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Gesäß

Als Gesäß bezeichnet man denjenigen Körperteil am hinteren unteren Rumpfende, auf dem man sitzt. Das Wort wird demnach in erster Linie bei Menschen und bei denjenigen Tieren verwendet, die eine menschenähnliche Sitzhaltung einnehmen können, also vor allem Primaten, aber auch Hunde, Bären u.ä.
Das menschliche Gesäß besteht aus den zwei halbkugelförmigen, spiegelsymmetrischen Gesäßbacken, die von der Analrinne (Crena ani) getrennt werden. Die knöcherne Grundlage wird durch die beiden Sitzknochen (Os ischii) gebildet, die anatomisch zum Becken gehören. Die Gesäßmuskulatur besteht aus dem großen, dem mittleren und dem kleinen Gesäßmuskel (Musculus gluteus maximus, medius und minimus). Außerdem besteht das Gesäß aus ausgeprägten Fettpolstern, die ein längeres Sitzen ermöglichen.
Unter den zahlreichen Synonymen und Teilsynonymen für die menschliche Gesäßregion ist Gesäß das neutralste Wort. Es ist aber in der Alltagssprache weniger gut verankert als das stilistisch etwas niedrigere Hintern oder das derbe Arsch, das in vielen Dialekten sogar das übliche Wort ist. Gelegentlich weichen Sprecher auf das lateinische, vermutlich über die Studentensprache vermittelte Podex oder auf die dazugehörigen, kindersprachlichen Kurzformen Po oder Popo aus. In der jüngeren Gegenwartssprache dringt jedoch vor allem Arsch zunehmend auch in die Schriftsprache ein, was sich in zahlreichen neuen Komposita und insgesamt in einer höheren Verwendungsfrequenz niederschlägt.
Das menschliche Gesäß hat einerseits eine erotische Konnotation, andererseits gilt es wegen der Nähe zum Darmausgang auch als unsauber. Da aber für das Wort Gesäß, anders als für Arsch, die beiden Gesäßbacken das saliente Benennungsmotiv darstellen, sind beide Konnotationen deutlich schwächer ausgeprägt als bei den Synonymen. Die Verwendung beschränkt sich vielmehr weitgehend auf eher ästhetische Wahrnehmung, die sich auf Form und Volumen der Gesäßbacken beziehen. Die Konnotation "Ausdauer", die über das Motiv "Fähigkeit, lange zu sitzen" vermittelt ist, lässt sich in der Gegenwartssprache bei Gesäß kaum nachweisen, da dafür das Synonym Sitzfleisch verwendet wird. Auch im Verwendungskontext "Prügel", dessen Bedeutung durch das Verbot und die gesellschaftliche Ächtung der Prügelstrafe ja ohnehin zurückgeht, wird normalerweise eher Hintern oder Arsch als Gesäß verwendet.


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KompositaInfo-Icon

Neuhochdeutsch

substantivisches Determinativkompositum mit Lokalitätsbezeichnung als Hinterglied
Gesäßbereich   „Körperregion um das Gesäß“

Quelle: Das Kind hatte offene Stellen im Gesäß- und Genitalbereich (Die Welt, 3.1.2008).

substantivisches Determinativkompositum mit Personenbezeichnung als Hinterglied
Gesäßdouble   „Schauspielerdouble, das bei Großaufnahmen des Gesäßes einspringt“

Quelle: Wie die britische Zeitung „The Sun“ berichtet, fordert der Schauspieler für die Dreharbeiten zu seinem neuen Streifen „The Curious Case Of Benjamin Button“ sogar ein Gesäß-Double (http://www.viviano.de/ak/News-Movie/brad-pitt-12973.shtml, gesehen am 7.11.2011).

substantivisches Determinativkompositum mit Krankheitsbezeichnung als Hinterglied
Gesäßerythem   „entzündliche, meist durch die Windeln hervorgerufene Rötung der Gesäßhaut bei Kleinkindern“

Quelle: Meist entwickelt sich im Anschluß an ein Gesäßerythem eine Intertrigo und ein rasch sich über den ganzen Körper und Gesicht ausbreitendes Erythem (Zentralblatt für die gesamte Kinderheilkunde 12, 1922).

Gesäßfistel   „Fistel am Enddarm“

Quelle: Bei Beckenschüssen mit Mastdarmverletzung war diese durch schwere septische Nachblutungen bedingt, in anderen Fällen durch die Inanitionsgefahr, durch schweren Dekubitus infolge Entleerung von Urin und Kot durch die Gesäßfistel (Zentralblatt für Chirurgie 43, 1916).

Gesäßschmerz   „Schmerz am Gesäß“

Quelle: Die unglückliche Mehrheit des Frankfurter Publikums muß dreieinhalb pausenlose Stunden lang auf grausam harten Stufen sitzen – Gesäßschmerz und griechische Tragödie, das gehört seit der „Orestie“ der Schaubühne offenbar unzertrennlich zusammen (Die Zeit, 28.2.1986). - Hardekopfs und Brentens saßen im Parkett, nicht gerade bequem, denn die Bänke waren sehr schmal, und Frau Pauline klagte schon nach dem ersten Akt über Gesäßschmerzen (Bredel, Die Väter, 1946).

substantivisches Determinativkompositum mit Kleidungsteilbezeichnung als Hinterglied
Gesäßtasche   „am Gesäß befindliche Kleidungstasche“

Quelle: Der Jüngling greift langsam in die rechte Gesäßtasche seines einzigen Kleidungsstückes (Die Zeit, 5.9.2012). - Mal spielt er mit Brotkugeln, und dann fasst er ganz plötzlich rasch nach der Gesäßtasche, in der die leichte Pistole sitzt, wobei er einen raschen Blick auf Kluge wirft (Fallada, Jeder stirbt für sich allein, 1947).

substantivisches Determinativkompositum mit Nomen actionis als Hinterglied
Gesäßstraffung   „Schönheitsoperation, bei der das Gesäß gestrafft wird“

