kirschbier betrifft, so trug es, wie alle vorigen, seinen Namen von der dazu verwendeten Ingredienz (Franck, Antiquarische Bemerkungen zu einer Studienordnung der lateinischen Rathsschule zu Landau in der Pfalz vom Jahre 1432, 1874). - Sie werden sammt den Kernen zerstoßen, und ein Kirschwein, oder, wo der Wein theuer ist, ein Kirschbier daraus bereitet (Jablonski/Schwabe, Allgemeines Lexicon der Künste und Wissenschaften, 1767, s.v. Kirsche). - Also macht man auch das Kirschbier / und Schleebier (Schnurr, Vollständiges und schon aller Orten bekanntes Kunst-, Hauß und Wunder-Buch, 1690).

Kirschenbier   „mit Kirsche gewürztes Bier“

Quelle: Kirschenbier (Krickenbier) wird in Brüssel hergestellt (Vierteljahresschrift über die Fortschritte auf dem Gebiete der Chemie, der Nahrungs- und Genussmittel 11, 1897). - Kirschen-Bier. Dieses ist im Sommer ein nutzliches Bier / dann dem warmen Magen ist es lieblich und angenehm (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Kirschenbier. Im Sommer ist diß ein nützlich Bier (Coler, Oeconomia Ruralis et Domestica, 1645).

Krauseminzebier   „mit Krauseminze gewürztes Bier“

Quelle: Krausemüntz-Bier. Dieses Bier kan allerdings / wie obgedachtes Wermuth-Bier bereitet werden (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Kräuterbier (1)   „mit Kräutern gewürztes Bier“

Quelle: Die Medicinischen B-e (Kräuterbiere), z.B. Wachholder- u. Meerrettig-B., waren sonst gewöhnlicher als jetzt (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]). - Das Kräuterbier, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, ein mit einem Zusatze von allerley wohlschmeckenden oder heilsamen Kräutern bereitetes Bier (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.). - Die aber Bitterbier oder Kräuterbier verlangen, die lassen in demselben, wann es in den Fassen ist, Wermuth, Näglein, Zimmt, Coriander, Sassafras, und dergleichen weichen, andere thun Zucker, Honig und Specereyen drein (Lemery, Vollständiges Materialien-Lexicon, 1721, s.v. Cerevisia). - Auch ist die ehemahls communicipte Aquacatarrhalis / neben dem Kräuterbier / nicht völlig außzusetzen (Lentilius, Miscellanea medico-practica tripartita, 1698).

Lavendelbier   „mit Lavendel gewürztes Bier“

Quelle: Vom Lavendelbier glaubte man, es sei gut gegen Rheumatismus und Schlagfluß (Grässe, Bierstudien, 1874). - Lavendel-Bier. Dieses Bier pfleget man gemeiniglich nur aus der Lavendel-Blühe zu machen (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Wer den Schlag hat / der sol Lavendelbier / vnd Salbeyenwein trincken (Coler, Oeconomia Ruralis et Domestica, 1645).

Lorbeerbier   „mit Lorbeer gewürztes Bier“

Quelle: Lorbeerbier machte schwitzen, öffnete die Leber und löste den Stein auf (Grässe, Bierstudien, 1874). - Lorbeer-Bier. Man pfleget geschelte frische und klein-zerschnittene Lorbeere / in einem reinen Säcklein oder Tüchlein in das Bier zu hängen (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Lorbeer-Bier. Dis wird von den Lorbern / oder früchten des Lorbeerbaums gemacht (Coler, Calendarium perpetuum, 1613).

Majoranbier   „mit Majoran gewürztes Bier“

Quelle: Majoran-Bier. Dieses Bier wird bereitet von Majoran (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Meerrettichbier   „mit Meerrettich gewürztes Bier“

Quelle: Die Medicinischen B-e (Kräuterbiere), z.B. Wachholder- u. Meerrettig-B., waren sonst gewöhnlicher als jetzt (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]). - Will man Meerrettigbier haben, so läßt man den Meerrettig bloß in dem Schiffsbier infundieren (Bacheracht, Physisch-diätetische Anleitung, die Gesundheit der Seeleute zu erhalten, 1790).

Melissenbier   „mit Melisse gewürztes Bier“

Quelle: Melissenbier machte Melancholische lustig und stärkte das Herz (Grässe, Bierstudien, 1874). - Melissen-Bier. Dieses / wie andere Kräuter-Bier / zubereitete Bier / ist auch ein köstlicher gesunder Tranch (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Herzstärckung. Ein Müßlein von Wein / Saffran / Zimmetrinde / Rosenwasser und Eyerdotter gemacht / stärckt das Hertz. Item Roßmarienbier / Melissenbier / und Nelckenbier (Coler, Oeconomia Ruralis et Domestica, 1645).

Nelkenbier   „mit Gewürznelken gewürztes Bier“

Quelle: Auch das Nelkenbier stärkte das Herz, das Gehirn, alle Glieder (Die Neue Gartenlaube, 1898). - Nelcken-Bier. Wann die Nelcken sonderlich rechtschaffen und gut seynd / so stärcket solches Bier das Hertz (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Herzstärckung. Ein Müßlein von Wein / Saffran / Zimmetrinde / Rosenwasser und Eyerdotter gemacht / stärckt das Hertz. Item Roßmarienbier / Melissenbier / und Nelckenbier (Coler, Oeconomia Ruralis et Domestica, 1645).

Ochsenzungenbier   „mit Ochsenzungen (Anchusae) gewürztes Bier“

Quelle: Ochsenzungenbier machte man so, dass man die so genannte Wurzel in Bier oder Wein that (Franck, Antiquarische Bemerkungen zu einer Studienordnung der lateinischen Rathsschule zu Landau in der Pfalz vom Jahre 1432, 1874). - Ochsenzungen-Bier zu bereiten (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Ochsenzungenbier. Das wird also zugerichtet / nimb Ochsenzungen Wurtzel / reinige sie / vnd thue sie in ein gut Bier / laß sie solange darinnen liegen / biß sie ihre Krafft an sich nimmet (Coler, Oeconomia Ruralis et Domestica, 1645).

Poleibier   „mit Poleiminze gewürztes Bier“

Quelle: dieselbe Kraft hatte das Poleybier, welches Eßlust machte, den Magen stärkte, den Husten und Schnupfen vertrieb und Fruchtbarkeit erzeugte (Grässe, Bierstudien, 1874). - Das Poley-Bier ist auch ein sehr gesundes Bier (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Quendelbier   „mit Quendel gewürztes Bier“

Quelle: Das Quendel-Bier kan eben also auch / wie vorhergehende Bier bereitet werden (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Rosmarinbier   „mit Rosmarin gewürztes Bier“

Quelle: Sehr hochgeschätzt war das Rosmarinbier, denn es übertraf angeblich alle andern Kräuterbiere an Farbe, Geschmack und Kraft (Grässe, Bierstudien, 1874). - Roßmarin-Bier auf das beste zu bereiten (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Herzstärckung. Ein Müßlein von Wein / Saffran / Zimmetrinde / Rosenwasser und Eyerdotter gemacht / stärckt das Hertz. Item Roßmarienbier / Melissenbier / und Nelckenbier (Coler, Oeconomia Ruralis et Domestica, 1645).

Salbeibier   „mit Salbei gewürztes Bier“

Quelle: Salbeibier, früher sehr beliebt, erhält den Würzkrautzusatz (Unsere Zeit: deutsche Revue der Gegenwart 1, 1867). - Das beste Salbey-Bier (schreibet ein englischer Author) das ich getruncken / ist / wann man zwey oder drey Tropffen destilliret Salbey-Oel in ein Quartier gut weiß Bier thut / und wohl umgiesset (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Gleicher Weise machet man auch das Salbeybier (Coler, Oeconomia Ruralis et Domestica, 1645).

Schlehenbier   „mit Schlehen gewürztes Bier“

Quelle: Dieselbe Wirkung soll das kühlende Schlehenbier, im Sommer nach Tisch getrunken, äussern (Antiquarische Bemerkungen zu einer Studienordnung der lateinischen Rathsschule zu Landau in der Pfalz vom Jahre 1432, 1874). - Schlehen-Bier. Hat eben dise Würckung / allein daß es auch ein Kühltrunck mit ist (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Schleenbier. Hat eben diese Würckung (Coler, Oeconomia Ruralis et Domestica, 1645).

Scordienbier   „mit Knoblauch-Gamander (Scordium) gewürztes Bier“

Quelle: Das Scordienbier half wider Kolik, Grimmen, Lungen- und Lebergebrechen und kalten Magen (Die Neue Gartenlaube, 1898). - Scordien-Bier. Es ist bekandt / daß das Scordium an und für sich selbsten ein edles Kraut ist (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Scordien-Bier. Weil das Scordium ein edles Kraut / und seiner Krafft und Wirckung nach / vor Zeiten / wie dann noch / in grossem Werth gehalten / habe ich ihme an diesem Ort die dritte Stelle gönnen wollen (Thieme, Haus- Feld- Artzney- Koch- Kunst und Wunder Buch, 1694).

Wacholderbier   „mit Wacholder gewürztes Bier“

Quelle: Wachholderbier, Bier mit Zusatz von W. (Pierer's Universal-Lexikon, 1864, s.v. Wachholderbeeren). - Wachholder-Bier. Dieses Bier kan auf unterschiedliche Arten gemachet werden (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Von Wachholder Bier. Etliche thun Wachholderbeer in die Bierfässer / etliche das Holtz / etliche die Borcken / und das achtet man gut für die Gicht (Coler, Oeconomia Ruralis et Domestica, 1645).

Wermutbier   „mit Wermut gewürztes Bier“

Quelle: man bereitet daraus auch den Wermuthliqueur, Wermuthbier, Bier, durch Wermuth bitter gemacht (Pierer's Universal-Lexikon, 1865, s.v. Wermuth). - Das Wermuthbier, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, die -e, Bier welchem mit zugesetztem Wermuth ein bitterer Geschmack gegeben worden (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v.). - Mit diesen Extract kan man allezeit / wenn man will / Wermuthwein und Wermuthbier machen (Schröter, Allzeitfertiger Hauß-Verwalter, 1712). - hat also groß Verlangen nach Wermuthbiere gehabt / und gemeint / wenn sie solches bekäm / wolte sie davon wohl schlaffen (Praetorius, Anthropodemus plutonicus, 1666-67).

Wohlgemutbier   „mit Oregano gewürztes Bier“

Quelle: Wolgemuth-Bier. Ist ein nutzlich Bier denen / die kalte und feuchte Kranckheiten haben (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Würzbier   „mit Kräutern gewürztes Bier“

Quelle: der Hauswächter brachte ihm sogar einen Topf mit kunstvoll gebrautem Würzbiere (Freytag, Die Ahnen, 1872-80).

Ysopbier   „mit Ysop gewürztes Bier“

Quelle: Ysopbier trank man für Brust- und Athembeschwerden und gegen den Husten und Ohrensausen, glaubte auch, es helfe für die schwere Noth (Jahresbericht über die Königliche Lateinschule zu Edenkoben in der Pfalz, 1874). - Hysoppen-Bier. Dieses Bier hat mit dem Poley-Beifuß-Bier bey nahe alle Tugenden (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Hysop-Bier. Dieses hat auch der vorigen beyder Krafft und Wirckung (Thieme, Haus- Feld- Arzney- Koch- Kunst und Wunderbuch, 1694).

Zitronenbier   „mit Zitrone gewürztes Bier“

Quelle: Citronen-Bier. Dieses ist ein treffliches gesundes und delicates Bier (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Zuckerbier   „Süßbier“

Quelle: die Blätter sind bitter u. werden häufig als Zusatz zum Zuckerbier benutzt (Pierer's Universal-Lexikon, 1860, s.v. Momordica). - Die in sieben Lappen geschlitzten langstieligen, stinkenden, bittern Blätter (fol. pandi pavel) hat man in Abkochung gegen die Würmer gebraucht. Sie dienen auch statt des Hopfens in Zuckerbieren (Hahnemann, Apothekerlexikon, 1793, s.v. Bitterspringgurke). - Den Trunck betreffend ist das Zucker-Bier allem vorzuziehen (Wagner, Grundrichtigen Beschreibung deß ganzen Aufgangs sonderlich aber deß Hochlöblichen Königreichs Ungarn und der ganzen Türckey, 1685).

substantivisches Klammerkompositum mit Würzmittelbezeichnung als Vorderglied
Chinabier (1)   „mit Chinarinde gewürztes Bier“

Quelle: Febroni schlug vor, durch Gährung einer Mischung von 12 Theilen Chinapulver, 82 Zucker, 90 Wasser, welche 30 Tage lang einer Temperatur von 21° R. ausgesetzt ist, einen Chinawein zu bereiten; eben so ein Chinabier durch gleiche Behandlung von 1 Theil China, 100 Wasser, 8 braunem Zucker (Pierer's Universal-Lexikon, 1858, s.v. Chinapräparate).

substantivisches Determinativkompositum mit Herkunftsbezeichnung als Vorderglied
Braunschweigischbier   „in Braunschweig gebrautes Bier“

Quelle: Im heissen Sommer [...] da pfleget man bißweilen eine Kanne Braunschweigisch- oder Zerbster-Bier zu trincken (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Dorfbier   „im Dorf gebrautes Bier“

Quelle: Lichtenhayner heißt ein lichtes Dorfbier in der Nähe (Allgemeine Hopfen-Zeitung 12, 1872). - Das Stadtbier, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e. 1. Bier, welches in einer Stadt gebrauet wird, zum Unterschiede von dem Land- oder Dorfbiere (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v. Stadtbier). - Dieses gantze werck nun kann die Accise gantz verändern wann nemblich der Magistratus loci auff alle Biere die Accise leget / jedoch mit dem unterscheide / daß auff das Maaß einheimische Bier nur 1. Penning auff das frembde Stadt und Dorff-Bier aber 2. Pfenninge zur Accise geleget würde (Teutophylus, Entdeckte Gold-Grube in der Accise, 1685).

Ducksteinbier   „ursprünglich in Königslutter gebrautes, obergäriges, rötliches Bier“

Quelle: Christian Haulert, der sich inzwischen an dem Ducksteinbier gütlich gethan, kam endlich daher und zwar in einer Verfassung, die deutlich zeigte, wie vortrefflich ihm das Getränk geschmeckt hatte (Deutsche Roman-zeitung 30, 1893).

Einbeckischbier   „in Einbeck gebrautes Bier“

Quelle: Einbeckisch-Bier / und Braunschweigische Mumme (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Hamburgerbier   „in Hamburg gebrautes Bier“

Quelle: Hamburger-Bier. Solches Bier wird / wie bekannt / aus Weitzen gebräuet (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Hausbier   „im eigenen Haus gebrautes Bier“

Quelle: Und wirklich fand man Rath bei einer klugen Frau, die in geheimen Künsten wohl bewandert war. Diese gebot nämlich, es solle das sämmtliche Hausbier durch einen "Eierdopp" gebrauet werden (Colshorn, Märchen und Sagen aus Hannover, 1854). - Das Hausbier, des -es, plur. von mehrern Arten und Quantitäten, die -e, im gemeinen Leben, Bier, welches man für sich und die Seinigen selbst brauen lässet (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.). - Gratiana nahm ein leeres Glas in die Hand, ging heraus auf den Saal, eilete aber nach der etwas dunkeln Treppe zu und fragte die mit dem trockenen Husten sich noch katzbalgende Mutter, wo der Kellerschlüssel wäre, indem der gnädige Herr einen Trunk von ihrem Hausbiere verlangete (Schnabel, Der im Irrgarten der Liebe herumtaumelnde Kavalier, 1738). - Deponent habe alles von Nacken begehret / und zum geringsten eine Citronen und Hausbier begehret / hätte ihme aber nichts geben wollen / aus Vorwand / er habe ihme die Apoteken beraubet (Stieler, Der deutsche Advocat, 1691).

Hofbier (1)   „auf einem Hof gebrautes Bier“

Quelle: An den Höfen, dasjenige Bier, welches von der Herrschaft bey der Tafel getrunken wird, zum Unterschiede von dem Hofbiere (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v. Tafelbier). - Dazu kommt noch das weiße Hofbier, welches das ganze Jahr gesotten wird / das braune Hofbier, das Seefelder oder weiß Gerstenbier (Westenrieder, Beschreibung der Haupt- und Residenzstadt München im gegenwärtigen Zustande, 1783).

Hofbräuhausbier   „im Münchner Hofbräuhaus ausgeschenktes Bier“

Quelle: Der Wein ist ein Erhitzer, aber kein Durststiller, eine kühle Maß Hofbräuhausbier wäre eine rechte Wohlthat (Conrad, Was die Isar rauscht, 1887-90).

Hornerbier   „in Horn in Niederösterreich gebrautes Bier“

Quelle: Verlangte man aber einen Kracher (einen Krug Hornerbier), da kam gleich ein Mädchen mit demselben, setzte sich zum Gast, erlaubte sich alle möglichen Scherze und trank mit ihm (Schrank, Die Prostitution in Wien in historischer, administrativer und hygienischer Beziehung, 1886). - Gebt mir nur Bratel, Wein, Toback und Hornerbier (Hafner, Mägera, die förchterliche Hexe, 1764).

Klosterbier   „in einem Kloster gebrautes Bier“

Quelle: Um so weniger würden wir dies geglaubt haben, als auch die Bürger der Neustadt in der großen Gaststube der Bierbrauerei des Klosters täglich im friedlichsten und heitersten Verkehr aus- und eingingen, da das "Klosterbier" eines vorzüglichen Rufes genoß (Rosenkranz, Von Magdeburg bis Königsberg, 1878). - gieb auf die Reime acht, so wirst du finden, daß alles so fleißig, so ungezwungen, so leicht durch das Maul rinnt, als wennst eine Kanne Klosterbier durch den Hals schlüpfen ließt (Meidinger, Bilanz zwischen Landshut und Straubingen, 1782). - dann ich weiß / daß man zuBreßlau in keinem Kloster Schöps / und in der Stadt kein Kloster-Bier brauen kan (Wunder der Natur, 1690).

Landbier   „auf dem Land gebrautes Bier“

Quelle: auch hatte er gutes Bier eingelagert; freilich nur Landbier; aber damals war ich durch das Pilsener noch nicht verwöhnt (v. Saar, Novellen aus Österreich, 1893). - Die Bier-Zäpfer müssen vor jedes Faß Land-Bier fünf Gulden und vierzehen Stüver, von frembden Bier 7. Gulden 8. Stüver geben (Desing, Avxilia historica, 1747). - Ehe noch diese Beschwernüß überstrebt / ordnet der Raht ohne der Ordnungen oder Mitstaten Vollwort / daß hinfüro kein Bier in der Statt anderswo / als in der NeuStatt gebraut / und in der gantzen Statt kein Landbier mehr gezapff solte werden (Holländische oder Niederländische Chronik, 1666).

Lübeckerbier   „in Lübeck gebrautes Bier“

Quelle: Lübecker-Bier / welches sie ihr Jsrael nennen oft einerley Würckung und Tugend / mit dem Hamburger-Bier (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Lüneburgischbier   „in Lüneburg gebrautes Bier“

Quelle: Lüneburgisch-Bier / ist denen Bieren in der Marck / und in Pommern am Geschmack / Tugend und Würckung zimmlich nahe verwandt / ohne daß es etwas dünne und leichter ist (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Naumburgerbier   „in Naumburg gebrautes Bier“

Quelle: Naumburger-Bier, wie es gebräuet wird (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Readingbier   „im englischen Reading gebrautes Bier“

Quelle: Außerdem sind mich zu nennen: das Readingbier, vorzüglich gut zu Reading in Perthshire aus blassem Gerstenmalz u. einigen gewürzhaften Zusätzen gebraut, ist sehr hell, wenig bitter u. von aromatischem Beigeschmack (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]).

