Kaution
Kaution f. „größere
Geldsumme, die als Bürgschaft, Sicherheitsleistung für die Freilassung eines
(Untersuchungs)häftlings hinterlegt werden muss“ ist seit dem Frühneuhochdeutschen
nachweisbar, der früheste ermittelbare Beleg in der Schreibung caution stammt
aus dem Jahre 1509. Kaution ist eine Entlehnung aus lat. cautio, cautiōnis f. „Behutsamkeit,
Vorsicht“, rechtssprachlich „Sicherstellung, Bürgschaft“, das zu lat. cavēre
„sich hüten, sich vorsehen, Fürsorge tragen, sichern, Bürgschaft leisten“ gehört.
Die rechtssprachliche Bedeutung ist also bereits im Lateinischen entstanden
(lat. cavēre < uridg. *(s)keuh1- „wahrnehmen,
schauen“ : griech. koéō „bemerken, hören“, aind. ā-kuváti
„wahrnehmen, bemerken“ mit dem ti-Abstraktum -kūti- „Absicht“ sowie aksl. čujǫ, čuti „fühlen, merken“). Die moderne Schreibung Kaution kommt gegen Ende
des 18. Jh.s auf.
Literatur:
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Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck
der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag.
Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main:
Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
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Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen.
Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb.
von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2.,
erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix.
Wiesbaden: Reichert.
Autorin: Sabine Ziegler