Quelle: Eine neue Operationsmethode zur Gesäßstraffung (Postraffung) verspricht gute Erfolge bei all den Menschen, die über eine Erschlaffung oder Abflachung der Gesäßmuskulatur und der Gesäßhaut klagen. (http://www.klinik-dr-meyburg.de/postraffung.html, gesehen am 7.11.2011).

substantivisches Determinativkompositum mit Dimensionsabstraktum als Hinterglied
Gesäßweite   „am Gesäß gemessene Kleidungsweite“

Quelle: X-Beine, Obeine, Gesäßweite, Hängeschulter, Oberweite - beim Ausmessen wird nichts ausgelassen (Der Tagesspiegel, 6.10.2002). - Die Querfalten sind wahrscheinlich auf eine zu geringe Gesäßweite zurückzuführen (Neue Mode, 1.1.1973).

substantivisches Determinativkompositum mit Abstraktum als Hinterglied
Gesäßgeographie   „Einteilung politischer Richtungen nach der Sitzordnung im Parlament oder der darauf beruhenden Links-Rechts-Gliederung“

Quelle: In Rußland, dem Stammland der Revolution, gelten die Linken inzwischen als konservativ und die Rechten als fortschrittlich; in Deutschland will man von derlei Definitionen gar nichts mehr wissen und spricht abschätzig von „Gesäßgeographie“ (Die Zeit, 1.3.1996).

Älteres Neuhochdeutsch

substantivisches Determinativkompositum mit Krankheitsbezeichnung als Hinterglied
Gesäßfistel   „Fistel am Enddarm“

Quelle: Er schrieb über die Krankheiten des Arms und Beckens, Schambeintrennung, Brustkrebs, Steinschnitt, Gesässfistel, Aftervorfälle, Knochencallus, Ursache des Hinkens bei Kindern (Fischer, Chirurgie vor hundert Jahren, 1876).

Gesäßschmerz   „Schmerz am Gesäß“

Quelle: Offenbar ist vielen Aerzten vor Simpson die Krankheit vorgekommen; dieselben haben sie aber mitrubricirt unter die vielen Klagen über Rucken-, Kreuz- und Gesäss-Schmerzen, von welchen Frauenleiden so unendlich oft begleitet werden (Billroth, Handbuch der Frauenkrankheiten, 1880).

substantivisches Determinativkompositum mit Kleidungsteilbezeichnung als Hinterglied
Gesäßtasche   „am Gesäß befindliche Kleidungstasche“

Quelle: Die Pluderhosen müssen bequem sitzen, guten Schnallen schluss unter den Knieen haben und ausser den Seiten- und Gesässtaschen auch noch oben im Bund rechts und links mit je einer Tasche versehen sein (Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins 25, 1899).

substantivisches Determinativkompositum mit Dimensionsabstraktum als Hinterglied
Gesäßweite   „am Gesäß gemessene Kleidungsweite“

Quelle: Die Becken- oder Gesäßweite ist beim normalen Manne mit der Oberweite übereinstimmend, beim weiblichen Körper größer (Thiel, Die Zuschneidekunst für Damenschneiderei, 1899).

Frühneuhochdeutsch

substantivisches Determinativkompositum mit Kleidungsteilbezeichnung als Hinterglied
gesäßstümpflin   „kurzes Hosenbein“

Quelle: unnd sonst dem Zansteurerlein unnd gsäs stümpflin meh raum zugeben (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

substantivisches Determinativkompositum mit Mobiliarteilbezeichnung als Hinterglied
gesäßkissen   „Sitzkissen“

Quelle: auß Naßthüchlein macht ich arsthüchlein, auß Bettküssen Gesäsküssen (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

substantivisches Determinativkompositum mit Nomen instrumenti als Hinterglied
gesäßwisch   „Tuch zum Säubern des Gesäßes“

Quelle: Wie Grantgusier an erfindung Künstlicher Geseßwisch, seins Sönlins Gargantua wunderlichen Geyst erwischt (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

NominalInfo-Icon

Neuhochdeutsch

Bedeutung "Gesäß, Hinterteil", Deminutivbildung mit Suffix -chen
Gesäßchen   „kleines Gesäß“

Quelle: Putto: Sein Gesäßchen wird weit über die Vorzeichnung hinaus gepolstert, sein Fleisch wird fettiger (Eppel, Ein Weg zur Kunst, 1965).

Bedeutung "Gesäß, Hinterteil", Deminutivbildung mit Suffix -lein
Gesäßlein   „kleines Gesäß“

Quelle: Er entblößte das Gesäßlein und huscht mit bloßem Arsch dem Fenster zu (Visel, Von dem harten Orden der En, 1966). - Zum Abschluß des Tanzes gaben die Mutigen unter ihnen den Mädchen einen Kuß, die Schüchternen aber schlugen ihren Mädchen bloß die Hand auf das harte Gesäßlein, wie man einem Gaul die Kruppe klopft, wenn er brav gezogen hat (Jaksch, Alle Wasser Böhmens fließen nach Deutschland, 1937).

Älteres Neuhochdeutsch

Bedeutung "Gesäß, Hinterteil", Deminutivbildung mit Suffix -chen
Gesäßchen   „kleines Gesäß“

Quelle: Von dem kleinen Kind sehen wir nur den Rücken und das kleine Gesäßchen, das sich durch das alte Umschlagetuch abzeichnet (Die Zukunft 19, 1887).

HyperonymeInfo-Icon

Neuhochdeutsch

Allgemein
Rumpf.
Rücken

Älteres Neuhochdeutsch

Allgemein
Rumpf
Rücken

Frühneuhochdeutsch

Allgemein
leib

HyponymeInfo-Icon

Neuhochdeutsch

substantivisches Determinativkompositum mit Tierbezeichnung als Hinterglied
Affengesäß   „Hinterteil eines Affen“

Quelle: Baboon-Syndrom: [...] Klinisch-morphologische Beschreibung für eine akute Dermitis der Gesäßregion, die an ein gerötetes Affengesäß erinnert (Altmeyer, Therapielexikon Dermatologie und Allergologie, 2005)

Bärengesäß   „Hinterteril eines Bären“

Quelle: Nur in der Wendung dunkel/finster wie im Bärengesäß „stockdunkel“, vgl. auch Bärenarsch.

