Gremium
Gremium n. „Ausschuss, beratende oder
beschlussfassende Körperschaft“ ist im späten 17. Jh. aus ital. gremio oder span. gremio m. „Innung, Zunft“ oder direkt aus lat. gremium, ‑ī n. „Schoß,
Innerstes; (christliches Latein) Armvoll, Bündel; (spätlat.) eine Handvoll
(Leute)“, das auch dem italienischen und spanischen Wort zugrunde liegt,
entlehnt worden, vgl.
daß die Senatores und Stände des
Königsreichs höchlich bereuen/ daß sie denselben/ als einen Mann aus dem gremio der geringen Noblesse, und nicht vielmehr aus
einen aus ihren mächtigen Palatinis und Weywoden in den Königs-Thron erhoben
haben
(1689, Politischer Fliegenwedel 1, 99; Schulz/Basler s.v. Gremium). Es
finden sich anfänglich sowohl die lateinische, als auch die
italienisch/spanische Form. Die
Übertragung „Schoß“ > „Bündel“ basiert auf einer Metonymie ORT >
GEGENSTAND, die Übertragung „Bündel“ > „Personengruppe (mit gemeinsamen
Interesse)“ auf einer metaphorischen Übertragung auf Grund des gemeinsamen
prototypischen Merkmals <RESULTAT AUS: Zusammenschluss von Gleichartigem>.
Lat. gremium ist verwandt mit lat. grex, gregis m. „Herde, Rudel; Schar, Menge“. Die heutige
Bedeutung „Ausschuss“ kam erst im 20. Jh. auf, verstärkt seit den 50er
Jahren v.a. im politischen Bereich.
Kluge,
Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch
der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 24.,
durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter, s.v. Gremium.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen.
2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl., s.v. Gremium.
Schulz/Basler: Schulz, Hans/Basler, Otto 1995–: Deutsches Fremdwörterbuch. Begonnen von Hans Schulz, fortgeführt
von Otto Basler. 2. Aufl., völlig neubearb. im Inst. für Deutsche Sprache.
Bd. 1–. Berlin, New York: de Gruyter.
Autorin: Bettina Bock