Etymologie

Bad

Bad n. „warmes Badewasser; Baden; Badezimmer“ ist seit dem 8. Jh. belegt: ahd. bad st. n. (a-St.) „heißes Wasserbad; Badehaus“. Das Wort zeigt dabei von Beginn an die metonymisch verbundenen Bedeutungen „Wasser­bad“ und „Ort, wo man badet“. Germanische Entsprechungen sind unter anderem: mhd. bat, as. bađ, mndd., mndl. bat, aengl. bæð, nengl. bath, anord. bað. Urgermani­sche Grundform ist *ƀa-þa-, das sich weiter auf *bhh1-tó- „das erwärmte (Wasser)“ zu­rückführen lässt. Zu ahd. bad gehört ferner ahd. bâen „durch Umschläge wärmen, in feuch­te Wärme bringen“ (9./10. Jh.), vgl. süddt., österr. bähen „rösten“, das vielleicht ein Präsens *bheh1-i̯e/o- fortsetzt.
Benennungsmotiv für Grundbedeutung und Bezeichnung im Wortfeld „Haus“ ist das Merkmal <BEZUG AUF: warmes Badewasser>.
Die semantische Wandelprozesse stellen sich so dar: 1. Bad bedeutet zunächst „das erhitzte (Wasser)“. Hier liegt der Ausgangspunkt sowohl für die Metonymie „Aufenthalt in (heißem) Wasser“, als auch für die Metonymie „Ort des warmen Wassers“ – und beide Bedeutungen sind jeweils schon für anord. bađ, as. bath, ahd. bad bezeugt. 2. Die „Schwimmanlage“ im Gegenwartsdeutschen ist dann weiter eine metaphorische Übertragung vom „Ort des (warmen) Wassers“, die sich auch schon in althoch­deutschen Glossen (als Übersetzung von gr.-lat. thermae) findet. 3. Die „therapeutische Maßnahme“ – bereits ahd. bezeugt: taranah kuan er den medicum . der imo bluot liez in demo bade (Nb 155,29 [167,8], AhdWb s.v. bad) – wiederum basiert auf taxonomischer Unterordnung zum „Aufenthalt in (heißem) Wasser“. 4. Die Bedeutung „Wanne (mit Wasser)“ erscheint im Mittelhochdeutschen, vgl. daz bat wart schire dar getragen./ iz wart gewermet ze rechte (ReinFu K,2008, MWB s.v. bat). Es liegt eine metonymische Verbindung zu „Aufenthalt in (heißem) Wasser“ vor. 5. Die Ortsnamen Baden, Badenweiler u.a. stellen Lehnübersetzungen für lat. aquae Pl. „Wasser“ dar – im Sinne von „Ort der heißen Wasser“. Zur Wortbildung vgl. den althochdeutschen Dat. Pl. badun/baden, so dass von einer Präpositional­phrase „bei den Bädern = Orten des warmen Wassers“ (lat. [ad] aquis, vgl. auch den Ortsnamen Aachen) auszugehen ist. 6. Bad im technischen Bereich ist schließlich eine metaphorische Verwendung von „Aufenthalt in (heißem) Wasser“.

AhdWb: Karg-Gasterstädt, Elisabeth u.a. 1952–: Althochdeutsches Wörterbuch. Auf Grund der von Elias von Steinmeyer hinterlassenen Sammlungen im Auftr. der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig bearb. von Elisabeth Karg-Gasterstädt und Theodor Frings. Bd. 1–. Berlin: Akad.-Verl.
EWA: Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, s.v. bad, bâen.
Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter, s.v. Bad.
LIV: Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen. Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb. von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2., erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix. Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert-Verlag, s.v. ?*bheh1-.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl., s.v. Bad.
MWB: Mittelhochdeutsches Wörterbuch, unter: http://www.mhdwb-online.de.

Autorin: Bettina Bock