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Tugend

(in Bearbeitung)

Tugend bezeichnet ethisch korrektes Verhalten in seiner Gesamtheit oder einzelne Aspekte davon. Auffällig im aktuellen Gegenwartsdeutsch ist, das viele Elemente bei der Wortfeldanalyse als "veraltet" oder "abwertend" o.ä. charakterisiert sind.
Das lässt an das Konzept der Sekundärtugenden (neben den auf Platon zurückgehenden Kardinaltugenden) denken, die auf Carl Amery (1963: Die Kapitulation oder Deutscher Katholizismus heute. Reinbek: Rowohlt. ) zurückgeht. Danach sind Werte wie Anstand, Ehrlichkeit, Pünktlichkeit, Sauberkeit, Zuverlässigkeit, Fleiß usw. sekundär, weil sie ihr Ziel nicht in sich tragen, sondern dies nur durch den Bezug auf die Kardinaltugenden gewinnen. Der Terminus erhielt im politischen Diskurs vor allem seit den 60er Jahren eine stark pejorative Konnotation, da ein Großteil dieser Tugenden elementarer Bestandteil der militärischen und nationalsozialistischen Ideologie war.
Zu den Primär- oder Kardinaltugenden erklärte Platon (427–347 v.Chr.): Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheit und Gerechtigkeit, im Dialog „Protagoras“ wird noch die Frömmigkeit dazugestellt. Dieses Konzept wurde von der Stoa aufgegriffen, später von den Römern (z.B. von Cicero). In der christlichen Lehre wurde die Vierzahl der Kardinaltugenden um die theologischen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe ergänzt, die nur durch Gnade erreichbar sind (Wesentliches dazu findet sich vor allem bei Thomas von Aquin [um 1225–1274]).
Aktuell wird aber eine Hinwendung zu den verschiedensten Tugenden v.a. in der Pädagogik wieder stärker diskutiert. Einzelne Tugenden werden auch durch Bestseller und Blockbuster positiv bewertet.

Autorin: Bettina Bock
 

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Neuhochdeutsch

Allgemein
Pfad der Tugend

Quelle: So unternimmt man denn auch herzlich wenig, um die »Knackis« wieder auf den »Pfad der Tugend und des Rechts« zurückzuführen, das wäre nämlich »alles verlorene Liebesmüh« [Ziegler, Kein Recht 181]), Duden 2012 s.v. Liebesmüh.

Jugend kennt keine Tugend   „Jugend setzt sich leicht über ethische Normen hinweg“

Älteres Neuhochdeutsch

Allgemein
Pfad der Tugend

Quelle:

Wie fern ich von dem Pfad der Tugend außgeirret?

(um 1650, Gryphius: Cardenio und Celinde. Deutsche Dramen von Hans Sachs bis Arthur Schnitzler, S. 18465, Digitale Bibliothek 95).

Weg der Tugend

Quelle:

Hernach leytet er uns von der Eytelkeit dieser Welt auff den Weg der Tugend und lehret, wie ein weiser Mann in aller Anfechtung und Gefahr sicher und unbewegt stehen könne.

(1633, Opitz: Geistliche Dichtungen. Deutsche Lyrik von Luther bis Rilke, S. 81627, Digitale Bibliothek 75).

Bahn der Tugend

Quelle: Gehe mit unerschüttertem Entschlusse auf der Bahn der Tugend fort, Dusch, Adelung s.v. auf.

Straße der Tugend

Quelle: der tugent strasz ist streng vnd hart, langweilig vnd trawriger arth PETRI d. Teutschen weiszh. (1605) P 2 b, DWb s.v. Tugend.

der Lohn der Tugend

Quelle: Jedoch der Tugend Lohn kömmt euch zu traurig für; Die Dornen schrecken euch, die Thoren fürchtet ihr, Cron., Adelung s.v. Dorn (1).

der wahre glaub an Jesum Christ die höhest zierd und tugend ist

Quelle: PETRI d. Teutschen weiszheit (1605) B 3b, DWb s.v. Tugend.

Jugend hat keine Tugend

Quelle: jugend hat keine tugend NICOLAI Seb. Nothanker (1773) 1, 167, DWb s.v. Tugend.

Gottesfurcht und Tugend

Quelle: schmück alls mit einer kron      mit gottesfurcht und tugend      das volck im gantzen land         PAUL GERHARDT in: FISCHER-TÜMPEL ev. kirchen. 3, 344b, DWb s.v. Tugend. 

Weisheit und Tugend

Quelle: die poesie ist zu allen zeiten ... vor eine lehrerin der weiszheit und tugend angesehen worden BREITINGER crit. dichtkunst (1740) 1, 103, DWb s.v. Tugend.

Ausbund an/der Tugend

Quelle: genug! nichts mehr von diesem ausbund aller tugenden, dem doch der hochmuth auf der stirne sitzt! P. HEYSE dram. dichtg. (1864) 31, 36, DWb s.v. Tugend. 

ein Spiegel aller Tugend

Quelle: die, die da war allhier ein spiegel aller tugend, ist mit der frülingszeit im früling ihrer jugend von uns gerissen hin P. FLEMING dt. ged. 1, 36 Lappenb., DWb s.v. Tugend.

Mutter aller Tugend

Quelle: weil dann die justitia oder gerechtigkeit ist ein mutter aller tugenden, wie Ambrosius in seinem buch de officiis schreibet HEUPOLD dict. (1620) 229, DWb s.v. Tugend.

Krone aller Tugenden

Quelle: as ist also die krone der tugend! was ihr schönster herrlichster schmuck! du o liebe, erstgebohrne des himmels SCHILLER 1, 67 G, DWb s.v. Tugend.

Frühneuhochdeutsch

Allgemein
gottesfurcht und tugend

Quelle: sofern er ... in aller gotsforcht und tugend lebet JOH. MATHESIUS Sarepta (1571) 1b, DWb s.v. Tugend.

steig der tugend

Quelle: der tugent steyg ist enger worden her zu unnseren tagen HEINRICH V. NEUSTADT Apollonius 4 S, DWb s.v. Tugend.

weg der tugend

Quelle: die gerechten sint her kommen durch den weg der tugende: demu̔theit, vorchtsamkeit, gelossenheit und senftmu̔tigkeit TAULER pred. 167, 27 V, DWb s.v. Tugend.

mutter aller tugenden

Quelle: wann beschaidenhait (einsicht) ist ain můtter aller tuget, on die alle gůtte wercke vnfruchtbar seind KEISERSBERG granatapfel (1510) A 5b

krone aller tugenden

Quelle: ie edel tugent der lieb ist ain cron vnd künigin aller tugent KEISERSBERG ausgang d. Juden (1510) J 2d, DWb s.v. Tugend.

königin aller tugenden

Quelle: do preyst man den gehorszam der kirchen und nent yhn eyn konigyn aller tugent, on welchen die andern tu̔gent gar nichts sind LUTHER 8, 540, 32 W, DWb s.v. Tugend.

