Aufrichtigkeit
Aufrichtigkeit f. „das Aufrichtigsein“ (Singulare tantum). Zugrunde liegt das Adj. richtig „fehlerfrei, zutreffend, so geartet,wie es sein soll, geeignet, den Tatsachen entsprechend“, ahd. rihtīg „gerade, ohne jede Abweichung, sich richtend“ (um 1000), mhd. rihtec, rihtic, rihtig „gerade, in die rechte Ordnung gebracht, gut, rechtschaffen“. Aufrichtigkeit ist vom Adjektiv aufrichtig „ehrlich, anständig, offen, ohne Falsch“, mhd. ūfrihtic „gerade aufwärts gerichtet, aufrecht, emporstrebend, schlank, ohne Falsch, unverfälscht“ deriviert. Diese Wörter sind Ableitungen von dem schwachen Verb richten „gerademachen“, das eine denominale Bildung von dem Adjektiv recht „richtig“, ahd. reht „recht, gerecht,berechtigt, richtig, gerade, einfach, gut, wirklich, zutreffend, wahr“ ist.
Das Adjektiv ahd. reht ist auch in asächs. reht „recht, gerecht, richtig, wahr, gut, gerade, eben“, mndd. recht „gerade, aufrecht, richtig, genau, passend, wahr, eigentlich, gesetzmäßig, rechtmäßig, gerecht, auf der der Herzseite gegenüberliegenden Seite befindlich“, mndl. nndl. recht, aengl.riht, engl. right, anord. rēttr, schwed. rätt, got. raíhts alle „recht,gerecht, richtig, gerade“ bezeugt und weist auf urgerm. *reχta- < vorurgerm.*rek-tó- < uridg. *h3reĝ-tó-, eine *tó- Partizipialbildung zumVerb uridg. *h3reĝ- „gerade richten, ausstrecken“ (LIV2: 304f).
Das Wort hat genaue Entsprechungen in anderen idg. Sprachen (siehe die Etymologie von Recht).
Literatur:
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Autorinnen: Bettina Bock und Sabine Ziegler