Rostockerbier   „in Rostock gebrautes Bier“

Quelle: Rostocker-Bier oder Oel / ist ein gar gesund Sommer-Bier (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Das Rostocker-Bier wird des gleichen weit verführet / denn es nähret wohl / stärcket den Leib und macht starcke Leute (Weigel, Abbildung Der Gemein-Nützlichen Haupt-Stände, 1698).

Salvatorbier   „ein Münchner Märzenbier“

Quelle: Fast eben so berühmt ist das Salvatorbier (eigentlich heiliges Vaterbier), welches im Brauhaus der Pauliner in der ersten Hälfte Aprils ausgeschenkt wird (Pierer's Universal-Lexikon, 1860, s.v. München).

Schlossbier   „im Schloss gebrautes Bier“

Quelle: Laßt mich los! Mir gehen ganz andere Dinge im Kopfe 'rum, als Euer Chemnitzer Schloßbier (May, Die Fastnachtsnarren, 1875). - Es galt nun, diesem Helden einen vaterländischen Trinker gegenüber zu stellen, der sich denn auch in der Person des Försters Christoph Koswig aus Finsterwalde fand, indem derselbe nacheinander 22 Mass dresdener Schlossbier in sich hineintrank (Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1867). - Nichts desto weniger ist diß in der Stadt gebrauene Bier doch kein Schloß-Bier oder ein solch gutes, sondern das vorige Bier, nehmlich das schlechte, und vom Schloß-Bier gar sehr unterschiedene gewöhnliche Stadt-Bier geworden (Zimmermann, Allgemeine Grundsätze der theoretisch-practischen Chemie, 1755).

Seebier   „in einem Küstenort gebrautes Bier“

Quelle: Selbst Lübecks berühmter Rathskeller war ursprünglich nur "mit Hamburger Seebier belegt", bis den Bierzapfen "Mosel-, Rhein- und spanischer Wein" verdrängte (Barthold, Geschichte der deutschen Hansa, 1854). - Seit dem Jahr 1442 hatten die Lübecker hieran gebauet, und zugleich unter demselben den Rathskeller angelegt, in welchem anfänglich Hamburger Seebier gezapft ward (Becker, Umständliche Geschichte der freien Stadt Lübeck, 1782). - ein Brauer hat einem Bergefahrer 48 Last 9 gantze und 86 halbe Tonnen Roht See-Bier / die Last vor 2 Rthr. verkaufft (Möller, Güldener Lehr-Schatz Welchen Er auß der Edlen RechenKunst wahrem Grunde auff alle Kauffmanns, Kramer und andere Handelungen inn Drei Büchlein ordentlich abgefasset, 1647).

Stadtbier   „in einer Stadt gebrautes Bier“

Quelle: Stadtbier, Bier, welches in einer Stadt als Haustrunk gebraut wird (Pierer's Universal-Lexikon, 1863, s.v.). - Das Stadtbier, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e. 1. Bier, welches in einer Stadt gebrauet wird, zum Unterschiede von dem Land- oder Dorfbiere. 2. Bier, welches in der Stadt, in welcher man sich befindet, gebrauet worden, zum Unterschiede von ausländischen Bieren (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v.). - Es ist eine bekannte Sache, daß das Leipziger Stadtbier, oder sogenannte Rastrum, ein sehr schlechtes Getränke sey, besonders im Sommer (Simon, Die Kunst des Bierbrauens, 1771). - Dieses gantze werck nun kann die Accise gantz verändern wann nemblich der Magistratus loci auff alle Biere die Accise leget / jedoch mit dem unterscheide / daß auff das Maaß einheimische Bier nur 1. Penning auff das frembde Stadt und Dorff-Bier aber 2. Pfenninge zur Accise geleget würde (Teutophylus, Entdeckte Gold-Grube in der Accise, 1685).

Tivolibier   „von der Berliner Brauerei Tivoli gebrautes Bier“

Quelle: Es wurden eingeschifft: 120 Flaschen Tivolibier, 120 Flaschen Sodawasser, 30 Flaschen Bordeaux, 3 Filets, 2 Schock Eier, 1 Butterfaß, 1 Zuckerhut, 1 Baumkuchen, 6 Flaschen Scharlachberger und 1 Dutzend Flaschen Champagner (Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg: Spreeland, 1882).

Zerbsterbier   „in Zerbst gebrautes Bier“

Quelle: Mumme, Zerbsterbier, Garleye und dergleichen Hopfenbier nützen auch neben einem Schinken und Methwurst den Erndtleuten (Scheible, Das Schaltjahr, 1847). - Im heissen Sommer [...] da pfleget man bißweilen eine Kanne Braunschweigisch- oder Zerbster-Bier zu trincken (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Von diesem Zerbster-Bier nun / wird bey denen delicaten / reichen und vornehmen Personen / sonderlich bey den Edel-Leuten und Studenten sehr viel gehalten (Thieme, Haus- Feld- Arzney- Koch- Kunst und Wunderbuch, 1694).

substantivisches Klammerkompositum mit Herkunftsbezeichnung als Vorderglied
Lumpenbier   „in einer Lumpenmühle gebrautes Bier“

Quelle: Lumpenbier, Biersorte in Wernigerode (Pierer's Universal-Lexikon, 1860, s.v.). - Das Lumpenbier, des -es, plur. inus. eine Benennung desjenigen Bieres, welches in Wernigerode gebrauet wird (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.). - Lumpen-Bier zu Wernigeroda (Dach, Neuaußgebutzter, Kurtzweiliger Zeitvertreiber, 1685).

Mietbier   „in einem Vermietershaus gebrautes Bier“

Quelle: Miethbier, s.H.; Mh. -e, in Wittenberg: ein Gebräude Bier, das auf des Vermiethers Haus gebraut und verzapft werden muß (Hoffmann, Vollständigstes Wörterbuch der deutschen Sprache, 1857, s.v.). - Das Miethbier, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, die -e, ein nur an einigen Orten, z.B. zu Wittenberg übliches Wort, diejenigen Biere zu bezeichnen, welche nicht in des Miethmannes Haus gelegt und daselbst verzapfet werden können, sondern auf des Vermiethers Haus gebrauet und verzapfet werden müssen (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1798, s.v.).

substantivisches Determinativkompositum mit Zeit- und Anlassbezeichnung als Vorderglied
Abendbier   „am Abend getrunkenes Bier“

Quelle: Sie alle trinken unbeirrt / Ihr Abendbier beim Schimmelwirt (Busch, Maler Klecksel, 1884). - Ansehnliche Glieder aus Kollegien gossen da gewöhnlich in die Dinte ihres Schreib-Tages einiges Abendbier, um die schwarze Farbe des Lebens zu verdünnen (Jean Paul, Flegeljahre, 1804-05). - Roller schätzte sich glücklich dabey, weil er sein Frühstück, ein Glas Brandwein, beym Koche sein Mittagessen, und beym Brauer sein Abendbier gratis hatte (Folgen unrichtiger und verwahrloßter Erziehung, 1794).

Brautbier   „bei einer Verlobung gemeinsam getrunkenes Bier“

Quelle: Die Morgengabe und die Mitgift waren gezahlt; die Freundesgeschenke ausgetauscht, "das Brautbier getrunken" (die Bezeichnung der Verlobungsfeier), allem Herkommen genügt (Hammerich, St. Birgitta, die nordische Prophetin und Ordens-Stifterin, 1872).

Burkhardsbier   „am Burkhardstag (14.10) gefeierter Bierschmaus“

Quelle: will die weltliche Obrigkeit dem Vollsauffen wehren, so muss sie auch grosse Hochzeiten und Kindtauffen abschaffen. Item Die sonderlichen Zechen, auf etliche Feste, als Pfingstbier, Creutzbier, Jacobsbier, Mertensbier, Burckhardtsbier, Weinachtenbier, Fastnachtsbier und dergleichen Zechereyen abthun (Fritschler, Theologisch-historische Abhandlung von der Entheiligung des Tags des Herrn, und anderer Feyertage, 1755).

Einstandsbier   „zum Einstand spendiertes Bier“

Quelle: Der Gichtmüller hat die Niedermühl' ersubhastirt, und die Nachbarn sollen nach dem Gasthof kommen. Er giebt dort den Freitanz und das Einstandsbier! (May, Der Gichtmüller, 1879).

Erbbier   „gemeinsam bei einer Beerdigung getrunkenes Bier“

Quelle: Der Brauch des Leichtrunks besteht in diesem rechtsgültigen Sinne des Erbbiers jetzt noch (Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1876, s.v. Todte). - Dann beschlossen sie das Begräbniß mit einem Mahl, darin sie des Todten Gesundheit trunken, welches zu der Zeit Erbbier und Grabbier hieß (Scholtz, Entwurf einer Kirchengeschichte des Herzogthums Holstein, 1791).

Erntebier   „nach der Ernte getrunkenes Bier“

Quelle: Unter den Vergnügungen, welche nach der Einfuhr des Getreides den Arbeitern vom Gutsherrn od. Pächter bereitet werden, ist das Erntebier, eine Tanzbelustigung, bei welcher frei Bier verabreicht u. von den Arbeitern dem Festgeber ein Erntekranz verehrt wird, das gebräuchlichste (Pierer's Universal-Lexikon, 1858, s.v. Ernte). - Erntebier, ein Ernteschmaus (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. Bier).

Fastnachtsbier   „zur Fastnacht getrunkenes Bier“

Quelle: Zu Anfang dieses Jahrhunderts hielten junge Leute in Alt-Krenzlin bei Ludwigslust das übliche Fastnachtsbier (Bartsch, Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, 1879-80). - will die weltliche Obrigkeit dem Vollsauffen wehren, so muss sie auch grosse Hochzeiten und Kindtauffen abschaffen. Item Die sonderlichen Zechen, auf etliche Feste, als Pfingstbier, Creutzbier, Jacobsbier, Mertensbier, Burckhardtsbier, Weinachtenbier, Fastnachtsbier und dergleichen Zechereyen abthun (Fritschler, Theologisch-historische Abhandlung von der Entheiligung des Tags des Herrn, und anderer Feyertage, 1755).

Fensterbier   „als Dank gespendetes Bier“

Quelle: Der Beschenkte musste dabei Bier spenden und ein Fest geben, welches das "Fensterbier" oder noch gewöhnlicher das "Fenstertêr" hiess (Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1873, s.v. leiden). - Die alten Verordnungen, wegen Abstellung der Mißbräuche bey Hochzeiten, Kindtaufen, Leichen und Fensterbier, wurden 1766 und 1767 erneuert und erweitert (Stüve, Beschreibung und Geschichte des Hochstifts und Fürstenthums Osnabrück, 1789).

Festbier   „für ein Fest gebrautes Bier“

Quelle: auf den Tischen stand ein reichliches Mahl bereitet und aus den Tonnen strömte schäumendes Festbier in die hölzernen Kannen (Grässe, Sagenbuch des Preußischen Staats, 1868-71). - Ihnen hatt' in der Eile Mama den Braten vom Mittag / Aufgewärmt in der Pfann', und gewürzt mit kräftigen Zwiebeln; / Auch die übrigen Speisen bewilliget, welche Susanna / Trüge vom bräutlichen Tisch, und dabei hochschäumendes Festbier, / Noch von der Ernte gespart, und die lokkende Flasche voll Bischof (Voß, Luise, 1795).

Flachsbier (1)   „als Dank für ein Flachsgeschenk spendiertes Bier“

Quelle: Der würdige Mann suchte nämlich sein kärgliches Einkommen dadurch etwas zu erhöhen, daß er all- jährlich seinen Schülern ein "Flachsbier" gab, d. h. die Kinder gaben ihm Flachs, und er gab ihnen Bier (Oetker, Helgoland, 1855).

Flachsbier (2)   „bei der Flachsernte gemeinsam getrunkenes Bier“

Quelle: Daher das Kindelbier, in Niedersachsen, ein Kindtaufsschmaus; Erntebier, ein Ernteschmaus; Bauerbier, welches ein neuer Wirth der Dorfschaft zu verzehren gibt; Flachsbier, Meßbier u.s.f. (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. Bier).

Fronbier   „Bier als Naturalabgabe“

Quelle: Dasselbe gilt von der Entschädigung, welche der Berechtigte den Fröhnern an Nahrungsmitteln etc. (Frohnbier, Frohnbrod, Frohnkäse, Frohnlieferung) zu leisten hat (Pierer's Universal-Lexikon, 1858, s.v. Frohndienste).

Frühlingsbier   „im Frühling gebrautes Bier“

Quelle: Ganz München war salvatortoll. Das berauschende junge Frühlingsbier wirbelte in allen Köpfen (Reventlow, Moment-Aufnahmen, 1894).

Garnbier   „für ein Garngeschenk spendiertes Bier“

Quelle: in Westfalen gibt der Bauer für das ihm von den Nachbarn geschenkte Gespinst ein Garnbier (Unsere Zeit, 1867). - Das Garnbier, des -es, plur. inus. in Westphalen, diejenige Tonne Bier, welche verarmte Landleute, oder diejenigen, denen eine ungewöhnliche Ausgabe bevorstehet, den Dorfeinwohnern zum Besten geben, wofür sie ein in Garn bestehendes Geschenk erhalten (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.).

Grabbier   „bei einer Beerdigung getrunkenes Bier“

Quelle: Nachdem König Harald Blauzahn im Kriege mit seinem eigenen Sohne gefallen war, empfing dieser Sohn die Krone, gab dem Vater ein prächtiges Grabbier (Dahlmann, Geschichte von Dännemark, 1841). - Dann beschlossen sie das Begräbniß mit einem Mahl, darin sie des Todten Gesundheit trunken, welches zu der Zeit Erbbier und Grabbier hieß (Scholtz, Entwurf einer Kirchengeschichte des Herzogthums Holstein, 1791).

Hagelbier   „wegen eines Hageleinschlags getrunkenes Bier“

Quelle: Im Wendland östlich von Uelzen herrscht in einigen Dörfern die Sitte, an einem bestimmten Tage des Sommers ein sogenanntes Hagelbier zu feiern. Es ist nämlich einmal an diesem Tage das ganze Getraide verhagelt und seitdem hat man es für unrecht gehalten, an demselben zu arbeiten, und ist dies Hagelbier aufgekommen (Kuhn, Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche, 1848).

Hahnenbier (1)   „als Dank für den Brauthahn spendiertes Bier“

Quelle: Nach unseren Polizei- und Landordnungen aus dem 16. Jahrh. zu schließen, scheint der Name Brauthahn auch für die Collation üblich gewesen zu sein, mit welcher, wie mit dem Hahnenbier auf den Dörfern, die Ueberbringer des eigentlichen Brauthahns regalirt wurden (Bartsch, Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, 1879-80). - Die Historie wurde sowohl daselbst durch die Policey-Ordnung von 1516, als auch in Pommern und in der Mark Brandenburg auf Hochzeiten abgeschafft, und in diesem Lande nur den Bauersleuten das Hahnen-Bier an den Orten, wo die Braut-Hähne üblich gewesen waren, gelassen (Dreyer, Einleitung zur Kenntniß der in Geist- Bürgerlichen- Gerichts- Handlungs- Policey- und Kammer-Sachen, 1769).

Himmelfahrtsbier   „am Himmelfahrtsfest gebrautes Bier“

Quelle: Das Himmelfahrtsbier im Mansfeldischen (Grässe, Sagenbuch des Preußischen Staats, 1868-71).

Hochzeitbier   „bei einer Hochzeit getrunkenes Bier“

Quelle: Wenn die Bürger jedoch das Hochzeitbier anderswo holen würden, hatten sie die vollständige Gebühr, 20 Groschen, zu entrichten (Richard, Licht und Schatten, 1861). - Allein was ist ihr Schaz? Eintausend auf Papiere, / Ein kalt- und saurer Rausch von ihrem Hochzeitbiere, / Ein halb Collegium, ein klein- und blauer Hut, / Der wieder Frost und Schweiß gar schlechte Dienste thut (Günther, Last sehn, wer unter euch am ersten fertig sey!, 1717-19). - diese Zeugin hat berichtet / daß vorermelte Hans Reinhard und Bertram von Dalwig / Gebrüdere / bey der vorgewesenen Heyrat der Zeugin BrüderVolkmarn vonDalwig / die Gersten / zum Hochzeitbier verehren wollen (Stieler, Der deutsche Advocat, 1691).

Hochzeitsbier   „bei einer Hochzeit getrunkenes Bier“

Quelle: die Mannspersonen, wenn ihnen erst das Hochzeitsbier zu Kopf gestiegen, hätten glatte Zungen und griffen auch ohne weiteres zu (Asbjørnsen, Norwegische Märchen und Schwänke, 1883). - Ein Einwohner aus Veersen hatte 9 Tonnen Hochzeitsbier verbraucht, wenige über 6, die mehrsten 3 und darunter (Annalen der Braunschweig-Lüneburgischen Churlande, 1792).

Jahrmarktsbier   „auf einem Jahrmarkt ausgeschenktes Bier“

Quelle: Als Dr. Luther während eines Jahrmarktes durch Rudolstadt kam und gewässertes Jahrmarktsbier bekam, hat er den Markt und das getaufte Getränke verwünscht. Seitdem schwimmt jeder Rudolstädter Jahrmarkt von Wasser (Germania 4, 1859). - Und müssen doch auch das Jahrmarktsbier versuchen. Gelte, Kinder? (Gotter, Der Dorfjahrmarkt, 1775).

Jakobsbier   „am Jakobstag (25.7.) getrunkenes Bier“

Quelle: ... und setzte ihr einen eigenen Pfarrer welcher den Kommenthurhof bewohnt, den Garten benützt und das Recht, das Jacobsbier zu verschenken ausübt (Felcke, Chronik der Stadt Arendsee in der Altmark, 1802). - will die weltliche Obrigkeit dem Vollsauffen wehren, so muss sie auch grosse Hochzeiten und Kindtauffen abschaffen. Item Die sonderlichen Zechen, auf etliche Feste, als Pfingstbier, Creutzbier, Jacobsbier, Mertensbier, Burckhardtsbier, Weinachtenbier, Fastnachtsbier und dergleichen Zechereyen abthun (Fritschler, Theologisch-historische Abhandlung von der Entheiligung des Tags des Herrn, und anderer Feyertage, 1755).

Johannisbier   „am Johannistag (24.6.) getrunkenes Bier“

Quelle: In Hambühren bei Celle wird noch das sogenannte Johannisbier gehalten. Am Johannistag kommen nämlich die Bauern zusammen und ergötzen sich, die Alten durch Trinken, die Jungen durch Tanz (Kuhn, Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche, 1848). - Wenn den jungen Leuten im Dorf das sogenannte Johannisbier verstattet wird, so errichten sie an einem freyen und offenen Orte im Dorfe eine schlanke abgeschälte und ihrer Zweige beraubte Tanne oder Fichte von 60, 70 Fuß (Annalen der Braunschweig-Lüneburgischen Churlande, 1790).

