Koriander
Ahd. koriander stm., kullantar stm., mhd. koriander, coliander stm., frnhd. koriander stm., nhd. Koriander m. "Coriandrum sativum" ist über lat. coriandrum n. aus griech. κορίανδρον [koríandron], älter κορίαννον [koríannon] n. entlehnt. Dissimilierte Formen mit l für r sind schon im Mittellateinischen und auch im Griechischen bezeugt (EWA 2013: 700).
Das griechische Wort ist etymologisch undurchsichtig (Beekes 2010: 754). Wegen des wanzenartigen Geruchs der Pflanze hat man vermutet, dass das Vorderglied griech. κόρις [kóris] m./f. "Wanze" enthalte (Genaust 1989: 177), aber da das Hinterglied des scheinbaren Kompositums undeutbar bleibt, könnte allenfalls eine paretymologische Eindeutung vorliegen. Die späteren deutschen Synonyme Wanzenkraut (seit dem 14.Jh.) und Wanzendill (seit dem 18.Jh.) sind demnach gelehrte Scheinübersetzungen. Innergriechisch sprechen sowohl die mykenische Evidenz ko-ri-ja-do-no /korihadnon/ und ko-ri-a2-da-na /korihadna/ als auch die späteren Varianten κορίανδρον [koríandron], κορίαννον [koríannon], κολίανδρον [kolíandron], κολίαμβλον [kolíamblon] für ein Substratwort.
Lit.
Beekes 2010: Robert S.P. Beekes, Etymological dictionary of Greek, Leiden: Brill.
EWA 2013: Rosemarie Lühr, Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen Band V: iba - luzzilo, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Genaust 1989: Helmut Genaust, Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, 3. vollständig überarbeitete und erweiterte Ausgabe. Basel: Springer.