Fuge
Nhd. Fuge f. „schmaler Zwischenraum zwischen zwei Bauteilen“ setzt ahd. fuoga sw. f. (n-St.) fort, das als Glosse zu lat. experientia im 13. Jh. belegt ist und somit eine Bedeutung
„Geschicklichkeit“ nahelegt. Die Bedeutung „Verbindungsstelle“ findet sich
erst für mhd. vuoge f., das eine
große semantische Breite zeigt: „Zusammenfügung, feste Vereinigung, Fuge;
Schicklichkeit, passende Gelegenheit, gebührende Weise, Wohlanständigkeit;
Festsetzung; Bewerkstelligung, Geschicklichkeit“. Im Neuhochdeutschen ist die
Bedeutung dagegen verengt. Ahd. fuoga hat
Entsprechungen in mndd. vȫge, vōge f. „Pässlichkeit, Schicklichkeit;
Mittel und Wege“ und mndl. voege f.
„Fügung, Ordnung; Geschicklichkeit“. Daraus rekonstruierbares wgerm. *fōgō- ist wahrscheinlich eine
Rückbildung zum Verb wgerm. *fōg-ije/a- „fügen“
(> nhd. fügen), das letztlich zur
Wurzel uridg. *peh2k̂-
„festmachen“
gehört.
Benennungsmotiv für die Bezeichnung im
Wortfeld „Haus“ ist: <IST: Ort der Zusammenfügung zweier Bauteile>.
EWA:
Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des
Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, s.v. fuoga, fuogen.
Kluge,
Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr.
Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin
u.a.: de Gruyter, s.v. Fuge 1.
Pfeifer,
Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2.,
durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl., s.v. fügen.
Autorin: Bettina Bock