Kindelbier   „Bierschmaus bei einer Kindstaufe“

Quelle: Kindelbier, in Niedersachsen 1) ein Kindtaufschmaus; 2) das dabei verabreichte Bier (Pierer's Universal-Lexikon, 1860, s.v.). - Das Kindelbier, für Kindleinsbier, des -es, plur. die -e, im gemeinen Leben auf dem Lande, besonders Niedersachsens, das Bier, womit nach einer Kindtaufe die Gevattern und Nachbaren bewirthet werden, und in weiterer Bedeutung der ganze bey dieser Gelegenheit angestellte festliche Schmaus; das Kindelmahl, im Osnabrück. zusammen gezogen Kilmer (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.). - Ein solch giest-Kindelbier ist gut, / Wer deutet es zum bösen? (Dach, Wie? geht es heut denn wieder an?, 1649).

Kindleinsbier   „Bierschmaus bei einer Kindstaufe“

Quelle: Wie interessant wäre es zu wissen, wie damals das "Kindleinsbier" geschmeckt hat (Zeitschrift für Kulturgeschichte 4, 1859). - Das Kindelbier, für Kindleinsbier, des -es, plur. die -e, im gemeinen Leben auf dem Lande, besonders Niedersachsens, das Bier, womit nach einer Kindtaufe die Gevattern und Nachbaren bewirthet werden, und in weiterer Bedeutung der ganze bey dieser Gelegenheit angestellte festliche Schmaus; das Kindelmahl, im Osnabrück. zusammen gezogen Kilmer (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v. Kindelbier).

Kirmesbier   „bei einer Kirmes ausgeschenktes Bier“

Quelle: Etwa 14 Tage vor der Kirmes muß der Bursche die Gerste (gewöhnlich 2 Metzen) zum Kirmesbier liefern (Witzschel, Kleine Beiträge zur deutschen Mythologie, Sitten und Heimathskunde in Sagen und Gebräuchen aus Thüringen, 1866). - Sagt mir an, was schmunzelt ihr? / Schiebt ihr's auf das Kirmesbier, / Daß ich so vor Freuden krähe, / Und auf einem Bein mich drehe? (Voß, Reigen, 1776). - Und ich versprech' euch Kirmißbier / Und guten Firnewein (Hagedorn, Der verliebte Bauer, 1747). - Und sollen hiermit in allen und jeden Dörffern / sie seyn geistlicher oder weltlicher Obrigkeit unterlegen / die Kirmeßbier und Nacht-Täntze in Kretschamern und Schenckhäusern / ausserhalb der Hochzeitlichen Freuden eingestellt seyn (Weingarten, Fasciculi Diversorum Jurium Anderes Buch, 1690).

Kirtabier   „bairisches Kirchtagsbier“

Quelle: Das Hüteschwenken und Johlen zeugt, daß das "Kirtabier" seine Schuldigkeit gethan (Landshuter Zeitung, 1872).

Kranzbier   „Bierschmaus eim Beginn der Erntearbeiten“

Quelle: Das Kranzbierfest findet in der Regel nur auf den ritterschaftlichen Gütern statt, und ist der Feier des Erntebieres gleich, nur daß am Kranzbier die Hofarbeiter den Herrschaften den Kranz "anbeden" (Bartsch, Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, 1879-80).

Kreuzbier   „zum Kreuzfest ausgeschenktes Bier“

Quelle: will die weltliche Obrigkeit dem Vollsauffen wehren, so muss sie auch grosse Hochzeiten und Kindtauffen abschaffen. Item Die sonderlichen Zechen, auf etliche Feste, als Pfingstbier, Creutzbier, Jacobsbier, Mertensbier, Burckhardtsbier, Weinachtenbier, Fastnachtsbier und dergleichen Zechereyen abthun (Fritschler, Theologisch-historische Abhandlung von der Entheiligung des Tags des Herrn, und anderer Feyertage, 1755). - dann vnterweegs fiengen sie an etlichmal mit einander zuringen / endlich auch muthig vm ein Creuz Bier zu wetten / welche von dem Unterligenden müsste bezahlet werden (Fortsetzung Der Hülff- und Gnaden-Zaichen, 1698).

Leichenbier   „bei einer Beerdigung getrunkenes Bier“

Quelle: Denn ein feines Leichenbier mit Braten und Wein und Kuchen, das is ümmer ein fermoses Fest gewesen, worauf sich jedermann in Ehren freuen kann (Die Grenzboten 50, 1891). - ich würde an kurfürstlichen Höfen Unterricht über die Wahlkapitulation erteilen, an altfürstlichen bloß über die Fürstenerianer - exegetisch an allen Orten über den 1. Vers im 1. Buch Mosis - über den Seekraken - [...] - über Ludwigs (XIV.) des Vergrößerten Leichenbier und Volkfeste unter seiner Bahre (Jean Paul, Blumen-, Frucht- und Dornenstücke, 1796-97).

Maibier   „im Mai gebrautes Bier“

Quelle: Man hat die Bezeichnung Bock für das berühmte Maibier des Hofbrauhauses in München verschieden abgeleitet (Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1880, s.v. Bock). - Der liebe Gott verspricht den Seelen einen Festtag; deutsch zu reden: ein Maybier (Schönaich, Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch, 1754).

Martinsbier, Mertensbier   „zum Martinsfest (11.11.) getrunkenes Bier“

Quelle: Auch das Martinsbier, die Martinsgans und das "Kerzchenspringen" der Kinder sind noch vielfach im Schwange (Morgenblatt für gebildete Leser 53, 1859). - will die weltliche Obrigkeit dem Vollsauffen wehren, so muss sie auch grosse Hochzeiten und Kindtauffen abschaffen. Item Die sonderlichen Zechen, auf etliche Feste, als Pfingstbier, Creutzbier, Jacobsbier, Mertensbier, Burckhardtsbier, Weinachtenbier, Fastnachtsbier und dergleichen Zechereyen abthun (Fritschler, Theologisch-historische Abhandlung von der Entheiligung des Tags des Herrn, und anderer Feyertage, 1755).

Märzbier   „im März gebrautes Bier“

Quelle: Märzbier, meist im März gebrautes untergähriges Bier (Pierer's Universal-Lexikon, 1865, s.v.). - Das Märzbier, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, starkes Bier, welches im März gebrauet, und erst in den warmen Sommertagen ausgeschenket wird. Es bekommt seine Güte großen Theils von dem reinern Schneewasser, welches im März gemeiniglich mit dem Flußwasser vermischt ist. Es wird auch Lagerbier genannt, weil es lange auf dem Lager liegen bleibt (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1798, s.v.). - Unser Brod war gemeiniglich schwarz und altbacken, der Trank aber ein dünn saur Bier, das mir die Därme hätte zerschneiden mögen, wiewohl es mein Kostherr vor ein gut abgelegen Märzbier darstellte (Grimmelshausen, Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch, 1669).

Märzenbier   „im März gebrautes Bier“

Quelle: "Uf Leid folgt Freid!" rief der Allgäuer und zeigte nach dem Leutkircher Tor, wo ein Wirtshaus stand, über dessen Tür zu lesen war: "Hier schenkt man Märzenbier aus!" (Bechstein, Deutsches Märchenbuch, 1845). - Z.B. saget er S. 13. daß das Märzenbier in Bajern darum Märzenbier genannt werde, weil der ganze Vorrath des Sommerbiers am Ende des Monats März eingesotten, und in die Keller gebracht werden muß, eine Behauptung, die offenbar falsch ist, denn es ist bekannt, daß noch im Monat April Sommerbier gemacht werde (Rottmanner, Sammlung von Beurtheilungen einiger bajerischen politischen Druckschriften, 1797). - sein Tranck war ein abgelegenes Striger Mertzen-Bier / welches gar gesund seyn soll (Grimmelshausen, Das wunderbarliche Vogel-Nest der Springinsfeldischen Leyrerin, 1672).

Meisterbier   „Bierschmaus bei der Meisterprüfung eines Handwerkers“

Quelle: Fiel es einem solch angehenden Meister zu schwer, wegen, bey einem solchen Meisterstücke aufgehenden Unkösten, das Meisterbier zu brauen, so mag er auch ohne Ablegung desselben, jedoch über vorläufig mit ihm vorgenommener Untersuchung [...] zu einem Meister gegen dem an- und aufgenommen werden, daß er für jenes Meisterstück die Gebühr zur Hauptlade erlege (Barth, Oesterreichische Gewerbs- und Handelsgesetzkunde, 1819). -... iedoch daß er schuldig seyn solle, sich bey dem Handwerk ordentlich aufdingen, die gewöhnliche Lehriahre zu lernen, nach diesen freisagen zu lassen, und hinnach erst das Meisterbier zu machen (Moshamm, Ueber das Bierbraurecht in Baiern, 1791).

Messbier   „bei einer Handelsmesse ausgeschenktes Bier“

Quelle: Daher das Kindelbier, in Niedersachsen, ein Kindtaufsschmaus; Erntebier, ein Ernteschmaus; Bauerbier, welches ein neuer Wirth der Dorfschaft zu verzehren gibt; Flachsbier, Meßbier u.s.f. (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. Bier).

Mistbier   „zum Dank für eine Mistfuhre spendiertes Bier“

Quelle: das Mistbier, als Lohn für das Mistfahren gegebenes Bier (Kaltschmidt, Vollständiges stamm- und sinnverwandtschaftliches Gesammt-Wörterbuch der deutschen Sprache, 1851, s.v.). - Das Mistbier, des -es, plur. die -e, in einigen Gegenden, besonders Niedersachsens, ein Schmaus in Biere, welchen jemand den Nachbarn eines Dorfes gibt, wofür ihm jeder ein oder mehrere Fuder Mist zur Düngung seines Ackers bringet; Nieders. Meßbeer (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1798, s.v.).

Morgenbier   „am Morgen getrunkenes Bier“

Quelle: Nur ein warmes Morgenbier oder eine Ingbersuppe kochte bisweilen die Burgfrau ihrem Eheherrn hier, wenn er über Land ritt und es zu garstig blies (Alexis, Die Hosen des Herrn von Bredow, 1846).

Nachtbier   „in der Nacht getrunkenes Bier“

Quelle: Einem weinenden, blondhaarigen Mädchen von sieben Jahren, das den Sechsbätzner, wofür es das Nachtbier holen sollte, verloren hat und sich nicht zum jähzornigen Vater zurückgetraut, giebt er, statt der Münze, die das Kind für die Erzählung seiner Jammergeschichte erwartete, den Rath, ein ander Mal die Hand fester zuzuhalten (Hebbel, Der Schneidermeister Nepomuk Schlägel auf der Freudenjagd, 1847). - In der Dämmerung ging er langsam und aufmerksam durch die mit verzettelten Ähren bezeichneten Gassen der Stadt; jedes Kind, das mit dem Nachtbier vor ihm vorüberlief, jeder bekannte Hund und jeder alte Glockenschlag waren voll Schieferabdrücke von Freudenrosen und Passionblumen, deren Exemplare längst auseinandergefallen waren (Jean Paul, Blumen-, Frucht- und Dornenstücke, 1796-97).

Nonenbier   „zur None getrunkenes Dünnbier“

Quelle: Das Nonenbier trinken. In der Klostersprache cerevisia nonalis, weil es den Mönchen um die neunte Stunde (nonae) zum Frühstück gereicht wurde (Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1873, s.v.).

Pfingstbier   „an Pfingsten ausgeschenktes Bier“

Quelle: Lustig ging es her zu Kessin; es war Pfingstbier, und es ward getanzt bis in die späte Nacht (Bartsch, Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, 1879-80). - Das Pfingstbier, des -es, plur. die -e, eine gewisse Quantität Bier, welche die Einwohner eines Ortes oder die Glieder einer Zunft um Pfingsten gemeinschaftlich vertrinken, und diese Zusammenkunft selbst; dergleichen Pfingstbiere noch hin und wieder auf dem Lande und in kleinen Städten üblich sind (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1798, s.v.). - und da sonst ein geringer Bauer seinem Gesinde etwan ein Pfingstbier oder eine Licht-Ganß vergönnet / so hab ich an keine Süssigkeit gedencken können / davon mich dieser eigensinnige Kopff nicht verhindert hätte (Weise, Bäurischer Machiavellus, 1681).

Püttbier   „Bierschmaus zum Abschluss der Reinigungsarbeiten am Brunnen“

Quelle: Das Jeverland hat zur selben Zeit seine Püttbiere: Vereinigungen oder Nachbarschaften, gebildet zu dem Zwecke, die im Bereiche der Genossen befindlichen Brunnen zu unterhalten, halten dann Rechnungsablage (Brunnen plattdeutsch Pütte oder Soot) (Strackerjan, Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg, 1867).

Schiffbier   „auf Schiffen getrunkenes Bier“

Quelle: Die Schiffleute hatten gutes Schiff-Bier / welche dem armen Kirchberg / wann sie speiseten / auch weil zwischen der Mahlzeit / zutruncken (Happel, Deß Teutschen Carls, Oder so genannten Europaeischen Geschicht-Romans, 1690).

Schiffsbier   „auf Schiffen getrunkenes Bier“

Quelle: Schiffsbier, in den Seestädten ein leichtes Bier (Pierer's Universal-Lexikon, 1862, s.v.). - In dem königlichen Brauhause, welches 1768 ganz neu an der westlichen Seite des Kallebudenkanals bey der langen Brücke, aufgeführet ist, wird alles Schiffsbier für die königliche Flotte gebrauet (Hennings, Materialien zur Statistik der dänischen Staaten, 1784). - 19. Faß Schiffs-Bier (Theatri Europaei Achter Theil, 1693).

Schlussbier   „Bierschmaus zum Abschluss von Handwerkerarbeiten“

Quelle: Zum Beispiel die Maurer, wenn sie ein Gewölbe verfertigen und auf den Schluß stehen, rufen: "Schlußbier her!" (Gubitz, Deutscher Volks-Kalender, 1861). - Das Schlußbier, des -es, plur. inus. an einigen Orten, eine Ergtzlichkeit an Biere, welche die Mäurer bekommen, wenn sie den Schluß eines Gewölbes verfertiget haben (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1798, s.v.).

Sommerbier   „bis zum Sommer gelagertes Bier“

Quelle: Sommerbier, so v.w. Lagerbier (Pierer's Universal-Lexikon, 1863, s.v.). - Das Sommerbier, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, in einigen Gegenden ein Nahme des März- oder Lagerbieres, weil es im Sommer verschenket wird (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v.). - Rostocker-Bier oder Oel / ist ein gar gesund Sommer-Bier (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Man macht allhie ein sehr gutes Sommerbier (Zeiller, Itinerarium Germaniae nov-antiquae, 1632).

Speisebier   „zum Essen getrunkenes Leichtbier“

Quelle: Im Kloster Ilsenburg wurde gebraut 1) gutes Bier, gewöhnlich schlechthin Bier genannt; 2) Speisebier, bei Bereitung von Speisen benutzt; 3) Covent (Jacobs, Geschichte der Evangelischen Klosterschule zu Ilsenburg, 1867). - Das Speisebier, des -es, plur. doch nur von mehreren Arten, die -e, eine Art schwächern oder geringern Bieres, welches gemeiniglich bey den Mahlzeiten getrunken wird; Tischbier, Nachbier, im gemeinen Leben Kofent (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v.). - Sie machen auch dünne Bier, Speisebier, Trincken, (Kofent dürffte es bey uns hier heissen) frantzösisch, petite biere, und das wird eigentlich von denen hinterstelligen Traben oder Träbern vom weissen Biere, die noch einmahl abgesotten werden, bereitet (Lemery, Vollständiges Materialien-Lexicon, 1721, s.v. Cerevisia). - Die erwachsene brauchen starck Bier / oder Speise-bier und Wein dabey (Elsholtz, Arztney-Garten und Tisch-Buch, 1690).

Spindelbier   „Bierschmaus beim Wettspinnen“

Quelle: In der friesischen Wede werden in der Fastenzeit in den Wirtshäusern die Spindelbiere (Wettspinnen) abgehalten (Strackerjan, Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg, 1867).

Stollenbier   „Bierschmaus der Bergarbeiter“

Quelle: Da kam das Stollnbier, an welchem die Bergleute gewöhnlich etwas über die Schnur zu hauen pflegen (Grässe, Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, 1855). - Das sogenannte Stollenbier, eine bergmännische Volksfreude (Allgemeine Literatur-Zeitung, 1792).

Tafelbier   „beim Essen getrunkenes Leichtbier“

Quelle: Hedwig ist bei dem Verzehren ihrer Sardellenleberwurst und bei dem Hinunternippen ihres Glases Dresdener Tafelbiers sehr schweigsam gewesen (Conradi, Adam Mensch, 1889). - Das Tafelbier, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e. 1. Eine anständige Benennung des Coventes, oder dünnen Bieres, welches man ehedem gern über der Tafel oder während der Mahlzeit zu trinken pflegte. 2. An den Höfen, dasjenige Bier, welches von der Herrschaft bey der Tafel getrunken wird, zum Unterschiede von dem Hofbiere (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v.). - Tafelbier, ein dünnes Geträncke, welches daraus entsteht, wenn bereits die erste Kraft aus dem Maltz gezogen und als denn von neuem Wasser darauf gegossen und aufgekocht wird (Bock, Idioticon Prussicum oder Entwurf eines preussischen Wörterbuchs, 1759). - Jung Tafel-Bier und Kleyen warm gemacht / drey Tage nachdem die Kuhe gekalbet / das Eyter mit wülenen Tuch drey Tage nacheinander darmit gerieben und gewaschen (Thieme, Haus- Feld- Artzney- Koch- Kunst und Wunder Buch, 1694).

Tischbier   „beim Essen getrunkenes Leichtbier“

Quelle: Table-Beer (Tischbier), das gewöhnliche Getränk der Engländer, ist von dem deutschen B. durch einen Zusatz von Lakritzensaft unterschieden (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]). - Das Tischbier, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, die -e, eine Art schwächern oder geringern Bieres, dessen man sich über Tische oder während der Mahlzeit bedienet (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v.). - auff den andern Morgen gieb ihnen wieder neu ungegorn Tischbier, 2. oder 3. Loth gestossene Lorbeern, und zwey Hand voll grauen Schwefel und Kleyen, menge es unter einander, und giebs den Schweinen (Böhme, Kurtze doch bewährte Vieh-Artzney, 1712). - Gibt er schon kein Ehrnwein / so gibt er Tischwein / gibt er nicht Tischwein / so gibt er Tischbier / gibt er nicht Tischbier / so gibt er doch Fischbier / das ist / einen trunck Wasser (Zincgref, Teutsche Apophthegmata, 1644).

Tröstelbier   „bei einem Beerdigung getrunkenes Bier“

Quelle: Nach der Beerdigung folgte ehemals das Toten- oder Tröstelbier, saterl. Deelbjor, von dem wohl nur noch sehr gemilderte Überreste sich erhalten haben (Strackerjan, Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg, 1867).

Verlobungsbier   „bei einer Verlobung getrunkenes Bier“

Quelle: Es wurde nun neuerdings ein großes Festmahl bereitet und man schickte nach Thrandur, dem Vater der Finna; hierauf wurde Sigurd's und Ingibjörg's Verlobungsbier getrunken (Poestion, Isländische Märchen, 1884).

