Etymologie

Essig

Ahd. essih, mhd. ezzih, anfrk. etig, mnl. edik, aisl. edik "Essig" geht auf *atēcum zurück, das mit Metathese klass. lat.acētum "Weinessig" fortsetzt. Dagegen beruhen got. akeit, ae. eced und as. akid auf der regulären Form ohne Metathese. Ob die Metathese im Vulgarlateinischen entstanden ist oder letztlich eine innergermanische Umstellung nach dem Muster suffixaler Bildungen auf -ik- ist, lässt sich nicht entscheiden (EWA 1998: 1190). Auch eine Einkreuzung von lat. acidum "Saures" ist denkbar (EWA 1998: 1191 mit älterer Lit.).
Lat. acētum beruht letztlich auf einer Wurzel idg. *h2eḱ-"scharf", der innerlateinische Ableitungsweg ist aber strittig. Während EWA 1998: 1191 offenbar mit einer denominalen Ableitung rechnet, plädieren de Vaan 2008: 21 und NIL 2008: 345 für eine innerlateinische deverbaleAbleitung von acēre "sauer sein".

Literatur
EWA 1998: Albert L. Lloyd/Rosemarie Lühr, Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen, Band II: bî - ezzo, Göttingen/Zürich: Vandenhoeck & Ruprecht.
NIL 2008: Dagmar S. Wodtko, Britta Irslinger, Carolin Schneider, Nomina im indogermanischen Lexikon, Heidelberg: Winter.
de Vaan 2008: Michiel de Vaan, Etymological dictionary of Latin and the other Italic languages, Leiden: Brill.