Etymologie

Hehler

Hehler m., Hehlerei f. „Straftat, die darin besteht, dass jemand wegen eines Vorteils eine straf­bare Handlung einer anderen Person, durch die sich diese fremde Dinge an­ge­eignet hat, verheimlicht, sich von diesen Dingen selbst aneignet, sie an­kauft, wei­terverkauft, an ihrem Absatz mitwirkt o.ä.“, Ableitungen des Verbs hehlen „ver­heimlichen, verbergen“, hat im Gegenwartsdeutschen fast nur noch auf die Präfix­bildung verhehlen „verheimlichen, verbergen“ Bezug. Das ursprünglich stark flek­tierende Verb (IV. Klasse, vgl. das lexikalisierte Part. (un)verhohlen) ahd. helan, asächs. aengl. helan, mhd. heln „(Diebstahl, Raub) verheimlichen; verbergen, ver­stecken“, mndd. mndl. hēlen, nndl. helen „dss.“ < uridg. *k̑el- „verbergen“ ist verwandt mit air. ceilid „verbergen, verstecken“, lat. occulere „verdecken, verbergen“, lat. (denominativ) cēlāre „verbergen, verhehlen, ver­heimlichen“ sowie den Nomina aind. śárman- n. „Schutz(dach), Decke, Obhut, Zu­flucht“ (< uridg. *k̑el-men/mon-, vgl. urgerman. *χelma- m. „Helm“ < uridg. * k̑el-mo‑), aind. ślā- f. „Haus, Gebäude, Hütte“, air. cel o, m. „Verbergen, Auflösung, Tod“. Hehler ist seit mittelhoch­deutscher Zeit bezeugt, Hehlerei seit dem Frühneu­hochdeutschen (16. Jh.).

Literatur:
Goebel, Ulrich/Reichmann, Oskar 1986–: Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Begr. von Robert R. Anderson, Ulrich Goebel, Oskar Reichmann. Bd. 1–. Berlin u.a.: de Gruyter.
Karg-Gasterstädt, Elisabeth u.a. 1952–: Althochdeutsches Wörterbuch. Auf Grund der von Elias von Steinmeyer hinterlassenen Sammlungen im Auftr. der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig bearb. von Elisabeth Karg-Gasterstädt und Theodor Frings. Bd. 1–. Berlin: Akad.-Verl.
Kluge, Friedrich 2011: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 25., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
Kroonen, Guus 2013: Etymological Dictionary of Proto-Germanic, Leiden-Boston: Brill.
Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Mit Benutzung des Nachlasses von Georg Friedrich Benecke ausgearbeitet von Wilhelm Müller und Friedrich Zarncke. 3 Bde. Leipzig 1854-1866. Online auch unter http://woerterbuchnetz.de/BMZ/
Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1872-1878.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl.
Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen. Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb. von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2., erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix. Wiesbaden: Reichert.
 
Autorin: Sabine Ziegler