Mittelhochdeutsch

Allgemein
tugende rîch   „tugendreich“

Quelle: und dô des an im (ihrem geliebten) innen wartdiu süeze tugende rîche,do besande in tougenlîchedaz vil keiserlîche wîpKonrad v. Würzburg herzmœre 139 Schr., DWb s.v. Tugend.

der tugende vol   „voller Tugend“

Quelle: Albreht, der tugende vol Ottokar reimchron. 59676, DWb s.v. Tugend. 

der tugende herre   „Herr der Tugend, Gott“

Quelle: daz der êren künic sî  der tugende herre, sprichet dâ des salm: domini est terra et plenitudo ejus LAMPRECHT V. REGENSBURG tochter Syon 3880 W, DWb s.v. Tugend.

der tugent spîgel   „Spiegel der Tugend“

Quelle: daz uns von Kriechen si genomen  der tugent spiegel vollekomen (Helena) und aller êren überhort KONRAD V. WÜRZBURG troj. krieg 23416 K, DWb s.v. Tugend.

muoter aller tugende

Quelle: muoter aller tugende  gezimet wol der jugende: mâze ist siu genant diu mâze in: Germania 8, 97, DWb s.v. Tugend.

krôn aller tugende   „Krone aller Tugenden“

Quelle: unser zoum ist bescheidenheit, diu aller tugende krône treit HUGO V. TRIMBERG renner 6108 Ehrism., DWb s.v. Tugend.

küniginne aller tugende   „Königin aller Tugenden“

Quelle: si (die eine d. tugenden gottes) was ie und ist noch dîn ratgebinne
unt ob allen tugenden küniginne:
mit hulden muoz ich dir si nennen.
ez ist dîn reiniu barmekeit REINMAR V. ZWETER 5, 8 R.

Althochdeutsch

Allgemein
meistra allero tugede   „Meister aller Tugenden“

Quelle: nutrix omn i um virtutum Nb 78,19 [88,5], AhdWb s.v. al-. 

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Neuhochdeutsch

Substantivische Determinativkomposita mit Nomen agentis/Personenbezeichnung im Hinterglied
Tugendheld   „jemand, der besonders tugendhaft ist; Tugendbold“
Tugendheldin   „weibliche Form von Tugendheld“
Tugendrichter   „jemand, dem Autorität in ethischen Fragen zukommt“
Tugendrichterin   „weibliche Form von Tugendrichter“
Tugendwächter   „jemand, der über die Tugend wacht“

Quelle: Die Tugendwächter waren unerbittlich: Die unverhüllte Liebesszene musste gekürzt werden (Hörzu 27, 1988, 25); Duden 2012 s.v. Tugendwächter.

Tugendwächterin   „weibliche Form von Tugendwächter“
Substantivische Determinativkomposita mit Abstraktum im Hinterglied
Tugendlehre   „Ethik“
Tugendsystem   „ethisches System von Tugenden“
Tugendübung   „ethisch korrektes Verhalten“

Quelle: das Ziel des Wirkens im Staat liegt nicht mehr in der Eudämonie des Bürgers oder in christlicher Tugendübung (Fraenkel, Staat 265), Duden 2012 s.v. Tugendübung.

Älteres Neuhochdeutsch

Substantivische Determinativkomposita mit Nomen agentis/Personenbezeichnung im Hinterglied
Tugendheld   „Person, die sich nicht vom Weg der Tugend abbringen lässt“
Tugendheldin   „Frau, die sich nicht vom Weg der Tugend abbringen lässt“
Substantivische Determinativkomposita mit Abstraktum im Hinterglied
Tugendadel   „Adel, der durch tugendhaftes Verhalten, v.a. durch Tapferkeit erworben wird“
Tugendlehre   „Ethik“
Adjektivische Determinativkomposita
tugendreich   „reich an Tugend“

Komplementärbegr. & OppositionenInfo-Icon

Neuhochdeutsch

Allgemein
Laster
Laszivität

Quelle: Matronen und Dirnen, in manchem Jahrhundert ausschweifend in Tugend und Laszivität (Koeppen, Rußland 176), Duden 2012 s.v. ausschweifend.

Untugend

Älteres Neuhochdeutsch

Oppositionen
Abweg

Quelle: Der Abwèg, des -es, plur. die -e. 1) Eigentlich, ein Weg, der von dem rechten Wege abführet, ingleichen, ein Nebenweg, Umweg, wie auch ein Schleifweg. Die Straße hat viele Abwege. Durch Abwege entkommen. Einen Abweg nehmen, fahren, reiten. 2) Figürlich, was der Tugend, der Rechtschaffenheit u.s.f. entgegen gesetzt ist. Der junge Mensch ist auf Abwege gerathen, auf Ausschweifungen. Abwege suchen, leere Ausflüchte. Adelung s.v. Abweg.

Fehler

Quelle: wie weit wären wir gelangt, wenn über alle fehler und tugenden der menschen ... unbewunden gesprochen werden könnte HERDER 17, 13 S., DWb s.v. Tugend.

Gesinnung

Quelle: denn ich habe schon mancher gesinnung und tugend gelernet, hochberühmter helden, und bin viel länder durchwandert; aber ein solcher mann kam nir noch nimmer vor augen, gleich an erhabener seele dem leidengeübte Odysseus! Voss Odyssee 62, v. 267, DWb s.v. Tugend.

Laster

Quelle: so mögen die Enden von Tugend und Laster ineinanderfließen und Himmel und Hölle in eine Verdammnis gerinnen (Schiller, Fiesco II, 3), Duden 2012 s.v. gerinnen; Ein Laster oftermahls wird also sehr erhöht, Als diese Tugend selbst, die ihm entgegen steht, Opitz, Adelung s.v. also

Sünde

Quelle: eins ist schlimmer noch als sündigen: sünd' als tugend zu verkündigen E. GEIBEL ges. w. (1883) 3, 200, DWb s.v. Tugend.

Wollust
Unbilligkeit

Quelle: so bald der mammon ... für ein gott gehalten wirt, treibt vnd verjagt er alle tugent hinwegk, vnd besetzt die statt mit lastern vnd vnbilligkeit SCHEIT Grobianus 4 ndr., DWb s.v. Tugend.

Untugend

Quelle: so der mensch nachfolgt vnd das liecht die warheit, die tugend, von der finsternusz, tugend vnnd vntugend absondert, der kompt vom liecht ins liecht vnnd kan nicht jrren LEHMAN floril. polit. (1662) 2, 738, DWb s.v. Tugend.

Ko-Hyponyme
Weisheit

Quelle: Der Ekel gegen die Weisheit und Tugend, Gell., Adelung s.v. gegen.

Verstand

Quelle: Ein Verstand, der der Tugend des Herzens nicht aufhilft – führet zum Unglauben, Gell., Adelung s.v. führen.