Weihnachtsbier   „zu Weihnachten getrunkenes Bier“

Quelle: Es war einmal zur Weihnachtszeit, und auf dem Pfarrhofe war man damit beschäftigt, das Weihnachtsbier zu brauen (Schwedische Schwänke und Aberglauben aus Norland, 1884). - Weil sie ihr Weihnachtsbier in dieser Halle tranken, ehe sie mit den Leichen wegsegelten (Hennings, Materialien zur Statistik der dänischen Staaten, 1784).

Weihnachtenbier   „zu Weihnachten getrunkenes Bier“

Quelle: Bei der Abendmahlzeit fehlte es nicht an Weihnachtenbier und Schinken (Nordenskiöld, Die Fahrt der Vega um Asien und Europa, 1883). - will die weltliche Obrigkeit dem Vollsauffen wehren, so muss sie auch grosse Hochzeiten und Kindtauffen abschaffen. Item Die sonderlichen Zechen, auf etliche Feste, als Pfingstbier, Creutzbier, Jacobsbier, Mertensbier, Burckhardtsbier, Weinachtenbier, Fastnachtsbier und dergleichen Zechereyen abthun (Fritschler, Theologisch-historische Abhandlung von der Entheiligung des Tags des Herrn, und anderer Feyertage, 1755).

Winterbier   „im Winter getrunkenes Bier“

Quelle: Das Winterbier, überhaupt die leichteren Biere, müssen noch im Fasse eine Nachgährung machen, das Lagerbier hingegen soll möglichst ausgegohren und lauter gefaßt werden (Herders Conversations-Lexikon, 1854, s.v. Bierbrauerei). - Es wird gutes Winterbier daselbst gebraut (Jäger, Geographisch-Historisch-Statistisches Zeitungs-Lexicon, 1784, s.v. Rackonitz). - Biere so Wochentlich zugesotten wird / ist dem Winter- oder gemainem Schenckbier gleich zusetzen (Repertorium, Oder General-Register nach Ordnung deß Alphabets, über alle Churfürstl. Bayrische Landtrecht, Policey- Gerichts- Malefitz- vnd andere Ordnungen vnd Proceß, 1680).

substantivisches Determinativkompositum mit Behälterbezeichnung als Vorderglied
Battelbier   „in Flaschen abgefülltes Bier“

Quelle: Battel-Bier zu machen (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Bouteillenbier   „in Flaschen abgefülltes Bier“

Quelle: Das Faßbier schmecke aber natürlich nie so scharf und kräftig, als das Bouteillenbier (Volger, Die Erzählung auf der Flucht, 1827). - Das Buttelbier, des -es, plur. von mehrern Arten, die -e, in den gemeinen Sprecharten, Bouteillen-Bier, aus welchem Worte es auch zusammen gezogen ist. Daher man daselbst auch das Verbum butteln, schäumen, besonders von dem Bouteillen-Biere, hat (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. Buttelbier). - Also machen es die Bierhändler / sie kauffen ein gut Theil Bottellie-Bier / vermengen das unter ander vergornes Bier / und halten es in wohl zugebundenen Gefässen / darmit haben sie allezeit einen guten Trunck / der nicht sauret (Blankaart, Gründliche Beschreibung vom Scharbock und dessen Zufällen, 1693).

Buttelbier   „in Flaschen abgefülltes Bier“

Quelle: Seyn Sie nur guter Dinge, lieber Herr! wir bekommen im Dorf einen guten Trunk Milch, und frisches Brod und Butter, einen Schmaus den manche Leutchen kaltem Schweinebraten und Buttelbier vorziehen (Hell, Reisebilder, oder, Züge von Menschen und Städten, 1830). - Das Buttelbier, des -es, plur. von mehrern Arten, die -e, in den gemeinen Sprecharten, Bouteillen-Bier, aus welchem Worte es auch zusammen gezogen ist. Daher man daselbst auch das Verbum butteln, schäumen, besonders von dem Bouteillen-Biere, hat (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Der Holländer hatte einen Juden / wie sie zu Rom gehen / vor sich stehen / und auff dem Tische einen Krug Buttel-Bier (Der neu-auffgeführte Politische Hoff-Meister, 1685).

Fassbier   „im Fass aufbewahrtes Bier“

Quelle: Faßbier, Bier, welches vom Faß weg verschenkt wird, im Gegensatz von Flaschenbier, das erst auf Flaschen gezogen u. dann verschenkt wird (Pierer's Universal-Lexikon, 1858, s.v.). - oder es würde das Bier dadurch die vollendete Gährung wieder anreizen, und alles Faßbier trübe werden (Halle, Fortgesetzte Magie, oder, die Zauberkräfte der Natur, 1794). - Weinfaß / ist ein Faß / darinn man den Wein geust / und welches auch darumb gemachet ist. Faßwein aber ist ein Faß mit Wein erfüllet. Eben so: Bierfaß / Faßbier (Schottelius, Teutsche Sprachkunst, 1641).

Flaschenbier   „in Flaschen abgefülltes Bier“

Quelle: Faßbier, Bier, welches vom Faß weg verschenkt wird, im Gegensatz von Flaschenbier, das erst auf Flaschen gezogen u. dann verschenkt wird (Pierer's Universal-Lexikon, 1858, s.v. Faßbier). - Das Flaschenbier, des -es, plur. inus. auf Flaschen, d.i. Bouteillen gezogenes Bier; Bouteillen-Bier (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.).

Kannenbier   „in Kannen abgefülltes Bier“

Quelle: Daneben ist ein Handel von "Kannenbier" in 1 bis 2 Liter haltenden "Kannen" Mode geworden, die aus glasirter gelber Thonmasse hergestellt sind, und deren Deckel durch einen patentirten Flaschenverschluss hermetisch befestigt sind (Jahresbericht über die Fortschritte und Leistungen auf dem Gebiete der Hygiene 14, 1897).

Kesselbier   „in einem Braukessel gebrautes Bier“

Quelle: Von dieser Scharte waren wir in einer halben Stunde auf der Jepizza bei den Alpenhütten, und in zwei Stunden wieder in Otschena, wo ich und mein Begleiter durch ein köstliches Kesselbier die Sorgen der überstandenen Gefahren hinabschwemmten (Österreichische botanische Zeitschrift, 1858). - Das Kesselbier, des -es, plur. inus. Bier, welches in kleinern Kesseln gebrauet wird, Bier, welches jeder zu seinem häuslichen Gebrauche brauen darf; zum Unterschiede desjenigen, welches in öffentlichen Brauhäusern in großen Braupfannen gebrauet wird (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.).

Kufenbier   „in einer Kufe aufbewahrtes Bier“

Quelle: Werden sie in dem zum Brauen am günstigsten März u. mit mehr Zusatz von Malz u. Hopfen gebraut (Märzbier), u. lange in Kellern verwahrt, bevor sie ausgeschenkt werden, so heißen sie Lagerbiere (Kufenbiere), u. da sie oft in Felsenkellern od. tieferen Höhlen aufbewahrt werden, Felsenkeller- od. Höhlenbiere (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]). - Das Kufenbier, des -es, plur. von mehrern Arten oder Quantitäten, die -e, in einigen Gegenden, starkes Bier, welches in Kufen oder großen Fässern aufbehalten wird (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.).

Plutzerbier   „in einen Tonkrug abgefülltes Bier“

Quelle: Sechs Jahr' drauf kriegt ihr Stimm' a Schneid wie's Plutzerbier (Nestroy, Der Talisman, 1843). - Hr. v. Schmaußer sah das Elend, und faßte den Entschluß, nicht weiter zu reisen, weil er besorgte, tiefer im Lande Noth an Plutzerbier, Milchrahmküpfeln und Schinken leiden zu müssen (Richter, Gesammelte Reise-Anekdoten der Wiener Furchtsamen auf ihrer Flucht, 1797).

substantivisches Determinativkompositum mit Instrumentbezeichnung als Vorderglied
Steinbier   „mit Hilfe glühender Steine gebrautes Bier“

Quelle: Steinbier, Bier, welches mittelst glühend gemachter Steine gebraut wird, bes. in Kur- u. Livland (Pierer's Universal-Lexikon, 1863, s.v.). - Das Steinbier, des -es, plur. von mehrern Arten, die -e, Bier, welches vermittelst glühend gemachter Steine gebrauet wird; dergleichen man besonders in Cur- und Liefland brauet (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v.). - Liefländisch Bier, Lorche genannt, wird, wie das curländische Steinbier, vermittelst glühend gemachter Steine gebrauet, und hat mit solchem gleiche Kraft (Krünitz, Oekonomische Encyclopaedie, 1784, s.v. Liefländisch Bier). - Allhier ist auch wolfeyl zu zehren / aber der Wein wird in theuren pretio gehalten: Doch hat man allda guts Stein-Bier (Puel, Itinerarium Thalassicum, 1666).

Zapfenbier   „aus dem Faßzapfen tröpfelndes Bier“

Quelle: Zapfenbier, Bier, welches zwischen dem verschlossenen Zapfen eines Fasses noch durchtröpfelt u. mittelst des Zapfenfasses aufgefangen wird (Pierer's Universal-Lexikon, 1865, s.v.). - Das Zapfenbier, des -es, plur. von mehrern Arten oder Quantitäten, die -e, Bier, welches aus dem verschlossenen Zapfen tröpfelt, und in dem Zapfenfasse aufgefangen wird (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v.). - Durchaus aber darf es nicht etwan Zapfenbier seyn, womit man das Faß auffüllt (Mills, Vollständiger Lehrbegriff von der Praktischen Feldwirthschaft, 1769).

substantivisches Determinativkompositum mit Lagerortbezeichnung als Vorderglied
Felsenbier   „in einem Felsenkeller aufbewahrtes Bier“

Quelle: er kehrte im Gasthofe ein und ließ sich etwas Gutes zu essen und eine Flasche vortreffliches Felsenbier auftragen (E.T.A. Hoffmann, Meister Johannes Wacht, 1823).

Felsenkellerbier   „in einem Felsenkeller ausbewahrtes Bier“

Quelle: Felsenkeller, Keller in Felsen gehauen; sie sind kühler als in Erde angelegte u. daher bes. geeignet zum Aufbewahren von Bier; daher Felsenkellerbier (Pierer's Universal-Lexikon, 1858, s.v. Felsenkeller). - Auch für die Richtigkeit dieser Ausrechnung bürgt das am 7. November dieses Jahrs gethanene Anerbiethen der brauenden Bürgerschaft, von heurigem Martini an, bis Martini 1792 und also selbst das Lager- und Felsenkeller-Bier die Maas um 2 kr. Rheinl. auszuschenken (von Völderndorff und Waradein, Geschichte der in den Jahren 1790 und 1791 zum Behuf einer Brod-Raitung vorgenommenen Brod-Wägen, 1792).

Höhlenbier   „in einem Felsenkeller aufbewahrtes Bier“

Quelle: Werden sie in dem zum Brauen am günstigsten März u. mit mehr Zusatz von Malz u. Hopfen gebraut (Märzbier), u. lange in Kellern verwahrt, bevor sie ausgeschenkt werden, so heißen sie Lagerbiere (Kufenbiere), u. da sie oft in Felsenkellern od. tieferen Höhlen aufbewahrt werden, Felsenkeller- od. Höhlenbiere (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]).

Höhlerbier   „in einem Felsenkeller aufbewahrtes Bier“

Quelle: Höhlerbier, so v.w. Lagerbier (Pierer's Universal-Lexikon, 1859, s.v.).

Kellerbier   „in einem Felsenkeller gelagertes Bier“

Quelle: Ach, die Zeit ist schnell entschwunden. / Und Fernando und Elvire, / Längst vom Hymens Band umwunden, / Sitzen bei dem Kellerbiere / Fern am Guadalquivir (Busch, Der Stern der Liebe, 1860). - Man observire in Breßlau; wie vielerley Bier trift man nicht allda an, es hat fast ein jedes Kloster ein ander Bier, das Schwenische Keller-Bier gleichet jenen auch nicht (Der Sorgfältige, Neuvermehrte Haus- und Wirthschafts-Verwalter, 1751).

substantivisches Determinativkompositum mit Personenbezeichnung als Vorderglied
Bauerbier   „von Bauern gemeinsam getrunkenes Bier“

Quelle: Das eigentliche wendische Volksfest, das in jedem Dorfe gefeiert wird, ist das "Bauerbier" (Zeitschrift für Kulturgeschichte 3, 1893). - Das Bauerbier, des -es, plur. inus. in einigen Niedersächsischen Gegenden, dasjenige Bier, welches ein neuer Wirth den Bauern seines Dorfes zu verzehren gibt (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

Bauernbier   „von Bauern getrunkenes Bier“

Quelle: He, Senzel, trag' einen Tiroler 'raus, vom Pauli in der Klausen; da ist mit unserm Bauernbier nichts zu machen (Steub, Das Seefräulein, 1873). - Für das Wasser, welches im Bräuhause unter das Gemeinde- oder Bauernbier gegossen wird - ff. 17 (Milbiller, Der Zuschauer in Baiern, 1781).

Dienerbier   „minderwertiges Bier für die Dienerschaft“

Quelle: Außer diesem Herrenbier, das nur für die Mönche und Gäste ausgeschenkt wurde, brauten die Konversen in diesem Jahre noch aus 4 Maltern 8 Scheffel Gerste Dienerbier (Eder, Geschichte des Klosters Pielenhofen, 1865).

Elfenbier   „von Elfen gebrautes Bier“

Quelle: Wir haben heute das erste Elfenbier gebraut, das möchte überlaufen (B.v. Arnim, Das Leben der Hochgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns, 1844-48).

Gemeindebier   „Bierschmaus einer Gemeinde“

Quelle: Gemeindebier, eine gewisse Menge Bier, welches die Glieder einer Gemeinde bei einer Zusammenkunft trinken u. aus der Gemeindekasse bezahlen (Pierer's Universal-Lexikon, 1859, s.v.). - Das Gemeinbier, des -es, plur. die -e, auf dem Lande, eine Zusammenkunft der Bauern einer Gemeine, worin sie ein gewisses Geld gemeinschaftlich vertrinken; ein gemein Bier, Gemeindebier, S. auch Gesellenbier (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v. Gemeinbier). - Do auch die Gemeinde /wie denn gebräuchlich / Gemeinde Bier zutrincken hätte / es sey gleich ein Faß oder mehr / oder so es nur uf ein Kerbholtz geholet würde / wann nun ein Nachtbar dem andern übe solchen Bier oder Zechen mit unhöfflichen Worten an seinen Ehren verletzen / zancken und fluchen / oder gar eine Schlägerey anrichten wird / der / oder die jenigen so sich solcher Ungebühr unterstehen werden / die sollen das Faß Bier so dann als ausgetruncken / oder was sonsten uf ein Kerbholtz geholet worden / bezahlen (Fritsch, Tractatus de jure ac statu pagorum Germaniae, 1673).

Gesellenbier   „von Gesellen gemeinsam getrunkenes Bier“

Quelle: Ebenso der sogenannte Gesellenbraten, d.i. das Gastmahl, welches der zum Gesellen Gemachte geben muß, wogegen noch häufig bei den vierteljährigen Zusammenkünften der Gesellen das sogenannte Gesellenbier auf gemeinschaftliche Kosten getrunken wird (Pierer's Universal-Lexikon, 1865, s.v. Zunft [1]). - Das Gesellenbier, des -es, plur. von mehrern Quantitäten, die -e, auf dem Lande einiger Gegenden, Bier, welches von den Bauern eines Ortes in Gesellschaft, oder gemeinschaftlich vertrunken wird, und auch das Gemeinbier heißt (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.).

Gesindebier   „minderwertiges Bier für das Gesinde“

Quelle: Von Martini bis St. Jürgen bekommt sie täglich l ½ Maß Gesindebier (Uhlhorn, Die christliche Liebesthätigkeit in Mittelalter, 1884). - Das Gesindebier, des -es, plur. car. Bier schlechterer Art, für das Hausgesinde (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.). - Indessen geschiehet über den Trebern des Waitzen / oder Gersten / und Hopffen / der Nach-Sud / oder das Gesind-Bier (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Gildebier   „von der Gilde gemeinsam getrunkenes Bier“

Quelle: er aber durfte das Gildebier nicht mehr im Schießgarten verschenken, sondern in seiner Wohnung (Archiv für vaterländische Interessen oder Preußische Provinzial-Blätter, 1845). - Das Gildebier, des -es, plur. inus. in Niedersachsen, Bier, welches von einer geschlossenen Gesellschaft gemeinschaftlich vertrunken wird, und die Versammlung dieser Gesellschaft selbst (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.). - Alle Jahr in dem Pfingsttrunk sol man von den Beisitzern einen neuen Elterman wehlen, und einen neuen Beisitzer in des neuen Eltermans Stelle, auch 2 Schafner, die das Malz und Hopfen von den Brüdern und Schwestern empfangen und das Gildebier brauen lassen (Lettus, Der Liefländischen Chronik Andrer Theil, 1753).

Herrenbier   „kräftiges, qualitätvolles Bier für die Herren“

Quelle: Außer diesem Herrenbier, das nur für die Mönche und Gäste ausgeschenkt wurde, brauten die Konversen in diesem Jahre noch aus 4 Maltern 8 Scheffel Gerste Dienerbier (Eder, Geschichte des Klosters Pielenhofen, 1865). - Das Herrenbier, des -es, plur. von mehrern Arten und Quantitäten, die -e, starkes, kräftiges Bier, wie es der Herr, oder Herren, zu trinken pflegen; im Gegensatze des Nachbieres, Tischbieres oder Kofentes (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.).

Koventbier, Konventbier   „Dünnbier für den Klosterkonvent“

Quelle: Schon im 14. Jahrh. unterschied man stärkeres u. schwächeres B. (Conventbier, Covent) (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]). - Wenn etwa andre Dorfgeistliche Herren / Sich von ihrem kleinen Dienstchen mußten kümmerlich nähren / Und bei Wasser, oder höchstens Koventbier, / Krumm liegen und verdursten schier... (Kortum, Die Jobsiade, 1799).

Mutterbier (1)   „für Frauen nach der Entbindung gebrautes Bier“

Quelle: Mutterarzneien, zusammengesetzte Mittel, die früher theils gegen, von der Gebärmutter abgeleitete hysterische Beschwerden (Mutterbeschwerden), theils zu vermeintlicher Stärkung der Gebärmutter bei Schwangern etc. angewendet wurde, wie: Mutterbäder, Mutterbalsam, Mutterbier, Mutterelixire, Mutteressenzen, Mutteressig, Muttergeist, Mutterklystiere, Mutterpflaster, Mutterwasser etc. (Pierer's Universal-Lexikon, 1860, s.v. Mutterarzneien). - Mutter-Bier (Fullers), nimm geraspelt Buchsbaum-Holz, ein halb Pf. Eichen-Laub klein geschnitten 4 Hand voll, das koche in 4 Kannen jung Bier, bis ein Drittel eingesotten, denn thue es in ein Fäßgen (Grosses vollständiges Universal Lexicon aller Wissenschaften und Künste, 1739, s.v.).

Negerbier   „afrikanisches Bier“

Quelle: Sie versammeln sich am Vorabend, die Frauen bringen Krüge mit Merisa (Negerbier aus Sorghum bereitet) (Bonplandia 4, 1855).

Paterbier   „im Kloster gebrautes Bier“

Quelle: Es ist nicht minder bemerkungswerth, daß man ehedem die feinsten Weine Theologenweine nannte, und gutes Bier Paterbier - Nachbier hieß Conventbier (Weber, Sämmtliche Werke 11, 1836). - Schon 1482 nannte man in Klöstern das starke Bier, Paterbier, und das Nachbier Conventbier, oder endlich Kofent (Halle, Fortgesetzte Magie, oder, die Zauberkräfte der Natur, 1788).

