Etymology

Gezähe

Ahd. gizou st. n. (wa-St., nur ahd.), gizouwa st. f. (ō-St.), gizouwi st. n. (ja-St.) „Gerät, Hausrat, Gefäß, Aufwand, Haushaltsgerät“ glossieren lat. armamenta, stipendium, suppellex, utensilia, vas. Im Mittelhochdeutschen sind die althoch­deutschen Formen gizouwa und gizouwi in gezouwe, gezowe st. f. und st. n. lautlich zusammengefallen, im Früh­neu­hochdeutschen hat sich dann weitgehend das neutrale Genus durch­gesetzt (ein deutlicher ntr. Gen.Sg. z.B. in hacketen und schnitten jr getreide ein, damit sie sich so kümmerlich hin brechten ... darzu dorfften sie nicht vil sunders gezausz unnd hauszrats; schalen und schneckenheuser waren jr schüsseln „… dazu bedurften sie nicht viel besonderen Geräts und Haus­rats …“ Mathesius, Sarepta, 1562, nach DWb). Die Form des Älteren Neuhochdeutschen und Gegen­warts­deutschen lautet Gezäh(e). In Letzterem hat sich die Bedeutung auf fachsprach­liches „Arbeitsgerät der Bergleute und Hüttenarbeiter“ eingeengt (auch in deutschen Dialekten ist das Wort bezeugt, z.B. bad. Gezäh f., thür., rhein. Gezähe n., obsächs. Gezäue n., vgl. EWA IV: 465). Ahd. gizou findet eine Parallele in mndl. getou, getau n., ahd. gizouwi in mndd., mndl. getouwe, getauwe n. „Gerät, Aus­rüstung“. Bei allen diesen Wörtern handelt es sich um präfigierte Nomina instrumenti zum ahd. Verb zouwēn swV. (Kl. 1b) „bereiten, machen“ (EWA IV: 465), mhd. zo(u)wen „bereiten, machen, zurüsten“ (Lexer s.v.). Dazu ge­hört ferner got. taujan „tun, machen, bereiten“ aus german. *tau-ja- „machen, be­rei­ten“, das nach Harðarson (In LIV²: 123 Anm. 1) eine denominale Ableitung von german. *tōwa- „Werk­zeug“ < uridg. *deh2-o- (mit einer l-Ableitung german. *tōwula- > e. tool „Werk­zeug“) ist. Die zugrunde liegende uridg. Wurzel ist *deh2- „be­reiten, zu­sam­­men­fügen“, die mit Laryngalmetathese z.B. in toch. B tsuwa „fügte sich“ vorliegt.

Literatur:
AhdWb = Karg-Gasterstädt, Elisabeth u.a. 1952–: Althochdeutsches Wörterbuch. Auf Grund der von Elias von Steinmeyer hinterlassenen Sammlungen im Auftr. der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig bearb. von Elisabeth Karg-Gasterstädt und Theodor Frings. Bd. 1–. Berlin: Akad.-Verl. 
DWb = Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm 1854–1954: Deutsches Wörterbuch. Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag. Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main: Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
EWA = Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Lexer, Matthias von 1992: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. Nachdruck der Ausg. Leipzig 1872–1878. Stuttgart: Hirzel. Auch in: Burch, Thomas/Fournier, Johannes/Gärtner, Kurt (Hgg.) 2002: Mittelhochdeutsche Wörterbücher im Verbund: CD-ROM und Begleitbuch. Stuttgart: Hirzel, 2002. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de. 
LIV² = Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen. Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb. von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2., erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix. Wiesbaden: Reichert.
 
 Autorin: Sabine Ziegler