Frühneuhochdeutsch

Ko-Hyponyme
ehre

Quelle: wie ... nit czwey eleut wern, die in zucht, schöne, ere und tugent dem marggraffen und seiner frawen geleichen möchten Arigodecamerone71, 24 Keller, 39, 29, DWb s.v. Tugend.

schöne

Quelle: wie ... nit czwey eleut wern, die in zucht, schöne, ere und tugent dem marggraffen und seiner frawen geleichen möchten Arigodecamerone71, 24 Keller, 39, 29, DWb s.v. Tugend.

sitte

Quelle: du seyst unverstanden und grob, ohn alle gut sitten und tugendt Hans Sachs 17, 419 lit. ver., DWb s.v. Tugend. 

verstand

Quelle: ich hoff, mir werd nymands, der mit tugenden vnnd verstand begabt ist (kein verständiger), zu argem auszlegen, dasz ich das ... an das liecht kommen lasz A. Dürer 4 bücher v. menschl. proport. (1520) A 2a, DWb s.v. Tugend.

weisheit

Quelle: dy sele (acc.) sy (die weisheit) gar edil machit,daz gemute sy reyne smedit,des libis togunt si vorsachit,vor schadin si befredit Rotheritterspiegel 1395 N., DWb s.v. Tugend.

zucht

Quelle: wie ... nit czwey eleut wern, die in zucht, schöne, ere und tugent dem marggraffen und seiner frawen geleichen möchten Arigo decamerone 71, 24 Keller, 39, 29, DWb s.v. Tugend.

Oppositionen
laster

Quelle: wann das müssiggon ist ein stieffmůter aller tugent vnd ein můter aller laster KEISERSBERG brösamlin (1517) 2, 11a, DWb s.v. Tugend.

sünde

Quelle: der papst ... ja ausz einer sünden kan er ein grosze tugend vnd frommkeit machen FISCHART binenkorb (1588) 250, DWb s.v. Tugend.

untugend

Quelle: dogede unde undogede mogen nicht tosamen TUNNICIUS sprichw. nr. 833 Hoffmann, DWb s.v. Tugend.

Mittelhochdeutsch

Allgemein
bôsheit   „Bosheit, Laster“

Quelle:       (Karl) nam eine frouwen –      wir suln gote wol getrûwen,      daz ir sêle bî den rehten sî;      aller bôsheite was si frî.      diu frowe was lussam unt êrlîch,      mit manigen tugenden zierte si sich.      nîdære in dem hove wâren:      do si ir tugent ersâhen,      si gewunnen zu der chunigîn arcwân         kaiserchron. 15 407 Schröder; DWb s.v. Tugend. 

untugent   „Untugend“

Quelle: ob wol der lîp kumt in untugent schwach wird Frl. 192,8, BMZ s.v. untugent.

Ko-Hyponyme
gnade

Quelle: wiltü alles gebresten benomen oder entonet werden alczumal und mit tügenden und gnaden becleidet werden und in den ursprung wunneclich geleit ... so halt dich also, dasz du dz sacrament wirdeclich und oft mögest nemen MEISTER ECKHART reden d. unterscheidung 31, 17 D. DWb s.v. Tugend.

Althochdeutsch

Allgemein
ākust   „Fehler, Laster“

Quelle: so lerta er in chomen fone den achusten ce den tugenden Npw Cant. Deut. 11 (Np a vitiis), AhdWb s.v. fona.

arg   „das Schlechte“

Quelle: reht unde unreht . sint in uuideruuartigen generibus . also tuged unde arg sint iustitia vero et iniustitia in contrariis generibus. Illius enim virtus . huius autem nequitia genus est Nk 486,3, AhdWb s.v. also.

lotar   „Schlechtigkeit; Torheit; Unreinheit“

Quelle: ter nesihet nieht sinero gewizedo, der sih anazocchot fone imo selbemo daz fundenhaben daz anderer fant, unde sih tuomet mit tiu. der feret mit lotere nals mit tugede NOTKER 1, 116, 12 P, DWb s.v. Tugend.

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Neuhochdeutsch

Substantivische Ableitung
Tugendbold   „jemand, der sich besonders tugendhaft gibt“

Quelle: -bold ist ein verdunkelter Namensbestandteil, vgl. Balduin.

Adjektivische Ableitung
tugendhaft   „mit Tugend versehen“

Quelle: mit tugendhafter (Tugendhaftigkeit ausdrückender) Miene zog Frau Bartels ab (Kronauer, Bogenschütze 150); Duden 2012 s.v. tugendhaft.

tugendlich   „tugendhaft“
tugendlos   „ohne Tugend“
tugendreich   „tugendhaft“
tugendsam   „tugendhaft“

Älteres Neuhochdeutsch

Adjektivische Ableitung
tugendhaft   „mit Tugend versehen“

Mittelhochdeutsch

Adjektivische Ableitung
tugentlîch   „tugendhaft“

Quelle: der wart ouch geêret daran in tugentlîchen prîsen Pass. K. 258,49, BMZ s.v. prîs.

Althochdeutsch

Denominales Substantiv
tugidheit   „Tüchtigkeit, Fähigkeit, Vortrefflichkeit“

Quelle: Köhler s.v. tugidheit; pe diu netriffet si (uuunna dero friundo) nieht ze lukken saldon . nube ze uuaren . dara tugedheit triffet amicorum vero genus ... non in fortuna numeratur . sed in virtute Nb 132,8 [143,8], AhdWb s.v. thara.

Denominale Adjektive
tugidhaft   „tugendhaft“

Quelle: Köhler s.v. tugidhaft; noh tugedhafte âne iro lon Nb 228,20 [246,34]; AhdWb s.v. âkûstig.

tugidīg   „tugendhaft, tüchtig, vortrefflich, gut, edel, vollkommen“

Quelle: Köhler s.v. tugidīg; sus ketan fortuna ... tiu ist ein uueder . so dero die tugedig sint ... alde sie nu fone achusten ze tugede fahent vel ... v e l Nb 295,7 [319,22], AhdWb s.v. alde.

tugidigo   „tugendhaft, tüchtig, tapfer“

Quelle: Köhler s.v. tugido.

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Älteres Neuhochdeutsch

Allgemein
Zustand

Quelle: In engerer moralischer Bedeutung ist die Tugend der Zustand, da ein vernünftiges Geschöpf seiner Bestimmung oder Absicht gemäß handelt; wo es wieder in verschiedenen Einschränkungen gebraucht wird. Adelung s.v.

Althochdeutsch

Allgemein
werk   „Werk, Tun, Tat, Betätigung; Ausführung; Arbeit, Dienst; Ertrag“

Quelle: dei uuerh, dei man dar inna uuurchen scol, daz ist diu miteuuare, diu chuske, diu kidult, diu guote, diu ensticheit unte andere tugendi desin keliche S 169,15, AhdWb s.v. ander.

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Neuhochdeutsch

Spezielle Form der Tugend in Form eines Simplex
Aufrichtigkeit
Ausdauer

Quelle: Er war fleißig, doch gehörten Sorgfalt, Geduld und Ausdauer zu seinen Tugenden nicht (Reich-Ranicki, Th. Mann 116), Duden 2012 s.v.