Pferdegesäß   „Hinterteil eines Pferdes“

Quelle: So wäre die typische Reaktion eines Chinesen auf einen Satz wie (5), in dem bizi „Nase“ durch ein in diesem Zusammenhang völlig unübliches Wort (mapi Pferdegesäß) ersetzt wurde, neben blankem Unverständnis nicht etwa die Akzeptanz der Grammatik, bei der Ablehnung des Inhaltes hervorrufen würde, sondern schlichtweg der Verdacht, dass mit der Grammatik etwas nicht in Ordnung ist (Shin Tanaka & Patrick Kühnel, Topikeigenschaften und Satzorganisation, http://mitizane.ll.chiba-u.jp/metadb/up/library1/jinbun_33_Tanaka.PDF, gesehen am 7.11.2011).

Älteres Neuhochdeutsch

substantivisches Determinativkompositum mit Tierbezeichnung als Hinterglied
Affengesäß   „Hinterteil eines Affen“

Quelle: Mit Ausnahme der Leistungen Heine’s, dieses Callot-Raffael der Religion des Fleisches, der dem Heiligen den Nimbus abstreift und in auf der Palette zu brillanten Farben reibt, um mit feinster Pinselführung damit irgend ein Affengesäß zu bemalen... (Blätter für literarische Unterhaltung, 1837).

Frühneuhochdeutsch

substantivisches Determinativkompositum mit vergleichendem Vorderglied
platteiselengesäß   „flaches Gesäß“

Quelle: Wie stehet es so wol, wann ein jdes Platteiselengesäß, und Alantischer ruckenkrebs ein sondern stul einnimbt (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

substantivisches Determinativkompositum mit Personenbezeichnung als Vorderglied
schweizergesäß   „Hosenboden wie der der Schweizer“

Quelle: dieweil sie ein Reichen Herren haben, der sie kleidet, wie König Salomons Plumen, geferbt als die Sempachische Schweitzergeseß (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

substantivisches Klammerkompositum mit Materialbezeichnung als Vorderglied
hirschgesäß   „Hosenboden aus Hirschleder“

Quelle: Aber lieber Hofwetschger, mein, mach mir ein Hirtzengesäß von SchafFellen (Fischart, Geschichtsklitterung, 1575).

Eigentl. Bedeutung & ÜbertragungenInfo-Icon

Neuhochdeutsch

Allgemein
Gesäß   „unwichtiger Teil, Peripherie“

Quelle: Durch die 90 Minuten sind die Färöer zwar nicht zum Nabel der Welt geworden, immerhin aber sind sie kurzzeitig von deren Gesäß in den Blickpunkt einer breiteren Öffentlichkeit gerückt (Die Welt, 14.6.2008).

Gesäßloch   „Arschloch“

Quelle: Danach rief er den Negern devot lächelnd zu: "Ihr Gesäßlöcher!" und schlug sein Zelt auf (Ringelnatz, Das halbe Märchen Ärgerlich, 1924).

Älteres Neuhochdeutsch

Allgemein
Gesäß   „Unterteil, Standfläche eines Behältnisses“

Quelle: Was wir seit seinem Tode von den Franzosen erduldet haben, ist jedem bekannt, und viele von uns sind der Meinung, daß zwischen dem Turenne und dem Wrangel, was die gute Gesinnung gegen uns Völker betrifft, kein größerer Unterschied sei als zwischen Kessel und Ofentopf, obgleich einer dem anderen sein schwarzes Gesäß vorwirft (Freytag, Die Ahnen, 1872)

Frühneuhochdeutsch

Allgemein
gesäß   „Hose“

Quelle: viel tragen Spanische gesäß, die doch den Spaniern gönnen alles böß (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

gesäß   „Hosenboden“

Quelle: darauß möchten sie ihnen latz unnd gsäß machen so wunderfundsam unnd so offt veränderlich wie sie ihmer wolten (Fischart, Geschichtsklitterung, 1575).

MeronymeInfo-Icon

Neuhochdeutsch

Allgemein
After   „Darmausgang“

Quelle: Durch den After verlässt der Kot den Darm (http://de.wikipedia.org/wiki/Anus, gesehen am 7.8.2011). - After (Anus), die hintere Ausmündung des Darmkanals (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, s.v.).

Anus   „Darmausgang“

Quelle: Sein Selbstporträt mit Peitsche im Anus aus dem Jahr 1978 ist eines der beeindruckendsten Zeichen homosexuellen Selbstbewusstseins (Die Welt, 7.2.2010). - Im ersten Fall wird der Darm durch das häufige Drängen aus dem Anus herausgepreßt, während im zweiten Fall die durch die wiederholten Stuhlgänge erschlaffte Schleimhaut vorfällt (Thilo, Die Hygiene des Weibes, 1904).

Bedeutung "Gesäß, Hinterteil", substantivisches Determinativkompositum
Gesäßbacke   „Pobacke“

Quelle: Vor allem beim „schönen Geschlecht“ sammelt sich in diesem Bereich gern ein Fettdepot an, das im Extremfall mächtige Gesäßbacken hervorbringt (Urmes, Von Afterwolf bis Zipperlein, 2008). - Dabei streckte sie ihm die Gesäßbacken so lange auseinander, bis er hoch und heilig beteuerte, den Vorfall nicht anzuzeigen (Die Zeit, 29.6.1950).

Gesäßfalte   „Pospalte“

Quelle: Bei einer Steißbeinfistel entleert sich der Darminhalt nicht durch den After, sondern durch eine andere Öffnung in der Gesäßfalte (Urmes, Von Afterwolf bis Zipperlein, 2008). - Der rechte Oberschenkel ist nach vorne konvex ausgebogen und liegt in Höhe der Gesäßfalte dem Untersuchungstische nicht auf (Archiv für klinische Chirurgie 169, 1932).