Patersbier   „im Kloster gebrautes Bier“

Quelle: Patersbier, so v.w. Covent (Pierer's Universal-Lexikon, 1861, s.v.). - Die Benennung des Convent- und Patersbier war schon im J. 1482 bekannt (Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen 14, 1777).

Perchtenbier   „von den mythischen Perchten gebrautes Bier“

Quelle: Und da ist es gerade gegangen wie mit den Bierkrügen der Knaben in Schwarza und wie mit dem Perchtenbier: als die Knaben ihr Geheimnis verplaudert, die Kürbisflasche war und blieb leer (Bechstein, Deutsches Sagenbuch, 1853).

Weddelbier   „dunkles Erntebier“

Quelle: Das Erntebier ward nach Frank, Altes und Neues Meklenburg, I, 57, früher Wodelbier genannt, ein Ausdruck, welchen auch Mantzel, Bützow'sche Ruhestunden 13, 51 (1764), zu kennen scheint, wenn er neben Gilden, Ahrenklagen und andern Gelagen auch der Weddelbiere gedenkt (Bartsch, Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, 1879-80). - Thom Weddelbier gehört Nemand, ahne de Parte vnd de Borgen, sonst mögen se van beiden Tiden Fründe bidden (Normann, Wendisch-Rügianischer Landgebrauch, 1777).

Wodelbier   „dunkles Erntebier“

Quelle: Nach der erwähnten Ceremonie, welche "Erntesegen" heisst, gibt der Gutsherr den Knechten ein Gelage, das "Wodelbier" heisst. Das Bier scheint beim Wodansdienst, und besonders bei der Erntefeier, eine namhafte Rolle gehabt zu haben (Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1880, s.v. Wodan).

substantivisches Determinativkompositum mit Körperteilbezeichnung als Vorderglied
Magenbier   „durch Bitterstoffe magenfreundliches Bier“

Quelle: Man beabsichtigte dadurch entweder Magenstärkung durch Zusätze bitterer Stoffe (Magenbiere), od. stärkere Harnabsonderung, od. vermeintliche Blutreinigung (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]). - Der vorzüglichste Handlungszweig der hiesigen Einwohner war lange Zeit das starke Bier, welches hier vortrefflich gebraut ward und ein gesundes Magenbier sein soll (Die unterhaltsame Reise des Herrn Dr. Nugent durch Mecklenburg, 1766).

substantivisches Determinativkompositum mit vergleichender Substanzbezeichnung als Vorderglied
Amberbier   „bernsteinfarbenes Ale“

Quelle: Amberbier, von hellgelber Bernsteinfarbe, angenehm u. mäßig stark (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]).

Champagnerbier   „mit zusätzlicher Kohlensäure versetztes Bier“

Quelle: Champagnerbier, ein angenehmes, bes. für den Sommer geeignetes, mehr wein- als bierartiges Getränk; in 20 Quart kochenden Wassers löst man 1 ½ Pfd. braunen Candis- od. Meliszucker auf, setzt nach dem Erkalten 1 Obertasse guter Bierhefe zu, rührt um u. läßt gähren; die einen Überzug bildende Hefe wird abgenommen u. die Masse an einen kühlen Ort gesetzt; hat sich die Hefe gesetzt, so gießt man die Flüssigkeit in ein anderes Gefäß, wirst 2 Loth mit Citronenöl befeuchteten Melis hinein, rührt um u. zieht auf Flaschen (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v.).

substantivisches Determinativkompositum mit Preisbezeichnung als Vorderglied
Pfennigbier   „einen Pfennig kostendes Bier“

Quelle: Ein schwarzes Brot lag auf dem Tische, ein Krug mit dem Reste von Pfennigbier stand daneben (Mügge, Der Prophet. Historischer Roman aus dem Bauernkrieg, 1860). - Von jedem viereymerichten Faß Weiß- und Pfennigbier, wie auch Gerst-, Alt- und Bitterbier soll ohne Unterschied gegeben werden 1 fl. (Schleder, Irenico-Polemographia, 1685).

Viertalerbier   „vier Taler kostendes Bier“

Quelle: Der Steenbock zog plündernd und brandschatzend bis in unsere Gegend, und mußten die drunten in der Stadt zum Willkommen allsogleich fünfhundert Tonnen Vierthalerbieres und fünfhundert Tonnen Brotkorn zu dessen Armee liefern (Storm, Zur Chronik von Grieshuus, 1884).

substantivisches Determinativkompositum mit Nomen actionis/rei actae als Vorderglied
Abzugbier   „untergäriges, von den Gärbottichen abgezogenes Bier“

Quelle: Bei dem Würzekochen werden für Abzugbier 0,25-0,30 Kilogramm, für Lagerbier 0,4-0,6 Kilogramm Hopfen per Hectoliter gerechnet (Krafft, Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage, 1877). - Wegen Reinigung der Stellstätten, Löschung der Heyden, Aufbrecher- und Abzugbier - 340 [Thaler] (Magazin für die neue Historie und Geographie 2, 1768).

substantivisches Determinativkompositum mit Abstraktum als Vorderglied
Exportbier   „untergäriges, haltbares, ursprünglich für den Export bestimmtes Bier“

Quelle: Zum ersten Mal sah ich einen stolzen Indianerhäuptling eine Flasche deutschen Exportbiers entkorken (Steinen, Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens, 1894).

Gnadenbier   „aus Gnade geschenktes Bier“

Quelle: In mancher Gesellschaft war nicht immer für gutes Geld auch gutes Bier zu haben, das man Gnadenbier nennt (Ansbacher Tagblatt für Stadt und Land, 1845). - Das Gnadenbier, des -es, plur. von mehrern Quantitäten, die -e, in einigen Gegenden, dasjenige Bier, welches von den gewöhnlichen Abgaben an die Obrigkeit befreyet ist (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.).

Kabelbier   „nach dem Los gebrautes Bier“

Quelle: das Kabelbier, das Loosbier, welches nach dem Loose gebraut wird, s. Kabel, Loos (Schwenck, Wörterbuch der deutschen Sprache in Beziehung auf Abstammung und Begriffsbildung, 1834, s.v.). - Das Kabelbier, des -es, plur. von mehrern Quantitäten, die -e, in den Niedersächsischen Städten, Bier, welches nach dem Lose gebrauet wird (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.).

substantivisches Determinativkompositum mit adjektivischem Vorderglied
Altbier   „obergäriges, meist dunkles Starkbier“

Quelle: Mit der Actien-Bierbrauerei ging es schon besser, denn das säuerliche, stark gehopfte und deshalb leicht berauschende Münster'sche Altbier hatte ohnehin schon eine große Anzahl seiner Verehrer eingebüßt (Brückmann, Altes und Neues aus dem Münsterland und seinen Grenzbezirken, 1863). - Das sogenannte Altbier ist für uns Sitzer und Stubenarbeiter zu schwer (J.F.C. Grimm, Bemerkungen eines Reisenden durch Deutschland, Frankreich, England und Holland in Briefen an seine Freunde 6, 1781). - Von jeden solchen VierEimerischen Faß Gersten- oder Altbier nun zu ein Gulden Sechs vnd dreißig Kreytzer (Artickl deß Allgemeinen Lantagsschlusses, 1642).

Bitterbier   „bitteres, stark gehopftes Bier“

Quelle: Das Zerbster Bitterbier mußte wunderbar auf den Ritter gewirkt haben (Alexis, Die Hosen des Herrn von Bredow, 1846). - Hier liegt begraben, / Der g'füllt hat seinen Kragen / Mit Brandtewein und Bitterbier; / Ist also entschlafen hier (Schreger, Lustiger und nützlicher Zeitvertreiber, 1757). - Die aber Bitterbier oder Kräuterbier verlangen, die lassen in demselben, wann es in den Fassen ist, Wermuth, Näglein, Zimmt, Coriander, Sassafras, und dergleichen weichen, andere thun Zucker, Honig und Specereyen drein (Lemery, Vollständiges Materialien-Lexicon, 1721, s.v. Cerevisia). - Tacitus hat gewißlich niemals der Teutschen edles Bitter-Bier / als unser rotes und fremdes / gekostet / viel weniger die köstliche Braunschweigische Mumm; sondern nur etwan schlechtes sauer-gewordenes oder kamichtes Bier (Der lustigen Schau-Bühne Zweyter Theil, 1698).

Braunbier   „braunes Gerstenbier“

Quelle: Unter die berühmtesten deutschen Braunbiere gehören jetzt das bair. und böhm. Bier, das stettiner, köstritzer, merseburger, die mit Glück an mehren Orten nachgebrauten engl. Biere (Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, 1837, s.v. Bier). - Das Braunbier, des -es, plur. von mehrern Arten, die -e, braunes Bier, zu welchem das Malz auf der Darre gedörret worden; im Gegensatze des weißen Bieres, oder Weißbieres (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Ob nun dieselbe süß- oder Weitzen- und weiß-Bier / vulgo Breyhahn / oder Gersten- und Braun-Bier / brawen würde / Solches haben Sie derselben freyem wilkuhr anheimb gegeben (Gründtliche Behauptung Löbl. Stadt Hildesheim Brau-Rechts, 1690).

Doppelbier   „zweimal gekochtes Starkbier“

Quelle: Köstritzer Doppelbier, ist wegen seines Wohlgeschmacks, seiner Reichhaltigkeit an Geist u. Nahrungsstoff der Londoner Ale ähnlich, das braune nährend u. sonst sehr beliebt (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]). - Das Doppelbier, des -es, plur. inus. außer wenn mehrere Arten angezeiget werden sollen, die -e, stärkeres Bier, welches zwey Mahl gekocht worden, im Gegensatze des einfachen (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.). - Das starcke Bier wird Doppelbier genannt (Lemery, Vollständiges Materialien-Lexicon, 1721, s.v. Cerevisia). - man sahe mir in Bälde an, daß ich mich nicht mehr im Wald mit Wasser, Eicheln, Buchen, Wurzeln und Kräutern mortifizierte, sondern daß mir bei guten Bißlein der rheinische Wein und das hanauische Doppelbier wohl zuschlug, welches in so elender Zeit vor eine große Gnade von Gott zu schätzen war (Grimmelshausen, Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch, 1669).

Dunkelbier   „dunkles, stark gemalztes Bier“

Quelle: Zusätzlich zu den Zollabgaben, welche am und nach dem l. Juli 1896 von den mit Mumme, Sprossenbier, Dunkelbier bezeichneten Bierarten bei der Einfuhr nach Grossbritannien und Irland zu entrichten sind, werden am und nach dem gedachten Tage die folgenden Abgaben erhoben (Finanz-Archiv, 1896).

Dünnbier   „Leichtbier mit geringem Alkoholgehalt“

Quelle: ein Glas Dünnbier gönnte er sich im ersten Jahre nur einmal, und zwar an einem heißen Tage, wo er einem Gutsbesitzer behilflich gewesen war, einen Wagen zu verkaufen (Freytag, Soll und Haben, 1855). - In meinem Gebiet solls so weit kommen, daß Kartoffeln und Dünnbier ein Traktament für Festtage werden (Schiller, Die Räuber, 1781). - Als er nun einsmals gesotten / und die Zeit war / daß die Mägd / das Dünn-Bier oder Leyr und Treber abholen solten / versteckte sich der Brau-Meister hinter die Masch-Kuffen (Fischer, Fleissiges Herren-Auge, Oder Wohl-Ab- und Angeführter Haus-Halter, 1696).

Freibier   „kostenloses Bier“

Quelle: POSTHALTERIN. Die Leut' sind hier immer so unpünktlich. GÖTZENSPERGER. Auch nacher, wenn 's a Freibier gibt? Da san's in München scho' a Stund' zuvor am Platz (Ruederer, Die Fahnenweihe, 1895). - In Gorodnaja, wo ich sehr durstig war, brachten mir die Leutchen eine Probe von Bier unter dem Namen Freibier, das man ihnen selbst zu brauen erlaubt hatte, mit einem Jubel, als ob jeder unter ihnen ein Paradies gewonnen hätte (Seume, Mein Sommer, 1806). - Das Freybier, des -es, plur. von mehrern Arten und Quantitäten, die -e. 1) Bier, welches jemanden unentgeldlich gegeben wird. Der Gemeinde ein Freybier geben. 2) Bier, welches gewissen Personen, z.B. den Kirchenbedienten, ohne Abtrag der Tranksteuer zu brauen erlaubt wird (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.).

Frischbier   „frisch gebrautes Bier nach der Hauptgärung“

Quelle: nicht haben sie, wie die Heinzchen zu Aachen, von diesen Geschirre geliehen, sondern die Leute liehen dergleichen von den guten Zwergen, selbst Braupfannen, wofür sie nichts verlangten, als daß die Leute ihr Geräte reinlich und sauber wieder an den Ort zurückstellten, wo sie es genommen, und etwa einen Krug Frischbier dazu und etwas frisches Brot (Bechstein, Deutsches Sagenbuch, 1853). - Die Tröber müssen, nach dem das Frischbier vollends über sie gelassen worden, zum Maststall, wie es nemlich die Lage desselben erfordert, geführt oder getragen werden (Stumpf, Nachrichten und Bemerkungen über die Landwirthschaft Böhmens, 1797). - (10.) Sollet ihr an ewerm deputirtem lohn / als von jeglichem Gebraw Bier Einen Thaler beneben Einem Halben Eymer Frischbier / und zwey GeltenTrebern [...] euch begnügen lassen (Statuta der Stadt Sula, 1666).

Gemeinbier   „gemeinsam finanziertes und getrunkenes Bier“

Quelle: Bei dieser Gelegenheit wurde ein Gemeinbier getrunken (Mittheilungen des Nordböhmischen Excursions-Clubs, 1879). - Das Gemeinbier, des -es, plur. die -e, auf dem Lande, eine Zusammenkunft der Bauern einer Gemeine, worin sie ein gewisses Geld gemeinschaftlich vertrinken; ein gemein Bier, Gemeindebier (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.). - Den 27. Decembr. am dritten Weihnacht Feyertage / als Thomas Dietze ein Bauer zu Tanneberg / aus dem Gemein Bier nach Hause gehen wollen / ist er unversehens in seines Nachbars Ziehbrunnen gefallen und darinnen ertruncken (Hermann, Mittweidisches Denckmahl, 1698).

Halbbier   „Dünnbier mit geringem Alkoholgehalt“

Quelle: Halbbiere (Nachbiere), die über das schon einmal im Gebrauch gewesene Malz gebraut sind (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]). - Das Halbbier, des -es, plur. von mehrern Arten oder Quantitäten, die -e, geringes, schwaches Bier, welches entstehet, wenn man mit dem Kofent vor dem Aufstoßen etwas starkes Bier vermischet (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.). - dann greife dieser Mann nur zu einer ehelichen Hälfte, wenn von den zwei Hälften jede einen ganzen Magen hat, und nichts dazu als Halbmetalle und Halbbier (Jean Paul, Leben des Quintus Fixlein, 1796). - man sah aus der Beschaffenheit seines Körpers, daß er noch viele Jahre hätte leben können, wenn er allezeit seine einfache Kost, welche blos aus Milch, Brodt, Käse und Halbbier, und bey Festtagen aus Cyder bestand, beybehalten hätte (Nebel, Medicinisches Vademecum für lustige Aerzte und lustige Kranken, 1795-98). - Der beste Trank ist Halb-bier oder Gerstenwasser (Beverwijk, Schatz der Gesundheit, 1671).

Jungbier   „frisch gebrautes Bier nach der Hauptgärung“

Quelle: das nun klare u. sogenannte sässige Jungbier wird von der sich am Boden befindlichen Unterhefe in Fässer abgezogen (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bierbrauen). - Wenn man das nunmehrige Jungbier von selbst erkalten liese, so würden viele zum geistigen Wesen gehörige Theilchen wegen seiner großen Wärme verdünsten (Jung, Versuch eines Lehrbuchs der Fabrikwissenschaft, 1785). - Also hat man auch einen Tranck bey den Bierbrawen / welcher an etlichen örtern die Wurtze genennet wird / oder süsse Jungbier (Coler, Oeconomia Ruralis et Domestica, 1645).

Leichtbier   „Dünnbier mit geringem Alkoholgehalt“

Quelle: Von den englischen Bieren ist vor Allem in Betracht zu ziehen, daß selbe in Stark- (Ale und Porter) und Leicht-Bier (Schmalbier) zerfallen (Neuer bayerischer Kurier für Stadt und Land, 1866).

Lokalbier   „in einer bestimmten Region getrunkenes Bier“

Quelle: Auf diese Art wird man ein Lokalbier erhalten, das eigenthümlich in seiner Art ist (Prechtl, Technologische Encyclopädie, 1830, s.v. Bierbrauerei).

Mittelbier   „mittelstarkes Bier“

Quelle: "In Langesalz, in Langesalz / (kennt au Memmenge hoiße, sagte er) / Braut mer drui Bier aus oinem Malz, / Es erschte hoißet se de Kern, / Des drinket d' Burgemoischter gern, / Es andre hoißt es Mittelbier, / Des setzt mer de gmoane Leud fir; / Es dritt des hoißt Covent, / Drink di potz Sapperment!" (Bechstein, Deutsches Märchenbuch, 1845). - Das Mittelbier, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, ein Bier von mittlerer Güte und Stärke, welches stärker als Kofent, und schwächer als starkes Bier ist (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1798, s.v.). - Das ander heist das mittel Bier / Das setzt man den gemeinen Leuten für / Das dritte heist Covent / Trinck dich potz schlapperment (Dach, Neuaußgebutzter, Kurtzweiliger Zeitvertreiber, 1685).

Schmalbier   „Dünnbier mit geringem Alkoholgehalt“

Quelle: Steck ein Küchlein an den Bratspieß, / Kauf ein Krüglein guten Schmalbiers, / Such uns einen Korb voll Schötlein, / Iß dich selber satt in Weißbrot! (Immermann, Tulifäntchen, 1835). - Das Destillirte könne mit angenehmen Säuren, oder fixer Luft verbessert, und der Abgang an Schmalbier, durch Malztrank ersetzt werden (Blumenbach, Medicinische Bibliothek 1, 1783).

Schwarzbier   „dunkles Bier mit hohem Malzgehalt“

Quelle: Das Schwarzbier mußte zum Verschenken aus Königsberg hergeholet werden (Thiel, Statistisch-topographische Beschreibung der Stadt Tilse, 1804). - Das Stadtbier unterscheidet sich vom Weißbier dadurch, daß zu dem Stadt- oder Schwarzbier 10 Malter Darrmalz, zum Weiß- und Kleinbier aber 8 Mltr. halb Darr- und halb Luftmalz genommen werden (Dominikus, Erfurt und das Erfurtische Gebiet, 1793). - Bitterbier / Schwarzbier / Jörgerbier / Rakonizerbier / ist vnuonnöten / vnd von den Menschen gemacht vnd gefährlich / verursacht Humel in dem Kopffe: derowegen muß mans abschaffen (Scultetus, Einfältiges Gespräch vber den kurtzen Aber vnschrifttmässigen Bericht Von den Ungötzen Bildern, 1620).

