Gier
Gier f. „heftiges, maßloses Verlangen, Begehren“ ist bereits in ahd. girī(n) (8. Jh.) und mhd. gir f. „Begierde“ bezeugt. Es ist auf den deutschen Sprachraum beschränkt. Gier ist eine Abstraktbildung zu dem Adjektiv ahd. ger, mhd. gir, ger „begierig, verlangend“, das noch in mndd.gīr, gēr und aisl. gerr „gierig, gefräßig“ bezeugt ist (zum Problem der fehlenden Brechung in aisl. gerr vgl. EWA IV: 166 mit Lit.) und auf eine urgerman. Form *ǥera-weist. GierigAdj. „voller Gier, heftig begehrend“, ahd. girīg (9. Jh.), mhd. giric „begierig, begehrlich“ sind Ableitungen von ahd. ger, giri, mhd. gir, ger. Diese germanischen Wörter sind mit gern und begehren verwandt und lassen sich auf eine uridg. Wurzel *g̑her(H)- „Gefallen finden, begehren“ zurückführen (LIV²: 176f., EWA IV: 166f.). Diese Wurzel ist als Verbum in aind. háryati „gern haben“, umbr. heriest 3.Sg.Fut. „er wird wünschen“ sowie griech. χαίρω (khaírō) „sich freuen“ bezeugt (EWAia II s.v., Beekes s.v., Untermann s.v.).
Literatur:
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Kluge, Friedrich 2002: EtymologischesWörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. ElmarSeebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
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NIL = Wodtko, Dagmar S./Irslinger,Britta/Schneider, Carolin 2008: Nomina im indogermanischen Lexikon. Heidelberg: Winter.
Pfeifer = Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u.erg. Aufl. Berlin: Akad. Verlag.
Untermann,Jürgen 2000: Wörterbuch des Oskisch-Umbrischen. Heidelberg: Winter.
Autorinnen: Bettina Bock und Sabine Ziegler