Gesäßfurche   „Pospalte“

Quelle: Am rechten Oberschenkel, seitlich, am Ansatz der Gesäßfurche, eine vier Zentimeter lange und zwei Zentimeter breite Blutunterlaufung (Die Zeit, 22.11.1968). - Die Offnung des Sakralkanals liegt 1-2 cm über der Verlängerung der Gesäßfurche (Jahresbericht über die Leistungen und Fortschritte auf dem Gebiete der Neurologie und Psychiatrie 7, 1904).

Gesäßhaut   „Haut am Gesäß“

Quelle: In einer Studie bestrahlten Gary Fisher und sein Team von der University of Michigan Medical School in Ann Arbor Teile der Gesäßhaut von 59 weißen Testpersonen für kurze Zeit mit ultraviolettem Licht (Berliner Zeitung, 19.11.1997). - Der meistens zunächst am Kreuzbein entstehende Druckbrand führt zu handtellergroßen Wundflächen, die sich nach beiden Seiten noch weithin über die Gesäßhaut ausbreiten können (Eulenberg, Real-Encyclopädie der gesammten Heilkunde 3, 1908).

Gesäßknochen   „Knochen im Gesäß“

Quelle: Auf die Stühle der Cafeteria hat der Wohnkünstler Tobias Rehberger Verzierungen angebracht, die die Gesäßknochen darstellen, so, wie sie auf den platten Stuhlflächen aufsitzen (Berliner Zeitung, 20.12.2003). - Dank dem leichten, von Guérinière eingeführten französischen Schulsattel tritt nunmehr auch der Balancesitz auf Gesäßknochen und Spalt offiziell in seine Rechte (Richtlinien für Reiten und Fahren, 1964).

Gesäßmuskel   „Muskel am Gesäß“

Quelle: Es besteht aus den Sitzbeinen (Os ischii) des Beckens als knöcherner Grundlage, den Gesäßmuskeln Musculus gluteus maximus, medius und Minimus und ausgeprägten Fettpolstern, vor allem unter der Haut (http://de.wikipedia.org/wiki/Gesäß, gesehen am 3.7.2011). - Der große Gesäßmuskel hat seinen Ursprung an der hinteren Partie des Darmbeinkammes sowie am Kreuz- und Steißbein (Tscherkoff, Der Mensch, 1914).

Gesäßmuskulatur   „Muskulatur am Gesäß“

Quelle: Eine überaus komplexe Funktionalität, die Muskeln des inneren Oberschenkels, die Gesäßmuskulatur, die des Rückens, des Unter- und Oberbauchs, des Brustraumes, des Nackens, die Empfindung im Ansatzrohr und das „Gummiband“ in unserem Inneren erstellen das Instrument (Weikl, Vom Singen und von anderen Dingen, 1998). - Es wird dann einmal unterhalb der Gesäßmuskulatur bis zur rechten Hüfte hinüber gewechselt, dann wieder zurück zum linken Schenkel, wobei meist die Reaktion schon eingetreten ist (Kneipp/Reile, Das große Kneipp-Buch, 1903).

Gesäßnerv   „Nerv im Gesäß“

Quelle: Ralf Bönt (Icks) laboriert wie Borowski die ganze Saison über an einer Reizung des Gesäßnervs (Die Zeit, 13.6.2007).

Gesäßschwiele   „Hautverdickung am Gesäß“

Quelle: Manche sind der Meinung, bei Bücherrezensenten müsse es sich um eine bestimmte Affenart handeln: nicht um die verständigste, also etwa um Schimpansen, auch nicht um die kräftigen Oran-Utangs, sondern um jene, die sich durch ihr unentwegtes Krakeelen und ihre (wahrscheinlich an so manchen Schreibtischen ersessenen) knallroten Gesäßschwielen auszeichnet (Die Zeit, 23.9.1960). - Zur Hälfte war er bereits zum Affen geworden und hatte auch schon Gesäßschwielen (Hambruch, Malaiische Märchen, 1922).

Gesäßspalte   „Pospalte“

Quelle: Sie mußten sich bücken, und mit einem Stock wurde die Gesäßspalte nach versteckten Uhren und Ringen abgesucht (Die Zeit, 12.7.1991). - Bei den verheirateten Männern bedeckt dieser Schwanz eben nur die Gesäßspalte und endigt unmittelbar unterhalb des Gesäßes (Wirz, Dämonen und Wilde in Neuguinea, 1928).

Älteres Neuhochdeutsch

Allgemein
After   „Darmausgang“

Quelle: After, 1) Anat.), die untere, dem Munde entgegengesetzte Öffnung der Verdauungsorgane u. zwar des Mastdarms, durch welche die zur Ernährung unbrauchbaren Speisereste nebst anderen von dem Organismus in den Darm abgesetzten Stoffen, wie Galle u. Schleim, als Koth ausgeführt werden (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v.). - Der After, des -n, plur. die -n, der hintere Theil eines Körpers; besonders, 1) der hintere Theil des menschlichen Körpers, das Gesäß, posteriora; eine Benennung, welche in Oberdeutschland am üblichsten ist. Im Hochdeutschen nennet man den Mastdarm an Menschen und Thieren zuweilen noch den After (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. After (1)). - Denn er beklagte sich, daß bald durch den After, bald durch den Urin, bald durch das Erbrechen Fäden, leinene Tüchlein, Stücklein Stroh, Papier und andere in dem Leib zu wachsen fast nicht natürliche Dinge, wie ingleichen ein Stücklein noch ganz glänzenden und von der Schärfe der Feuchtigkeiten durchaus nicht angegriffenen Messing von ihm gegangen seyen (Glorez, Eröffnetes Wunderbuch, 1700).

Anus   „Darmausgang“

Quelle: Anus, 1) (lat., mit langem a), After (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v. Anus [1]). - In der Mitte des Rückens fängt ein weisser Streifen an gegen den Anus zu gehen, und von dem laufen ferner einige andere weisse nach beiden Seiten hinab (Sander, Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien, 1783). - ein Strohsack / Vilrincus, ein Pantzer / Stercus, ein Küssen / Anus, ein Lecker / Fornicator (Happel, Der Academische Roman, 1690).

