Dill
Ahd. tilla swf., tilli swm., mhd. tille swf., as. dilli, ae.dille, nhd. Dill m. "Dill, Anethum graveolens" führt auf westgerm. *delja- zurück. Im Nhd. ist derniederdeutsche d-Anlaut verallgemeinert. Das maskuline Genus setzt sich erst imspäten 19.Jh. durch.
Das Wort ist ohne allgemein akzeptierte Etymologie. Pfeifer1993: 226 rechnet mit einem Substratwort, Kluge/Seebold 2011: 201 erwägt eineVerknüpfung mit einer dentallosen Entsprechung zu Dolde in ahd. tola"Dolde, Traube", was auf germ. *dul- "Dolde" und einesuffixale Bildung *dulja- "*mit einer Dolde versehen" >"Dill" führe. Allerdings ist tola ein sw. Fem., weshalb mit Kroonen3013: 108 urgerm. *dulō- anzusetzen ist. Ob man nun diese Bildung mit Kroonen aufidg. *dhh2l-eh2 zurückführen kann, ist strittig, denn die Verknüpfung mitgriech. θάλλω "wachse, gedeihe, grüne", alb. dal "sprießen"und arm. dalar "grün" ist zweifelhaft. Beekes 2010: 531 ist derAuffassung, dass die Wurzel nur im Griechischen, Armenischen und Albanischenfortgesetzt sei und dass man die germ. Entsprechung und das ebenfalls mitunterbeigezogene mkymr. deillyau "sprießen" eher fernzuhalten habe (soauch LIV 1998: 114, wo mit grundstufigem a eine Wurzel *dhalh1- angesetzt ist).Für urgerm. *dulō- "Dolde" ist also eher mit einem Substratwort zurechnen. Das hindert aber nicht die Annahme, dass von diesem Wort eine*-ja-Bildung abgeleitet wurde, um den "Dill" mit seinencharakteristischen Blütendolden zu benennen.
Literatur
Beekes2010: Robert S.P. Beekes, Etymological dictionary of Greek, Leiden: Brill.
Kluge/Seebold2011: Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, bearbeitet von ElmarSeebold, 25. Auflage, Berlin: de Gruyter.
Kroonen 2013: Guus Kronen, Etymological dictionaryof Proto-Germanic, Leiden: Brill.
LIV 1998: Helmut Rix u.a., Lexikon derindogermanischen Verben. Die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen, Wiesbaden:Reichert Verlag.
Pfeifer1993: Wolfgang Pfeifer, Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 2. Auflage,Berlin: Akademie-Verlag.