Garderobe
Garderobe f. hat im Neuhochdeutschen die Bedeutungen 1.
„Bekleidung“, 2. „Einrichtungsgegenstand zum Aufhängen oder Ablegen von
Oberbekleidung“, 3. „Nebenraum, Nische zum Aufhängen oder Ablegen von
Oberbekleidung (auch im Theater)“ und 4. „Umkleideraum (besonders imTheater)“, Wörter, die alle einen deutlichen Bezug zu Kleidung haben. Garderobe
ist seit dem 16. Jh. bezeugt und zeigt im Frühneuhochdeutschen noch eine
allgemeinere Bedeutung „Einrichtungsgegenstand für Kleidung und andere Haushaltsutensilien“:
man bewise inen alle ehr. unter anderm füert man sie [...] in den
gardenrobbe, der am sale stunde, [...] es waren in dem gardenrobbe
zwo seiten vom boden an bisz an die bünen hinauf mit eitelem silbergeschirr uf
schepften übersteltt. „Man erwies ihnen alle Ehre. Unter anderem führte man
sie [...] in die Garderobe, die im Saal stand [...]; in der Garderobe waren
zwei Seiten vom Boden bis zur Decke mit edlem Silbergeschirr auf
Geschirrstützen (wörtlich: Schäfte) gestellt.“ (Zimmerische Chronik (16. Jh.; nach DWb.).
In diesem Beleg hat das Wort Garderobe eindeutig maskulines Genus). Die Einengung auf „Einrichtungsgegenstand, Nebenraum für Kleidung“ und die
metonymische Übertragung auf „Kleidung“ wird aus folgenden Belegen aus dem Goethes Werken deutlich: die
Baronesse [...] führte ihn [Wilhelm] in die G. des Grafen .. ließ
ihn .. in den seidnen Schlafrock des Grafen hinein schlüpfen und der baron F. mit der ganzen garderobe von den krönungszeiten Franz
des ersten her [...] den übel fournierten J. nicht zu vergessen, der die
lücken seiner altfränkischen garderobe mit neumodischen lappen ausflickt. Garderobe ist ein Lehnwort aus mfrz. garderobe f., das die gleiche
Denotationsbreite wie das Frühneuhochdeutsche aufweist. Frz. garderobe
ist seinerseits eine Lehnprägung aus garde m. „Wächter, Wache, Schutz“
< ahd. wart st. m. (a-St.) „Wächter, Wache; Warte“ und robe
f. < ahd. rouba st. f. (ō-St.) „Kleid, Gewand, Rüstung; Beute“.
Literatur:
Duden = Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Hg.) 2000: Duden – Das große Wörterbuch.
Mannheim: Verlag Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG.
CD-ROM auf der Basis der 3., völlig neu bearb. und erw. Auflage der
Buchausgabe in 10 Bänden (1999).
Goethe-Wörterbuch. Das Goethe-Wörterbuch im Internet. http://gwb.uni-trier.de/de/.
Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm 1854–1954: Deutsches Wörterbuch.
Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck
der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag.
Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main:
Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
Kluge, Friedrich 2011: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 25., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl.
Autorin: Sabine Ziegler