Bescheidenheit
Besonnenheit
Dankbarkeit

Quelle: so hätten individuelle tugendenwie wahrhaftigkeit, tapferkeit, ernst, umsicht, selbstbeherrschung, keuschheit, ordnung, gewissenhaftigkeit u. s. w. aus dem sittlichen individualzweck ... und ebenso soziale tugenden wie nächstenliebe, gerechtigkeit, nachsicht, milde, dankbarkeit, pietät, treue u. s. w. ... konstruiert werden können E. TROELTSCH ges. schr. 2 (1913) 617, DWb s.v. Tugend.

Ernst

Quelle: so hätten individuelle tugenden wie wahrhaftigkeit, tapferkeit, ernst, umsicht, selbstbeherrschung, keuschheit, ordnung, gewissenhaftigkeit u. s. w. aus dem sittlichen individualzweck ... und ebenso soziale tugenden wie nächstenliebe, gerechtigkeit, nachsicht, milde, dankbarkeit, pietät, treue u. s. w. ... konstruiert werden können E. TROELTSCH ges. schr. 2 (1913) 617, DWb s.v. Tugend.

Fleiß

Quelle: Er war fleißig, doch gehörten Sorgfalt, Geduld und Ausdauer zu seinen Tugenden nicht (Reich-Ranicki, Th. Mann 116), Duden 2012 s.v.

Geduld

Quelle: Er war fleißig, doch gehörten Sorgfalt, Geduld und Ausdauer zu seinen Tugenden nicht (Reich-Ranicki, Th. Mann 116), Duden 2012 s.v.

Gerechtigkeit

Quelle: so hätten individuelle tugendenwie wahrhaftigkeit, tapferkeit, ernst, umsicht, selbstbeherrschung, keuschheit, ordnung, gewissenhaftigkeit u. s. w. aus dem sittlichen individualzweck ... und ebenso soziale tugenden wie nächstenliebe, gerechtigkeit, nachsicht, milde, dankbarkeit, pietät, treue u. s. w. ... konstruiert werden können E. TROELTSCH ges. schr. 2 (1913) 617, DWb s.v. Tugend.

Gewissenschaftigkeit

Quelle: so hätten individuelle tugenden wie wahrhaftigkeit, tapferkeit, ernst, umsicht, selbstbeherrschung, keuschheit, ordnung, gewissenhaftigkeit u. s. w. aus dem sittlichen individualzweck ... und ebenso soziale tugenden wie nächstenliebe, gerechtigkeit, nachsicht, milde, dankbarkeit, pietät, treue u. s. w. ... konstruiert werden können E. TROELTSCH ges. schr. 2 (1913) 617, DWb s.v. Tugend.

Keuschheit

Quelle: so hätten individuelle tugenden wie wahrhaftigkeit, tapferkeit, ernst, umsicht, selbstbeherrschung, keuschheit, ordnung, gewissenhaftigkeit u. s. w. aus dem sittlichen individualzweck ... und ebenso soziale tugenden wie nächstenliebe, gerechtigkeit, nachsicht, milde, dankbarkeit, pietät, treue u. s. w. ... konstruiert werden können E. TROELTSCH ges. schr. 2 (1913) 617, DWb s.v. Tugend.

Milde

Quelle: so hätten individuelle tugendenwie wahrhaftigkeit, tapferkeit, ernst, umsicht, selbstbeherrschung, keuschheit, ordnung, gewissenhaftigkeit u. s. w. aus dem sittlichen individualzweck ... und ebenso soziale tugenden wie nächstenliebe, gerechtigkeit, nachsicht, milde, dankbarkeit, pietät, treue u. s. w. ... konstruiert werden können E. TROELTSCH ges. schr. 2 (1913) 617, DWb s.v. Tugend.

Nachsicht

Quelle: so hätten individuelle tugendenwie wahrhaftigkeit, tapferkeit, ernst, umsicht, selbstbeherrschung, keuschheit, ordnung, gewissenhaftigkeit u. s. w. aus dem sittlichen individualzweck ... und ebenso soziale tugenden wie nächstenliebe, gerechtigkeit, nachsicht, milde, dankbarkeit, pietät, treue u. s. w. ... konstruiert werden können E. TROELTSCH ges. schr. 2 (1913) 617, DWb s.v. Tugend.

Nächstenliebe

Quelle: so hätten individuelle tugendenwie wahrhaftigkeit, tapferkeit, ernst, umsicht, selbstbeherrschung, keuschheit, ordnung, gewissenhaftigkeit u. s. w. aus dem sittlichen individualzweck ... und ebenso soziale tugenden wie nächstenliebe, gerechtigkeit, nachsicht, milde, dankbarkeit, pietät, treue u. s. w. ... konstruiert werden können E. TROELTSCH ges. schr. 2 (1913) 617, DWb s.v. Tugend.

Ordnung

Quelle: so hätten individuelle tugenden wie wahrhaftigkeit, tapferkeit, ernst, umsicht, selbstbeherrschung, keuschheit, ordnung, gewissenhaftigkeit u. s. w. aus dem sittlichen individualzweck ... und ebenso soziale tugenden wie nächstenliebe, gerechtigkeit, nachsicht, milde, dankbarkeit, pietät, treue u. s. w. ... konstruiert werden können E. TROELTSCH ges. schr. 2 (1913) 617, DWb s.v. Tugend.

Pietät

Quelle: so hätten individuelle tugendenwie wahrhaftigkeit, tapferkeit, ernst, umsicht, selbstbeherrschung, keuschheit, ordnung, gewissenhaftigkeit u. s. w. aus dem sittlichen individualzweck ... und ebenso soziale tugenden wie nächstenliebe, gerechtigkeit, nachsicht, milde, dankbarkeit, pietät, treue u. s. w. ... konstruiert werden können E. TROELTSCH ges. schr. 2 (1913) 617, DWb s.v. Tugend.

Selbstbeherrschung

Quelle: so hätten individuelle tugenden wie wahrhaftigkeit, tapferkeit, ernst, umsicht, selbstbeherrschung, keuschheit, ordnung, gewissenhaftigkeit u. s. w. aus dem sittlichen individualzweck ... und ebenso soziale tugenden wie nächstenliebe, gerechtigkeit, nachsicht, milde, dankbarkeit, pietät, treue u. s. w. ... konstruiert werden können E. TROELTSCH ges. schr. 2 (1913) 617, DWb s.v. Tugend.

Sorgfalt

Quelle: Er war fleißig, doch gehörten Sorgfalt, Geduld und Ausdauer zu seinen Tugenden nicht (Reich-Ranicki, Th. Mann 116), Duden 2012 s.v.

