Diele
Diele
f.
„langes, schmales Fußbodenbrett; Flur“ ist ein altes Wort. Bereits im 8. Jh.
ist ahd. dil st. m. (a-St.) neben dilo sw. m. (n-St.,
11. Jh.), dilla st. f. (jō-St., 10. Jh.) und dili
sw. m. (i-St.,
10. Jh.), „starkes Brett; Bretterwand; Bretterboden“ belegt. Die für das
Wortfeld „Haus“ neben „Brett; Bretterboden“ relevante Bedeutung „Hausflur“
findet sich zuerst im Mittelniederdeutschen: mndd. dēle f. „Brett;
Fußboden; Hausflur“. Der mittelniederdeutsche Langvokal hat zudem wohl auch
die Vokaldehnung im Hochdeutschen beeinflusst. Diele kann bei dem semantischen Wandel von „Brett“ > „Hausflur“
auch das prototypische Merkmal <IST/HAT: Holzbrett> verlieren, wenn das
Wort nämlich einen aus Lehm gestampften Fußboden bezeichnet, insbesondere den
ebenerdigen großen Raum des niedersächsischen Bauernhauses, der als Tenne und
ursprünglich auch als Herdraum diente. Diele in Eis- und Tanzdiele
erklärt Pfeifer s.v. Diele aus
„große Fußbodenfläche, großer Raum“, was wiederum an den norddeutschen Gebrauch
für einen großen Raum anschließt.
Neben den althochdeutschen Formen und mndd. dēle findet sich in anderen germanischen
Sprachen auch as.
thili f. „Diele, Brett, Pult“, mndl. dēle, ndl. deel „Tenne, Brett“, aengl. ðille n.
„dünnes Brett, Planke, Flurbelag“, ðel n. „Planke, Platte“, ðelu
f. in buruhðelu „Burgflur“, anord. þil(i) n. „Bretterwand,
Bretterboden“, þilja f. „Brett im Schiffsboden, Ruderbank“, þel
n. „Grund, Boden“, schw. tilja „Diele, Bühne“. Ausgehend von urgerman. *þel-a- lassen sich die anderen
Stammbildungen als Neuerungen erklären. Außergermanisch vergleicht sich ai. talam
n. „Fläche, Ebene, Handfläche“. Außerdem werden gr. tēlía f. „Tisch
oder Brett mit erhöhtem Rand, Würfel-, Küchenbrett“, lat. tellūs, ‑ūris f. „Erde“, lit. tìlės
Plur. „Bodenbretter im Kahn, Bodenbelag“ u.a. dazugestellt. Zugrunde liegt
eine Wurzel uridg. *tel(H)- „flach; flacher Boden, Brett“ oder, wenn
gr. telamṓn
m. „Tragband“ dazugehört, uridg. *telh2-
(so de Vaan).
Ein Benennungsmotiv ist nicht
ermittelbar.
De Vaan, Michiel 2008: Etymological Dictionary of
Latin and the other Italic Languages. Leiden, Boston: Brill. (Leiden
Indo-European Etymological Dictionary Series; 7), s.v. tellus.
EWA: Lloyd, Albert L./Lühr,
Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des
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Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr.
Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin
u.a.: de Gruyter, s.v. Diele.
Mayrhofer,
Manfred 1992–2001: Etymologisches Wörterbuch des Altindoarischen. 3 Bde.
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Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches
Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl.,
s.v. Diele.
Autorin: Bettina Bock