Bedeutung "Gesäß, Hinterteil", substantivisches Determinativkompositum
Gesäßbacke   „Pobacke“

Quelle: Während der eine Fuß die Erde berührt, schlägt der andre an das Gesäß; der rechte Fuß an die rechte Gesäßbacke, der linke an die linke (Jahn/Eiselen, Die deutsche Turnkunst, 1816).

Gesäßfurche   „Pospalte“

Quelle: Das für die hintere Fläche gesagte gilt natürlich nur von der Gesäßfurche angefangen bis zu dem Anfang der Kniekehle (Kollmann, Plastische Anatomie des menschlichen Körpers, 1886).

Gesäßhaut   „Haut am Gesäß“

Quelle: Es läßt sich aber schwerer begreifen, weshalb sie bisweilen im Hodensacke, in einem mit dem Damme zusammenhängende» Sacke, unter der Wangenhaut, der Gesäßhaut oder in anderen inneren Körperteilen vorkommt (Valentin, Lehrbuch der Physiologie des Menschen, 1850). - Die güldne Ader, die auf eine nachtheilige Art war zurükgehalten worden, erhielt einen andern Ausbruch, indem das Blut durch die weibliche Gesäshaut (interfemineum) aus einem unmerklichen Schweislöchlein hervordrang (Haller, Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers, 1759).

Gesäßknochen   „Knochen im Gesäß“

Quelle: Es muss vielmehr durch eine grössere Belastung des einen Gesässknochens ohne Veränderung der Neigung des Körpers in der Vertikalrichtung des Reiters geschehen (Krane, Die Dressur des Reitpferdes, 1856). - Dieser ungemein grosse Muskel, welcher von den Schultern des Gesäsknochens, von den Hökkerchen des Heiligbeins, vom Rande des Darmknochens, von den Gräten der Lendenwirbeln und Heiligbeins, und von den Bändern an den Weichen und Heiligbeine, sehr breit hervorkömmt, ist aus Sehne und Fleisch vermischt (Haller, Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers, 1766).

Gesäßmuskel   „Muskel am Gesäß“

Quelle: Der mittlere Gesässmuskel, Musculus glutaeus médius, liegt unter dem vorigen, welcher jedoch nur seine hintere Hälfte bedeckt (Hyrtl, Lehrbuch der Anatomie des Menschen, 1867). - Der gröste Vorrat vom Fette ist in denen Gesäsmuskeln niedergelegt (Haller, Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers, 1759).

Gesäßschlagader   „Schlagader im Gesäß“

Quelle: Weiter vercinigen sich auf mannigfaltige Weise mit einander, die untere Kinbakken- mit der Lippen- und Kinnschlagader; die vordern mit den hintern Ohradern; die Schläfschlagadern mit denen am Hinterhaupte; diese mit den Wirbel- Nakken- und des Luftröhrenkopfes Schlagadern (thyreoidea arter.); die Schlagadern des Rükkenmarkes mit den Wirbelschlagadern, den untern Schlagadern des Luftröhrenkopfes, mit noch andern Nakkenschlagadern, den Jnterkostal-, Lenden-, Seitenschlagadern des Kreuzes, und den Gesässchlagadern (coccygea) (Haller, Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers, 1759).

Gesäßschwiele   „Hautverdickung am Gesäß“

Quelle: Die meisten dieser Affen haben einen Schwanz, der indeß niemals ein echter Greif- oder Wickelschwanz wird und der nur den menschenähnlichsten Familien gänzlich abgeht; ebenso besitzen fast alle Gesäßschwielen und Backentaschen (Vogt, Zoologische Briefe, 1851). - Ich habe die Schulbänke satt, ich habe mir Gesäßschwielen wie ein Affe darauf gesessen (Büchner, Danton’s Tod, 1835).

Gesäßspalte   „Pospalte“

Quelle: Der Schnitt geht von der Spina ilei posterior inferior dextra entlang dem rechten Rande des Steißbeines durch die Gesäßspalte bis zur normalen Afterstelle bezw. bis in den rudimentären Sphincter ani (Zentralblatt für Chirurgie 21, 1894).

SynonymeInfo-Icon

Neuhochdeutsch

Allgemein
Allerwertester

Quelle: Davids Allerwertester (aber nicht nur der!) ist in Gefahr. Meint jedenfalls Agnese Parronchi, die den marmornen Jüngling von Berufes wegen für ein Ganzkörper-Peeling aus nächste Nähe studiert hat. (Die Welt, 17.5.2003). - „Ach Stephan“, sagte Fabian, „hier sitzt die andere Hälfte des Duells mit einem Steckschuß im Allerwertesten.“ (Kästner, Fabian, 1931).

Arsch

Quelle: Wirst du mich mit einem breiten Arsch noch mögen? (Steinfest, Batmans Schönheit, 2010). - Rodrigo Borgia sitzt mit feistem, festem Arsch unter fünf Päpsten auf dem Stuhle des Vizekanzlers (Klabund, Borgia, 1928).

Fidle, Füdli

Quelle: Schriftdeutsch: Hintern, Südbadisch: Fidle, Füüdle, Füüdeli, Fiedle, Füdle, Fiidle (http://www.badische-seiten.de/alemannisch/lexikon.php?le=2205, gesehen am 14.8.2011). - Füdli, Fidle, Füdle, Füdlech bzw. verchlaineret Füdeli, Fidili oder au Fidele, bezaichnet im Alemannische s Gsäß, also de Dail vo de Rucksite vum Chörper, wo über de Beckechnoche lit. In de Middi vum Fidle isch ou de Usgang vum Enddarm, wo d Stoff, wo vu der Verdauig übriblibe. wieder ussem Chörper usgschiede werre (http://als.wikipedia.org/wiki/Gesäss, gesehen am 14.8.2011). - Die Ausstellung kam insgesamt sehr gut an, aber das „Füdli“ - auf deutsch das Hinterteil - ist total durchgefallen (Der Tagesspiegel, 29.5.2005).

