Etymology

Fackel

Fackel f. „mit einer brennbaren Schicht am oberen Ende versehener Stab (aus Holz), dessen Flamme hell leuchtet“Duden 2000 s.v. Fackel.
ist samt ahd. fack(a)la, fackila, fackula, mhd. vackel, asächs. fakla, mndd. fackel(e), mndl. fackel(e), fackule, nndl. fakkel aus um­gangssprachl. lat. facla, einer synkopierten Form von klass. lat. facula „Fackel, Leuch­te, Kienspan“, entlehnt.EWA III: 18f., EWD s.v. Fackel, Georges s.v. facula (dieses Wort ist bereits bei Plautus belegt).
Aus dem Deutschen sind wiederum nschwed. fackla, nnorw. fakkel, tschech. fakule übernommen. EWA III: 19.
Lat. facula ist eine Deminutivbildung zu lat. fax, facis „Fackel, Kienspan“. Dieses Wort wird zu lit. žvãkė „Licht, Fackel, Kerze“ und dem grie­­chischen Hapax legomenon phṓps (Hesych) „Licht“ gestellt,Walde/Hofmann 1938: 265f., de Vaan 2008: 207f.
wobei das grie­chische Wort eine Umgestaltung oder Remotivierung von griech. phṓs „Licht“ nach ṓps „Auge“ sein kann.De Vaan 2008: 207.
Die Rekonstruktion einer urindogermanischen Wurzel, die nach Ausweis des Lateinischen und Litauischen uridg. heh3k- oder – mit Ein­bezie­hung des Griechischen – uridg. heh3k- lauten müsste, gestaltet sich auf­grund der strukturellen Beschränkungsregeln urindogermanischer WurzelnLIV²: 5-7.
schwie­rig, so dass in der neueren Literatur ein Lehnwort aus einer unbekannten Sprache an­ge­nommen wird.De Vaan 2008: 208 mit weiterer Literatur. – Wenn man lit. žvãkė außer Betracht lässt, könnten lat. facu- in facula und griech. phṓp- evtl. auf ein sehr altertümliches Kompositum uridg. *bh(e)h2-h3k- „das Aussehen von Licht habend“ zurückgehen (vgl. z.B. uridg. *bheh2-h3ĝ-(o-) „Ausbreitung von Licht habend, lichtstrahlend“, vgl. Ziegler 2011: 275). In der lautlichen Entwicklung wäre dann im Latei­nischen der Labiovelar vor dem l-Suffix zu -cu- geworden (wie in lat. oculus < *h3ok-lo- „Au­ge“), in der Lautgruppe *-h2h3- ein Laryngal getilgt und der andere regelgerecht zu -a- geworden; im Griechischen müsste man von einer vollstufigen Form *bheh2-h3k- ausgehen, in der der erste Laryn­gal geschwun­den und die Folge *eh3 ganz regelgerecht zu ō geworden wäre.


Autorin: Sabine Ziegler