Gesetz
Gesetz n. ist seit
mittelhochdeutscher Zeit bezeugt: mhd. gesetze, gesetz, gesatz n. „Gesetz, Recht, Ordnung,
Regel“ neben der
Form gesätze „dss.“, die von der
älteren Variante gesatz „dss.“, auch mndd. gesat(e) „Gesetz,
Recht, Regel“, in der Schreibung beeinflusst ist. Luther verwendet fast
durchweg die Form gesatz. Die althochdeutschen
Substantive gisāznassī, gisāznessī, gisāznissī f. jō-St., gisāznassi, gisāznessi, gisāznissi ntr. ja-St.
sowie gisaznussida f. bedeuten alle „Satzung, Vorsatz, Verordnung,
Grundsatz“ und sind von einem Basiswort ahd. *gisāza n.
abgeleitet, das erst in mhd. gesatz neben üblichem
mhd. gesetze als selbständiges Wort bezeugt ist. Sowohl gesatz
als auch gesetze sind Kollektivbildungen „(Summe alles) Festgelegten“ von mhd. nhd. setzen,
ahd. sezzen, sezzan, sw.V., got. ‑satjan < urgerman. satje/a-
„setzen“ aus einem alten Kausativum uridg. *sod-ée/o- „sitzen machen,
setzen“ (aind. sādáyati, jav. sāδaiieiti „sitzen machen, sitzen
lassen, setzen“). Zugrunde liegt die urindogermanische Wurzel *sed-
„sitzen“.
Literatur:
Goebel, Ulrich/Reichmann, Oskar 1986–: Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Begr. von Robert R. Anderson, Ulrich Goebel, Oskar Reichmann. Bd. 1–. Berlin u.a.: de Gruyter.
Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm 1854–1954: Deutsches Wörterbuch.
Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck
der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag.
Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main:
Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
Kluge, Friedrich 2011: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 25., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
Kroonen, Guus 2013: Etymological Dictionary of Proto-Germanic, Leiden-Boston: Brill.
Mittelhochdeutsches Wörterbuch.
Mit Benutzung des Nachlasses von Georg Friedrich Benecke ausgearbeitet
von Wilhelm Müller und Friedrich Zarncke. 3 Bde. Leipzig 1854-1866.
Online auch unter http://woerterbuchnetz.de/BMZ/
Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1872-1878.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl.
Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen.
Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb.
von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2.,
erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix.
Wiesbaden: Reichert.
Autorin: Sabine Ziegler