Starkbier   „Bier mit hohem Alkoholgehalt“

Quelle: Obgleich gleich seinem Freunde Stein an Gicht und Podagra leidend - die Gicht zuckte ihm in laufender Zitterung immer über das Gesicht hin -, war er Tag und Nacht tätig, besuchte die Verwundeten, tröstete die Kranken und ließ Braten und Fleischsuppen und Tabak und Starkbier hintragen (Arndt, Meine Wanderungen und Wandlungen mit dem Reichsfreiherrn von Stein, 1858). - Das meiste englische Starkbier (Al), das nach der Ostsee ausgeschifft wird, braut man hier (Ferber, Neue Beiträge zur Mineralgeschichte verschiedener Länder, 1778).

Süßbier   „süßes Bier mit hohem Malzgehalt“

Quelle: Dagegen bewirkt der unmäßige Genuß von Süßbier, sowie schlechtes Gebräue desselben Druck, Vollheit, Trägheit und Blähsucht (Sächsische Dorfzeitung, 1872). - Man vermischt die gewöhnliche Würze oder Süßbier mit flüßig gemachten Sauerteige und Roggen- und Gerstenmehle und setzt alles zu sammen mit Hefen in Gährung (Wäser, Gründliche Anleitung zum Bierbrauen, 1793).

Tripelbier   „dreifach aufgekochtes Starkbier“

Quelle: In gleicher Weise hat man auch dreifache B-e (Tripelbiere) (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bier [1]).

Vollbier   „Starkbier mit hohem Alkoholgehalt“

Quelle: In älterer Zeit aber gab es mehrere Brauereien in Danzig, in denen Meth und Methkrilling hergestellt wurden, der zum Meth sich verhielt wie das Dünnbier oder der Schemper zum Vollbier (Trojan, Von Einem, zum Andern: gesammelte Erzählungen, 1893). - Vorerst, und weil der Gersten daselbst nach der diesjährigen Erndte merklich wohlfeiler geworden, soll die Tonne Vollbier vor 8. Mark, Halb-Bier vor 4. Mark, die Tonne Doppelbier aber nach Proportion vor 12. oder 16. Mark gegeben werden (Hannoversche Anzeigen, 1753).

Warmbier   „angewärmte Bierspeise“

Quelle: Warmbier, Getränk von Bier u. Milch gekocht, mit Eiern abgequirlt u. mit Zucker u. Gewürzen vermischt (Pierer's Universal-Lexikon, 1864, s.v.). - Ich will ihnen wohl vorher sagen, was wir speisen werden. Laß sehen, es ist heute Montag, Dienstag, Mittwochen... Rocken Warmbier und Plücktefinken. Wir essen, Jahr aus Jahr ein, einerley (Borkenstein, Der Bookesbeutel, 1742).

Weißbier   „helles Weizenbier“

Quelle: Wo der Handwerksbursch Kegel schob, konnte auch der höhere Bürgerstand mit Ehren Weißbier trinken (Alexis, Ruhe ist die erste Bürgerpflicht, 1852). - Das Weißbier, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten und Quantitäten, die -e, weißes Bier, d.i. Bier, welches aus Luftmalz gebrauet worden, weil es heller von Farbe ist, als das Braunbier (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v.). - Wie die Zeit kam, daß wir uns auf die Donau zu Schiffe begeben sollten, versahen wir uns, weil es ziemlich warm war, mit etlichen, den Cananaischen Wasserkrügen nicht ungleichen Bierkrügen, die wir mit dem besten Regensburger Braun- und Weißbier anfülleten und damit zum wenigsten biß Straubingen zu kommen gedachten (Edelmann, Johann Christian Edelmanns von ihm selbst aufgesetzter Lebenslauf, 1752). - Ob nun dieselbe süß- oder Weitzen- und weiß-Bier / vulgo Breyhahn / oder Gersten- und Braun-Bier / brawen würde / Solches haben Sie derselben freyem wilkuhr anheimb gegeben (Gründtliche Behauptung Löbl. Stadt Hildesheim Brau-Rechts, 1690).

substantivisches Determinativkompositum mit adverbialem Vorderglied
Extrabier   „zusätzlich getrunkenes Bier“

Quelle: Das hätte ich ahnen sollen, ich hätte dem Hausirerspion eins aufgespielt, daß es ihn Zeitlebens nicht mehr nach einem Extrabier gelüstet hätte (Gundling, Die todte Hand, 1866).

substantivisches Determinativkompositum mit präpositionalem Vorderglied
Afterbier   „aus dem Zweitaufguss gewonnenes Dünnbier“

Quelle: Afterbier, so v.w. Covent (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v.). - Das Afterbier, des -es, plur. car. in Oberdeutschland so viel als Kofent oder Nachbier (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

Nachbier   „aus dem Zweitaufguss gewonnenes Dünnbier“

Quelle: Covent, Halb- oder Nachbier, von schon benutztem Malz gebraut (Herders Conversations-Lexikon, 1854, s.v. Covent). - Das Nachbier, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, ein geringes schwaches Getränk, welches nach abgeschöpftem Biere aus neuem auf die Treber gegossenen Wasser bereitet wird; im gemeinen Leben Afterbier, Halbbier, Träberbier, Speisebier, dünnes Bier, Nieders. Naubeer, in Baiern Scheps, Hainzli, im Österreich. Hänsel. S. auch Kofent (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1798, s.v.). - Wann ein Mensch der Sinnen beraubt / solle man Lavendel / und rechte Kraußmüntz in Kofent / oder Nachbier / kochen / über Wacholderbeer / und aufgeschnitne Welsche Nußen / so sich von den Kernen scheelen laßen / und wol durcheinander zerriben seyn (Zeiller, Centvria III. Variarvm Quaestionvm, 1659).

substantivisches Determinativkompositum mit verbalem Vorderglied
Abseihbier   „nach dem Abziehen im Fass zurückbleibender Bierrest“

Quelle: Das Abseihbier wird, sobald diese Untersetzwännchen voll sind, in eigens dazu hergerichtete breite flache, je nach der Größe der Brauerei 6-8 Eimer haltende, Kufen geschüttet und zum Ausfüllen verwendet (Heiss, Die Bierbrauerei mit besonderer Berücksichtigung der Bickmaischbrauerei, 1853).

Abtreibebier   „Bier, das den Bergleuten nach der Arbeit gereicht wird“

Quelle: das Abtreibebier, das den Bergleuten nach vollendeter Arbeit gereicht wird (Kaltschmidt, Vollständiges stamm- und sinnverwandtschaftliches Gesammt- Wörterbuch der Deutschen Sprache, 1854, s.v.). - Derjenige Schmelzer, welcher solches verrichtet, wird daher der Abtreiber genannt, der nebst seinen Gehülfen einen gesetzten Abtreibelohn, und zum Trinkgelde ein so genanntes Abtreibebier erhält (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. abtreiben).

Füllbier   „halbgegorenes Bier, das mit Wasser verdünnt und nachgegoren wird“

Quelle: (Füllwein, Füllbier), Wein od. Bier, mit welchem das Faß wieder angefüllt wird (Pierer's Universal-Lexikon, 1858, s.v. Fülle). - Das Füllbier, des -es, plur. von mehrern Arten, die -e, Bier, welches nachgegossen wird, um das abgetrunkene Bier auf dem Fasse zu ersetzen (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.).

Klebebier   „stark gemälztes, süß-klebriges Bier“

Quelle: Ich antwortete ihr hierauf sehr artig wieder, wie daß nämlich in Deutschland überaus gut Bier gebraut würde, und besonders an dem Orte, wo ich zu Hause wäre, da braueten die Leute Bier, welches sie nur Klebebier nannten, und zwar aus der Ursache, weil es einem ganz zwischen den Fingern klebete und schmeckte auch wie lauter Zucker so süße, daß, wer von dem Biere nur ein Nößel getrunken, gleich predigen könne (A.v. Arnim, Der Wintergarten, 1809). - Mit diesem kann die Kunst das Waßer leicht verbinden / Wann Er den Biesam-Mund an volle Kannen stoßt / Und Braunes Klebebier auf seinen Acker flößt (König, Leben und Thaten Jakob Paul Freiherrn von Gundling Königl. Preußischen Geheimen Krieges-Kammer-Ober-Apellations- und Kammergerichts-Raths, 1795). - Allein er liebte doch lieber die Tobakspfeife und einen guten Trunk Klebebier, als daß er hätte sollen Händel anfangen (Reuter, Der ehrlichen Frau Schlampampe Krankheit und Tod, 1696).

Kühlbier   „gekühltes Lagerbier“

Quelle: Von dieser Gewaltthat ward der Abt durch ein eigenhändiges Schreiben des Bürgermeisters in Kenntniß gesetzt und von demselben verlangt, er möge dem Bruder Laurentius den Befehl ertheilen, seinen so wirksamen Zaubersegen auch dem Kühlbier der übrigen Brauer zu ertheilen (Grässe, Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, 1855).

Lagerbier   „für den Sommer haltbar gemachtes Bier“

Quelle: Lagerbier wird einige Mal in ausgepichte od. geschwefelte Fässer abgezogen u. der Spund verpicht, auch mit Unschlitt überzogen, damit die äußere Luft nicht eindringen u. die fixe Luft nicht verfliegen kann (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bierbrauen). - Das Lagerbier, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, die -e, ein starkes Bier, welches im März oder April auf das Lager gebrauet wird, d.i. um bis auf den Sommer im Keller aufbehalten zu werden (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v.). - Wer ein Lager-Bier will bräuen / der muss ein baar Scheffel Hopffen mehr / als sonsten nehmen (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731). - Im Hornung. Diesen Monath hindurch kanst allmählig das Lager-Bier bräuen (Crügner, Wirtschaffts-wie auch Cantzeley-Calender, 1696).

Richtebier   „beim Richtfest abgehaltener Bierschmaus“

Quelle: Als nun das Haus gerichtet worden, habe er zum Richtebier einen Ochsen schlachten und den Kopf desselben in den Schornstein zum Andenken aufhängen lassen (Strackerjan, Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg, 1867). - Der Hebeschmaus, des -es, plur. die -schmäuse, in Obersachsen, ein Schmaus, welchen der Bauherr den Mäurern und Zimmerleuten gibt, wenn das Haus gehoben wird; in Nieders. das Richtebier (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v. Hebeschmaus).

Schenkbier   „wenig haltbares, bald ausgeschenktes Bier“

Quelle: Während dieser Zeit wird das für das Maischen nothwendige Wasser in der Braupfanne zum Kochen erhitzt; die Menge desselben richtet sich darnach, ob Schenkbier oder Lagerbier gebraut werden soll (Wagner, Handbuch der chemischen Technologie, 1871). - Zum Schenkbier soll man weit bleicher, als zum Sommerbier dörren (Guggenberger, Vollständiges und nach dem heutigen Curial-Stylo eingerichtetes Formular-Buch, 1761). - Biere so Wochentlich zugesotten wird / ist dem Winter- oder gemainem Schenckbier gleich zusetzen (Repertorium, Oder General-Register nach Ordnung deß Alphabets, über alle Churfürstl. Bayrische Landtrecht, Policey- Gerichts- Malefitz- vnd andere Ordnungen vnd Proceß, 1680).

Schenkenbier   „wenig haltbares, bald ausgeschenktes Bier“

Quelle: Das starke Schenkenbier will keinem Kopfe dienen, / Der Jugend lehren soll (Josephson, Brosamen, 1863). - Um Vergebung, das Schenkenbier taugt nichts (Gotter, Der Dorfjahrmarkt, 1775).

Schlichtbier   „Bierschmaus zum Abschluss der Glättungsarbeiten der Mauer“

Quelle: Schlichtbier, in manchen Gegenden, bei den Klebern, ein Bier oder Geschenk an Biere, welches sie dann zu bekommen pflegen, wenn sie eine geklebte Wand schlichten oder glatt streichen (Hübner, Zeitungs- und Conversations-Lexikon, 1828, s.v.). - Das Schlichtbier, des -es, plur. inus. bey den Kleibern einiger Gegenden, eine Ergetzlichkeit an Biere, welche sie fordern und bekommen, wenn sie eine gekleibte Wand schlichten, das ist, glatt streichen (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1798, s.v.).

Schmeckbier, Schmeckebier   „ein Bierschmaus“

Quelle: Es haben die Kneiphöfer jährlich auf Christi Himmelfahrt im Schloß eine Abendmahlzeit, da man ihnen gütlich thut mit Essen und Trinken, auch mit Trommetenspiel sie fröhlich macht, das heißt man das Schmeckebier, wie sie es denn auch so schmecken, daß man etliche zu Hause führen muß (Grässe, Sagenbuch des Preußischen Staats, 1868-71). - Da bat Hans, den Kneiphöfern alljährlich am Himmelfahrtstage ein Gastmahl zu geben auf des Ordens Kosten. Dieses wurde ihm gewährt, und hat hernach solches Bankett den Namen das Schmeckbier empfangen (Bechstein, Deutsches Sagenbuch, 1853). - Schmecke-Bier, ist zu Königsberg im Kneiphof eine Mahlzeit gewesen, so man gewissen Handwerks-Leuten jährlich gehalten, weil sich dieselbe ein Schuh-Knecht von den Rittern ausgebeten, der die Fahne des Ordens wider aufgerichtet, und in einer Schlacht mit den Lithauern den Sieg dadurch erhalten helfen (Fritsch, Teutsch-Lateinisches Wörter-Buch, 1741).

Spundbier   „Bierschmaus beim Abschluss der Bodenarbeiten in einem Neubau“

Quelle: Spundbier, eine Ergötzlichkeit an Bier od. Geld, welche die Kleiber bei einem Neubau empfangen, wenn sie das Gebäude völlig ausgestakt haben (Pierer's Universal-Lexikon, 1863, s.v.). - Das Spundbier, des -es, plur. car. an einigen Orten, eine Ergetzlichkeit an Bier oder Geld, welche den Kleibern gegeben wird, wenn sie einen Boden flechten und das letzte Holz einlegen, und gleichsam einspünden (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1801, s.v.). - Die Brauer fordern auch ein Spund-Geld oder Spund-Bier, und dergleichen (Nöthige Supplemente zu dem Großen Vollständigen Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste, 1752).

Stehbier   „Bier, das im Stehen getrunken wird“

Quelle: Im Kretscham wurde ein Stehbier getrunken und die Zigarren in Brand gesetzt (Polenz, Der Büttnerbauer, 1895).

Traufbier   „aus dem Zapfhahn tropfender Biers“

Quelle: Bier-Wirthe betriegen [...] Wann sie altes abgeschmacktes Trauff-Bier unter das neue / oder die hefigten Bier-Neigen in andere frisch angesteckte Fässer giessen (Hönn, Betrugs-Lexikon, 1724).

Tropfbier   „aus dem Zapfhahn tropfendes Bier“

Quelle: nach zwei Tagen werden sie wieder alle herausgenommen, in einem schlechten oder Tropfbier abgewaschen, und wieder eingelegt (Neudecker, Die Baierische Köchin in Böhmen als Hausfrau und Wirtschafterin, 1835). - In Schwaben wird so wohl das Gefäß, worin das Bier gesotten wird, als auch dasjenige, worin man das Tropfbier auffasset, eine Brente oder ein Brenten genannt (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. Brente).

substantivisches Determinativkompositum mit synchron undurchsichtigem Vorderglied
Bockbier   „Starkbier mit hohem Stammwürzegehalt“

Quelle: Bockbier (Bock), ein vorzüglich in Baiern im März gebrautes Bier mit 1/3-1/2 mehr Malzzusatz als das gewöhnliche Baierische Bier (bei 100 Theilen 7-8 Theile Malzextract), daher öliger u. süßer als dieses. Es wird bes. gut in München gebraut (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v.).

Bocksbier   „Starkbier mit hohem Stammwürzegehalt“

Quelle: Vergangenheit und Zukunft hieß das Schauspiel, welches alle das dicke Bocksbier, das seit dem vorigen Sommer in den bayrischen Adern stockte, in die freudigste Wallung brachte (Börne, Briefe aus Paris, 1832-33).

Brömmelbier   „Bier, das ein unverheirateter Handwerksmeister ausgeben muss“

Quelle: Brömmelbier heißt der Schmaus, welchen die unverheiratheten Meister zu geben haben (Unsere Zeit: deutsche Revue der Gegenwart, 1867). - Das Brömmelbier, des -es, plur. inus. bey den Handwerkern, eine Strafe, welche diejenigen Meister geben müssen, die im ehelosen Stande leben, welche Strafe alle Jahre erleget werden mußte, aber jetzt an den meisten Orten abgeschaffet ist (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

Jopenbier   „porterähnliches Gerstenbier“

Quelle: Das Danziger Jopenbier ist vielleicht das substanziöseste aller Biere (Archiv der Pharmacie 122, 1865). - Buttermilch, wenn sie nicht sehr sauer ist, hält man sonst für ein großes Geheimniß bey Nierengeschwüren: so sind auch die Stahlwasser einigen Leuten wol bekommen, Jopenbier giebt einen guten balsamischen Trank in diesem Zustande ab (Arbuthnot, Entwurf von den Eigenschaften der Speisen und Getränke und der geschickten Wahl derselben, 1744). - Auch kompt ein dick fettes Bier / Jopenbier genant / von Dantzig in Holland zuverkauffen / welches je älter je besser wird / vnd sich wol zehen oder mehr Jahren lang halten kan / daß doch nur ein Bier / vnd kein Honigdicker safft ist (Glauber, Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica, 1659).

Lümmelbier   „ein norddeutsches Pfingstbier“

Quelle: Mit diesem am Pfingstsonntage verzehrten Stier bringt Mantzel (Bützow'sche Ruhestunden, Th. 7) das Lümmelbier, wie das Pfingstgelage genannt wurde, in Verbindung. Lümmel ist der Spottname des Stiers (Bartsch, Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, 1879-80).

Nösterbier   „ein norddeutsches Hausbier“

Quelle: Da hin und wieder im Lande der Gebrauch herrscht, den Dienstboten in der Erndte nur erst Abends wirkliches Bier, wahrend der Erndtearbeit aber Nösterbier zu reichen, welches für die Gesundheit der Arbeiter oft nachtheilige Folgen hat, so sollen hinfüro alle Herrschaften ihrem Gesinde auch während der Erndtearbeit gutes gesundes Bier geben (Sammlung der lübeckischen Verordnungen und Bekanntmachungen 6, 1833). - In Hamburg heißt es Nösterbier (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v. Kofent).

Porterbier   „Dunkelbier mit hohem Malzgehalt“

Quelle: Dagegen zollte er direkt Ehrerbietung der ostpreußischen Bowle, die aus Burgunder, Porterbier, Sekt und Cognac besteht (Bierbaum, Stilpe, 1897). - Porter (Porterbier), ein schweres, englisches, dunkelbraunes, fast schwarzes Bier, wird jetzt auch in Deutschland fabricirt u., wie andere Biersorten, aus Malz u. Hopfen dargestellt; mäßig genossen ist es ein die Verdauung beförderndes Getränk; seinen Namen hat es dem Umstand zu verdanken, daß es im Anfange hauptsächlich von den Arbeitern (Porters) Londons getrunken wurde (Pierer's Universal-Lexikon, 1861, s.v. Porter [3]). - Nachdem das Finanzwesen in Ordnung gebracht, und die Mahlzeit vorüber war, ließ sich ein jeder nach Gewohnheit, einen Bumper mit starken Porterbier geben, welcher auf die Gesundheit aller wohlthätigen Seelen ausgeleeret wurde (Möser, Patriotische Phantasien, 1775).

