Garage
Garage
f. „Aufbewahrungsort für Autos“ wurde im 20.
Jh. aus gleich bedeutendem frz. garage m. entlehnt. Diese Bedeutung ist
erstmalig 1891 belegt, älter sind „Aufbewahrungsort für Fahrzeuge“ (1865) und „Bootsschuppen“
(1802)“. Das französische Wort ist eine Ableutung zu frz. garer „in eine sichere Verwahrstelle bringen“ < afrz. varer „sich gegen jemanden verteidigen“.
Dies ist eine Entlehnung aus germ. *ar-ie/a- „wehren“, vgl. got. warjan „wehren“, aisl. verja „wehren, hindern, verteidigen“,
ahd. weren „verteidigen, schützen“.
Das germanische Verb setzt ein urindogermanisches Iterativum *or-ée/o- zur Wurzel uridg. *er- „aufhalten, (ab-)wehren“ fort.
Neben afrz.
varer und schließlich kontaminiert findet sich afrz. guerrer und
garer „ein Schiff festmachen; Ware
sichern“, entlehnt aus germ. *arōn „aufmerksam
sein“ (vgl. ahd. bewarōn „bewahren“, as. warōn
„beobachten, wahren, behüten“ u.a.). Das germanische Verb ist Denominativum
zu *ara- „aufmerksam“
< uridg. *oró- „aufmerksam“,
einer Adjektivbildung zur homonymen Wurzel uridg. *er- „beobachten,
wahrnehmen“.
Die bisherigen Etymologien führten
frz. garer nur auf germ. warōn zurück. Die Annahme zweier
Entlehnungen erklärt aber die semantische Breite des französischen Verbs
besser.
Der Genuswechsel französisches
Maskulinum > deutsches Femininum erfolgt regelmäßig bei französischen
Lehnwörtern auf ‑age, vgl. auch Etage (siehe dort).
Dictionnaire
du Moyen Français (1330-1500), unter: http://www.atilf.fr/dmf, s.v.
garer.
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La Trésor de la Langue Française informatisé. http://atilf.atilf.fr/, s.vv. garage, garer.
Autorin: Bettina Bock