Etymology

Inventar

Inventar n. "Gesamtheit des Mobiliars oder der Einrichtung" ist zuerst Ende des 18. Jhs. bezeugt (Ihr ist dabei noch das Unglück begegnet, Daß ihr Vater bald drauf das Zeitliche gesegnet, Und da fand sich beim Inventar Daß wenig oder nichts vorhanden war. Denn ausser einigen alten Perrücken und Postillen, Abgetragnen Röcken, zerbrochnen Stühlen und Brillen, War beim Nachlaß des Seeligen Kaum etwas zu finden noch zu sehn; Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799, nach DTA). Seine lateinische Form Inventarium findet sich häufig noch bei Goethe (Die beiden Thermometer nehmen Sie zum Inventarium des Physikalischen Cabinets; Goethe-Wörterbuch s.v.). Inventar ist ein Lehnwort aus lat. inventārium "das Inventar, das Vermögensverzeichnis oder das Nachlaßverzeichnis" und gehört als Ableitung von invenīre "antreffen, finden; etwas bekommen, erwerben" zur im Simplex venīre < uridg. Präsensstamm *gm̥-i̯e/o- vorliegenden uridg. Wurzel *gem- "kommen" (de Vaan 661).

Literatur:
De Vaan, Michiel 2008: Etymological Dictionary of Latin and the other Italic Languages. Leiden, Boston: Brill. (Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series 7). 
DTA = Deutsches Textarchiv: www.deutschestextarchiv.de
http://www.zeno.org/Georges-1913 s.vv. inventārium, invenīre.
Goethe-Wörterbuch s.v. Inventar: http://woerterbuchnetz.de/GWB/.
Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm 1854–1954: Deutsches Wörterbuch. Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag. Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main: Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen. Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb. von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2., erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix. Wiesbaden: Reichert.
 
Autorin: Sabine Ziegler