Klo
Klo
n. ist eine Kurzform von Klosett n.
„Toilettenraum“. Das Wort wurde im 19. Jh. aus engl. water-closet *„abgeschlossener Raum mit Wasser“ entlehnt.
Toiletten mit Wasserspülung gab es
eigentlich schon bei Römern. Als „Vater des WCs“ gilt aber Sir John Harington, der eine Toilette mit Spülung 1596
in seinem Buch „Metamorphosis
of Ajax“ beschrieb. Der Erstbeleg im OED s.v. water-closet stammt von 1755 Connoisseur No.
100, It was always my office ...
to attend him in the water-closet when he took a cathartic. Ein
besonders wichtiger Schritt bei der Entwicklung des WCs war die Erfindung des
Siphons, des S-förmigen Ausgangs, in dem das frische Wasser einen
Geruchsabschluss zum Fallrohr bildete – 1775 als Patent von Alexander Cummings
eingereicht. Die Patentschrift zum water-closet
(18. Jh.) bezog sich im Übrigen auf den Geruchsabschluss durch Wasser (es
ist also nicht ein ursprünglich euphemistischer Ausdruck wie Görlach 2001: s.v.
closet vermutet). In Deutschland
setzte sich die Wasserspülung nur langsam durch. Zur Bezeichnung diente Wasserclosett, abgekürzt als WC, später
mit Vereinfachung des Kompositums, d.h. Wegfall des Bestimmungsworts Klosett (vgl. Sanders s.v. Klosétt mit Verweis auf waterklósett [!]), und weiter verkürzt
zu Klo.
Das englische Determinativkompositum
setzt sich zusammen aus engl. water „Wasser“
+ closet, einer Entlehnung aus
(a)frz. closet m. „abgeschlossener
Raum“. Dies ist eine Ableitung zu frz. clos
m. „abgeschlossenes Gebiet“, das lat. clausum
n. „Abgeschlossenes“ fortsetzt, das substantivierte Partizip Perfekt Passiv
zum Verb lat. claudere „verschließen“.
Die Endbetonung Klosétt basiert auf einer Französisierung, evtl. unter dem Einfluss
des dem Englischen zugrunde liegenden französischen Worts closet „abgeschlossener Raum“, vgl. auch die sekundäre Endbetonung
von Abort (siehe dort). Mit der
Endbetonung ging die Änderung in der Schreibweise: tt für t wie bei Jackett n., Kabinett n, Skelett n.
u.a. einher. Der Genuswechsel französisches Maskulinum > deutsches Neutrum
zeigt sich auch bei anderen französischen Lehnwörtern auf ‑tt, vgl. noch unten Parkett (ebd.).
Dictionnaire du Moyen Français (1330-1500), unter:
http://www.atilf.fr/dmf, s.v. closet.
Görlach, Manfred 2001: A Dictionary of European Anglicisms. Oxford:
Oxford University Press.
Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches
Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold.
24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter, s.v. Klosett
OED:
Oxford English Dictionary. www.oed.com, s.v. water-closet.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993:
Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl.
Berlin: Akad. Verl., s.v. Klosett.
Sanders, Daniel Hendel
1860-1865: Wörterbuch der deutschen Sprache: mit Belegen von Luther bis auf die
Gegenwart. 2 Bde. Leipzig: Wigand.
TLF: La Trésor de la Langue Française
informatisé. http://atilf.atilf.fr/, s.v. water-closet(s).
Autorin: Bettina Bock