Scharbier   „Dünnbier mit geringem Alkoholgehalt“

Quelle: Scharbier, so v.w. Covent (Pierer's Universal-Lexikon, 1862, s.v.). - Das Kleyenbier, des -es, plur. inus. ein schlechter aus bloßer Kleye bereiteter Kofent, welcher aber angenehm zu trinken ist; Kleyenkofent, in Nieder-Deutschland Scharbier (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1796, s.v. Kleyenbier).

Frühneuhochdeutsch (bier)

substantivisches Determinativkompositum mit Bezeichnung des Ausgangsprodukts als Vorderglied
gerstenbier   „aus Gerste gebrautes Bier“

Quelle: Weiter haben die Stände auch bewilliget zu geben / von jedem vierthel Weiß oder Gerstenbier / so zum verkauffen außgesetzt wird / sechs weiße Groschen / drey Jahr lang / von Philippi vnnd Jacobi verschienen anzurechnen (Frank, Relatio Historica Qvinqennalis, 1595).

kleienbier   „aus Kleie gebrautes Bier“

Quelle: Nachbier, jung Bier, dünn bier, Kufenbier, Kleienbier (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

weizenbier   „aus Weizen gebrautes Bier“

Quelle: Hamburgisch und Lubeckisch Weitzenbier (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

substantivisches Determinativkompositum mit Würzmittelbezeichnung als Vorderglied
alantbier   „mit Alant gewürztes Bier“

Quelle: Es sei auch gud / Salve Bier / Lauendel Bier / Alant Bier / Saurampff Wasser / aber schädlich ist viel stille sitzen oder gar große bewegung / daraus Fieber kommen (Horst, Rath in Pestilentz zeiten, 1597).

alantsbier   „mit Alant gewürztes Bier“

Quelle: Für den gemeinen Man / weiß ich nichts besser zu trincken / als ein bitter Bier / oder bitter Wein / auch ein Alands bier (Böckel, Pestordnung in der Stadt Hamburg, 1597).

cardobenedictenbier   „mit Benediktenkraut gewürztes Bier“

Quelle: Scordij / Rosmarin / Bethonicken / Cardobenedicten / Wacholderbier vnd wein sind erleubet (Schröter, Einfeltiger, Doch Gründtlicher Bericht und Ratschlag, Wie man durch Gottes gnedige hülffe und gute Ordnung in diesen schweren Leufften der Pestilentz sich halten und bewaren sol, 1655).

hirschzungenbier   „mit Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium L.) gewürztes Bier“

Quelle: Es dienen auch gute Kirschbier / Schlehenbier / Hirschzungenbier / Erdbeerkrautbier / sofern sie nicht gar Alt vnd sawer worden (Wittich, Ein einfeltiger Bericht von der jetzigen gifftigen einfallenden ansteckenden Rothen Rhur, 1596).

hopfenbier   „mit Hopfen gekochtes Bier“

Quelle: Einbeckisch hopfenbier, Torgisch gewürtzt Bier, Nachbier, jung Bier, dünn bier (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

kirschbier   „mit Kirsche gewürztes Bier“

Quelle: Es dienen auch gute Kirschbier / Schlehenbier / Hirschzungenbier / Erdbeerkrautbier / sofern sie nicht gar Alt vnd sawer worden (Wittich, Ein einfeltiger Bericht von der jetzigen gifftigen einfallenden ansteckenden Rothen Rhur, 1596).

kräuterbier (1)   „mit Kräutern gewürztes Bier“

Quelle: Kräuter bier von obgemeldten Kräutern vnnd Stücken gemacht / seind auch nicht vndienstlich (Regiment und kurtzer Bericht, wie man sich in Sterbensläufften, da die Pestilentz einreisset, halten soll, 1586).

lavendelbier   „mit Lavendel gewürztes Bier“

Quelle: Es sei auch gud / Salve Bier / Lauendel Bier / Alant Bier / Saurampff Wasser / aber schädlich ist viel stille sitzen oder gar große bewegung / daraus Fieber kommen (Horst, Rath in Pestilentz zeiten, 1597).

rosmarinbier   „mit Rosmarin gewürztes Bier“

Quelle: Scordij / Rosmarin / Bethonicken / Cardobenedicten / Wacholderbier vnd wein sind erleubet (Schröter, Einfeltiger, Doch Gründtlicher Bericht und Ratschlag, Wie man durch Gottes gnedige hülffe und gute Ordnung in diesen schweren Leufften der Pestilentz sich halten und bewaren sol, 1655).

salbeibier   „mit Salbei gewürztes Bier“

Quelle: Es sei auch gud / Salve Bier / Lauendel Bier / Alant Bier / Saurampff Wasser / aber schädlich ist viel stille sitzen oder gar große bewegung / daraus Fieber kommen (Horst, Rath in Pestilentz zeiten, 1597).

schlehenbier   „mit Schlehen gewürztes Bier“

Quelle: Es dienen auch gute Kirschbier / Schlehenbier / Hirschzungenbier / Erdbeerkrautbier / sofern sie nicht gar Alt vnd sawer worden (Wittich, Ein einfeltiger Bericht von der jetzigen gifftigen einfallenden ansteckenden Rothen Rhur, 1596).

scordienbier   „mit Knoblauch-Gamander (Scordium) gewürztes Bier“

Quelle: Scordij / Rosmarin / Bethonicken / Cardobenedicten / Wacholderbier vnd wein sind erleubet (Schröter, Einfeltiger, Doch Gründtlicher Bericht und Ratschlag, Wie man durch Gottes gnedige hülffe und gute Ordnung in diesen schweren Leufften der Pestilentz sich halten und bewaren sol, 1655).

wacholderbier   „mit Wacholder gewürztes Bier“

Quelle: Scordij / Rosmarin / Bethonicken / Cardobenedicten / Wacholderbier vnd wein sind erleubet (Schröter, Einfeltiger, Doch Gründtlicher Bericht und Ratschlag, Wie man durch Gottes gnedige hülffe und gute Ordnung in diesen schweren Leufften der Pestilentz sich halten und bewaren sol, 1655).

wermutbier   „mit Wermut gewürztes Bier“

Quelle: hat also jre Magd in das Bernhards Kloster gesandt / Wermutbier zu holen (Hondorf, Promptvarivm exemplorvm, 1595).

substantivisches Determinativkompositum mit Herkunftsbezeichnung als Vorderglied
einbeckischbier   „in Einbeck gebrautes Bier“

Quelle: ein gut Einbeckischbier ist nicht vndienstlich / doch trincke man die mit massen (Brunner, Kurtzer Bericht von der jetzo regierenden Heuptkranckheit, 1580).

hausbier   „im eigenen Haus gebrautes Bier“

Quelle: der soll nicht Wein trincken / kein Fleisch noch Milchwerck essen / sondern soll ihm lassen begnügen an einem geringen Gerstenwasser / Rosen oder sonst sewerlichen Iuleb / vnd an einem gar geringen Hausbier oder Kofend (Wittich, Vademecum, 1595).

kolbergischbier   „in Kolberg in Pommern gebrautes Bier“

Quelle: Prisanbier, Wurtzisch, Zerbstisch, Rostockisch, Bernauisch, Rebin, Garlebin, Soltwedelisch, Kolbergischbier (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

stadtbier   „in einer Stadt gebrautes Bier“

Quelle: Daß die Bürgerschafft allhier zu Dreßden hinfüro wegen der ietzigen hohen Trancksteuer / auff ein Gebräude Stadtbier / vier und dreyßig gehäuffte Scheffel Maltz in unsere Mühlen bringen mögen (Cammer- und Bergsachen, 1588).

substantivisches Determinativkompositum mit Zeit- und Anlassbezeichnung als Vorderglied
burkhardsbier   „am Burkhardstag (14.10) gefeierter Bierschmaus“

Quelle: Da trinckt man Pfingstbier / Creutzbier / Jacobsbier / Burckhardsbier / Mertensbier / Newjarsbier und Fassnachtsbier (Sarcerius, Pastorale, 1562).

fastnachtsbier   „zur Fastnacht getrunkenes Bier“

Quelle: Da trinckt man Pfingstbier / Creutzbier / Jacobsbier / Burckhardsbier / Mertensbier / Newjarsbier und Fassnachtsbier (Sarcerius, Pastorale, 1562).

festbier   „für ein Fest gebrautes Bier“

Quelle: Vnd hierzu dienen nu auch die gemeinen Sauffest / vnd Festbier / zu Pfingsten in der Creutzwochen / vnd zu andern zeiten (Sarcerius, Pastorale, 1562).

hahnenbier (1)   „als Dank für den Brauthahn spendiertes Bier“

Quelle: In massen wir dan auch geleicher gestalt das Hanenbier, bey wellichem die jungen leute auff den Dorffern offtmals viel vnraths stifften vnd anrichten, gantz vnd gar hiemit abgethan vnd verbotten haben wollen (Policey- und Landtordnunge, 1562).

jakobsbier   „am Jakobstag (25.7.) getrunkenes Bier“

Quelle: Da trinckt man Pfingstbier / Creutzbier / Jacobsbier / Burckhardsbier / Mertensbier / Newjarsbier und Fassnachtsbier (Sarcerius, Pastorale, 1562).

kindelbier   „Bierschmaus bei einer Kindstaufe“

Quelle: Würden sie aber hierüber ausserhalb Hochzeitlichen ehren vnd Kindelbier / in die Krüge zur Zech gehen / so sollen sie ihres Predigampts an dem ort / da sie verbrochen / entsetzt werden (Johans Albrechts und Herrn Ulrichs gebrüdern Hertzogen zu Meckelnburgk Policey und Landtordenunge, 1572).

kirmesbier   „bei einer Kirmes ausgeschenktes Bier“

Quelle: Vnd sollen hiermit in allen vnd jeden Dörffern / sie sein Geistlicher oder Weltlicher Oberkeit vnderlegen / die Kirmeßbier / vnd qwasse / so wol auch die Kindel bier / vnd Nacht-Tänze inn Kretschamen und Schenckheusern / ausserhalb der Hochzeitlichen Frewden / eingestalt sein (Der Herren Fürsten und Stende inn Ober und Nider Schlesien, [et]c. Erklärung und vormehrung der auffgerichten Ordnung wider die Fehder und andere Muttwillige, leichtfertige und vordechtige Leute, 1571).

kreuzbier   „zum Kreuzfest ausgeschenktes Bier“

Quelle: Da trinckt man Pfingstbier / Creutzbier / Jacobsbier / Burckhardsbier / Mertensbier / Newjarsbier und Fassnachtsbier (Sarcerius, Pastorale, 1562).

martinsbier, mertensbier   „zum Martinsfest (11.11.) getrunkenes Bier“

Quelle: Da trinckt man Pfingstbier / Creutzbier / Jacobsbier / Burckhardsbier / Mertensbier / Newjarsbier und Fassnachtsbier (Sarcerius, Pastorale, 1562).

neujahrsbier   „zu Neujahr gehaltener Bierschmaus“

Quelle: Da trinckt man Pfingstbier / Creutzbier / Jacobsbier / Burckhardsbier / Mertensbier / Newjarsbier und Fassnachtsbier (Sarcerius, Pastorale, 1562).

pfingstbier   „an Pfingsten ausgeschenktes Bier“

Quelle: haltet S. Burckhards abend mit Most, so lad euch S. Pantel in Sachssen zu Schuncken, zu Knachwürst, und Knoblauchkost: und bacht auff die Ostern Fladen, so wird euch, die Pfingsten zum Pfingstbier unnd zur Lauberhütten laden (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

sommerbier   „bis zum Sommer gelagertes Bier“

Quelle: Der war auch nit lang reich bey mir / Er versoff mich ins Sommer-Bier (Hans Sachs, Sehr Herrliche Schöne und warhaffte Gedicht, 1560).

tischbier   „beim Essen getrunkenes Leichtbier“

Quelle: Ich halte nichts von den kargen Filzen / die jrem eigen Leibe kein guts thun / trincken Wasser oder Tischbier / essen Rettich vnd kalte Erbsen (Gigas, Catechismus: geprediget zur Schweidnitz Elysiorum veterum, 1578).

winterbier   „im Winter getrunkenes Bier“

Quelle: Wir setzen vnd ordnen auch hiemit / daß hinfürter die Winterbier von Michaelis biß auf Georgi /ein Maß deß guten oder besten / vmb fünff Pfenning [...] / vnd höher nicht geschenckt werden [...] solle (Churfürstlicher Pfaltz Fürstenthumbs in Obern Bayern Landsordnung, 1599).

substantivisches Determinativkompositum mit Behälterbezeichnung als Vorderglied
fassbier   „im Fass aufbewahrtes Bier“

Quelle: Auf etlichen Dörffen muß man ein Faßbier einlegen / wenn ein Haußwirt oder Haußwirtin stirbet / und deß abends vertrincken (Praetorius, Sacer Thesaurus, 1577).

kufenbier   „in einer Kufe aufbewahrtes Bier“

Quelle: Nachbier, jung Bier, dünn bier, Kufenbier, Kleienbier (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

substantivisches Determinativkompositum mit Personenbezeichnung als Vorderglied
gesellenbier   „von Gesellen gemeinsam getrunkenes Bier“

Quelle: Desgleich ist ein gefehrliches / schedliches schwelgen / auff den Bawers Hochzeiten / in Dörffern vnter den Gesellen / welche die gantze nacht aneinander / mit grossem Gotteslestern / fluchen / unzüchtigen worten vnd wercken / das Gesellenbier sauffen / daraus bisweilen balgen und mord / hurerey / vnd allerley grewliche vnzucht erfolget (Des Durchlauchtigsten, Hochgebornen Fürsten vnd Herrn, Herrn Augusten, Hertzogen zu Sachsen... Ordnung, 1580).

gildebier   „von der Gilde gemeinsam getrunkenes Bier“

Quelle: Doch kommen die Pfingsten des Jahrs nur ein mal / derhalben wollen wir das Gildebier schmecken (Hennenberger, Erclerung der Preussischen grössern Landtaffel oder Wappen, 1595).

koventbier, konventbier   „Dünnbier für den Klosterkonvent“

Quelle: Ich geschweige daß die hochberühmte Doctores von Löuen [...] kein Vinum Theologicum oder Theologantenwein noch Vinum Cos oder kostwein / das ist / Wein auß des Pfarrhers fäßlein / der Colorem Odorem vnd Saporem hat / hetten trüncken mögen / sond hetten sich mit dünnem Couentbier oder knoll müssen betragen (Fischart, Binenkorb Des Heyl. Römischen Imenschwarms, 1581).

substantivisches Determinativkompositum mit Preisbezeichnung als Vorderglied
pfennigbier   „einen Pfennig kostendes Bier“

Quelle: Frisch auff wir trincken Pfenningbier, O neyn, Sanct Urbans Bier, das wöllen wir, das Bier schlegt eim fürs Loch (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

substantivisches Determinativkompositum mit adjektivischem Vorderglied
altbier   „obergäriges, meist dunkles Starkbier“

Quelle: eine halbe Binte Altbier / umb einen Pfenning (Hájek, Böhmische Chronik, 1596).

doppelbier   „zweimal gekochtes Starkbier“

Quelle: Das dünn Bier mag man einfach Bier / vnnd das dick / doppel Bier nennen (Ryff, Lustgarten der Gesundheit, 1546).

frischbier   „frisch gebrautes Bier nach der Hauptgärung“

Quelle: Kouent oder Frischbier / hat man zwier vmb einen Heller geholt (Hájek, Böhmische Chronik, 1596).

gemeinbier   „gemeinsam finanziertes und getrunkenes Bier“

Quelle: Ob auch an den hohen Festen / Pfingsten vnd Weihnachten / vor oder vnter der Predigt / gemein bier zutrincken / vnd zu schiessen / erleubet werde (Des Durchlauchtigsten, Hochgebornen Fürsten vnd Herrn, Herrn Augusten, Hertzogen zu Sachsen... Ordnung, 1580).

halbbier   „Dünnbier mit geringem Alkoholgehalt“

Quelle: Idem, Nemlich / do man etwan gantze Bier gebrawet / Habe man 10. Lawenschock von einem Gebrew geben / aber jtzundtt dieweil man halb Bier brawe / so gebe man 5. Lawenschock dauon (Abdruck Des Keyserlichen Mandats, welchs von weilandt Herrn Albrechten, Cardinaln, Ertzbischoffen vnd Churfürsten zu Meintz, Anno 1521. wider E. E. Rhat vnd Gemeine Stadt Erffurdt ausgewonnen, 1595).

jungbier   „frisch gebrautes Bier nach der Hauptgärung“

Quelle: einen Binte oder vier Seidel Jungbier / für einen Pfenning (Hájek, Böhmische Chronik, 1596).

weißbier   „helles Weizenbier“

Quelle: Weiter haben die Stände auch bewilliget zu geben / von jedem vierthel Weiß oder Gerstenbier / so zum verkauffen außgesetzt wird / sechs weiße Groschen / drey Jahr lang / von Philippi vnnd Jacobi verschienen anzurechnen (Frank, Relatio Historica Qvinqennalis, 1595).

substantivisches Determinativkompositum mit präpositionalem Vorderglied
nachbier   „aus dem Zweitaufguss gewonnenes Dünnbier“

Quelle: Einbeckisch hopfenbier, Torgisch gewürtzt Bier, Nachbier, jung Bier, dünn bier (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

substantivisches Determinativkompositum mit verbalem Vorderglied
füllbier   „halbgegorenes Bier, das mit Wasser verdünnt und nachgegoren wird“

Quelle: Wenn du von der örten weg gehest / so hole nicht an andern örten Füllbier oder Füllwein (Mathesius, Sÿrach Mathesii, Das ist, Christliche, Lehrhaffte, Trostreiche und lustige Erklerung und Außlegung des Schönen Haußbuchs, 1588).

lagerbier   „für den Sommer haltbar gemachtes Bier“

Quelle: so fülle die fesser oder Lagerbier auff mit dem vorigen Viertel oder Tonnen also hastu ein bestendig Bier (Helmreich, Kunstbüchlein, wie man die Weine halten soll, 1588).

substantivisches Determinativkompositum mit synchron undurchsichtigem Vorderglied
jopenbier, juppenbier   „porterähnliches Gerstenbier“

Quelle: geförnißt Juppenbier auß Gersten von Dantzwig (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

scharbier   „Dünnbier mit geringem Alkoholgehalt“

Quelle: Von dem Kleyentranck / Scharbier genant. Man pflegt ein Tranck auß der Kleyen zubereiten der wird Bullo genant / die Niderländer nennen diesen Scharbier (Tabernaemontanus, New vollkommen Kräuter-Buch, 1588).