Hinterbacken

Quelle: es war zum Staunen, ja Erschrecken, wie viele Tataus da zu sehen waren, kleinere, wie Anderson es sich am Oberarm hatte machen lassen, aber auch solche, die den ganzen Rücken einnahmen und sich bis zu den Hinterbacken hinunterschlängelten (Hartmann, Bis ans Ende der Meere, 2009).-Jetzt halte fein still, meine Seele. Du hast meinen Hintern braun angestrichen, – dafür bitte ich mir die Ehre aus, den deinen blau zu bemalen. Einen blauen Schmetterling male ich dir auf deine hübschen Hinterbacken, – einen Falter, der über zwei weißen Rosen schwebt! (Stucken, Giuliano, 1933).

Hintern

Quelle: Die Gäste saßen in denselben Möbeln, die wohl auch als Ware angeboten wurden, so daß man sie den Leuten quasi unter dem Hintern hätte wegkaufen müssen (Steinfest, Batmans Schönheit, 2010). - Et jibt Karrieren – die jehn durch den Hintern (Tucholsky, Karrieren, 1930).

Hinterteil

Quelle: Es kamen immer mehr Leute. Ich zwängte mich zwischen Ellenbogen, Hinterteilen und Rücken durch (Petersen, Die Haushälterin, 2007). - Er sieht drei Symbole am Körper des Menschen: Antlitz, Herz und Hinterteil (Meisel-Hess, Die Intellektuellen, 1911).

Hosenboden

Quelle: Weniger schmerzhaft als ein Rohrstock, galt er gleichwohl als sehr effektiv, vor allem auf dem entkleideten Gesäß, wurde er auf dem Hosenboden eingesetzt, war umgangssprachlich –analog zu seinem Gebrauch als Haushaltsgerät– oft von ausstauben die Rede (http://de.wikipedia.org/wiki/Teppichklopfer, gesehen am 5.8.2011). - Seine Mutter dachte, er hätte Bauchschmerzen, aber sein Vater gab ihm eins auf den Hosenboden, darüber vergaß der Fritze das Kaspern (Siebe, Kasperle auf Reisen, 1921).

Kehrseite

Quelle: Es empfiehlt sich für einen, der auf einem dünnbeinigen Taburett sitzt, mitnichten, wilde Indianertänze aufzuführen. Sonst kippt das Taburett um, der Tänzer sitzt auf der Kehrseite (Tucholsky, Die Sittlichen, 1920).

Po

Quelle: War es nicht zu heiss, um im Freien zu arbeiten, stand Madame Labeige breitbeinig, ihren schönen Po zum Himmel gereckt, im Schulgarten und zupfte Unkraut aus einer sandigen Erde (Bonné, Wie wir verschwinden, 2011). - Vom Garten her rief mir der seriöse Regisseur zu: er würde zehn Pfennige stiften, wenn ich meinen nackten Po aus dem Zimmerfenster zeigte (Ringelnatz, Mit der „Flasche“ auf Reisen, 1932)

Podex

Quelle: Ein Gesäß oder Hintern oder Hinterteil oder Steißbein oder Sterz oder verlängerter Rücken oder Podex oder Popo oder After oder Anus oder Arsch ... aus zartestem Fleisch und Pfirsichhaut (Hilsenrath, Der Nazi & der Friseur, 1977). - Ich hatte ein Geschwür am Podex, rheumatisches Zucken in den Beinen und mehrmals Anfälle von Kinnkrampf (Ringelnatz, Als Mariner im Krieg, 1928)

Popo

Quelle: Es ist Zeit, über das Sitzen nachzudenken. Über das Zwiegespräch zwischen Gesäß und Gestühl, Popo und Polster, der liebsten Tätigkeit des modernen Menschen (Die Zeit, 25.2.2013). - Das Wort „Popo“ oder Ähnliches ist tunlichst zu vermeiden. Ist das aber unmöglich, so soll es mehr oder weniger geflüstert vorgebracht werden! (Altenberg, Märchen des Lebens, 1911).

Pöter

Quelle: Turnlehrer Wolter stoppte die Zeit, die wir brauchten, um das Reck aufzubauen, und wenn es länger als 30 Sekunden dauerte, gab er einem Schüler stellvertretend für die ganze Klasse einen Schlag auf den Hintern – auf den „Pöter“, wie er sagte – und schickte ihn für den Rest der Stunde in die Ecke (Die Zeit, 18.4.1986)

verlängerter Rücken

Quelle: Der Essener ließ sich dabei im Vorlauf auch nicht durch einen aufgerissenen Anzug beirren, der tiefe Einblicke in den verlängerten Rücken zuließ (http://www.faz.net/s/Rub9CD731D06F17450CB39BE001000DD173/Doc~ED743575C4B8D48E88E5AAEBBC47ABE2E~ATpl~Ecommon~Scontent.html). - Der vertrackteste Check aber ist der mit der Hüfte oder – wenn man will – mit dem verlängerten Rücken (Die Zeit, 29.1.1962).

Sitzfleisch

Quelle: Und schneller, mein Eselchen, schneller! Sonst muss ich dich leider ins Sitzfleisch picken! (Preussler, Die kleine Hexe, 1957). - Und der Ritter? Was soll man mit dem anfangen? Soll man das Stadtwappen dem auf das Sitzfleisch brennen und ihn mit laufen lassen? (Ball, Der Henker von Brescia, 1914).

Steert

Quelle:Grischa: Du bist noch immer mein liebster Freund. Besinnst du dich noch auf den gestohlenen Hammel in Buenos Aires? Pepper: Natürlich! Wo du den Steert an die Nock gehängt hast!“ (Ringelnatz, Die Flasche, 1932). 

Steiß

Quelle: Ein warmer Tag, und die Badeanstalt ist gefüllt mit altem Fleisch, Damen um die 70 mit Hirschgeweihen über dem Steiß, mit tätowierten Ketten um den Arm, und Löchern diverser Piercings (Die Zeit, 07.12.2007). - Verdammt, wie det Aas den Steiß schwingt! (Ewers, Alraune, 1911).