Sparsamkeit

Quelle: Kübler ahnt, dass die schwäbische Tugend Sparsamkeit (= beim Reiseetat) den Verwaltungschefs auch Spott bescheren könnte - wenn nämlich das Schorndorfer Bürgermeistertrio als Rathaushocker mit beschränktem Gesichtskreis bezeichnet werden könnte (Stuttgarter Zeitung 7. 3. 97, 22), Duden 2012 s.v. Gesichtskreis.

Tapferkeit

Quelle: so hätten individuelle tugenden wie wahrhaftigkeit, tapferkeit, ernst, umsicht, selbstbeherrschung, keuschheit, ordnung, gewissenhaftigkeit u. s. w. aus dem sittlichen individualzweck ... und ebenso soziale tugenden wie nächstenliebe, gerechtigkeit, nachsicht, milde, dankbarkeit, pietät, treue u. s. w. ... konstruiert werden können E. TROELTSCH ges. schr. 2 (1913) 617, DWb s.v. Tugend.

Treue

Quelle: so hätten individuelle tugendenwie wahrhaftigkeit, tapferkeit, ernst, umsicht, selbstbeherrschung, keuschheit, ordnung, gewissenhaftigkeit u. s. w. aus dem sittlichen individualzweck ... und ebenso soziale tugenden wie nächstenliebe, gerechtigkeit, nachsicht, milde, dankbarkeit, pietät, treue u. s. w. ... konstruiert werden können E. TROELTSCH ges. schr. 2 (1913) 617, DWb s.v. Tugend.

Umsicht

Quelle: so hätten individuelle tugenden wie wahrhaftigkeit, tapferkeit, ernst, umsicht, selbstbeherrschung, keuschheit, ordnung, gewissenhaftigkeit u. s. w. aus dem sittlichen individualzweck ... und ebenso soziale tugenden wie nächstenliebe, gerechtigkeit, nachsicht, milde, dankbarkeit, pietät, treue u. s. w. ... konstruiert werden können E. TROELTSCH ges. schr. 2 (1913) 617, DWb s.v. Tugend.

Wahrhaftigkeit

Quelle: so hätten individuelle tugenden wie wahrhaftigkeit, tapferkeit, ernst, umsicht, selbstbeherrschung, keuschheit, ordnung, gewissenhaftigkeit u. s. w. aus dem sittlichen individualzweck ... und ebenso soziale tugenden wie nächstenliebe, gerechtigkeit, nachsicht, milde, dankbarkeit, pietät, treue u. s. w. ... konstruiert werden können E. TROELTSCH ges. schr. 2 (1913) 617, DWb s.v. Tugend.

Substantivische Determinativkomposita mit Angabe des Trägers im Vorderglied
Hausfrauentugend   „Tugend, die einer Hausfrau zukommt“

Quelle: Parteistellen , die ihrerseits das Einmachen als eine gute deutsche Hausfrauentugend propagierten (Böll, Haus 71), Duden 2012 s.v. Hausfrauentugend.

Mannestugend   „Tugend, die einem Mann zukommt“
Substantivische Determinativkomposita mit Angabe zur Wertung im Vorderglied
Sekundärtugend   „Tugend von minderem Rang“

Quelle: die Sekundärtugenden von Stasibediensteten - Gehorsam und Ordnungsliebe (Spiegel 44, 1990, 77), Duden 2012 s.v.

Haupttugend   „besonders wichtige Tugend“
Grundtugend   „Kardinaltugend“
Kardinaltugend   „eine der Tugenden Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Besonnenheit (ausgehend von der Lehre Platons)“

Älteres Neuhochdeutsch

Spezielle Form der Tugend in Form eines Simplex
Bescheidenheit

Quelle: Selbst aus seinem Stolze wird einst die ihm und der Welt so nothwendige Tugend der Bescheidenheit erwachsen, wenn er nur will, Gell., Adelung s.v. selbst.

Ehrbarkeit

Quelle: o! wenn dieser heilige geist Christi die geistlichen, die lehrer, die aeltern, die hausväter, die obrigkeiten der stadt, regirte: wie bald würde die tugend überhaupt, und insbesondere die öffentliche ehrbarkeit, die öffentliche schamhaftigkeit, die verdrängte keuschheit in unserer stadt die oberhand gewinnen J. MICH. SAILER v. d. religion d. gemüthes (1810) 86, DWb s.v. Tugend.

Ehre

Quelle: zucht, ehr, gottesforcht, redlichkeit, das sind burgerliche tugenden, gehen vnseren fürsten vnd herren allhie nicht an MOSCHEROSCH gesichte (1650) 2, 162, DWb s.v. Tugend.

Ehrlichkeit

Quelle: Seit der Verfeinerung und mit derselben erfolgten Verschlimmerung der Sitten bedeutet der Ausdruck, ein guter ehrlicher Mann, oft nur einen Mann, der weiter nichts als diese bürgerliche Tugend besitzet, übrigens aber Mangel an derjenigen Klugheit leidet, welche die feine Lebensart eingeführet hat, und die mit der bürgerlichen Ehrlichkeit freylich nicht alle Mahl bestehen kann. Adelung s.v. ehrlich.

Freigebigkeit

Quelle: freigebigkeit ist eine tugend, die dem mann ziemt, und festhalten (des geldes) ist die tugend eines weibes Göthe I 18, 302 W, DWb s.v. Tugend. 

Freundlichkeit

Quelle: darum ist freundlichkeit an einer hohen obrigkeit ein sondere tugend Reinicke Fuchs (1650) 139, DWb s.v. Tugend.

Frömmigkeit

Quelle: ich kenne an einem unverheiratheten mädchen keine höhere tugenden, als frömmigkeit und gehorsam LESSING 18, 18 L.-M, DWb s.v. Tugend. 

Geduld

Quelle: hat ain siecher ... keine feinde, keinen stolz ... hat er keine gelegenheit zu den tugenden der geduld und gelassenheit? GELLERT s. schr. (1784) 5, 73, DWb s.v. Tugend.

Gehorsam

Quelle: ich kenne an einem unverheiratheten mädchen keine höhere tugenden, als frömmigkeit und gehorsam LESSING 18, 18 L.-M, DWb s.v. Tugend.

Gelassenheit

Quelle: hat ain siecher ... keine feinde, keinen stolz ... hat er keine gelegenheit zu den tugenden der geduld und gelassenheit? GELLERT s. schr. (1784) 5, 73, DWb s.v. Tugend.

Gerechtigkeit

Quelle: die gerechtigkeit ist eine gemeinschaftliche tugend, oder eine tugend, so die gemeinschaft erhält LEIBNIZ dtsche schr. (1838) 1, 414, DWb s.v. Tugend.

Keuschheit

Quelle: o! wenn dieser heilige geist Christi die geistlichen, die lehrer, die aeltern, die hausväter, die obrigkeiten der stadt, regirte: wie bald würde die tugend überhaupt, und insbesondere die öffentliche ehrbarkeit, die öffentliche schamhaftigkeit, die verdrängte keuschheit in unserer stadt die oberhand gewinnen J. MICH. SAILER v. d. religion d. gemüthes (1810) 86, DWb s.v. Tugend.

