Einrichtung

Einrichtung f. "Hausrat, Mobiliar" ist erst seit dem Älteren Neuhochdeutschen (18. Jh.) bezeugt (z.B. Dieses und die vollkommene Edelmanns-Landwirthschaft, die auserlesene Bibliothek, die Sammlung physicalischer Jnstrumenten, die edle, von Ueppigkeit und Kargheit gleichweit entfernte Einrichtung des Hauses, die Stiftung eines Arztes für die ganze Herrschaft, der lebenslängige Unterhalt, dessen sich alle Hausbedienten zu erfreuen haben, die Wahl geschickter und rechtschaffener Männer auf den Beamtungen, und eine Menge kluger Verordnungen zum Besten der Unterthanen, etc. alles sind lebende Denkmale des Geschmacks, der Einsichten, und der edlen Denkungsart des vormaligen Besitzers (La Roche, Sophie von: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, nach DTA); Die ganze Einrichtung des Schlosses, das Kostbare und Angenehme, das Reiche und Zierliche, deuteten auf einen lebenslustigen Besitzer (Goethe-Wörterbuch s.v.). Vgl. auch DWb s.v. Einrichtung) und bezeichnet die Gesamtheit des Mobiliars bzw. des Hausrats. Einrichtung ist eine Abstraktbildung mit dem Suffix -ung vom Verb einrichten in der Bedeutung "die Wohnung mit Möbeln und anderem Hausrat ausstatten". Das Verb einrichten hat im Gegenwartsdeutschen auch noch andere Bedeutungen: 1. "sich den Umständen anpassen; mit beschränkten Mitteln auskommen"; 2. (medizinisch) "einen Knochenbruch gerade richten, den Knochen nach einem Bruch in die normale anatomisch korrekte Lage bringen"; 3. "möglich machen"; 4. "zur öffentlichen Nutzung schaffen"; 5. sich auf etwas einrichten "sich auf etwas gefasst machen, auf etwas warten" (alle Definitionen nach Duden 2012 s.v.). Schon im Älteren Neuhochdeutschen bezeichnet einrichten "einen Knochen gerade richten" und entspricht ndl. inrichten "gerade richten, in Ordnung bringen" und schwed. inrätta "begradigen, einen Knochen gerade richten". einrichten ist ein Präfixkompositum mit nhd. ein-, ahd. in- "in, an, bei, gegen, vor, auf, nach, während" und richten, ahd. rihten sw. V. "etwas gerade, in Ordnung bringen, strecken". Es gehört zur Sippe um Recht (zur Etymologie siehe dort).

Literatur:
DTA = Deutsches Textarchiv: www.deutschestextarchiv.de
Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm 1854–1954: Deutsches Wörterbuch. Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag. Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main: Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
Kluge, Friedrich 2011: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 25., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Mit Benutzung des Nachlasses von Georg Friedrich Benecke ausgearbeitet von Wilhelm Müller und Friedrich Zarncke. 3 Bde. Leipzig 1854-1866. Online auch unter http://woerterbuchnetz.de/BMZ/.
Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1872-1878.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl.
Svenska Akademiens ordbok s.v inrätta: http://g3.spraakdata.gu.se/saob/.
Woordenboek der Nederlandsche Taal s.v. inrichten: http://gtb.inl.nl/.
 
Autorin: Sabine Ziegler