Sterz

Quelle: So ein Kindersitz ist unbequem, und nach zwei Stunden tut selbst dem bravsten Gör der Sterz weh (Die Welt, 2.7.2006). - Greife kurz entschlossen / Nur das Glück beim Sterz! (Lauff, Die Martinsgans, 1918)

Ursch

Quelle: Ich muß an das denken, was Großtante Maika gesagt hat: Wer Geschäfte macht, den hat der Deibel schont am Ursche. Steht das Gesäß meiner Mutter aus diesem Grunde ein wenig sehr nach hinten? (Strittmatter, Der Laden, 1983).

vier Buchstaben

Quelle: Das Volk blieb dort sitzen, wo es seit 1919 saß, nämlich auf seinen vier Buchstaben (Die Zeit, 13.6.2011). - Der ist wie ein Greißler - wenn er aufs Schiff kommt, so sitzt er schon auf seinen vier Buchstaben (Kisch, Der rasende Reporter, 1925).

Älteres Neuhochdeutsch

Allgemein
After

Quelle: After, 1) Anat.), die untere, dem Munde entgegengesetzte Öffnung der Verdauungsorgane u. zwar des Mastdarms, durch welche die zur Ernährung unbrauchbaren Speisereste nebst anderen von dem Organismus in den Darm abgesetzten Stoffen, wie Galle u. Schleim, als Koth ausgeführt werden (Pierer's Universal-Lexikon, 1857, s.v.). - Der After, des -n, plur. die -n, der hintere Theil eines Körpers; besonders, 1) der hintere Theil des menschlichen Körpers, das Gesäß, posteriora; eine Benennung, welche in Oberdeutschland am üblichsten ist. Im Hochdeutschen nennet man den Mastdarm an Menschen und Thieren zuweilen noch den After (Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 1793, s.v. After (1)). - Denn er beklagte sich, daß bald durch den After, bald durch den Urin, bald durch das Erbrechen Fäden, leinene Tüchlein, Stücklein Stroh, Papier und andere in dem Leib zu wachsen fast nicht natürliche Dinge, wie ingleichen ein Stücklein noch ganz glänzenden und von der Schärfe der Feuchtigkeiten durchaus nicht angegriffenen Messing von ihm gegangen seyen (Glorez, Eröffnetes Wunderbuch, 1700).

Allerwertester

Quelle: feurige Flammen schlugen aus dem Thronsessel empor, so daß seine kaiserliche Majestät schnell in die Höhe fahren mußte, wollte sie nicht ihren allerhöchsten allerdurchlauchtigsten Allerwertesten verbrennen (Corvin, Pfaffenspiegel, 1845).

Arsch
Bürzel

Quelle: Ich wolte, daß ich dießen beyden alles fett von meinem bauch undt hüfften undt met verlöff hintern geben könte, so were unß beyden geholffen undt würden den bürtzel nicht wundt sitzen können (Lieselotte von der Pfalz, Briefe, 1709).

Fetzer

Quelle: Da hat er wohl mehr als zwei Ruten an mir stumpf und zuschanden geschmissen, so daß ich sowohl unter der Nase als auf dem Fetzer voll Blut war (Beer, Das Narrenspital, 1681).

hinterer Feuermörser

Quelle: Einesmals wetteten wir nach unserer Gewohnheit miteinander, wer unter uns beiden die Nacht mehr Luftstreicher aus dem hintern Feuermörser werfen könnte (Beer, Das Narrenspital, 1681).

Fidle, Füdli

Quelle: Dem z' lieb lang i net ans Fidle (Arsch) num. (Nürtingen.) Der Mensch oder die Sache ist mir zu gleichgültig, erscheint mir zu werthlos (Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1867, s.v.). - Der Kopf ist so alt as Füdli, ond 's Füdli hed no nie zahnet. (Appenzell.) – Tobler, 197; Sutermeister, 10. Wenn man auf die Frage, wie alt man sei, nicht gern antworte (Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1870, s.v. Kopf).

Hinterbacken

Quelle: Beim Pferd:Er ritt mit nackten Fersen den schönsten Stiftsgaul, dem er eine purpurne Altardecke übergelegt – sich selbst hatte er ein Meßgewand umgehangen–, und zog dem Kirchenschimmel mit dem entwendeten Krummstab von Chur einen solchen über den blanken Hinterbacken, daß er bolzgerade stieg und der Stab in Trümmer flog (C.F. Meyer, Die Richterin, 1885). - Bei Kindern: Wer kriegt mehr Prügel auf die Hinterbacken / Als diese Kinder, die uns selig scheinen! (Grabbe, Herzog Theodor von Gothland, 1822). Bei Erwachsenen: Züchtigung mit Schlägen muß allemahl öffentlich geschehen. Dem Mann können auf einmahl nicht über 50 Haselnußstockstreiche, dem Weib nicht über 30 Karbatschstreiche mit Ochsenzähm oder Ruthen gegeben werden, und diese immer auf die Hinterbacken (Gräffer, Josephinische Curiosa, 1848-50).

Hintern

Quelle: An armer Leute Hoffart wischet der Teufel seinen Hintern (Bechstein, Deutsches Sagenbuch, 1853). - Wie tauft man das Kind, wenn es mit dem Hintern zur Geburt eintritt? (Nebel, Medicinisches Vademecum für lustige Aerzte und lustige Kranken, 1795-98). - wenn sie nun den Gast nicht gerne kommen sehen / so streuen sie auf den Brannt / wo das Feuer ist / etwas Saltz / und glauben /der müsse sich in Hintern kratzen / der kommen solte (Schmidt, Die gestriegelte Rocken-Philosophie, 1718-22). - Venus vor zorn nicht ein Wort! / Endlich nahm ein hand voll ruten / Wart / ich will dich bringen fort / daß dir soll der hinder bluten (Moscherosch, Gesichte Philanders von Sittewald, 1642).