Mut

Quelle: wenn ohne diese hoheit und stärke des geistes ... überhaupt keine sittlich gute gesinnung möglich ist, so ist auch ein fester und ausdauernder muth insbesondere ganz vorzüglich eine unentbehrliche bedingung derjenigen tugenden, welche den namen der wohlwollenden und gemeinnützigen führen, d. i. derjenigen, welche die moralische veredelung unsers nebenmenschen und die beförderung fremder glückseligkeit zum gegenstande haben BÜRGER s. w. 400b Bohtz, DWb s.v. Tugend.

Patriotismus

Quelle: recht sehr zu wünschen, dasz es in jedem staate männer geben möchte, die über die vorurtheile der völkerschaft hinweg wären, und genau wüszten, wo patriotismus tugend zu seyn aufhöret Lessing 13, 360 L.-M.; DWb s.v. Tugend. 

Redlichkeit

Quelle: zucht, ehr, gottesforcht, redlichkeit, das sind burgerliche tugenden, gehen vnseren fürsten vnd herren allhie nicht an MOSCHEROSCH gesichte (1650) 2, 162, DWb s.v. Tugend.

Reinlichkeit

Quelle: in jedem guten haus ist reinlichkeit die erste tugend W. ALEXIS hosen d. herrn v. Bredow (1846) 1, 24, DWb s.v. Tugend.

Schamhaftigkeit

Quelle: o! wenn dieser heilige geist Christi die geistlichen, die lehrer, die aeltern, die hausväter, die obrigkeiten der stadt, regirte: wie bald würde die tugend überhaupt, und insbesondere die öffentliche ehrbarkeit, die öffentliche schamhaftigkeit, die verdrängte keuschheit in unserer stadt die oberhand gewinnen J. MICH. SAILER v. d. religion d. gemüthes (1810) 86, DWb s.v. Tugend.

Sparsamkeit

Quelle: sparsamkeit, welches freylich eine berühmbte tugend ist grillenvertreiber (1605) 3. buch, 66, DWb s.v. Tugend.

Tapferkeit

Quelle: hier, dacht ich, wird die tugend wohnen, hier wird man tapferkeit belohnen, da wird das gastrecht heilig seyn, und weisheit sich der fülle freun KRETSCHMANN s. w. (1784) 1, 67, DWb s.v. Weisheit.

Treue

Quelle: die tugenden jenes musterbildes an treue und reinheit der gesinnungen (d. hl. familie) wurden von uns heilig bewahrt und geübt GÖTHE I 24, 35 W, DWb s.v. Tugend.

Weisheit

Quelle: weil du nicht weist, dasz nach unsern ersten eltern unterschiedliche leute gelebet, die durch seltene tugenden, als weiszheit, mannliche heldenthaten, und erfindung gute künste, sich und ihr geschlecht dermaszen geadelt haben GRIMMELSHAUSEN Simpl. 117 Kögel, DWb s.v. Weisheit.

Zucht

Quelle: zucht, ehr, gottesforcht, redlichkeit, das sind burgerliche tugenden, gehen vnseren fürsten vnd herren allhie nicht an MOSCHEROSCH gesichte (1650) 2, 162, DWb s.v. Tugend.

Substantivische Determinativkomposita mit Angabe zur Wertung im Vorderglied
Haupttugend   „Kardinaltugend“
Scheintugend   „Fertigkeit, Zustand, der nur dem Schein nach eine Tugend ist“

Quelle: der grund vernünfftiger liebe und freundschafft, die hochachtung tugendhaffter leute ist ein fast unbekantes wesen, indem die tugend verachtet und ausgelachet, und im gegenteil die offenbaresten laster, oder zum wenigsten die scheintugenden aestimiret und vorgezogen werden CHR. THOMASIUS wider d. unvernünftige liebe (1692) 7, DWb s.v. Tugend. 

Substantivische Determinativkomposita mit Angabe des Trägers im Vorderglied
Heldentugend   „Tugend, die einen Helden ausmacht, sich für ihn geziemt“

Frühneuhochdeutsch

Allgemein
aufrichtigkeit

Quelle: Heinrich, könig in Behemb, graf zu Tyrol war ... an aufrichtigkheit auch anndern tugennden ain hochgezierter, aber in villen fälen, ain vnglickhseeliger fürsst (15./16. jh.) BRANDIS landeshauptleute v. Tirol (1850) 27

demut

Quelle: (das reich gottes) ist nah bey dir, so du wilt, ja es ist nit allein bey dir, sundern yn dir, dan tzucht, demuth, warheyt, keuscheyt und alle tugenth (das ist das ware reich gottis) magk nyemandt uber land ... holen, sundern es musz ym hertzen auff gehen LUTHER 2, 98, 20 W, DWb s.v. Tugend.

gerechtigkeit

Quelle: ouch sol dis lieht lúchten in die sittelichen tugende, also ist wisheit, gerechtikeit und stercke und messikeit TAULER pred. 93, 6 V, DWb s.v. Weisheit.

keuschheit

Quelle: nu die keuscheit zu preysen, will nicht not sein: wann die tugende vnd was gut ist, loben sich selbs ALBRECHT V. EYB dt. schr. 1, 13 H., DWb s.v. Tugend.

mäßigkeit

Quelle: ouch sol dis lieht lúchten in die sittelichen tugende, also ist wisheit, gerechtikeit und stercke und messikeit TAULER pred. 93, 6 V, DWb s.v. Weisheit.

reinigkeit   „Reinheit“

Quelle: gott hat on zwyfel die himmelischen tugend der reinigkeit also in sinem gewalt behalten wellen H. ZWINGLI dtsche schr. (1828) 1, 40, DWb s.v. Tugend.

stärke

Quelle: ouch sol dis lieht lúchten in die sittelichen tugende, also ist wisheit, gerechtikeit und stercke und messikeit TAULER pred. 93, 6 V, DWb s.v. Weisheit.

wahrheit   „Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit“

Quelle: (das reich gottes) ist nah bey dir, so du wilt, ja es ist nit allein bey dir, sundern yn dir, dan tzucht, demuth, warheyt, keuscheyt und alle tugenth (das ist das ware reich gottis) magk nyemandt uber land ... holen, sundern es musz ym hertzen auff gehen LUTHER 2, 98, 20 W.

weisheit

Quelle: di togunt wel eynen furer hanund daz mag wol sin di wiszheiddi si wole uzgerichtin kan JOHANNES ROTHE ritterspiegel 1902 Neumann, DWb s.v.

bescheidenheit

Quelle: beschaidenhait (discretio) in deinem würken soltu haben ... vnnd all zeit radt haben vernunfftiger vnd bewärter menschen vnd den gefölgnig sein vnd auf dich selbs nit zůvil pawen. disse tugent nennen die leerer ain mutter aller tugent KEISERSBERG granatapfel (1510) E 2d, DWb s.v. Tugend.

zucht

Quelle: (das reich gottes) ist nah bey dir, so du wilt, ja es ist nit allein bey dir, sundern yn dir, dan tzucht, demuth, warheyt, keuscheyt und alle tugenth (das ist das ware reich gottis) magk nyemandt uber land ... holen, sundern es musz ym hertzen auff gehen LUTHER 2, 98, 20 W.