Mittelhochdeutsch (bier)

substantivisches Determinativkompositum mit Herkunftsbezeichnung als Vorderglied
hûsbier   „im eigenen Haus gebrautes Bier“

Quelle: Arnst. r. 65,101, zitiert nach Trierer Wörterbuch.

substantivisches Determinativkompositum mit Anlass und Zeitbezeichnung als Vorderglied
merzbier   „im März gebrautes Bier“

Quelle: niemand soll mehr als 30 fuder merzbiers brauen Gengl. 427 (1328), zitiert nach Trierer Wörterbuch.

owestbier   „im August gebrautes Bier“

Quelle: cerevisia, que dicitur augustalis Hpt. 15,514, zitiert nach Trierer Wörterbuch.

summerbier   „bis zum Sommer gelagertes Bier“

Quelle: Zitiert nach Trierer Wörterbuch.

substantivisches Determinativkompositum mit Behälterbezeichnung als Vorderglied
kezzelbier   „in einem Braukessel gebrautes Bier“

Quelle: Zitiert nach Trierer Wörterbuch.

stoufbier   „aus einem Stauf getrunkenes Bier“

Quelle: Zitiert nach Trierer Wörterbuch.

substantivisches Determinativkompositum mit Preisbezeichnung als Vorderglied
pfennincbier   „einen Pfennig kostendes Bier“

Quelle: wir wellen trinken pfennincbier MS. H. 3,299. a, zitiert nach Trierer Wörterbuch.

substantivisches Determinativkompositum mit Abstraktum als Vorderglied
lasterbier   „Bier der Lasterhaften“

Quelle: daz lasterbier im selben tugende briuwet, daz bier sich selben niezen muoz MS. 2,238. a, zitiert nach Trierer Wörterbuch.

substantivisches Determinativkompositum mit adjektivischem Vorderglied
dünnebier   „Leichtbier mit geringem Alkoholgehalt“

Quelle: iclich der bruwere, beyde meystere und knechte, sal nemen eynen krug von sechs kannen dunnesbiers, und daz dunnebier ensal der meyster von den knechten nicht gewinnen keyne wijs StRMühlh 115 (Stadtrecht Mühlhausen, 14.Jh.), zitiert nach Trierer Wörterbuch.

guotbier   „qualitätvolles Bier“

Quelle: ein vîrtel gûtbier Z. 9,146, zitiert nach Trierer Wörterbuch.

substantivisches Determinativkompositum mit präpositionalem Vorderglied
afterbier   „aus dem Zweitaufguss gewonnenes Dünnbier“

Quelle: si hiez im bringen schier / nâch dem kæse ein afterbier (Rüdiger der Hünkhover, Der Schlegel, 13.Jh., 413f.).

substantivisches Determinativkompositum mit verbalem Vorderglied
spendbier   „gespendetes Bier“

Quelle: an dem heiligen âbent ze wîhnaht sô sol man gebn spentpier und spentkorn den amptliuten etc. Geis. 414, zitiert nach Trierer Wörterbuch.

Eigentl. Bedeutung & ÜbertragungenInfo-Icon

Neuhochdeutsch (Bier)

Kompositum mit "Bier" als Hinterglied
Herrnhuterbier   „Wasser“

Quelle: Sehen Sie, die Anti-Alkoholbewegung müssen wir, die wir vom Geschäft sind, so viel als möglich bekämpfen. Denn wohin sollte es gehen, wenn die Menschen alle plötzlich nur mehr Brauselimonade und Herrnhuterbier und Pomril trinken wollten? (Biedenbach, Erinnerungen einer Kellnerin, 1906).

Kompositum mit "Bier" als Vorderglied
Bierbauch (3)   „Mensch mit einem vom Biertrinken aufgeschwemmten Bauch, Zecher“

Quelle: Der Bierbauch tat, als hätte er nichts gehört (Parker, Bodyguard für Rachel Wallace, 2015). - Schau sie dir an, die schmauchenden Bierbäuche und ihre Affenjungen! (Sack, Ein verbummelter Student, 1917).

Bierholer (2)   „Pirol, Goldamsel, Oriolus“

Quelle: Der Pirol erscheint als Bierhol(er), Bierhahn, Bierhold (Olschansky, Täuschende Wörter: kleines Lexikon der Volksetymologien, 2004). - Der lautmalende Name wird gedeutet zu Bierholer, Biereule, Bierhahn, Herr von Bülau, Junker Bülow, Schulz von Tharau, Koch von Kulau, Gugelfliehauf, Weihrauch(vogel) (Kluge/Mitzka, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 1967).

Bierknoten   „Adamsapfel, hervortretender Kehlkopf beim Mann“

Quelle: Der rote Hals zeigte vorn einen ausgebildeten Bierknoten und fiel hinten in zwei Fettwulsten über den Umklappkragen (Hyperion 2, 1908).

Bierkopf (2)   „Bierzecher“

Quelle: Sie haben nicht irgendeinen Bierkopf umgehauen, sondern einen Polizeibeamten (Hültner, Inspektor Kajetan und die Betrüger, 2004).

Bierwanst (2)   „Mensch mit einem durch das Biertrinken aufgeschwemmten Bauch“

Quelle: Aber wie sich ein kleiner, schwächlicher Bierwanst im sächsischen Urwald zurechtfinden will, ist etwas anderes (Gordian, Demetrias Rache, 2013). - Aber es verblaßte, und sie war gewiß, die Zeit würde heilen, ihn genau so verändernd, wie aus seinem Bruder, nachdem er ein Bierwanst gewesen, wieder ein junger Mann geworden war (Ompteda, Deutscher Handel um 1900, 1903).

Älteres Neuhochdeutsch (Bier)

Simplex
Bier   „Fest, bei dem Bier getrunken wird“

Quelle: Dieser Anfang ward erhalten, weil, wenn es auf Bieren und Hochzeiten hoch hergeht, die Tänzer damit noch heute eine rauschende kriegerische Waldhorn-und Trompetenmusik bei den Spielleuten bestellen (Müllenhoff, Sagen, Märchen und Lieder, 1845). - Bey dem Landmanne, besonders Niedersachsens, bedeutet Bier so viel als einen Schmaus, weil dieses Getränk dabey am wenigsten gesparet wird (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

Determinativkompositum mit Bier als Hinterglied
Fischbier   „Wasser“

Quelle: Gibt Gott kein Tischbier, so gibt er Fischbier. Wasser, was noch gesünder ist (Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1870, s.v. Gott). - Ist kein Tisch-Bier da, so giebt er Covent, ist auch kein Covent obhanden, so ist GOtt Lob noch Wasser in der Elbe, das ist mein gewisser Tranck. Dieses Fisch-Bier ist mein tägliches Tisch-Bier (Taubmaniana oder des sinnreichen Poetens Friederich Taubmann's nachdenckliches Leben, 1746). - Gibt er schon kein Ehrnwein / so gibt er Tischwein / gibt er nicht Tischwein / so gibt er Tischbier / gibt er nicht Tischbier / so gibt er doch Fischbier / das ist / einen trunck Wasser (Zincgref, Teutsche Apophthegmata, 1644).

Determinativkompositum mit Bier als Vorderglied
Bierbanzen (2)   „Mensch mit einem großen Bierbauch, Zecher“

Quelle: Er hat gesehen das Tantzen / Springen / Jauchtzgen / und andere Narren-Possen der thumen / truncknen Bacchus-Brüder und Bierbantzen (Rauscher, Trauben-Preß, Biß auff den letsten Bluts-Tropffen, 1695).

Bierbauch (3)   „Mensch mit einem vom Biertrinken aufgeschwemmten Bauch, Zecher“

Quelle: Soll ichs für Bestimmung nehmen, daß der Bierbauch schon eingeschlafen war? (Häring, Die Schlacht bei Torgau, 1823). - Freilich nannte man mich im Kloster zu Dürsten einen Bierbauch und Saufbruder (Ehrmann, Neueste Staats-Anzeigen, 1798).

Bieresel (2)   „Bierzecher“

Quelle: Den Jesuitern vnnd andern Geistlichen mit lugen vbel nachreden / vnd sie auß haß vnd neid irer hohen tugenden vnd Christlichen erbarn wandels zu stumpfiern / daz kan ein jeder vngezogner narr / bieresel vnd wochentölpel wol (Hippolytus Guarinonius, Die Grewel der Verwüstung menschlichen Geschlechts, 1610).

Bierholer (2)   „Pirol, Goldamsel, Oriolus“

Quelle: Ich weiß nicht, ob der bekannte Frühlings- oder Pfingstvogel oriolus galbula, jenes muthige aber zänkische Geschöpf, der auch Vogel Bülow oder Schulz von Bülow im Volke heißt, seinen Namen Pirolt, Tirolt oder Berolt, Bierholer, Bierhold, von seinem Geschrei oder von irgend einem mit dem Bier in Verbindung stehenden Sage hat (Grässe, Bierstudien, 1872). - Der Bierhohler, oder Bierhold, S. Goldamsel (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v.).

Bierknoten   „Adamsapfel, hervortretender Kehlkopf beim Mann“

Quelle: Die ungemeine Erhöhung seines Kehlkopfes, alias Bierknoten, schien darauf zu deuten, daß er ehemals studirt habe (Brachvogel, Ein neuer Falstaff, 1863). - Noch andere nennen sie Adamsbissen, den Kehlkopf, die Niedersachsen bey dem Chaeträus das Kropfbein, und der große Haufe den Bierknoten (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. Adams-Apfel). - Pomum adami, der Adams-Apffel. Bier-Knoten wird der Knoten am Halse genannt (Woyt, Thesaurus pharmaceutico-chirurgicus, 1696).

Bierwanst (2)   „Mensch mit einem durch das Biertrinken aufgeschwemmten Bauch“

Quelle: Ich denke mir das egoistische England nicht als einen fetten, wohlhabenden Bierwanst, wie man ihn auf Karikaturen sieht, sondern, nach der Beschreibung eines Satirikers, in der Gestalt eines langen, magern, knöchernen Hagestolzes (Heine, Französische Zustände, 1833). - Und ich / sprach Scopticus, habe an einen versoffenen Teutschen Wein- oder Bier-Wanst gedacht (Sinold von Schütz, Das Curieuse Caffé-Hauß zu Venedig, 1698).

Bierzapf (3)   „Bierzecher“

Quelle: Er ist ein rechter Nasskittel. - Braun, I, 3744. In der Bedeutung von: Bierlützel, Bierzapf, Saufaus, Söffling (Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1873, s.v. Nasskittel). - Dann was kan doch ein Trunkenbold, ein Bierzapff, ein Weinschlauch Gutes thun? (Spangenberg, Postilla, 1746). - Will weiters nicht sagen / wie diser Bierzapff mit der Epistel deß heiligen Jacobi vnnd andern Canonischen Schrifften vmbgangen (Stengel, Catholisches, von Christo rechtmessiger Weiß ererbtes Fisch-Netz, 1622).

Bierzapfen (2)   „Bierzecher“

Quelle: manche tranken und einige wenige pflogen eines ehrbaren Gespräches, während ab und dazu mein Wirth (ein ächter Bierzapfen, kurz, dick und mit einem rosenrothen Gesichte) eintrat und seine Gäste mit einem Kruge oder sonst bediente (Williams, Shakspeare und seine Freunde, 1839). - Was soll ich erst melden von der augenscheinlichen Todesgefahr in die nahe Iser zu stürzen, und in selber elendig zu ersaufen, der ein solcher blitz-stern-hagelvoll angesoffener Bierigel, Bierdrach (ich weis nicht wie ich diese mir so verhaßte Bierzapfen nennen soll) sich bey dergleichen Zufällen immer ausgesetzet sehen mußte (Der Klausner zu Thalkirchen macht höfliche Einladung zu nagelneuen... mechanischen Figuren, 1780). - Sie seynd gantz Epicurer / vnd ein stoltz hochmütiges Volck / machen Bier auß Mayß / davon sie weit viel völler werden / als hieraus vnsere Wein vnd Bierzapffen (Gottfried, Newe Welt Vnd Americanische Historien, 1631).

Frühneuhochdeutsch (bier)

Determinativkompositum mit Bier als Vorderglied
bierzapfen (2)   „Bierzecher“

Quelle: Daher seind die hungerigen vnd dürren Schwaben / vnd die nüchtern Itali / vnd Sarraceni / so subtil vnd hohe künstler in allerley künsten / vnnd nit die vollen matten wein vnd bierzapffen (Egenolff, Sprichwörter - Schöne - Weise Klugredenn, 1552).

Mittelhochdeutsch (bier)

Simplex
bier   „Bierschmaus“

Quelle: Tirol, Metze, Megentze, Triere: / hette Swendeler die viere / her vurbüte in einem biere / hasehart umme sie alle (Hermann der Damen, 13./14.Jh.).

MeronymeInfo-Icon

Neuhochdeutsch (Bier)

Bedeutung "Bier, gebrautes alkoholisches Getränk"
Bierschaum   „Schaum, der sich auf offenem Bier bildet“

Quelle: Bierschaum ist Schaum auf einem offenen Bier (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierschaum, gesehen am 11.02.2013). - Der Klarinettist, ohne sich darum zu kümmern, blies weiter, der andere aber wiegte nun, völlig sinnlos, den Kopf hin und her und leckte sich den Bierschaum vom Schnurrbart ab (Schnitzler, Therese, 1928).

Bierwürze   „beim Bierbrauen verwendete Würze“

Quelle: Das Malz kann von der Bierwürze, also der Flüssigkeit, die während des Maischvorgangs entsteht, getrennt werden (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierbrauen, gesehen am 11.02.2013). - Den Hopfen verdanken wir den Finnen, wie er auch im Kalewalaliede schon als Bierwürze erwähnt wird (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v. Bier).

Älteres Neuhochdeutsch (Bier)

Simplex
Jäst   „Bierschaum“

Quelle: Bier-Wirthe betriegen [...] Wenn sie zwar rechtes Gemäß führen, aber beym Einlassen mit dem Bier einen grossen Jäst machen / und so gleich unter dem Schein eines vollen Maßes in des Käuffers Gefäß eingiessen / daß dieser / wenn der Jäst vergehet, dennoch zu kurtz kommt (Hönn, Betrugs-Lexikon, 1724).

Determinativkompositum mit Bier als Vorderglied
Bierschaum   „Schaum, der sich auf offenem Bier bildet“

Quelle: er sagt ausdrücklich p. 64, die Zellen oder Blasen des Parenchyms seien in sich geschlossen, ihre Wände nicht von sichtbaren Poren durchbohrt, so daß das Parenchym mit Bierschaum verglichen werden könne (Sachs, Geschichte der Botanik, 1875). - Man vermische braunen Zucker und guten Bierschaum zu gleichen Theilen (Cavallo, Abhandlung über die Natur und Eigenschaften der Luft, 1783).

Bierwürze   „beim Bierbrauen verwendete Würze“

Quelle: Die durch das Maischen gewonnene süße u. helle Flüssigkeit ist die Bierwürze (Würze); sie enthält sämmtlichen, nur irgend ausziehbaren Zuckerstoff des Malzes (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Bierbrauen). - Bier. Dieses bekannte Getränk durch Ausziehen gekeimter Getreidekörner mit gekochtem Wasser (Würze, Bierwürze) und nachmalige Gährung zu einer weinartigen Nahrungsflüssigkeit bereitet, ward in ältern Zeiten zu Aufgüssen verschiedner Gewächstheile genommen, und die so entstandnen Tränke arzneiliche Biere (cerevisiae medicatae) genannt (Hahnemann, Apothekerlexikon, 1793, s.v. Bier). - Nimb süssen Landwein oder guten Reinischen Wein / darnach du viel machen wilt / Item / Methe der fein alt ist / Meisch oder Bierwürtze (Coler, Oeconomia Ruralis et Domestica, 1645).

Mittelhochdeutsch (bier)

Simplex
schûm

Quelle: der blies in einen becher / den schûm von dem biere (Wernher der Gartenaere, Meier Helmbrecht, Mitte 13.Jh., Zeile 1166f.)

SynonymeInfo-Icon

Neuhochdeutsch (Bier)

Allgemein
Cerevis

Quelle: Cerevis (cerevisia, besser cervisia, lat., ursprünglich gallisch), Bier; auf C., burschikos soviel wie auf Ehrenwort (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v.).

Gerstensaft

Quelle: Aber wer will schon böse sein, schließlich pilgern die verprellten Anhänger immer noch zur Südtribüne und spülen ihren Frust mit Gerstensaft hinunter (Berliner Zeitung, 01.11.2005). - Die Bauern lassen den edlen Gerstensaft hochleben, Hans trinkt auf sein Mädchen, der Heiratsvermittler auf das bare Geld (Schuhmann, Meyers Opernbuch, 1935).

Hopfensaft (2)

Quelle: Habe ich also nachmittags im Stadion (Stehplatz Gegengerade) mit Hopfensäften aus Plastikbechern angefangen, wechsle ich nicht im Laufe des Abends das Pferd. Der Biertrinker bleibt beim Bier (Die Zeit, 20.02.2003). - Denn zu ihren grausamsten Leiden "auf dem heißen Wiener Boden" gehört es, wenn sie beim Tarocken nicht jeden Stich mit frischem Hopfensaft begießen könnnen (Veröffentlichungen des Collegium Carolinum 28, 1958).

Hopfenkaltschale

Quelle: Bier wird heute noch scherzhaft auch als Hopfenkaltschale oder Gerstenkaltschale bezeichnet, früher war es tatsächlich die häufigste Grundlage einer Kaltschale (https://de.wikipedia.org/wiki/Kaltschale, gesehen am 13.06.2015). - Dann zwei taufrische Helle, Frau Wirtin wundermild, zwei edle Hopfenkaltschalen, bitte sehr! (Eulenspiegel 26, 1979).

Älteres Neuhochdeutsch (Bier)

Allgemein
Gerstensaft

Quelle: Kümmel und Gerstensaft lösten die Zunge so gut wie der versagte Rebensaft (François, Die letzte Reckenburgerin, 1871). - Der Krug und Gerstensaft sind Brüder (Suppius, Oden und Lieder, 1749).

Gerstenwein

Quelle: Wandern, wandern! Regen, Sturm und Sonnenschein, Rebensaft und Gerstenwein. Wandern, wandern! (Müller, Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten, 1821). - so pflegen wir / an statt des Weins Bier zu bräuen / darum es auch Aristoteles und Suidas Gersten-Wein / oder Wein aus Gersten gemacht / genennet (Des Curiosen Kellermeisters Dritter Theil: Vom Bier-Bräuen, 1731).

Hopfensaft (2)

Quelle:  

Studentenmilch

Quelle: ich aber verfügte mich, zur Schande meiner Jugendjahre sei es gestanden, schleunig noch in eine neun Schuh hohe Bierhalle, wo junge deutsche Männer saßen, die einst Studenten gewesen und sich langsam und vorsichtig der braunen Studentenmilch entwöhnten (Keller, Das Sinngedicht, 1882-84).

Hopfennektar

Quelle: indem er auf eine Gruppe Biertrinker hindeutete, die sich den Hopfennektar von Herzen schmecken ließen und über dessen Vortrefflichkeit disputierten, sprach er lächelnd: "Das wollen Athenienser sind?" (Heine, Reise von München nach Genua, 1830).

Europ. KontextInfo-Icon

Albanisch: birrë
Bosnisch: pivo
Bretonisch: bier
Bulgarisch: pivo
Dänisch: øl
Englisch: beer
Estnisch: õlu
Finnisch: olut
Französisch: bière
Griechisch: mpýra
Griechisch: zýthos
Irisch: beoir
Irisch: leann
Isländisch: bjór
Isländisch: öl
Italienisch: birra
Kroatisch: pivo
Lettisch: alus
Litauisch: alus
Niederländisch: bier
Norwegisch: øl
Polnisch: pivo
Portugiesisch: cerveja
Rumänisch: bere
Russisch: pivo
Schwedisch: öl
Serbisch: pivo
Slowakisch: pivo
Slowenisch: pivo
Spanisch: cerveza
Tschechisch: pivo
Türkisch: bira
Ungarisch: sör
Walisisch: cwrw
Walisisch: bir