Griff
Im
Althochdeutschen findet sich grif-,
nhd. Griff m.
„Vorrichtung an einer Sache, die das Greifen mit der Hand ermöglicht“, in den Komposita hantgrif
st. m. (i-St.) (um 800) „Handvoll“ und ubargrif st. m. (i-St.)
(11. Jh.) „Übergriff, Übertretung“. In anderen germanischen Sprachen gibt
es vergleichbare Nomina, vgl. schon langobard. anagrip „Antastung“
(7. Jh.), mndd. grēpe „das Greifen, Zugriff, Henkel, Kunstgriff“,
mndl. grēpe, greep
„das Greifen, Umfang“, ndl. greep „das Greifen“, aengl. gripe
„Griff, Ergreifung, Angriff, Gewalt“, engl. grip „das Greifen, Griff,
Händedruck, Gewalt“, anord. gripr „Eigentum, Kleinod“. Zugrunde liegt
urgerman. *ǥripi- m. „Griff“, ein
Verbalabstraktum urgerman. *ǥreip- < uridg. *ghrei̯b- (vgl. ahd. grîfan st. „greifen, anfassen“). Die Wurzel *ghrei̯b- ist ansonsten nur noch im Baltischen
bezeugt, vgl. lit. griẽbti „ergreifen, haschen, anfassen“,
Intensivum graibýti; lett. greĩbt „greifen, fassen“, gribêt
„wollen, verlangen“. Die Umdeutung vom Verbalabstraktum „das Greifen, Griff“
zum Nomen instrumenti „Vorrichtung zum Greifen“ erfolgte einzelsprachlich im
Mittelniederdeutschen im 15. Jh.; im Hochdeutschen findet sie sich seit
dem 17. Jh.
Benennungsmotiv für die Bezeichnung im
Wortfeld „Haus“ ist: <FUNKTION: Greifen>.
EWA:
Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des
Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, s.vv. grîfan, griffil, hantgrif.
Kluge,
Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr.
Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin
u.a.: de Gruyter, s.v. Griff.
Pfeifer,
Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2.,
durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl., s.v. Griff.
Autorin: Bettina Bock