Bohnenkaffee
In einigen Publikationen (z.B. Osman 1992: 39) wird das Vorderglied des Kompositums Bohnenkaffee mit arab. bunn "Kaffee, Kaffeebohne" in Verbindung gebracht, das man zu Unrecht auch in Kaffeebohne (s.d.) vermutet hat. Bohnenkaffee entsteht aber erst im 19. Jahrhundert als Kontrastbegriff zu den zahlreichen Bezeichnungen von Kaffeesurrogaten, wie Eichel-, Gerste- oder Zichorienkaffee, und es ist nicht ersichtlich, wie es so spät noch hätte zu einem arabischen Einfluss kommen können; die Meronymbezeichnung Kaffeebohne ist schon im 18. Jahrhundert fest etabliert. Vielmehr liegt in Bohnenkaffee die Kurzform eines virtuellen dreigliedrigen Kompositums Kaffeebohnenkaffee vor, das als Vollkompositum zu lang wäre und durch das zweifache Element Kaffee auch unbeholfen wirken würde. Da ein klassisches Klammerkompositum mit Auskürzung des Mittelgliedes ein ebenfalls unpraktisches *Kaffeekaffee ergeben hätte, ist die Kürzung des Vordergliedes naheliegend, da die intendierte Bedeutung des Vordergliedes sich im Kompositum ja ohnehin desambiguiert.
Literatur:
Osman 1992: Nabil Osman, Kleines Lexikon deutscher Wörter arabischer Herkunft, München.