Hosenboden

Quelle: Bauz! Da fällt ein Schuß mit Schroten. / Fluchend läuft der Vagabund / Mit verletztem Hosenboden / In des Waldes Hintergrund (Busch, Romanze vom nützlichen Soldaten).

Kehrseite

Quelle: Als der Seehaas sich endlich einen Harnisch gewählt, pflichtete ihm der Spiegelschwab in solcher Vorsicht vollkommen bei, meinte aber, es sei besser, den Harnisch hinten als vorn anzulegen. Und kaufte sich ein altes Barbierbecken aus der Rumpelkammer des Meisters, groß genug, um seine untere Kehrseite zu bedecken (Bechstein, Deutsches Märchenbuch, 1845).

Podex

Quelle: Podex (lat.), der Hintere (Pierer's Universal-Lexikon, 1861, s.v.). - Ascarides, lateinisch und frantzösisch, sind gar kleine dünne Würmlein, die insgemein in dem Ende des Mastdarms, um dem Podex herum zu wachsen, und ein grosses Jucken und Beissen zu verursachen pflegen (Lemery, Vollständiges Materialien-Lexicon, 1721, s.v. Ascarides). - Und mein Podex ist der groben Hembde gar entwohnt / es würde mir nun gar stachlicht vorkommen (Weise, Masaniello, 1682).

Popo

Quelle: Das stolze Tier bäumte sich und warf den frechen Kerl ab, so daß er auf seinem – echten oder falschen – Popo grinsend liegen blieb (Panizza, Aus dem Tagebuch eines Hundes, 1892). - Von außen her umnähet sie den Rock / Mit Flatteraufputz, windigem Gelock, / Nach hinten drängt sie mit vermehrten Kräften, / Der Wölbung dort ein Bauschwerk aufzuheften, / Dort häuft und häuft sie und gestaltet so / Das zücht'ge Weib zum wandelnden Popo (Vischer, Faust III, 1862).

Posteriora Pl.

Quelle: Posteriōra, 1) nachfolgende Dinge, spätere Begebenheiten; 2 ) der Hintere, das Gesäß (Pierer's Universal-Lexikon, 1861, s.v.).

Sitzer

Quelle: Trotzt mancher noch so hoch, / So trifft er letzlich doch / Für seine Füsse Schuch, / Für seinen Sitzer Bruch (Logau, Salomons von Golaw deutscher Sinn-Getichte andres Tausend, 1649-51).

Steiß

Quelle: Der Fürst führt nicht weniger seinen Steiß bei sich als die Anderen (Treitschke, Deutsche Geschichte im neunzehnten Jahrhundert, 1889). - Und überhaupt trägt der dritte Stand (sie war eine Kunstgärtnerin) allemal wie ein Rebhuhn die Schalen des Werkeltags-Eies, aus dem er sich hackt, noch unter der Vormittagskirche am Steiße herum (Jean Paul, Leben des Quintus Fixlein, 1796). - Er weis euch zu kuranzen; / Läst euch wie Affen tanzen, / Und auf den Köpfen stehn; / Wird euch mal begenieen, / Daß euch die Steisse glühen (Bürger, Gedichte, 1778). - Was aber die Geburt mit dem Steuße anlanget / wiewol keine leichte zu achten / so ist doch wahr / wie du mich angewiesen / daß die mit den Füßlein gefährlicher vor des Kindes Leben / als die mit dem Steußchen (Siegemund, Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter, 1690). - Vnd wann es dir beliebt auch auff den wilden Fluß / Der Amphitrite selbst steiss setzen deinen fuß / Wie auff das truckne Landt. / du solst die grossen plagen / So von dem monden sein zuestören vnd verjagen (Opitz, Teutsche Pöemata, 1624).

Sterz

Quelle: Versprich das Weltall in Decreten, / Du fängst kein Unterthanenherz; / Hast du nicht Taschen voll Moneten, / So dreht dir jeder zu den Sterz (Hoffmann v. Fallersleben, Unpolitische Lieder, 1841).

Stiefgesicht

Quelle: Mit dem Stiefgesicht zuerst kommen. 1) Oberösterreichischer Euphemismus für Arsch (Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 1876, s.v.).

Frühneuhochdeutsch

Allgemein
ars

Quelle: ein grosser Arß muß ein grosse Bruch haben (Fischart, Geschichtklitterung, 1575). - Den frawen ist der ars ze prait, / daz hertz ze smal (Wittenwiler, Der Ring, 1408-1410, 2102f.).

bürzel

Quelle: Setzt einander recht zu: wie viel trinckst auff disen Hennenpörtzel auß: Siben: wer will meh geben? (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

cullulus

Quelle: Auß diesem streich gehn noch viel stück, als die Christliche Klöstercolätzlin, wann der Herr Abt Würffel auflegt, unnd sich der Culullus regt, da glüen die Julier treibatzner ins Granalirers Ofen, da regt sich unser Dänkunst (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

fidle

Quelle: der Teuffel soll dich lecken, der hol dich, der nem dich, der zerreiß dir das Fidle (Fischart, Geschichtklitterung, 1575). Weiterbildung bei Fischart: das Geschirr warm bey einander zuhalten, und glat anliegig zuzeigen das man wol befidelochet ist (Fischart, Geschichtklitterung, 1575).

hintern

Quelle: Des tet er wider einen zug / also geswind, daz er gesass / mit dem hintern in dem gras (Wittenwiler, Der Ring, 1408-10, 6397ff. )

sra

Quelle: Wohl nicht sprachwirklich, sondern tabuistische Entstellung von ars im geschriebenen Text: wie der Wal Campanus (als man sagt) thet, da er in Deudschland gewesen, (nicht mit seinem schaden) und an die grentze des Welschen landes wider heim kam, den rücken gegen Deudschland keret, bückt sich und decket den hindern auff, und sprach: ›Aspice nudatas, Barbara terra, nates!‹ Sihe da, du Bestia, kücke mir in den Sra (Luther, Wider das Bapstum zu Rom vom Teuffel gestifft, 1545).

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