Mittelhochdeutsch

Spezielle Form der Tugend in Form eines Simplex
barmherzikeit   „Barmherzigkeit“

Quelle: das der mensche werde angetan mit den tugenden unsers herren Jhesu Christi, als ist: demu̔tkeit, senftmu̔tikeit, gehorsamkeit, luterkeit, gedultikeit, barmherzikeit, swigen und gemeine minne und diser gelich TAULER pred. 311, 24 V, DWb s.v. Tugend.

bescheidenheit

Quelle: dîn (gottes) geist berihtet al die kunst die menschlîchez leben treit: einem gît er wîsheit, bî witzen wîslîchiu wort; dem andern kunstrîchen hort, der doch an im verborgen ist. dem dritten manegerhande list; er gît dem bescheidenheit genuogen machet er bereit mit triuwen tugende rîche site RUDOLF V. EMS Barlaam 3, 16 Pfeiffer, DWb s.v. Bescheidenheit.

demutkeit   „Demut“

Quelle: das der mensche werde angetan mit den tugenden unsers herren Jhesu Christi, als ist: demu̔tkeit, senftmu̔tikeit, gehorsamkeit, luterkeit, gedultikeit, barmherzikeit, swigen und gemeine minne und diser gelich TAULER pred. 311, 24 V, DWb s.v. Tugend.

êrbære   „ehrenhaftes Betragen“

Quelle: Lanz. 7680, BMZ s.v. êrbære.

êre   „Ehre“

Quelle: die ganzen triwe und êre brâht er unz an sînen tôt Parz. 5,30, BMZ s.v. êre.

geduld

Quelle: das der mensche werde angetan mit den tugenden unsers herren Jhesu Christi, als ist: demu̔tkeit, senftmu̔tikeit, gehorsamkeit, luterkeit, gedultikeit, barmherzikeit, swigen und gemeine minne und diser gelich TAULER pred. 311, 24 V, DWb s.v. Tugend.

gehorsam

Quelle: war und volkomen gehorsamy ist ein tugent vor allen tugeden, und kein werck so gros mag geschehen noch geton werden one die tugent MEISTER ECKHART reden d. unterscheidung 5, 6 Died., DWb s.v. Tugend.

geloube   „Glaube“

Quelle: und hie in ime werdent eime menschen gegeben die heiligen súben goben des heiligen geistes und die drige go̔ttelichen tugenden, also geloube, zůversicht und minne, und alle vollekomenheit und worheit TAULER pred. 96, 2 V, DWb s.v. Tugend.

irbarmen

Quelle: ein tugent ist irbarmen sins selbes und der armen HEINRICH V. HESLER apokalypse 12405 H, DWb s.v. Tugend.

luterkeit   „Lauterkeit“

Quelle: das der mensche werde angetan mit den tugenden unsers herren Jhesu Christi, als ist: demu̔tkeit, senftmu̔tikeit, gehorsamkeit, luterkeit, gedultikeit, barmherzikeit, swigen und gemeine minne und diser gelich TAULER pred. 311, 24 V, DWb s.v. Tugend.

milte   „Herzensgüte, Freigebigkeit“

Quelle: mîn junger hêrre ist milt erkant, man seit mir er sî stæte,dar zuo wol gezogen: daz sint gelobter tugende drî. Walther von der Vogelweide 85, 21 Kr., DWb s.v. Tugend.

minne   „Liebe“

Quelle: und hie in ime werdent eime menschen gegeben die heiligen súben goben des heiligen geistes und die drige go̔ttelichen tugenden, also geloube, zůversicht und minne, und alle vollekomenheit und worheit TAULER pred. 96, 2 V, DWb s.v. Tugend.

scham   „Scham“

Quelle: zwô tugende hân ich, der si wîlent nâmen war,scham unde triuwe:die schadent nû beide sêre. Walther von der Vogelweide 59, 14, Kr., DWb s.v. Tugend.

senftmutikeit   „Sanftmut“

Quelle: das der mensche werde angetan mit den tugenden unsers herren Jhesu Christi, als ist: demu̔tkeit, senftmu̔tikeit, gehorsamkeit, luterkeit, gedultikeit, barmherzikeit, swigen und gemeine minne und diser gelich TAULER pred. 311, 24 V, DWb s.v. Tugend.

staete

Quelle: mîn junger hêrre ist milt erkant, man seit mir er sî stæte, dar zuo wol gezogen: daz sint gelobter tugende drî. Walther von der Vogelweide 85, 21 Kr., DWb s.v. Tugend.

triuwe   „Treue“

Quelle: die ganzen triwe und êre brâht er unz an sînen tôt Parz. 5,30, BMZ s.v. êre.

wîsheit
zuht   „Zucht“

Quelle: mîn junger hêrre ist milt erkant, man seit mir er sî stæte,dar zuo wol gezogen: daz sint gelobter tugende drî. Walther von der Vogelweide85, 21 Kr., DWb s.v. Tugend.

zuversicht   „Zuversicht“

Quelle: und hie in ime werdent eime menschen gegeben die heiligen súben goben des heiligen geistes und die drige go̔ttelichen tugenden, also geloube, zůversicht und minne, und alle vollekomenheit und worheit TAULER pred. 96, 2 V, DWb s.v. Tugend.

Substantivische Determinativkomposita mit vergleichender Angabe im Vorderglied
balsemtugent   „Balsamtugend“

Quelle: gruoʒ gît iuwerm herzen balsemtugent ist ihm so wohlthätig wie balsam MS. H. 3,332. b, BMZ s.v. balsemtugent.

Substantivische Determinativkomposita mit Angabe zur Wertung im Vorderglied
winkeltugent   „Tugend, die nichts wert ist“

Quelle: er vledermûs der winkeltugent, er lerne zuht in sîner jugent, sô kan ers in dem alter wol Jüngl. 247, Lexer s.v. winkeltugent.

