Gruppe
Gruppe f. „kleinere Anzahl von
miteinander in Beziehung stehenden, einander zugeordneten Personen oder Dingen;
durch gleiche Interessen verbundener Personenkreis“ ist zu Beginn des 18. Jh. als terminus technicus der bildenden Kunst – „aus mehreren Figuren
bestehendes Kunstwerk, Anzahl von Personen oder Dingen“ – aus frz. groupe m. „Gruppe“ (bis in die
2. Hälfte des 18. Jh. auch in dieser Schreibung) entlehnt worden. Das
französische Wort wiederum ist eine Entlehnung von ital. gruppo < groppo m.
„ein Ganzes bildende Ansammlung, Vereinigung von Personen oder Dingen“. Das Benennungsmotiv
für die „soziale Gemeinschaft“ ist die Anordnung von Menschen wie dinglichen Einzelteilen
zu einem Ganzen.
Die
weitere Herkunft ist unklar. Erwogen wurde eine Herleitung aus einem Fortsetzer
von urgerm. *kruppa-. Dieses wird
im EWA s.v. kropf mit einer Wurzel
uridg. *greu̯(H)b(h)- „krümmen,
krumm gehen“ verbunden, d.h. die Grundbedeutung wäre „etwas, das mit einer
Ausbuchtung (= Krümmung) versehen ist“
und die Fortsetzer in den germanischen Sprachen weisen auf „Kropf“ (im
Westgermanischen) und „ausgehöhlter Tierkörper“ (im Nordgermanischen), vgl.
Lühr 1988: 235. Die im AhdWb s.v. ahd. kropf
m. (a-St., 9. Jh.) angegebene Bedeutung „Haufen (von etwas)“, die
man als Ausgangspunkt der Entlehnung nehmen könnte, ist indessen fraglich,
glossiert doch das althochdeutsche Wort an der Stelle ein Hohlmaß. Damit ist
eine Verbindung von Gruppe und *kruppa- nicht zu erweisen.
AhdWb:
Karg-Gasterstädt,
Elisabeth u.a. 1952–: Althochdeutsches Wörterbuch. Auf Grund
der von Elias von Steinmeyer hinterlassenen Sammlungen im Auftr. der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
bearb. von Elisabeth Karg-Gasterstädt und Theodor Frings. Bd. 1–. Berlin:
Akad.-Verl.
EWA: Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des
Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge,
Bearb. Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter,
s.v. Gruppe.
Lühr, Rosemarie 1988: Expressivität und Lautgesetz im Germanischen. Monographien zur Sprachwissenschaft 15. Heidelberg:
Winter.
Pfeifer, Wolfgang
(Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des
Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl., s.v.
Gruppe.
Schulz, Hans/Basler, Otto 1995–: Deutsches
Fremdwörterbuch. Begonnen von Hans Schulz, fortgeführt von Otto Basler.
2. Aufl., völlig neubearb. im Inst. für Deutsche Sprache. Bd. 1–. Berlin,
New York: de Gruyter, s.v. Gruppe.
Autorin: Bettina Bock