Etymologie

Laterne

Laterne f. „zum Leuchten dienendes Gerät, dessen (offene) Lichtquelle zum Schutz vor Witterungseinflüssen mit einem durchsichtigen Gehäuse umgeben ist“ ist seit dem Mittelhochdeutschen in den Formen latërn(e), lateirn und lantërne f. belegt. Laterne ist mit nndl. lantaarn, ndän. lanterne, nschwed. lanterna, nengl. lantern, poln. latarnia in latarnia uliczna „Straßenbeleuchtung“ entlehnt aus lat. lanterna (frz. lanterne und ital. lanterna), jünger lāterna „Laterne, Lampe“. Lat. lanterna ist (mit Übertragung des Suffixes -na von lucerna „Leuch­­te, Lampe, Öllampe“) aus griech. lamptḗr „Gestell oder Gitter für Kien­späne u.ä. zur Beleuchtung von Räumen; Later­ne“ übernommen worden. Die griechische Lautgruppe mpt ergab mit Ausfall des p und Assimilation des m an das folgende t die lateinische Lautgruppe nt in lanterna. Die jüngere Nebenform lāterna, laterna ist durch volksetymologischen Anschluss an das Verb latēre „verborgen, versteckt sein“ entstanden, vgl. die Gram­ma­tikeraussage des Eutyches zu nominalen Ableitungen: luceo lucerna uel etiam lucina, lateo laterna, ruo ruina, rapio rapina „(von) luceo (stammt) lucerna oder auch lucina, (von) lateo laterna, (von) ruo ruina, (von) rapio rapina“ (Eutyches de uerbo: GL 5, 454, 21, http://htl2.linguist.jussieu.fr:8080/CGL/index.jsp). Bereits in römischer Zeit waren tragbare Laternen von einer Wind abhaltenden Abschirmung für die Flam­me umgeben; daraus ergibt sich das Benennungsmotiv für den sekun­dären An­schluss an das Verb latēre „verborgen, versteckt sein“. Griech. lamptḗr ist eine Ableitung vom Verb lámpein „leuchten“.

Literatur:
Beekes, Robert S.P. 2009: Etymological Dictionary of Greek. Amsterdam: Brill. 
De Vaan, Michiel 2008: Etymological Dictionary of Latin and the other Italic Languages. Leiden, Boston: Brill. (Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series 7). 
Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Mit Benutzung des Nachlasses von Georg Friedrich Benecke ausgearbeitet von Wilhelm Müller und Friedrich Zarncke. 3 Bde. Leipzig 1854-1866. Online auch unter http://woerterbuchnetz.de/BMZ/
Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1872-1878.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl.
 
Autorin: Sabine Ziegler