Althochdeutsch

Spezielle Form der Tugend in Form eines Simplex
mitiwārī   „Sanftmut; Übereinstimmung, Einklang“

Quelle: dei uuerh, dei man dar inna uuurchen scol, daz ist diu miteuuare, diu chuske, diu kidult, diu guote, diu ensticheit unte andere tugendi desin keliche S 169,15, AhdWb s.v. ander.

kūska   „Keuschheit, Enthaltsamkeit, Züchtigkeit, Sittsamkeit; Besonnenheit; Tugendhaftigkeit“

Quelle: dei uuerh, dei man dar inna uuurchen scol, daz ist diu miteuuare, diu chuske, diu kidult, diu guote, diu ensticheit unte andere tugendi desin keliche S 169,15, AhdWb s.v. ander.

gidult   „Gedult, Dulden, Duldsamkeit, Langmut; Standhaftigkeit, Ausdauer; Sanftmut; Gleichgültigkeit“

Quelle: dei uuerh, dei man dar inna uuurchen scol, daz ist diu miteuuare, diu chuske, diu kidult, diu guote, diu ensticheit unte andere tugendi desin keliche S 169,15, AhdWb s.v. ander.

guota   „Güte; Gnade; Gerechtigkeit; Tugend; Würde; Heil; Glück“

Quelle: dei uuerh, dei man dar inna uuurchen scol, daz ist diu miteuuare, diu chuske, diu kidult, diu guote, diu ensticheit unte andere tugendi desin keliche S 169,15, AhdWb s.v. ander.

enstigheit   „Güte, Freundlichkeit“

Quelle: dei uuerh, dei man dar inna uuurchen scol, daz ist diu miteuuare, diu chuske, diu kidult, diu guote, diu ensticheit unte andere tugendi desin keliche S 169,15, AhdWb s.v. ander.

gidingi   „auf Gott gegründete Hoffnung (als eine der christlichen Kardinaltugenden“

Quelle: ich nihabo bihalten ... in gote ... die rehtun minna ..., noh reht gidinge, rehte glouba S 147,20, AhdWb s.v. githingi.

dioheit   „Demut, Unterwürfigkeit“
diomuotī   „Demut, Erniedrigung, Unterwürfigkeit“

Quelle: tie ouh iro tugede durnohte sint . tie sulen sia slihten mit iro deumuoti Nb 110,7, AhdWb s.v. thiomuotî.

fruotheit   „Besonnenheit“

Quelle: dero hiez einiu frutheit. Cnoto unde instendigo sih umbesehentiu . unde dingolih skeidende mit quaremo underskeite. Iro suester hiez iustitia quarum una dicebatur p r u d e n t i a vocitari Nc 801,16 [161,16], AhdWb s.v. fruotheit.

gilouba   „Glaube, Glaubensbekenntnis“

Quelle: Vgl.: du durhnahtig scalt sin in den drin tugeden, fide, spe et caritate W 62,9, AhdWb s.v. in.

Eigentl. Bedeutung & ÜbertragungenInfo-Icon

Neuhochdeutsch

Taxonomische Unterordnung
Keuschheit

Quelle: Ohne Plural.

Taxonomische Unterordnung + Metonymie
Jungfräulichkeit

Quelle: Ohne Plural.

MeronymeInfo-Icon

Älteres Neuhochdeutsch

Allgemein
Pflicht

Quelle: Vgl. unter Prototypikalität.

SynonymeInfo-Icon

Neuhochdeutsch

Allgemein
Vortrefflichkeit

Älteres Neuhochdeutsch

Allgemein
Rechtschaffenheit

Quelle: denn wenn nun Seydel tugend und rechtschaffenheit in einem sehr empfindlichen herzen hat, wenn güte und bescheidenheit seinen charakter ausmachen CAROLINE LUCIUS an Gellert (1765) in: briefwechsel Chr. F. Gellerts mit demoiselle Lucius (1823) 439, DWb s.v. Tugend.

Tüchtigkeit

Quelle: der reine verstand kann überall nur verstand seyn, von welchen sinnlichkeiten er auch abgezogen worden; die energie des herzens wird überall dieselbe tüchtigkeit d. i. tugend seyn, an welchen gegenständen sie sich auch geübet habe Herder13, 20S, DWb s.v. Tugend. 

Zucht

Quelle: der zucht und tugend ehrt, darf wol der laster spotten J. GROB dichter. versuchgabe (1678) 12, DWb s.v. Tugend.

Frühneuhochdeutsch

Allgemein
zucht

Quelle: ir zarter leib nie mailes pein
verschart; zucht, tugent, eitel rein,
junk, edel, adeleicher schein
mit wandel sich probiert darein
nach maisterlichen siten.
an allen tadel ist sie vein
Oswald v. Wolkenstein 3, 24 Schatz; DWb s.v. Tugend.

Althochdeutsch

Allgemein
deganheit   „Heldenmut, Tüchtigkeit, Tapferkeit; Tugend“
frēht   „Verdienst; Tugend“

Quelle: Das Wort glossiert u.a. lat. virtus, vgl. Köhler s.v. frēht.

ginādigī   „Freundlichkeit, Güte; Tugend“
guota   „Güte; Gnade; Gerechtigkeit; Tugend; Würde; Heil; Glück“

Quelle: Das Wort glossiert u.a. lat. virtus, vgl. Köhler s.v. guota.

guotī   „Wohlbefinden, Freude, Wonne; Nutzen, Vortei; Güte, Wohlwollen, Gnade; Aufrichtigkeit; Gottesfurcht; Vorzüglichkeit, Rechtschaffenheit, Tugend“

Quelle: Das Wort glossiert u.a. lat. virtus, vgl. Köhler s.v. guotī.

guottāt   „gute Tat, gutes Werk, Tugend, Verdienst“

Quelle: Das Wort glossiert u.a. lat. virtus, vgl. Köhler s.v. guottāt, vgl. auch AhdWb s.v. guottât.

kraft   „Kraft, Körperkraft, körperliche Stärke, Macht, Gewalt, Gewalttat; Einfluss, Vermögen; Tugend; Fähigkeit; Herrschaft; Lebenskraft, Lebensfrische, Gesundheit, innere Särke“

Quelle: Das Wort glossiert u.a. lat. virtus, vgl. Köhler s.v. kraft.

kust   „Zustand, (gute) Beschaffenheit, Haltung; Schätzung, Beurteilung; Versuch, Probe; Tugend“

Quelle: Das Wort glossiert u.a. lat. virtus, vgl. Köhler s.v. kust; vgl. auch AhdWb s.v. kust.

megin   „Gewalt, Macht, Stärke, Kraft, Tatkraft; Fähigkeit; Tugend; Ansehen, Würde, Majestät; Wunder“

Quelle: Das Wort glossiert u.a. lat. virtus, vgl. Köhler s.v. megin.

wizzī   „Verstand, Wissen, Einsicht, Sinn, Weisheit; Tugend; Geist“
wizzireda   „Vernunft, Verstand, Einsicht, Sinn, Weisheit, Tugend, Geist“
wolatāt   „Wohltat, gutes Werk, Verdienst, Tugend, gute Tat, gutes Handeln“

Quelle: Das Wort glossiert u.a. lat. virtus, vgl. Köhler s.v. wolatāt.

biderbecheit   „Tugend, Tüchtigkeit, Tauglichkeit“

Quelle: W 31,6 flores bezeichenent initia u i r t u t um ... et est sensus: ir heiligen sela, ... sturet mih mit iuuueren guoten biliden, uuie ir die b. anauinget, AhdWb s.v. biderbecheit.

Europ. KontextInfo-Icon

Deutsch: Moralität